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Isardreh

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
281 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am12.04.2023
An einem windigen, regnerischen Samstagabend entdecken Exkommissar Max Raintaler und sein Freund Franz Wurmdobler die Leiche des erfolgreichen Filmproduzenten Waldemar Brachtinger. Offensichtlich wurde er in seinem Büro in der Filmstadt vor den Toren Münchens im Nobelvorort Grünwald ermordet. Die Spur führt zunächst in die Kreise der oft neidischen und emotional aufgeladenen Filmbranche, aber auch nach München hinein. Als dann auch noch Max' langjährige Lebensgefährtin entführt wird, gerät der Exkommissar unter Druck.

Michael Gerwien lebt in München. Er arbeitet dort als Autor von Kriminalromanen, Thrillern, Kurzgeschichten und Romanen. Seine Lesungen begleitet er selbst mit Musik.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextAn einem windigen, regnerischen Samstagabend entdecken Exkommissar Max Raintaler und sein Freund Franz Wurmdobler die Leiche des erfolgreichen Filmproduzenten Waldemar Brachtinger. Offensichtlich wurde er in seinem Büro in der Filmstadt vor den Toren Münchens im Nobelvorort Grünwald ermordet. Die Spur führt zunächst in die Kreise der oft neidischen und emotional aufgeladenen Filmbranche, aber auch nach München hinein. Als dann auch noch Max' langjährige Lebensgefährtin entführt wird, gerät der Exkommissar unter Druck.

Michael Gerwien lebt in München. Er arbeitet dort als Autor von Kriminalromanen, Thrillern, Kurzgeschichten und Romanen. Seine Lesungen begleitet er selbst mit Musik.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839275344
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.04.2023
Reihen-Nr.13
Seiten281 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10294197
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

»Da, siehst du es?« Der klein gewachsene glatzköpfige Hauptkommissar Franz Wurmdobler zeigte aufgeregt auf das Leuchtdisplay des länglichen Messgerätes in seiner Hand.

»Nein.« Sein alter Freund, Ex-Kommissar Max Raintaler, schüttelte den Kopf. »Ich sehe nicht das Geringste, Franzi.« Der jetzige Privatdetektiv trat einen Schritt zurück, damit Franz noch besser messen konnte.

»Aber das Ding hier schlägt aus wie wild. Da drüben muss ein Geist in der Nähe sein.« Franz ging noch tiefer in die Ecke des dunklen Kellerraumes unterhalb des riesigen Bürokomplexes in der Münchener Filmstadt in Grünwald hinein, wohin ihn der bekannte Filmproduzent Waldemar Brachtinger vorhin am frühen Samstagabend gerufen hatte. Jetzt war bereits 18 Uhr durch, und sie standen immer noch hier.

Das Licht hatten sie absichtlich ausgeschaltet, weil Franz neues Spielzeug, ein hochmodernes Suchgerät, um Geister aufzuspüren, angeblich nur im Dunkeln funktionierte. So hatte er es Max zumindest erklärt.

»Im Keller von unserem Bürogebäude spukt es schon wieder«, hatte Waldemar am Telefon gemeint. »Ein Poltergeist. Du hast mir doch beim letzten Stammtischtreffen von deinem neuen Hobby, der Geisterjagd, erzählt.«

Normalerweise wäre das zwar kein Fall für einen Mordermittler, hatte Franz daraufhin geantwortet, aber Waldemar habe schon recht, die Geisterjagd sei auf jeden Fall seine neueste Leidenschaft. Deshalb würde er natürlich gerne gleich einmal mit dem Max Raintaler vorbeikommen, den Waldemar bereits ebenfalls vom Stammtisch her kenne. Der sportliche Blonde mit den stahlblauen Augen.

»Du mit deinen seltsamen Ideen.« Max, der grundsätzlich immer neugierig war, wenn es etwas zu ermitteln gab und deshalb mitgekommen war, verdrehte genervt die Augen. Wäre er diesmal doch nur daheim geblieben. Das Ganze war für ihn nichts weiter als ein riesen Schmarrn. »Einmal willst du Kanzler werden«, fuhr er fort. »Dann machst du eine Diät im Kurhotel, bei der du nur Schweinsbraten in dich reinschaufelst, und jetzt fängst du auch noch damit an, mit einem albernen Geisteranzeigegerät einen angeblichen Poltergeist zu jagen.«

