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Tod im Belvedere

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.04.2023
Ein Toter im Schlossteich des Wiener Belvedere - der dreizehnte Fall für die Journalistin Sarah Pauli.
Sarah Pauli, Journalistin beim Wiener Boten und Expertin für Aberglauben, lässt einen lauen Sommerabend ruhig ausklingen. Schließlich ist Freitag, der 13., und sie will das Pech nicht herausfordern. In diesem Moment erhält sie einen Anruf von Chefinspektor Martin Stein: Im Spiegelungsteich des berühmten Schlosses Belvedere wurde ein Toter entdeckt - in der Brust des Mannes steckt ein rubinbesetzter antiker Dolch. Was hat es mit dem mysteriösen Mord auf sich? Sarah ahnt, dass hier noch weiteres Unglück lauert, und stürzt sich in die Ermittlungen ...

Beate Maxian lebt mit ihrer Familie in der Nähe des Attersees und in Wien und zählt zu den erfolgreichsten Autorinnen Österreichs. Ihre Wien-Krimis um die Journalistin Sarah Pauli stehen dort regelmäßig an der Spitze der Bestsellerliste. Auch »Ein tödlicher Jahrgang«, Auftakt ihrer Krimireihe um die Feinkosthändlerin Lou Conrad, wurde auf Anhieb ein Bestseller.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextEin Toter im Schlossteich des Wiener Belvedere - der dreizehnte Fall für die Journalistin Sarah Pauli.
Sarah Pauli, Journalistin beim Wiener Boten und Expertin für Aberglauben, lässt einen lauen Sommerabend ruhig ausklingen. Schließlich ist Freitag, der 13., und sie will das Pech nicht herausfordern. In diesem Moment erhält sie einen Anruf von Chefinspektor Martin Stein: Im Spiegelungsteich des berühmten Schlosses Belvedere wurde ein Toter entdeckt - in der Brust des Mannes steckt ein rubinbesetzter antiker Dolch. Was hat es mit dem mysteriösen Mord auf sich? Sarah ahnt, dass hier noch weiteres Unglück lauert, und stürzt sich in die Ermittlungen ...

Beate Maxian lebt mit ihrer Familie in der Nähe des Attersees und in Wien und zählt zu den erfolgreichsten Autorinnen Österreichs. Ihre Wien-Krimis um die Journalistin Sarah Pauli stehen dort regelmäßig an der Spitze der Bestsellerliste. Auch »Ein tödlicher Jahrgang«, Auftakt ihrer Krimireihe um die Feinkosthändlerin Lou Conrad, wurde auf Anhieb ein Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641284497
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.04.2023
Reihen-Nr.13
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4268 Kbytes
Artikel-Nr.10228619
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Der Minoritenplatz wurde von Palais, Ministerien und vom Haus-, Hof- und Staatsarchiv gesäumt. Sein Zentrum dominierte die Minoritenkirche. Sarah Pauli musste stets an ihre verstorbene neapolitanische Großmutter denken, wenn sie, so wie jetzt, an dem Gotteshaus vorbeikam. Denn die Kirche war zugleich die italienische Nationalkirche Maria Schnee, und ihre Nonna hatte hier des Öfteren die heiligen Messen besucht, weil diese nicht nur in Deutsch, sondern auch in ihrer Muttersprache abgehalten wurden. Sarah blieb stehen, legte den Kopf ein wenig in den Nacken und sah nach oben. Sie wusste, dass die Spitze des Kirchturms erstmals 1529 im Zuge der ersten Türkenbelagerung zerstört worden war. 1633 hatte man das Dach wieder aufgebaut, aber die Kirchturmspitze war im Zweiten Türkenkrieg 1683 erneut durch Beschuss beschädigt und durch ein Flachdach ersetzt worden, das noch heute den Abschluss des Turms bildete.

Sarah genoss die Wärme der Sonne in ihrem Gesicht. Generell mochte sie den Sommer in der Stadt, trotz der immer länger werdenden Hitzeperioden. Viele Einheimische waren in Urlaub, was sich auf den Straßen und in den U-Bahnen bemerkbar machte. Außerdem waren die Leute allgemein besser gelaunt, und die Hektik hatte Pause. Denn die Touristen schoben sich im eher gemächlichen Tempo durch die Gassen, um eingehend die unzähligen Sehenswürdigkeiten zu betrachten. Normalerweise entschleunigte das auch Sarah. Doch heute blieb ihr leider keine Zeit, sich treiben zu lassen. Es war fünf Uhr nachmittags, und Herbert Kunz, der Chef vom Dienst, wartete in der Redaktion auf sie. Sie mussten noch die morgige Ausgabe des Wiener Boten durchsehen, bevor diese in den Druck ging, aber die Pressekonferenz des Bundeskriminalamtes im nahe gelegenen Presseclub Concordia hatte länger als geplant gedauert. Und vor dem offiziellen Ende hatte Sarah nicht aufbrechen wollen. Die beiden Beamten der Kriminalprävention hatten wertvolle Tipps gegeben: wo man Wertsachen aufbewahren sollte, wenn man in den Urlaub fuhr, und wie man sich zur Hauptreisezeit vor Einbrüchen schützen konnte.

