Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Flashback

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
544 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.05.2023
Alte Sünden werfen lange Schatten
Amos Decker, der Memory Man, besucht seine Heimatstadt, als plötzlich ein alter Bekannter vor ihm steht. Meryl Hawkins ist ein verurteilter vierfacher Mörder und der Erste, den Decker als junger Polizist hinter Gitter gebracht hat. Hawkins, der aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes vorzeitig entlassen wurde, beteuert seine Unschuld. Sein letzter Wunsch: der FBI-Ermittler soll seinen Namen reinwaschen. Kurz darauf wird Hawkins erschossen. Nun kommen Decker echte Zweifel: Hat er dabei geholfen, den Falschen zu bestrafen? Als er den Fall wieder aufrollt wird klar: Jemand wird weiter töten, um ein altes Geheimnis zu verbergen . . .

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der New York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextAlte Sünden werfen lange Schatten
Amos Decker, der Memory Man, besucht seine Heimatstadt, als plötzlich ein alter Bekannter vor ihm steht. Meryl Hawkins ist ein verurteilter vierfacher Mörder und der Erste, den Decker als junger Polizist hinter Gitter gebracht hat. Hawkins, der aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes vorzeitig entlassen wurde, beteuert seine Unschuld. Sein letzter Wunsch: der FBI-Ermittler soll seinen Namen reinwaschen. Kurz darauf wird Hawkins erschossen. Nun kommen Decker echte Zweifel: Hat er dabei geholfen, den Falschen zu bestrafen? Als er den Fall wieder aufrollt wird klar: Jemand wird weiter töten, um ein altes Geheimnis zu verbergen . . .

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der New York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641305291
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum11.05.2023
Reihen-Nr.5
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4474 Kbytes
Artikel-Nr.10228670
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

An einem erfrischend kühlen, wunderbar klaren Herbstabend war Amos Decker von Toten umgeben. Was jedoch fehlte, war das stahlblaue Licht, das er in solchen Situationen sonst jedes Mal sah.

Und das hatte seinen guten Grund: Diese Toten waren nicht erst kürzlich verstorben.

Er war in seine Heimatstadt Burlington, Ohio, zurückgekehrt, eine triste alte Industriestadt, die schon bessere Zeiten erlebt hatte. Davor hatte er sich in einer anderen kleinen Stadt im Rostgürtel im Nordosten der USA aufgehalten - in Baronville, Pennsylvania, um genau zu sein, wo er nur knapp dem Tod entronnen war, denn Baronville hatte sich als wahres Minenfeld erwiesen. Wenn es nach ihm ginge, würde er solche Todeszonen und Bereiche des Schreckens für lange Zeit meiden, vorzugsweise für den Rest seines Lebens.

Nur blieb ihm diesmal nichts anderes übrig, als in ein Reich düsterer Erinnerungen zurückzukehren.

Decker war nach Burlington gekommen, weil heute der vierzehnte Geburtstag seiner Tochter Molly war. Unter normalen Umständen wäre es ein Freudentag gewesen, doch Molly war ebenso wie Deckers Frau Cassie und sein Schwager Johnny Sacks vier Jahre zuvor ermordet worden. Der erschütternde Vorfall hatte sich kurz vor Mollys zehntem Geburtstag ereignet. Der ahnungslose Decker hatte die drei entstellten Leichen im Haus der Familie aufgefunden.

Jemand hatte sie auf brutalste Weise abgeschlachtet. Für immer und ewig aus seinem Leben gelöscht. Weil irgendein krankes, perverses Gehirn es so gewollt hatte. Der Mörder weilte ebenfalls nicht mehr unter den Lebenden, was Decker jedoch kein bisschen trösten konnte, auch wenn er selbst für den Tod des Killers verantwortlich war.

Deshalb fand der Geburtstagsbesuch für Molly auf einem Friedhof statt. Ohne Kerzen, ohne Lachen, ohne Geschenke. Nur mit frischen Blumen auf dem Grab anstelle der alten, die längst verrottet waren.

Falls es möglich war, würde Decker an jedem Geburtstag seiner Tochter hierherkommen, bis er seiner Familie eines Tages ins Grab nachfolgte. Mollys Geburtstag war so ziemlich der einzige Fixpunkt, der in seinem Leben geblieben war.

