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Pizza, Pasta, Mord!

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
280 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am12.04.20232023
Hochsaison an der oberen Adria. Die Hotspots Jesolo, Caorle und Bibione platzen aus allen Nähten - doch mitten ins perfekte Ferienglück schlägt die Schreckensnachricht wie eine Bombe ein: Der in die Jahre gekommene Münchener Poptitan und Privatier Ricci Bianco liegt leblos in seiner Nobelvilla am Strand von Duna Verde. Ein Arzt geht von Herzversagen aus, die Polizia sieht keinen Grund für Ermittlungen. Doch Biancos exzentrische italienische Personal Trainerin glaubt nicht an einen natürlichen Tod und begibt sich selbst in große Gefahr ...

Hermann Ehmann, geboren 1964, machte zum ersten Mal 1977 Urlaub an der oberen Adria und seitdem immer wieder an verschiedenen Strandabschnitten dieser lebendigen Ferienregion. Neben vielen Sonnenseiten kennt er auch die Schattenseiten - allen voran Ausbeutung von Mensch und Natur sowie Kriminalität in verschiedenen Ausprägungen. Der Autor lebt mit Frau und erwachsenem Sohn bei München und veröffentlicht seit seinem Studium der Philologie und Psychologie Artikel sowie Bücher - ursprünglich Fachliteratur, später Humoriges, seit Neuestem packende Krimis. Seine Titel standen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Daneben ist er wissenschaftlicher Dozent an einer Fachakademie in München. Mehr Informationen zum Autor unter: www.hermann-ehmann.com
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
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Produkt

KlappentextHochsaison an der oberen Adria. Die Hotspots Jesolo, Caorle und Bibione platzen aus allen Nähten - doch mitten ins perfekte Ferienglück schlägt die Schreckensnachricht wie eine Bombe ein: Der in die Jahre gekommene Münchener Poptitan und Privatier Ricci Bianco liegt leblos in seiner Nobelvilla am Strand von Duna Verde. Ein Arzt geht von Herzversagen aus, die Polizia sieht keinen Grund für Ermittlungen. Doch Biancos exzentrische italienische Personal Trainerin glaubt nicht an einen natürlichen Tod und begibt sich selbst in große Gefahr ...

Hermann Ehmann, geboren 1964, machte zum ersten Mal 1977 Urlaub an der oberen Adria und seitdem immer wieder an verschiedenen Strandabschnitten dieser lebendigen Ferienregion. Neben vielen Sonnenseiten kennt er auch die Schattenseiten - allen voran Ausbeutung von Mensch und Natur sowie Kriminalität in verschiedenen Ausprägungen. Der Autor lebt mit Frau und erwachsenem Sohn bei München und veröffentlicht seit seinem Studium der Philologie und Psychologie Artikel sowie Bücher - ursprünglich Fachliteratur, später Humoriges, seit Neuestem packende Krimis. Seine Titel standen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Daneben ist er wissenschaftlicher Dozent an einer Fachakademie in München. Mehr Informationen zum Autor unter: www.hermann-ehmann.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839276181
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.04.2023
Auflage2023
Reihen-Nr.1
Seiten280 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10294238
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Duna Verde, ein Strandabschnitt zwischen Caorle und Lido di Jesolo ... eine Traumvilla mit großflächigem Gartengrundstück um die Mittagszeit

Die letzten Tage waren unerträglich heiß gewesen. Kein Lüftchen wehte. Abkühlung war weit und breit nicht in Sicht. Die digitale Temperatursäule auf dem Rio Terrà delle Botthege in Caorle-Centro zeigte 38 Grad Celsius. Ungewöhnlich für Ende Juni.

Beherzt schritt Carina Moretti über den mit Zypressen, Lavendel und Oleander bestandenen, leicht verdorrten Frühsommerrasen der Nobelresidenz unweit des stark frequentierten Spiaggia di Ponente mit seinen Schwimmplattformen, auf denen sich zahllose Badegäste, vor allem Deutsche, Italiener und Österreicher unterschiedlichen Alters, amüsierten. Wie immer näherte sich die schwarzhaarige Schönheit von hinten der hortensienumstandenen Terrassentür des Anwesens. Die rassige Fitnesstrainerin des ambulanten Gesundheitsdienstes Servizio infermieristico ambulatoriale Vita Cura klopfte an die bodentiefe Fensterscheibe der mediterranen Villa.

»Ciao, Ricci! Ich bin´s, Carina ... Physio!« Sie pochte erneut, spähte durch die im Sonnenlicht glitzernde Fensterscheibe. Gespenstische Nachmittagsruhe lag über dem Grundstück, das durch eine gepflegte, zweieinhalb Meter hohe Thujenhecke vor neugierigen Blicken geschützt war. Lediglich einzelne Weißkopfmöwen, die sich aufs Land verirrt hatten, durchstießen mit rhythmischem Keckern die mittägliche Stille.