»Du wirst es schon noch erleben, dass es diesen Geist wirklich gibt.« Franz zeigte auf das Display seines Geistersuchgerätes, auf dem die Anzeigenadel inzwischen völlig verrücktspielte. »Schau nur hin, wie das Ding ausschlägt.«

»Wenn du mich fragst, ist es kaputt«, erwiderte Max. »Mir ist das jetzt auch echt zu blöd, Franzi. Hier sind keine Geister. Auch keine Poltergeister. Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, Herrschaftszeiten noch mal. Ich fahr lieber gleich mit der Trambahn heim und leg mich hin, servus.«

Max drehte sich um, ging zur Kellertreppe hinüber und wollte gerade seinen Fuß auf die erste Stufe setzen, als er von hinten einen Schlag auf den Kopf bekam. Noch im selben Moment wurde es schwarz um ihn herum.

Als er wieder aufwachte, erkannte er die Umrisse von Franz Gesicht im Halbdunkel, der sich mit besorgter Miene zu ihm hinunterbeugte.

»Geht s wieder?« Franz Stimme klang weit entfernt.

»Was ist los?« Max schüttelte sich.

»Wach schon auf.« Franz schlug ihm leicht links und rechts mit der flachen Hand ins Gesicht.

»Aufhören«, stammelte Max immer noch verwirrt. »Ich kann Karate.«

»Ich bin s, Depp. Wach endlich auf!« Franz ließ nicht locker.

»Hör du lieber auf, mir Watschn zu geben, selber Depp, und leuchte mir nicht mit der bescheuerten Taschenlampe ins Gesicht. Ich hab Kopfweh.« Max verzog sein Gesicht zu einer Grimasse des Schmerzes.

»Dann bleib jetzt wach.«

»Was ist denn passiert?«

»Du bist umgekippt. Warum, weiß ich nicht.«

»Ich glaub, ich hab eins draufgekriegt. Warst du das? Hast du mir auf den Kopf gehauen? Spinnst du jetzt ganz?« Max richtete sich wütend auf und schubste Franz weg.

»Glaub mir, ich hatte Besseres zu tun.« Franz hob abwehrend die Hände. »Da hinten war tatsächlich ein Geist.« Er zeigte in die Ecke, in deren Richtung sein Messgerät zuvor so kräftig ausgeschlagen hatte.

»Geh, du spinnst doch nur noch. Geh mal zum Arzt.« Max rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Hinterkopf. »Oder noch besser zum Psychiater.« Er lehnte sich an das Treppengeländer neben sich. »Warum stehen wir eigentlich immer noch im Dunkeln?«

»Den Arzt würde ich eher dir empfehlen mit deinen Kopfschmerzen.« Franz schaltete das Licht ein.

Sie sahen sich ausführlich in dem großen Kellerraum um.

»Keiner da außer uns.« Max wankte immer noch leicht benommen hin und her. Er konnte normalerweise einiges einstecken, aber der Schlag gerade eben war zu viel des Guten gewesen. »Ärzte machen einen erst krank«, fügte er hinzu. »Das weißt du genau. Wer war das wohl? Wer hat mir auf den Kopf gehauen?«

»Ich hab keine Ahnung. Bestimmt der Geist. Er ist nicht mehr da, wahrscheinlich geflohen.« Franz zuckte die Achseln. »Auf jeden Fall schlägt mein Gerät nicht mehr aus.«

»Das hat sicher den Geist aufgegeben. Wortspiel!« Max grinste schief. »Hast du nicht gesehen, wie jemand hinter mir stand und zugeschlagen hat?«

»Ich hab auf mein Gerät geschaut, und es war dunkel, wie du weißt. Gehört hab ich auch nichts, nur dein Stöhnen gerade. Außerdem, wenn Ärzte einen krank machen, warum willst du mich dann hinschicken?«

»Ist ja wieder gut, Franzi. Vergiss es.« Max schüttelte den Kopf, um es gleich wieder bleiben zu lassen. Es fühlte sich an, als würde sein Gehirn von innen wie eine Flipperkugel gegen die Schädeldecke schlagen. »Seit wann können Geister eigentlich zuschlagen? Ich dachte, die sind durchsichtig.«

»Woher soll ich das wissen? Das müssten wir einen Fachmann fragen. Ich bin schließlich Anfänger.« Franz zuckte die Achseln.

