Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Das Werk des Teufels

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am21.06.2023
1265: In Parma gesteht ein Benediktinermönch unter Folter, einen geheimen Kodex zu kennen, ein Buch über den Schatz des Teufels. Daraufhin begeben sich Yves le Breton, päpstlicher Inquisitor im Dienste Louis IX. von Frankreich, und sein Widersacher Umberto di Fondi, Abgesandter des sizilianischen Kaisers, auf die Suche nach dem Buch. Nach einer wilden Jagd durch das mittelalterliche Europa bis nach Nordafrika hält Yves den Kodex schließlich in Händen. Zu seinem Erstaunen offenbart ihm das Buch, dass es eine Welt jenseits des Ozeans gibt - ein geheimnisvolles Inselreich namens Atlantis ...

Luigi Panella ist hauptberuflich Rechtsanwalt für Strafrecht und praktiziert in Rom. Die Trilogie um Yves le Breton, dem Inquisitor Ludwigs IX., ist sein erfolgreiches Debüt im Bereich des historischen Romans.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

Klappentext1265: In Parma gesteht ein Benediktinermönch unter Folter, einen geheimen Kodex zu kennen, ein Buch über den Schatz des Teufels. Daraufhin begeben sich Yves le Breton, päpstlicher Inquisitor im Dienste Louis IX. von Frankreich, und sein Widersacher Umberto di Fondi, Abgesandter des sizilianischen Kaisers, auf die Suche nach dem Buch. Nach einer wilden Jagd durch das mittelalterliche Europa bis nach Nordafrika hält Yves den Kodex schließlich in Händen. Zu seinem Erstaunen offenbart ihm das Buch, dass es eine Welt jenseits des Ozeans gibt - ein geheimnisvolles Inselreich namens Atlantis ...

Luigi Panella ist hauptberuflich Rechtsanwalt für Strafrecht und praktiziert in Rom. Die Trilogie um Yves le Breton, dem Inquisitor Ludwigs IX., ist sein erfolgreiches Debüt im Bereich des historischen Romans.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641292393
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum21.06.2023
Reihen-Nr.2
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4568 Kbytes
Artikel-Nr.10228628
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Der Mönch
Parma, 7. November 1265, zur Vesper

Im Gefängnis auf dem Turm des Bischofspalasts brannte das Kaminfeuer, um das Eisen zum Glühen zu bringen. Das Licht der Flammen fiel auf einen nackten Mann, der an Seilen von der Decke hing. Er war von kleiner Statur, dick und vor Kälte blau angelaufen.

Der junge Dominikaner, der die Befragung durchführte, saß auf einer für ihn zu niedrigen Bank. Er fand diesen Körper derart abstoßend, dass er bereits beschlossen hatte, ihn allein deswegen verbrennen zu lassen.

»Pater, ich bitte euch ...«, wimmerte der Gefangene auf Latein. »Ihr macht einen Fehler. Ich bin kein Häretiker. Ich bin ein Benediktinermönch.«

Der Inquisitor hatte all diese Lügen satt.

Man hatte den Mann am Vorabend in einem Gasthaus aufgegriffen. Trunken vom Wein hatte er sich damit gerühmt, ein Buch über den Schatz des Teufels gelesen zu haben. Eine Behauptung, die ihn in dieser Stadt das Leben kosten konnte; einer Stadt, die von Gott gesandten Franzosen besetzt war, um das Königreich Sizilien zu erobern und der Herrschaft von Manfred, dem Sohn des verstorbenen Stauferkönigs Friedrich, ein Ende zu bereiten.

Der vom Papst bestimmte Herrscher Charles d´Anjou hatte Ostern mit seinem Bruder Louis, König von Frankreich, in Paris gefeiert und war im Mai auf dem Seeweg nach Rom gelangt. Wie durch ein Wunder war er achtzig Galeeren aus Genua, Pisa und Sizilien entkommen. Sein Heer, angeführt von Graf Robert von Flandern und Philippe von Montfort, war mit tausendfünfhundert Reitern, fünfhundert servientes und einigen dominikanischen Inquisitoren durch das Po-Delta gezogen, um Italien von Ketzern und Ungläubigen zu säubern.