Er verlagerte sein enormes Gewicht auf der Bank aus Holz und Schmiedeeisen, die neben den beiden Gräbern stand, und drehte sich leicht zur Seite, denn Molly lag neben Cassie, ihrer Mutter. Die Bank war vom Burlington Police Department gestiftet worden, dem Decker einst angehört hatte, zuerst als Streifenpolizist, später als Detective der Mordkommission. An der Bank war ein verwittertes Messingschild angebracht: Zum Gedenken an Cassie und Molly Decker.

Der Friedhof war menschenleer, bis auf Decker und seine Kollegin beim FBI, Alex Jamison. Sie war mehr als ein Dutzend Jahre jünger als der Mittvierziger Decker. Während er neben den Gräbern saß, stand sie ein Stück abseits, um ihn mit seinen Lieben und seinen Gedanken allein zu lassen.

Jamison hatte als Journalistin gearbeitet, bevor sie die FBI-Akademie in Quantico, Virginia, absolviert hatte und Special Agent geworden war. Seit sie ihren Job beim Bureau aufgenommen hatte, war sie in einer Sondereinheit tätig gewesen, der außer ihr und Amos Decker die beiden erfahrenen Agents Ross Bogart und Todd Milligan angehörten.

Während er neben den Gräbern saß, verfluchte Decker einmal mehr seine Hyperthymesie, sein nahezu perfektes Gedächtnis - eine von mehreren außergewöhnlichen Eigenschaften, die er einem Sportunfall viele Jahre zuvor verdankte. So auch die Eigenart, Empfindungen mit Farben in Verbindung zu bringen. Das Stahlblau hasste er besonders, denn es stand für den Tod.

Decker besaß diese zweifelhaften Gaben, seit er zweiundzwanzig war, damals ein aufstrebender Collegefootballer, der - wenn auch mit einiger Mühe - den Sprung in ein NFL-Team geschafft hatte, der höchsten Liga in den USA.

Es geschah gleich beim ersten Spiel der Saison. Der bullige Decker gehörte zu denen, die das gegnerische Team aufmischen sollten, indem sie Durcheinander stifteten und Lücken in die Reihen der gegnerischen Mannschaft rissen, damit die Teamkameraden Punkte machen konnten. Football ist ein rauer Sport, und so beschloss Decker, gleich zu Beginn des Spiels den gefährlichsten Gegner von den Beinen zu holen.

Und das war auch schon alles, woran er sich noch erinnerte.

Der kleinere, leichtere, aber schnellere Gegenspieler streckte ihn mit einem Bodycheck nieder, den Decker nie kommen sah.

Nach diesem Zusammenprall war für ihn nichts mehr wie früher. Der Grund dafür war eine schwere Hirnverletzung. Als Decker aus dem Koma erwachte, besaß er mit einem Mal die Fähigkeit, sich an schlichtweg alles zu erinnern. Mochte noch so viel Zeit verstrichen sein - die Erinnerung an Dinge aus der Vergangenheit blieb für ihn so lebhaft wie am ersten Tag. Auf der anderen Seite bedeutete diese Gabe, dass er nichts vergessen konnte, rein gar nichts. Manchem mochte dies als beneidenswerte Eigenschaft erscheinen, doch sie hatte neben einigen Vorteilen auch einen schrecklichen Nachteil: Für Decker konnte noch so viel Zeit vergehen - die Erinnerung an schöne, aber auch grauenhafte Dinge aus der Vergangenheit blieb für ihn so frisch wie am ersten Tag. Er sah die Zeit als Bilder, die nie verblassten.

Die Ärzte bezeichneten es als hyperthymestisches Syndrom, was in der Praxis bedeutete, dass Decker nichts und niemanden vergessen konnte, selbst wenn er es wollte. Der Grund dafür waren die physischen Veränderungen durch den Sportunfall, die bewirkt hatten, dass er nun über Fähigkeiten verfügte, die zwar in jedem von uns schlummern, in der Regel aber ungenutzt bleiben.

Es gab nicht viele Menschen wie Amos Decker auf dieser Welt.

Und das war noch nicht alles. Decker zählte in Farben und »sah« die Zeit. Synästhesie, nannten es die Ärzte. Offenbar hatten sich bei seinem Sportunfall sensorische Nervenbahnen im Hirn neu verknüpft, sodass er nicht nur in Farben zählte, sondern bestimmte Emotionen mit bestimmten Farbtönen in Verbindung brachte. Manchmal verknüpfte er Farben auch mit Personen oder Gegenständen.