»Bestimmt war das im Eck gar kein Geist, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut, der sich hier versteckt hat.«

»Warum sollte jemand das tun?«

»Keine Ahnung.« Max zuckte die Achseln. »Am besten kontaktieren wir mal deinen Waldemar, und frag auch gleich mal in deinem Geistershop nach, ob die Geräte auch bei ganz normalen Sterblichen ausschlagen, oder ob du es umtauschen kannst. Gegen eine Angel zum Beispiel. Das wäre wenigstens was Sinnvolles.«

»Ich weiß nicht.« Franz schüttelte langsam den Kopf. »Geht es wieder?«

»Passt schon.« Max rieb sich vorsichtig den Hinterkopf. »Lass uns zu Waldemar in sein Büro hinaufgehen.« Er hielt inne. »Moment, die Kellertür steht halb offen. Hatten wir die vorhin nicht hinter uns zugezogen?«

»Doch, sie war zu. Ganz sicher.«

»Dann komm schnell. Der Kerl muss da oben raus sein.« Max rannte voraus, Franz folgte ihm, so schnell es sein Bierbauch zuließ.

Als sie in Waldemars mit dem klassischen Hirschgeweih und alten Fotografien ehemaliger Filmstars eingerichteten Büro ankamen, fanden sie ihn auf dem hellen Parkettboden in einer Blutlache liegend vor. Die zimmerhohe Terrassentür stand sperrangelweit offen. Ein kalter Wind fegte ein paar braun gewordene Blätter herein. Max machte zwei schnelle Schritte auf Waldemar zu, entdeckte eine stark blutende Stichwunde in der Herzgegend, tastete nach seinem Puls und stellte fest, dass keiner mehr da war.

»Er wird uns leider keine Antworten mehr geben können.« Er schüttelte vorsichtig seinen Kopf, der nach wie vor schmerzte. Dann stand er auf und eilte zur Terrassentür hinaus, durch die der Täter geflüchtet sein musste.

Er entdeckte ein offen stehendes Gartentor, das in den kleinen Wald hinter dem Gebäude führte, lief hinüber und schließlich durch das Tor hindurch. Draußen suchte er auf dem Boden nach Fußspuren, entdeckte keine, sah sich nach dem Flüchtigen um, lauschte in den Wald hinein, ob er möglicherweise einen Ast knacken hörte. Er suchte noch eine Weile lang erfolglos weiter und kehrte schließlich unverrichteter Dinge zu Franz ins Haus zurück. Gerade noch rechtzeitig, bevor der nächste Herbstschauer aus den dunklen Wolken über ihnen fiel.

»So ein Mist«, hauchte er atemlos, nachdem er wieder bei Franz im Büro stand. »Niemand zu sehen. Dein Waldemar wird umgebracht, während zwei der besten Ermittler Münchens in seinem Keller nach Geistern suchen. Das sollten wir so vielleicht nicht unbedingt an die Presse weitergeben.«

»Stimmt. Die würden uns nur fertigmachen.« Franz nickte betroffen. Er war kreidebleich im Gesicht. »Herrgott noch mal, Max. Wir waren gerade eine halbe Stunde im Keller und vorhin, als wir hier ankamen, hat Waldemar noch gelebt.«

»Unfassbar.« Max nickte ebenfalls. »Und ein sauberes Sauwetter haben wir auch noch. Es schüttet, als würde morgen die Welt untergehen.« Er zeigte auf den immer stärker werdenden Regen, der im Garten für zahlreiche kleine und große Pfützen sorgte.

»Das Grau in Grau Anfang November konnte ich noch nie leiden«, sagte Franz. »Schon gar nicht in der Dämmerung. Da kriegst du auch ganz ohne Mordopfer Depressionen.«

»Wohl wahr.« Max nickte. »Aber wir haben erst Ende Oktober.«

»Ist doch dasselbe.«

»Finde ich nicht.«

»Wie auch immer, du alter Erbsenzähler. Ich hab den Krankenwagen schon gerufen und sag jetzt noch im Revier Bescheid, dass wir Waldemar gerade besuchen wollten, die Haustür offenstand, und wir ihn so vorfanden, wie er hier liegt.« Franz steckte geistesabwesend sein inzwischen nicht mehr leuchtendes Geistermessgerät in seine Manteltasche, das er die ganze Zeit über fest in der Hand gehalten hatte. »Sie sollen uns die Spurensicherung schicken«, fuhr er...

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