Obwohl Sarah inzwischen Chefredakteurin war, ging sie bisweilen noch immer selbst auf Konferenzen und recherchierte. Im Chefsessel zu versauern lag nicht in ihrer Natur. Da kam ihr so eine Presseeinladung gerade recht, um mal wieder rauszukommen.

»Sarah? Sarah Pauli?«, stoppte sie plötzlich eine Stimme.

Sarah sah einen Hünen vor sich. Trotz der sommerlichen Hitze trug er einen dunklen Anzug, als käme er von einer Beerdigung.

»I pock´s ned. Du bist es wirklich. Sarah! Das darf ned wahr sein. Wie lange haben wir uns ned g´sehen? Zehn, fünfzehn Jahre?«

Sarah blickte den Mann lächelnd an, versuchte verzweifelt, sich zu erinnern, woher sie das Gesicht kannte. War er ein Kollege von einem Konkurrenzblatt? Ein Werbekunde des Wiener Boten? Jemand, den sie irgendwann mal interviewt hatte? Sie hoffte, dass er ihr die Ahnungslosigkeit nicht ansah und ihr Lächeln nicht aufgesetzt wirkte.

Plötzlich realisierte sie, wer da vor ihr stand, und ihre Augen blitzten freudig auf. »Peer Schneider! Was für eine schöne Überraschung, dich wiederzusehen. Wie geht´s dir?«

»Super. Ich verkaufe Kunstwerke an reiche Leute. Seit acht Jahren führ ich mein eigenes Auktionshaus in der Stallburggasse.« Er zeigte hinter sich.

»Das klingt großartig.« Sarah war beeindruckt. »Stell ich mir spannend vor, immer von Kunst umgeben zu sein.«

Peer nickte. »Ist es auch. Aber sag mal, hast noch Kontakt zu den Leuten von früher?«

Sarah schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Irgendwie haben wir uns alle aus den Augen verloren.« Sie und Peer hatten sich zwar nicht ausschließlich innerhalb desselben Freundeskreises bewegt, waren sich jedoch oft auf Studentenfesten oder in Bars begegnet. »Du?«

»Nein, eigentlich auch nicht. Nur zu Amanda.«

Sarah überlegte einen Moment. Dann erschien vor ihrem inneren Auge eine attraktive Frau mit goldbraunen Locken, die manchmal auf eine Art ein wenig unbeholfen wirkte, die bei den Männern den Beschützerinstinkt geweckt hatte. Sie war Teil von ihrem und Peers Freundeskreis gewesen. »Amanda Wenger?«

»Ja. Nur, dass sie jetzt Schneider heißt.«

»Ihr seid verheiratet?«, begriff Sarah. »Das sind ja schöne News. Aber ihr wart damals nicht zusammen, oder erinnere ich mich jetzt grad nur nicht daran?«

»Nein. Unsere Verbindung ist auch erst mal abg´rissen. Zwischenzeitlich waren wir mit anderen Partnern liiert. Obwohl ich gestehen muss, ich bin schon damals auf sie g´standen.« Er zuckte mit den Achseln. »Nach unseren jeweiligen Scheidungen sind wir uns dann zufällig übern Weg g´laufen. So wie du und ich heute. Und jetzt sind wir schon vier Jahre verheiratet.«

»Du und Amanda. Na geh, mach keinen Schmäh!« Sarah starrte ihn mit offenem Mund an.

»Wenn ich´s dir sag.« Peer hob belustigt die Augenbrauen.

»Ich fass es nicht«, sagte Sarah immer noch überrascht. »Mein Gott, was hatten wir damals Spaß.«

In den nächsten Minuten erinnerten sie sich an intensive Gespräche an Sonntagnachmittagen in diversen Kaffeehäusern und an Abende in Bars. Vorrangig in jener im siebten Bezirk, in der sie manchmal die halbe Nacht Würfelpoker gespielt hatten. Und an laue Sommernächte, in denen sie als Gruppe durch die Lokale im Bermudadreieck, einem beliebten Ausgehviertel in der Innenstadt, gezogen waren. Um fünf oder sechs Uhr morgens waren sie dann oft an einem der legendären Wiener Würstelstände gestrandet und hatten sich Fast Food auf Wienerisch gegönnt. Zumeist eine Käsekrainer mit scharfem Senf, einem Scherzel Brot und einer Dose Ottakringer Bier. Wenn er zu viel getrunken hatte, gab Peer seine Bestellung manchmal aus Spaß im breiten Wiener Dialekt auf, erinnerte sich Sarah: »A Eitrige mit an Schoafn, an Buggl und an Sechzehnerblech.« Sechzehnerblech deshalb, weil die Brauerei in Ottakring, dem sechzehnten Wiener Gemeindebezirk, zu Hause war.