Aus dir ist ein verdammter Freak geworden.

In Gedanken versunken, blickte er auf die Gräber, während er sich mit einer Intensität an die Ereignisse vor vier Jahren erinnerte, als wären Cassie und Molly eben erst getötet worden.

Er las ihre Namen, die Inschriften auf den Grabsteinen, obwohl er längst auswendig wusste, was darauf stand. Auf dem Weg hierher war ihm vieles durch den Kopf gegangen, was er den beiden sagen wollte. Nun aber fand er aus unerklärlichen Gründen einfach nicht die richtigen Worte.

Das heißt, ganz so unerklärlich war es nicht. Die Hirnverletzung hatte ihn nicht nur mit einem unfehlbaren Gedächtnis ausgestattet, sie hatte auch seine Persönlichkeit grundlegend verändert. Seine sozialen Fähigkeiten waren, gelinde gesagt, nicht mehr das, was sie in seinen jungen Jahren gewesen waren. Er hatte große Mühe, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und mit Menschen umzugehen. Vor dem Unfall war er ein normaler junger Mann gewesen, umgänglich, humorvoll, gesellig. Doch er hatte sich grundlegend verändert. Es war still geworden, in sich gekehrt, düster. Er mochte es nicht mehr, angefasst zu werden. Und er hatte Mühe, Witze zu verstehen. Was nicht weiter schlimm war, da er ohnehin nicht mehr lachen konnte.

In seinen Gedanken rief er als Erstes das Bild seiner Tochter auf. Er sah sie klar und deutlich vor sich, mit ihren lockigen Haaren, ihrem Lächeln, den hohen Wangenknochen. Dann das Bild seiner Frau Cassie. Sie war der ruhende Pol der Familie gewesen, hatte ihm die Kraft gegeben, sich nach seiner schweren Verletzung nicht gehen zu lassen. Stattdessen hatte sie ihn ermutigt, sich wieder unter Menschen zu begeben und in ein fast normales Leben zurückzufinden.

Er zuckte vor Schmerz zusammen. Es tat unsagbar weh, den beiden so nahe und zugleich unendlich weit von ihnen getrennt zu sein. Es gab Tage - und sie waren nicht selten -, an denen er es kaum ertragen konnte, dass er noch lebte, während sie tot waren.

Er schaute zu Jamison, die dreißig Meter entfernt an einer stämmigen Eiche lehnte. Sie war ihm eine gute Freundin und eine fähige Kollegin, doch bei dem, womit er es hier zu tun hatte, konnte sie ihm nicht helfen. Das konnte niemand.

Er wandte sich wieder den Gräbern zu, ging in die Knie und legte auf jedes Grab einen Blumenstrauß.

»Amos Decker?«

Er blickte auf und sah einen älteren Mann, der sich ihm mit langsamen Trippelschritten näherte. Aus irgendeinem dunklen Winkel aufgetaucht, erschien ihm der hagere, eingefallene Mann beinahe wie ein Gespenst, das auf ihn zuschwebte.

Jamison hatte den Mann zuvor schon entdeckt und ging nun wachsam auf ihn zu. Vermutlich war er jemand von hier, den Decker kannte. Aber man konnte nie wissen. Jamison hatte schon genug verrückte Dinge erlebt, seit sie mit Amos Decker zusammenarbeitete. Ihre Hand bewegte sich zum Griff der Pistole, die sie in einem Holster an der rechten Hüfte trug. Sicherheitshalber.

Decker musterte den Mann. Die Art, wie der Alte sich bewegte, war ihm seltsam vertraut. Sein trippelnder Gang war nicht allein dem Alter oder einer Krankheit geschuldet; so bewegte sich ein Mann, der über lange Zeit hinweg Ketten an den Füßen getragen hatte.

Der Typ hat viele Jahre im Knast verbracht, erkannte Decker.

Aber da war noch etwas, und das war beinahe noch bedeutsamer. Deckers synästhetische Gabe meldete sich. Das Auftauchen des Mannes war für ihn mit einer ganz bestimmten Farbe verknüpft....

mehr

Autor

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der New York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.