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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
283 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am12.04.2023
Alfred Sanktjohanser ist beunruhigt, denn seine Lehrbrauerei »Sternbräu« soll an ein norddeutsches Molkerei-Imperium veräußert werden. Kurz vor dem Abschluss des Geschäfts wird der Inhaber der Molkerei jedoch tot an der Bavaria aufgefunden. Weil sie auch um ihr eigenes Leben fürchtet, bittet dessen Frau Regula den Sanktus um Personenschutz. Als sich der kaufmännische Leiter der Molkerei auch noch als der leibliche Vater seiner Stieftochter Martina herausstellt, ist das Chaos für den Sanktus perfekt ...

Andreas Schröfl, 1975 in München geboren und aufgewachsen, erlernte das Handwerk des Brauers und Mälzers in einer Münchner Großbrauerei. Anschließend studierte er an der Universität Weihenstephan und arbeitete fünf Jahre als Braumeister in einer bayerischen Brauerei. Andreas Schröfl lebt mit seiner Familie in einem Dorf am Rande der Hallertau. Die Sanktus-Bier- und München-Krimis vereinigen seine Liebe zum Beruf, die Verbundenheit mit München und der bayerischen Tradition sowie seine langjährige Leidenschaft für Kriminalromane.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
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Produkt

KlappentextAlfred Sanktjohanser ist beunruhigt, denn seine Lehrbrauerei »Sternbräu« soll an ein norddeutsches Molkerei-Imperium veräußert werden. Kurz vor dem Abschluss des Geschäfts wird der Inhaber der Molkerei jedoch tot an der Bavaria aufgefunden. Weil sie auch um ihr eigenes Leben fürchtet, bittet dessen Frau Regula den Sanktus um Personenschutz. Als sich der kaufmännische Leiter der Molkerei auch noch als der leibliche Vater seiner Stieftochter Martina herausstellt, ist das Chaos für den Sanktus perfekt ...

Andreas Schröfl, 1975 in München geboren und aufgewachsen, erlernte das Handwerk des Brauers und Mälzers in einer Münchner Großbrauerei. Anschließend studierte er an der Universität Weihenstephan und arbeitete fünf Jahre als Braumeister in einer bayerischen Brauerei. Andreas Schröfl lebt mit seiner Familie in einem Dorf am Rande der Hallertau. Die Sanktus-Bier- und München-Krimis vereinigen seine Liebe zum Beruf, die Verbundenheit mit München und der bayerischen Tradition sowie seine langjährige Leidenschaft für Kriminalromane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839275207
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.04.2023
Reihen-Nr.7
Seiten283 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10294188
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Die Übernahme

Es war ein milder Frühherbsttag und du hast noch im Freien sitzen können, sprich, den Bayern und im Speziellen den Münchner hat es in die freie Natur gezogen. Bei solch einem Wetter hat er » naus müssen«, sprich in den Biergarten, um die letzten Sonnenstrahlen des Jahres bei einer Maß, gegebenenfalls auch mehr, zu tanken.

So war auch der Hinterhof der Haidhauser Bierwerkel, die der Häberle Hanspeter und der Sanktus betrieben haben, gut besucht. Der Hanspeter hatte inzwischen seinen Job beim Sternbräu aufgegeben und sich rein ihrem Craftbier-Shop mit hauseigener Brauerei zugewandt, da der Verkauf ab Rampe nicht enden wollte. Der Münchner an sich ist anscheinend immer noch auf ein spezielles Bier als Kontrapost zum omnipräsenten Hellen gestanden, und das war gut so.

Die Prognosen hatten der allgemeinen Craftbier-Welle ein abruptes Ende und die Rückkehr zu traditionellen Sorten vorhergesagt, doch die Nachfrage nach bierigen Spezialitäten war bis dato nicht abgebrochen, und die Bierwerkel ist besser dagestanden als je zuvor. Klar, das ganz exotische Super-Duper-Imperial-Stout-angehauchte Session-IPA hat Federn lassen müssen, aber der Wunsch nach Bieren aus kleinen Start-ups war immer noch da, was auch der fulminante Start der Giesinger Brauerei gezeigt hatte.

Heute wurde vor allem das Haidhauser Märzen, ein traditionelles Märzenbier mit einem Schuss Cara Red Malz, ausgeschenkt, das dem Bier im Sonnenlicht eine wohlig-warme rötliche Farbe gegeben hat. Angelehnt an die Farben des Herbstes. Indian Summer zentraler Ausdruck. War natürlich Hanspeters Idee, der sozusagen der »Créateur de la Bière« war. Den Geschmack hatte er mit einem Hauch aus Islay-Whisky-Malz verstärkt. Nur so viel, dass es niemandem aufgefallen ist, der süße Märzengeschmack jedoch einen minimal rauchigen Konterpart hatte. Unterstrichen hat das Ganze die Vollmundigkeit einer Stammwürze von 13,5 Prozent und circa sechs Prozent Alkohol. Der Sanktus hätte sich in das Gebräu hineinsetzen können, so gut hat es ihm geschmeckt.

