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Dunkle Wolken über Cannes

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.05.2023
Im malerischen Cannes kommt die internationale Filmwelt bei den glamourösen Filmfestspielen zusammen. Auch die Reisejournalistin Conny von Klarg ist vor Ort, um vom roten Teppich zu berichten. Doch die glanzvolle Stimmung wird jäh durch einen aufsehenerregenden Mord gestört: Die berühmte Schauspielerin Margaux Calimard wird erschlagen in ihrer Villa aufgefunden. Die Polizei geht schnell von einem Raubmord aus, denn ein wertvolles Collier der Diva fehlt. Conny aber entdeckt Ungereimtheiten und stößt an der frühsommerlichen Côte d'Azur auf dunkle Geheimnisse hinter den schillernden Kulissen der Reichen und Schönen ...

Sabine Vöhringer zog nach einem Jahr in Südfrankreich und dem Design-Diplom nach München, wo sie eine Kommunikationsagentur gründete. Krimis und die Côte d'Azur sind ihre Leidenschaft, und beides verbindet sie in ihren Kriminalromanen um die Reisejournalistin Conny von Klarg. Sabine Vöhringer lebt mit ihrer Familie im Münchner Süden.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextIm malerischen Cannes kommt die internationale Filmwelt bei den glamourösen Filmfestspielen zusammen. Auch die Reisejournalistin Conny von Klarg ist vor Ort, um vom roten Teppich zu berichten. Doch die glanzvolle Stimmung wird jäh durch einen aufsehenerregenden Mord gestört: Die berühmte Schauspielerin Margaux Calimard wird erschlagen in ihrer Villa aufgefunden. Die Polizei geht schnell von einem Raubmord aus, denn ein wertvolles Collier der Diva fehlt. Conny aber entdeckt Ungereimtheiten und stößt an der frühsommerlichen Côte d'Azur auf dunkle Geheimnisse hinter den schillernden Kulissen der Reichen und Schönen ...

Sabine Vöhringer zog nach einem Jahr in Südfrankreich und dem Design-Diplom nach München, wo sie eine Kommunikationsagentur gründete. Krimis und die Côte d'Azur sind ihre Leidenschaft, und beides verbindet sie in ihren Kriminalromanen um die Reisejournalistin Conny von Klarg. Sabine Vöhringer lebt mit ihrer Familie im Münchner Süden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641302801
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum17.05.2023
Reihen-Nr.2
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3111 Kbytes
Artikel-Nr.10228866
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


4

Es war bereits achtzehn Uhr, als Conny vor ihrem Hotel in Nizza in ein Taxi stieg. Félix hatte ihr endlich eine Sprachnachricht geschickt und sie gebeten, sich direkt vor dem Palais des Festivals mit ihm zu treffen. Die Planänderung tue ihm leid, er werde ihr alles später erklären.

Natürlich konnte sie sich denken, dass seine Verspätung mit Lucien zusammenhing, seinem bald einjährigen Sohn. Sie hatte sich vorgenommen, jeden Gedanken an Félix zu verdrängen, bis er denn endlich vor ihr stand. Noch glaubte sie nicht, dass dies bald der Fall sein würde.

Soweit sie das bei ihren letzten Telefonaten mitbekommen hatte, war er immer gestresst. Es war eben nicht ganz so einfach, Beruf und Kind gerecht zu werden. Egal, ob als Mann oder Frau. Und daran, dass Félix höchste Ansprüche an sich stellte, zweifelte Conny keinen Moment.

Immer wieder spielte sie in Gedanken ihren Auftritt durch, während das Taxi in Nizza von der Promenade des Anglais die Küstenstraße am Flughafen entlang über Cagnes-sur-Mer fuhr, wo Conny die kleine charakteristische Kapelle mit dem Uhrturm bewunderte. Dann fuhren sie weiter bis Villeneuve-Loubet, an den Hochhäusern Le Baronnet vorbei, die wie mächtige Kreuzfahrtschiffe aussahen.

Als sie die Strände von Antibes und Juan-les-Pins passierten, wo die Straße besonders nah am Meer verlief, hörte Conny sein Rauschen und beobachtete die Strandbesucher, die das warme Licht des hereinbrechenden warmen Frühlingsabends am Wasser genossen. Wie gern hätte sie jetzt mit ihnen getauscht.

Wenig später öffnete sich der Blick auf die legendenumwobene Île Sainte-Marguerite, die wenige Kilometer vor der Küste lag und früher einmal das Gefängnis von Cannes beherbergt hatte. Sein berühmtester Gefangener, der Mann mit der eisernen Maske, gab wegen seiner ungeklärten Identität bis heute Anlass zu Spekulationen. Als Conny daran dachte, überkam sie wieder einmal eine Gänsehaut, obwohl die Insel heute ein Vogelparadies war.