»Du schaust übrigens immer noch wie damals aus.« Peer musterte sie, als sähe er sie zum ersten Mal. Sarah hatte ihre halblangen dunkelbraunen Haare zu einem hohen Zopf zusammengebunden und trug einen ärmellosen terrakottafarbenen Jumpsuit, der ihre sonnengebräunte Haut akzentuierte.

»Du aber auch«, gab sie das Kompliment zurück, obwohl sie sich im ersten Moment, nachdem sie realisiert hatte, wer sie da ansprach, erschrocken hatte. »Also, fast«, schränkte sie ein und zeigte auf Peers kahles Haupt. Nichts erinnerte mehr an die braune Lockenpracht, um die ihn viele Frauen beneidet hatten. Zudem hatte er seine sportliche Figur verloren. Sarah vermied es, mit ihrem Blick seinen Bauchansatz zu streifen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf sein Gesicht. Peer strahlte immer noch genauso spitzbübisch, wie sie ihn in Erinnerung gehabt hatte.

»Du trägst ein Corno«, merkte er an.

Instinktiv schnellte ihre Hand zu dem roten Anhänger an ihrer Halskette. »Du kennst das? Die meisten fragen mich, ob das eine Chilischote oder ein Pfefferone ist.«

»Natürlich kenne ich ein Corno.« Er klang fast ein wenig beleidigt. »Es schützt vor dem bösen Blick. Du hast wohl vergessen, dass wir früher häufig über Bildsymbole diskutiert haben.«

Sarah dachte nach.

»Vor allem über Symbolik in Gemälden. Das war schon während des Kunststudiums meine Passion«, half ihr Peer weiter auf die Sprünge.

»Stimmt«, erinnerte sich Sarah langsam. »Wir haben öfter über Vanitas-Gemälde gesprochen.« Der Bildtypus war bei Malern ab dem 17. Jahrhundert sehr beliebt gewesen. Darin hatten sie irdische Gegenstände wie Bücher, Wein, Schmuck und Ähnliches mit Sinnbildern der Vergänglichkeit dargestellt. Mit einem Totenkopf, einer Sanduhr oder einer erloschenen Kerze. Es war die Absicht der Künstler gewesen, an die Sterblichkeit und die Unsinnigkeit weltlicher Wünsche zu erinnern. Sie wusste noch, wie Peer stundenlang über den Symbolgehalt der Gemälde von Pieter Claesz oder Hieronymus Bosch referiert hatte.

»Und die faszinieren mich immer noch. Gerade wollte ich in die Minoritenkirche, das Mosaik Das letzte Abendmahl fotografieren.«

»Aber das ist kein Vanitas-Gemälde«, entgegnete Sarah.

»Nein«, kam es gedehnt zurück. »Ist es nicht. Aber du weißt sicher, dass Leonardo da Vinci angeblich einen geheimen Code in dem Bild verarbeitet hat und dass es Giacomo Raffaelli als Vorlage für sein Mosaik diente.«

Sarah nickte. Tatsächlich wusste sie noch viel mehr, nämlich dass das Mosaikbild einst Napoleon in Auftrag gegeben hatte, es aber erst nach dessen Sturz fertiggestellt worden war. Weshalb seinerzeit Napoleons Schwiegervater Kaiser Franz das Kunstwerk fürs Belvedere erworben hatte. Als es sich dafür als zu groß entpuppte, war es kurzerhand in die Minoritenkirche gewandert.

»Ich hab den Wiener Boten abonniert«, wechselte Peer das Thema. »Du bist Chefredakteurin. Gratuliere.«

»Danke.«

»Ich lese regelmäßig deine Kolumnen.«

»Freut mich.«

»Erst heute Morgen deinen Artikel über Freitag, den Dreizehnten.«

Sarah hatte ihre aktuelle Kolumne zum Thema Aberglauben dem vermeintlichen Unglückstag gewidmet. Der genaue Ursprung des Mythos war unbekannt. Der Überlieferung nach war Jesus Christus an einem Freitag, den Dreizehnten, gekreuzigt worden. Eine andere Theorie besagte, dass am dreizehnten Oktober 1307 der französische König Philipp IV. den einflussreichen Tempelorden zerschlagen hatte und die Mitglieder unter Mitwirkung von Papst Clemens V. grausam ermorden ließ.

»Freitag, der...

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Beate Maxian lebt mit ihrer Familie in der Nähe des Attersees und in Wien und zählt zu den erfolgreichsten Autorinnen Österreichs. Ihre Wien-Krimis um die Journalistin Sarah Pauli stehen dort regelmäßig an der Spitze der Bestsellerliste. Auch »Ein tödlicher Jahrgang«, Auftakt ihrer Krimireihe um die Feinkosthändlerin Lou Conrad, wurde auf Anhieb ein Bestseller.