Der Hanspeter hatte den Biergarten im Griff, und der Sanktus war gerade, angestachelt vom Rauchmalz des Märzens, dabei, einen dunklen Bock mit genau dieser Zutat zu brauen. Dieses Mal jedoch in stärkerer Ausprägung. Er würde das Bier Smokey King Ludwig taufen. Die Idee hatte er sich in einer Brauerei in Hallerndorf in der Nähe von Forchheim in Franken geholt. Allein im Duft der Maische und der Würze hätte er Sunden verbringen können, und er ist sich vorgekommen wir der Jean-Baptiste Grenouille aus dem Roman Das Parfum, der immerzu jeden Geruch in sich aufsaugt. So ist er mit geschlossenen Augen und ausgestreckten Armen vor der Würzepfanne gestanden und hat das rauchige Aroma eingeatmet, als fünf Gestalten mit Zeter und Mordio in die kleine Brauerei eingefallen sind. Seine Brauerfreunde der Sternbrauerei in vollem Elan!

»Hast es schon ghört, Sanktus?«, hat der Schlauch-Gernot mit vollem Organ geplärrt. »Die sperren uns zua. Oder mia machen in Zukunft Joghurt!«

Dann hat er fest durchschnaufen müssen und ist fast in sich zusammengesackt.

Den Sanktus hat es vehement aus seinem Traum von einer schottischen Insel, an deren rauer Küste sich die Wellen bei Wind und Wetter brechen, gerissen, er hat die Augen gerollt und sich mit beiden Händen an sein Herz gelangt.

»Schlau, sag a mal, spinnst du?«, hat er geschrien. »Willst du mi umbringen, oder was?«

»Naa, weil ich mich jetzt dann selber umbring«, hat der Schlauch-Gernot gerufen. »Weil des is mein End! So schaut s aus!«

»Er übertreibt wieder, wieder«, hat der Ehrensberger Helmut, das letzte Wort, wie immer wiederholend, beschwichtigt und den Kopf geschüttelt.

»So reagiert er gerne, der gemeine Bayer, nöch«, hat der Piefke, also der Malte Rosen, bestätigt. »Und da wollten sie mal wieder Bundeskanzler werden. Konnte ja nur schiefgehen.«

Jetzt hat er überheblich grinsend mit der rechten Hand abgewinkt. Völlig überzogene Hybris sozusagen, dieses Bergvolk hier, sein Ausdruck.

»Ja genau«, hat der Schlauch-Gernot fast geplärrt. »Wär immer no besser als euer Hamperer da g wesen â¦«

»Bei unse in Italia«, hat der Giovanni, der inzwischen die Prüfung zum Brauer und Mälzer abgelegt und das ewige Tankwaschen im Lagerkeller hinter sich gelassen hatte, angefangen und schlagartig abgelassen, da der Sanktus die Hand gehoben hatte.

»Stooooooppp!«, hat er gerufen, denn vom unerwarteten Überfall zum Politisieren in zwei Minuten war einfach zu viel für ihn. »Ihr setzts euch jetzt raus in den Verkostungsraum«, den Biergartengästen wollte er diese Hanswurstendelegation nicht zumuten, »lassts euch vom Hanspeter ein Märzen einschenken, und ich komm dann zu euch, wenn die Würzekühlung läuft. Verstanden?«

Einstimmiges Nicken, und nun ist dem Sanktus erst aufgefallen, dass zum ersten Mal ein fünfter Brauer dabei war. Er war etwas kleiner als der Sanktus, hatte einen Ansatz zum Bierbauch, dunkelbraune, wirr abstehende Haare und einen Vollbart. Auffallend waren seine großen, hervorstechenden Augen, die ihm das Aussehen eines Fischs im Aquarium gegeben haben.

»Halt!«, hat der Sanktus gerufen. »Wer bist na du?«

Der neue Brauer ist schlagartig stehen geblieben, so als ob ihn der Blitz getroffen hätte, hat sich ruckartig um 180 Grad gedreht, hat die Hand vorgestreckt und ist auf den Sanktus im Stechschritt zugekommen. Sein Gang hat den Sanktus an eine Henne erinnert, weil er mit dem Kopf nach jedem Schritt ein bisserl nach vorne gezuckt ist.