Der Taxifahrer, ein Niçois Mitte sechzig mit faltigem, sonnengegerbtem Gesicht, ereiferte sich währenddessen über die Festspiele und die angereisten Stars, die die Strecke vom Cap d´Antibes, wo viele während dieser Tage wohnten, bis Cannes mittlerweile lieber im Hubschrauber zurücklegten, als wie früher die Dienste eines Taxis dafür zu nutzen.

Er beugte sich weit über das Lenkrad und beteuerte in einem fort: »Früher, da fuhr man wenigstens noch mit einer Jacht. Aber heute! Selbst dafür haben die Leute keine Zeit mehr. C´est con ça! Verrückt! Aber sehen Sie nur, da!« Er deutete auf die dunklen Wolken, die sich am Horizont der Bucht von Cannes aufzutürmen begannen. »Da braut sich etwas zusammen. Das will ich sehen, wer von den Helden heute Nacht mit einem Hubschrauber zurückfliegt.«

Er grinste vor diebischer Schadenfreude, und Conny musste ihm recht geben. Es sah wirklich nach einem nächtlichen Gewitter aus.

Aber als sie später am Alten Hafen von Cannes vorbeifuhren und die Croisette erreichten, strahlte der Himmel direkt über ihr in einem so frühabendlich tiefen Blau, dass es Conny fast die Sprache verschlug und jeder Gedanke an ein mögliches Gewitter in weite Ferne rückte.

Sie ließ sich auf dem Boulevard de la Croisette vor dem Hôtel Martinelle absetzen, wo eine Traube von Fans mit gezückten Handys geduldig darauf wartete, dass einer der Stars heraustreten würde.

Auf dem Boulevard tummelten sich Menschen unterschiedlichster Couleur. Von eleganter Abendgarderobe bis zu sexy und legeren Outfits - Shorts inklusive! - war alles vertreten. Dazwischen patrouillierten Sicherheitskräfte in Uniform mit Maschinengewehren.

Links lag der Stadtstrand von Cannes mit seinen feudalen Bars, Cafés und Restaurants, von denen einige von Sponsoren der Filmfestspiele für exklusive Abendgesellschaften gebucht waren. Conny träumte davon, nach ihrem Auftritt in einer der Bars einen Absacker mit Félix zu trinken und dann gemeinsam nach Nizza zurückzufahren.

Ach, wenn es doch nur schon so weit wäre, wünschte sie sich, hastete den von Palmen gesäumten Boulevard zum Palais des Festivals et des Congrès entlang und passierte dort, nachdem sie ihren Presseausweis gezeigt hatte, die erste Absperrung, die die normale Bevölkerung von den Medienvertretern trennte. Um weiter zu gelangen, benötigte sie allerdings die Einladung mit ihrer accréditation, die Simonette persönlich von Margaux erhalten und einfachheitshalber Félix geschickt hatte. Conny hatte zwar die digitale Version davon auf ihrem Handy, doch so strikt, wie die Zulassungskontrollen schienen, befürchtete sie, allein damit nicht eingelassen zu werden.

Also suchte sie sich seitlich des riesigen Gebäudes mit seinen kubischen Beton- und Glasflächen, in denen sich die Abendsonne spiegelte, ein geschütztes Plätzchen. Von dort beobachtete sie fasziniert, wie die Stars nach und nach in exzentrischen Designerklamotten und mit großer Geste über die exponierte Treppe mit rotem Teppich schritten. Eskortiert von Marineoffizieren in eleganten weißen Uniformen und begleitet von den Rufen der Zuschauer, Journalisten und Fotografen, die jede Ankunft zelebrierten.

Um sich zu beruhigen, atmete Conny tief durch. Die Luft war erfüllt vom verführerischen, unverwechselbaren Duft der Côte d´Azur, und sie wollte keine trüben Gedanken zulassen. Selbst hier in der Stadt war neben dem salzigen Meeresgeruch der von Zitronen, Lavendel, Rosen, Jasmin und Rosmarin allgegenwärtig. Dazu wehte von der gegenüberliegenden Straßenseite ein Hauch von frischem café crème und von den Parfüms der eleganten Festivalgäste zu ihr hinüber.

Erwartungsvoll trat Conny von einem Fuß auf den anderen und hielt nach Félix Ausschau. Wenn er nicht bald kam, würde sie doch versuchen müssen, mit der digitalen Einladung hineinzugehen. Schöner wäre es jedoch, bevor sie sich in den Trubel des Festivals stürzen und schließlich vor die Kamera treten würde, noch ein paar persönliche Worte mit Félix zu wechseln. Sie hatten sich lange nicht gesehen, und sein Blick und sein Vertrauen in sie würden ihr Zuversicht und Sicherheit geben.