Der Vorstoß war langsamer vonstattengegangen als geplant, auch wenn sie bis zu diesem Augenblick auf keinen nennenswerten Widerstand gestoßen waren. Der mächtige Markgraf von Montferrat, einst ein Verbündeter Manfreds und der Savoyer, hatte ihm nun den Rücken gekehrt und Partei für den Papst ergriffen, während Oberto Pallavicino, kaiserlicher Stellvertreter für die Lombardei, mehr als dreitausend Reiter in den Städten der Po-Ebene versammelt hatte. In die Schlacht war er jedoch nicht gezogen, sondern hatte nur seine Ländereien vor ihnen geschützt, Gebiete, in denen zahlreiche Ketzer lebten, dessen war sich der Dominikaner gewiss. Die häretischen Katharer, die in Frankreich durch Massaker und Verbrennungen ausgerottet worden waren, hatten sich nach Norditalien zurückgezogen, nach Cremona, Piacenza und in viele andere Städte. Man sagte, dass selbst Pallavicino einer von ihnen sei.

Der Befragte, Jacopo da Celano, wirkte nicht wie einer der katharischen perfecti. Als er wieder nüchtern war, hatte er behauptet, nichts mehr von dem Geschehen des Vorabends zu wissen und ein Benediktiner zu sein. Dabei trug er weder ihr Habit, noch hatte er eine Tonsur.

Der Inquisitor nickte den servientes zu, die ihn bei der Befragung unterstützt hatten, und sie ließen ihn wieder herunter. Mit einem Schrei fiel der Gefangene zu Boden und blieb dort jammernd liegen. Der junge Dominikaner sprach mit ihm, dabei starrte er an die Gewölbedecke, seine Stimme hatte einen nasalen Klang: »Wenn du Benediktiner bist, dann sag mir, wie viele Stufen der Demut die Regel des heiligen Benedikt nennt.«

Der Mann versuchte zu Atem zu kommen und antwortete dann: »Es sind zwölf. Die zwölfte Stufe ist die des Mönches, der nicht nur im Herzen demütig ist, sondern dessen ganze Körperhaltung ständiger Ausdruck seiner Demut für alle ist, die ihn sehen.«

Der Inquisitor zog die Augenbrauen hoch und zwang sich, ihn anzuschauen.

» Jauchzet Gott, alle Lande! Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich! «

Der Gefangene zögerte, als müsste er nachdenken. Dann fuhr er unsicher fort: »Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.«

»Das reicht.«

Es war sinnlos, noch weiterzumachen. Die Antworten waren richtig, der Mann war tatsächlich ein Mönch oder zumindest einer gewesen. Er hätte den Magister gebraucht, aber der war weit weg. Deshalb musste er, Berengario da Verona, die Wahrheit herausfinden und beweisen, dass er ein würdiger Schüler von Yves le Breton war, des päpstlichen Inquisitors für das Königreich Frankreich. Er starrte erneut zu Boden.

»Woher kommst du?«

»Aus Montecassino.«

Berengario versuchte ruhig zu bleiben, aber sein Herz schlug merklich schneller. »Warum bist du hier?«

»Ich habe die Abtei vor zwei Jahren verlassen, nachdem Teodino di Capistrello, dem von den Mönchen bestimmten Abt von Manfreds Gnaden, durch den vom Papst ernannten Abt, Bernard Ayglier, dort der Zugang verwehrt wurde.«

Berengario nickte unmerklich und befahl dann: »Bedeckt ihn.«

Es wirkte zwar wie eine mitleidige Geste, war es aber nicht. Ein Diener wickelte den Gefangenen in einen Umhang aus rauer Wolle. Der Inquisitor konnte ihn endlich ansehen. »Bernard Ayglier ist weit weg.«

»Ich bin ihm nicht gefolgt, ich bin aus eigenem Antrieb geflohen.«

»Warum?«

»Ich mag Teodino nicht. Ich kenne ihn gut und hatte schon meine Schwierigkeiten mit ihm, als er sich um die Kranken der Abtei gekümmert hat, noch bevor er seine Seele dem Teufel verkauft hat.«

Auch wenn sich sein Gegenüber das nicht hätte vorstellen können, war Berengario mit der Geschichte von Teodino di Capistrello gut vertraut. Als kräuterkundiger Mönch in Montecassino hatte er sich Manfred angeschlossen und im Gegenzug das Bistum in Acerra und danach die Abtei erhalten. Der Bischof von Troia hatte die Wahl bestätigt und gesegnet und damit das Verbot des Papstes gebrochen. Der Pontifex hatte Teodino daraufhin sofort abgesetzt und Bernard Ayglier an seine Stelle gesetzt, einen tiefgläubigen Mann mit großer Erfahrung, Abt von Lérins und alter Freund von Yves le Breton. Allerdings war es dem Franzosen nicht gelungen, die Abtei in Besitz zu nehmen, er war sogar gezwungen worden zu fliehen. Wie man hörte, war er in Viterbo, wo er Papst Clemens und Charles d´Anjou getroffen hatte, die auf die Ankunft der Armee warteten.