»Fischhuber, Andreas, Filterkeller«, ist es, wie aus der Pistole geschossen, gekommen, »also Andi. Fischhuber, Andi. Grüß Gott, Herr Sanktus. Hab schon viel von Ihnen gehört.«

»Eigentlich müsst er Gschaftlhuber heißen, beziehungsweise Gscheithaferl«, hat der Schlauch-Gernot aus dem Türrahmen zum Verkostungsraum gerufen.

»Drum heißt er bei uns der Haferl , Haferl«, hat der Ehrensberger aufgeklärt.

»Cool«, hat der Sanktus gemeint. »Der, mein ich, ist euch grad noch abgegangen.«

Und jetzt seids aufgestiegen zum Deppen-Quintett, hat er sich gedacht und schmunzeln müssen.

Als der Sanktus nach einer guten halben Stunde, er hatte sich extra Zeit gelassen, in den Verkostungsraum gekommen ist, war die Stimmung schon bierselig, da die fünf Brauer bereits beim dritten Märzen waren. Natürlich Halbe, sonst wäre es komplett aus dem Ruder gelaufen.

Genau in dem Moment, als sich der Sanktus zu den Brauern setzen wollte, ist der alte Sanktjohanser, Sanktus Vater, vom Biergarten her in die Werkel hereingekommen.

»Servus, Buben«, hat er gemeint. »Griaß di, Fredi. Wollt nur vorbeischauen. Der Garten ist guad voll. Soll ich a Zeitl zapfen? Du hast ja schließlich hohen Besuch.«

Dabei hat er auf das Quintett gezeigt und gelächelt.

»Passt wia d Faust aufs Aug , Papa. Danke«, hat der Sanktus geantwortet. » s Rauchbier hab ich grad beim Anstellen. Wird a Traum!«

Der alte Sanktjohanser hat die Augenbrauen gehoben und versucht, einen gespannten Eindruck zu machen.

»Wern ma sehen, Bua. Wern ma sehen«, hat er geantwortet und irgendetwas von einem modernen Schmarren gemurmelt.

Der Sanktus hat sich selbst ein Märzen geholt und sich nun zu den anderen gesetzt.

»Also, legts los! Was gibt s? Wer sperrt zu?«

Und wie du die Brauer kennst, haben nun alle zusammen losgelegt, wobei der Schlauch-Gernot und der Giovanni, wie immer, am lautesten geplärrt haben und du somit kein Wort verstanden hast. Halt, Worte ja, sprich Wortfetzen, aber Zusammenhang chancenlos kein Ausdruck.

Der Sanktus hat sich in die Zeit, als sie zusammen ihren ersten Mordfall gelöst hatten, zurückversetzt gefühlt und hat lachen müssen, weil er seine Freunde ja nun schon seit Jahren gekannt hat, und es war für ihn immer wieder eine Gaudi, ihnen bei dem Versuch, einen Sachverhalt in chronologischer Reihenfolge wiederzugeben, zuzuhören. Jeder hat nun gemeint, er muss den anderen übertönen und hat mit wilden Gesten versucht, seine Position zu verstärken. Kurz vor dem Moment, als es wieder einmal soweit war, dass der Giovanni dem Schlauch-Gernot an die Gurgel gehen und der Sanktus eigentlich einschreiten wollte, hat der Haferl einen Plärrer losgelassen, und alle ringsum waren seltsamerweise auf einen Schlag still, also stad sozusagen.

»Sagts amal, hat s euch?«, hat der Haferl mit seiner etwas piepsigen Stimme gefragt. »Was denkt denn der Herr Sanktus von uns?«

»Sanktus langt, langt«, hat der Ehrensberger betreten gemeint.

»Definitiv«, der Sanktus.

»Merci, Sanktus«, hat der Haferl geantwortet, ihm abermals ruckartig die Hand hingestreckt und dem Sanktus tief mit seinen Glupschaugen in dessen geschaut. »Andi. Oder einfach Haferl!«

Dabei hat er mit dem Kopf genickt.

»So, wer erzählt?«, hat der Sanktus gefragt.

»Soll er doch gleich selber reden, der Haferl, wenn er so gscheit ist«, hat der Schlauch-Gernot gerufen.

»Ja, genau«, hat der Haferl geantwortet und ihn mit seinem durchdringenden Blick angesehen. »Und dann redest mir bei jedem zweiten Wort dazwischen. Das kenn ich schon. Vergiss es!«

»Sinde wie altes Ehepaare«, hat der Giovanni gemeint.

»Also«, hat der Piefke angefangen, »na muss der Preuße halt mal wieder die Führung übernehmen, nöch....

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