Sie blickte an sich hinunter. So schwer es ihr auch fiel, in den ungewohnten Stilettos die Balance zu halten, so sehr genoss sie deren Effekt. Es war, als ob sie sich mit dem roten Kleid und den sexy Schuhen eine neue Identität übergestreift hätte. Sie nahm sich fest vor, diesen Abend allen Widrigkeiten zum Trotz zu ihrem zu machen. Beruflich wie privat.

Interessiert beobachtete sie wieder das Treiben nahe dem roten Teppich. Der Hauptansturm war schon vorüber, und sie vermutete, dass auch Juliette und Margaux Calimard längst im Gebäude waren.

Zwischen den ankommenden Limousinen und Taxen vergingen jetzt immer ein paar Momente, aber gerade fuhr wieder eine vor, und ein Blitzgewitter setzte ein. Kein Geringerer als Tom Cruise, der für sein Lebenswerk gewürdigt werden sollte, stieg aus und hob die Hand für die Fotografen.

»Tom! Hier!«, rief jemand, als er die Treppe erklomm.

Lächelnd drehte er sich in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war, sodass das Bild des Fotografen es mit etwas Glück auf die Titelseite eines Glamour-Journals mit Höchstauflage schaffen könnte.

»Top Gun: Maverick!«, schrie ein anderer, als Tom Cruise sich oben auf der Treppe noch einmal umdrehte.

Der Star lächelte und hob einen Daumen.

Das Foto des Abends, dachte Conny und hoffte, sich den neuen Film von Tom Cruise während des Festivals anschauen zu können.

Während sie im Geiste erneut ihre Fragen durchging und der Versuchung widerstand, Félix anzurufen, beobachtete sie, wie ein zierlicher Motorradfahrer in roter Lederjacke, engen Jeans und Cowboy-Stiefeletten aus Wildleder auf einer weißen Honda an den Absperrgittern entlangfuhr und schließlich unweit von ihr eine offene Stelle fand. Gezielt trat die Gestalt jetzt gegen den Zaun, sodass sich die Lücke zwischen den zwei Gitterelementen vergrößerte.

Sofort war ein kräftiger Sicherheitsbeamter zur Stelle, der in seiner dunkelblauen Uniform mit der gleichfarbigen Cap und dem umgehängten Maschinengewehr bedrohlich wirkte.

Doch der Motorradfahrer war sichtlich unbeeindruckt. Er nahm den Helm ab, unter dem ein wilder rotbrauner Schopf zum Vorschein kam. Der Fahrer war eine Frau. Selbstbewusst schüttelte sie den Kopf, bevor sie sich die Haare aus dem stark geschminkten, maghrebinisch anmutenden Gesicht strich.

In ihrer Nasenscheidewand blitzte ein silberner Ring auf, und im Dekolleté kam ein großflächiges Tattoo zum Vorschein, als sie den Reißverschluss der Motorradjacke aufzog. Das Motiv konnte Conny aus der Ferne nicht erkennen.

Sie schätzte die Frau auf mindestens vierzig. Eine Schönheit, wären ihre Gesichtszüge nicht verlebt und dieser bittere Ausdruck um den Mund gewesen.

Neugierig, wie Conny war, schlenderte sie unauffällig näher zu den beiden, um die Unterhaltung mitzuhören.

Für den Sicherheitsbeamten schien die Motorradfahrerin keine Unbekannte zu sein.

»Putain, Inès!«, schimpfte er und stemmte beide Hände in die Hüften. »Ich hab dir letztes Jahr schon gesagt, dass du hier nicht einfach durchfahren kannst! Kannst du nicht ein einziges Mal auf mich hören? Du bringst mich noch in Teufels Küche! Ich brauch meinen Job genauso wie du deinen, tu comprends? Verstanden?«

Die Frau schimpfte mit rauchig tiefer Stimme zurück, während sie den Helm seelenruhig auf den Sitz legte und die schwere Maschine geschickt durch den Gitterspalt und an dem Mann vorbeimanövrierte.

»Ne t´on fais pas,...

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Sabine Vöhringer zog nach einem Jahr in Südfrankreich und dem Design-Diplom nach München, wo sie eine Kommunikationsagentur gründete. Krimis und die Côte d'Azur sind ihre Leidenschaft, und beides verbindet sie in ihren Kriminalromanen um die Reisejournalistin Conny von Klarg. Sabine Vöhringer lebt mit ihrer Familie im Münchner Süden.