»Warum trägst du keine Benediktinerkutte?«

»Die Zeit war nicht leicht, ich hatte nichts zu essen, und Mönche sind hier nicht gern gesehen. Ich habe einem Kaufmann das Rechnungsbuch geführt und seine Kinder unterrichtet.«

»Und die Geschichte mit dem Schatz des Teufels?«

»Wie schon gesagt, ich war betrunken und erinnere mich an nichts.«

»Viele haben dich davon reden hören. Soll ich glauben, dass der Teufel von dir Besitz genommen hat?«

Jacopo da Celano wusste, wenn der Inquisitor ihn als vom Teufel besessen betrachtete, gab es keinen Ausweg mehr. Weiter zu leugnen würde die Sache nur schlimmer machen. Deshalb sagte er: »Ich habe dieses Buch nicht gelesen, ich habe es noch nicht einmal gesehen! Ich habe nur Teodino davon sprechen hören.«

»Weiter«, murmelte Berengario leise.

»Es war eines Abends in der Abtei, bevor unsere Beziehung sich verschlechterte. Teodino vertraute mir an, dass er in der Bibliothek einige Bücher wegen seiner medizinischen Tränke konsultiert habe und dabei eine Ausgabe des Thesaurus diaboli gefunden habe.«

»Das war der Titel?«

»Ich weiß nicht genau, mehr hat er nicht gesagt.«

»Und was hat es mit dem Schatz auf sich?«

»Das weiß ich nicht, er meinte nur, er würde unbesiegbar machen.«

»Unbesiegbar?«, wiederholte der Inquisitor.

»Genau, daran erinnere ich mich. Er erzählte auch die Geschichte der Frau der Apokalypse, die auf dem Tier sitzt.«

»Die Frau der Apokalypse?«

»Ja, so hat er es gesagt, und ich werde es nie vergessen. Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und geschmückt mit Gold und Edelsteinen und Perlen und hatte in ihrer Hand einen goldenen Becher, voll von Gräueln und die Unreinheit ihrer Hurerei, und auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: Das Große Babylon, die Mutter der Huren und aller Gräuel auf Erden. «

Er hatte eine Passage aus der Apokalypse zitiert, und die Art, wie er die Frau beschrieben hatte, ließ vermuten, dass er von diesem dämonischen Bild fasziniert war. Es gab keinen Zweifel: Der Mann war eindeutig ein Benediktinermönch. Berengario, der unlängst im Kloster San Giacomo in Paris studiert hatte, um sich auf das schwere officium vorzubereiten, hatte auch verbotene Texte und Bücher der Ungläubigen lesen müssen, aber eines, das vom Schatz des Teufels und einem Weib auf einem wilden Tier berichtete, war ihm neu. Besorgniserregend war nicht nur, dass sich ein solcher Text in einer der wichtigsten Abteien der Christenheit verbarg, es gab in diesem Moment noch weitaus mehr, das ihn gefährlich machte. Er musste alle Informationen sammeln, die er bekommen konnte. »Hat er angedeutet, wo es in der Bibliothek zu finden ist? Stand es zwischen den Büchern über die medizinischen Aufgüsse?«

»Nein, mehr hat er nicht gesagt, es war ein kurzer Moment der Vertrautheit, den er später bereut haben muss.«

»Wie kommst du darauf?«

»Er hat mir einen Tee eingeflößt, der mich fast getötet hätte.«

»Mit Absicht?«

»Ich weiß es nicht. Vielleicht nicht, sonst wäre ich nicht hier: Er ist ein Fachmann auf dem Gebiet der Kräuterkunde. Wenn er mich wirklich hätte umbringen wollen, hätte er es getan. Aber damals habe ich es vermutet, und daran ist unsere Beziehung zerbrochen. Ich...

mehr

Autor

Luigi Panella ist hauptberuflich Rechtsanwalt für Strafrecht und praktiziert in Rom. Die Trilogie um Yves le Breton, dem Inquisitor Ludwigs IX., ist sein erfolgreiches Debüt im Bereich des historischen Romans.