Nanu, warum macht er denn nicht auf?, wunderte sie sich. Normalerweise öffnete er doch immer sofort. War er ausgegangen? Kaum. Hoffentlich war da alles in Ordnung!

Sie ging zu ihrem weißen Smart mit der Healthcare-Beschriftung zurück und suchte im Handschuhfach nach dem Haustürschlüssel. In einer Ledermappe lagerten, fein säuberlich alphabetisch sortiert, die Wohnungsschlüssel aller Klienten. Einige waren nach Schlaganfällen oder Operationen nicht der Lage, ihr Bett zu verlassen, geschweige denn selbst zu öffnen. Bei Ricci Bianco war das anders. Der Ex-Kultsänger - inzwischen Privatier - war nach seiner schweren Hüftoperation vor vier Wochen schon wieder halbwegs auf dem Damm. Allerdings musste er sich noch schonen und täglich zu beschwerlichen Muskelaufbauübungen zwingen. Wegen verschiedener Teppich-Stolperfallen bewegte er sich im Haus nur mit Gehhilfen. Er benötigte Spritzen zur Thromboseprophylaxe sowie ein Medikament gegen Multiple Sklerose; letztere hatte sich nach der mehrstündigen Narkose verschlechtert. Zudem wies er seit der OP kleinere Erinnerungslücken auf, worunter er am meisten litt. Laut Auskunft des Chefarztes sollten diese jedoch vorübergehender Natur sein. Für ihn, der noch vor wenigen Jahren auf den angesagtesten Mittelmeer-Freiluftbühnen vor Tausenden kreischender Fans aufgetreten war und die Stimmung zum Kochen gebracht hatte, ein No-Go. Äußerlich nahm er es mit Humor, er scherzte wie eh und je, flirtete sogar mit ihr. Aber in ihm brodelte es. Carina wusste Bescheid, die beiden waren inzwischen recht vertraut miteinander.

Ricci Bianco lebte allein in der Strandvilla. Die Einsamkeit machte ihm schwer zu schaffen, das wusste sie. Familie hatte der 59-Jährige keine. Besuch bekam er so gut wie nie. Schon gar nicht aus München, seiner eigentlichen Heimat. Die Adria-Nobelresidenz, die er vor 20 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Sängerkarriere gekauft und extravagant nach seinen Vorstellungen umgebaut hatte, entpuppte sich zunehmend als goldener Käfig. Künstlerschicksal?

Carina steckte den Schlüssel in den Zylinder, drehte ihn leicht nach links. Die mit stabilen Holzverstrebungen gesicherte Haustüre sprang auf. Gewohnheitsgemäß streifte sie ihre hellbraunen Sneakers ab und schritt leichtfüßig über die kühlen Marmorfliesen im Eingangsbereich. Süßlicher Blumenduft und abgestandene, stickige Luft drangen ihr aus der Diele entgegen. Alles wirkte vertraut. Seit etwa einem halben Jahr betreute sie Ricci als Personal Trainerin, sie bildeten ein eingespieltes Team.

Die 25-Jährige stellte ihre Tasche auf den Schuhschrank, prüfte im Spiegel den Sitz ihrer hochgesteckten Frisur. Alles bestens. Sie blies sich ein paar vorwitzige Locken aus dem Gesicht und schaltete die Klimaanlage ein. Was für eine Affenhitze! Ihr Blick fiel auf den Kalenderspruch neben dem Schlüsselbrett, über den sie immer wieder schmunzeln musste: »Ein Mann ohne Frau ist ledig. Ein Mann mit Frau erledigt.« Ricci hatte Humor. Eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen.

»Huhu!? Carina hier. Wo bist du, Ricci? ... Ist alles okay? Training! Avanti!«

Nichts. Sie trat ins Wohnzimmer, aus dem TV-Stimmen drangen. Ah, da war er ja: Ricci lümmelte leicht schräg im Sessel der sündteuren Markenpolstergarnitur, im Fernsehen lief die Zeichentrickserie Käpt´n Balu auf Italienisch - seine aktuelle Lieblingssendung. Im Innersten seines Herzens war er ein Kind geblieben, wie so viele Schöngeister. Ein sympathischer Zug, fand sie.

»Da bist du ja. Alles klar?« Das klang erleichtert, aber auch ein wenig vorwurfsvoll.

Sie stand in seinem Rücken. Wieso antwortete er nicht? Wie konnte ein Erwachsener nur derart in ein Kinderprogramm vertieft sein?

Seitlich trat sie von der Fensterfront an ihren Klienten heran, um ihn nicht zu erschrecken, vermutlich war er kurz eingenickt. »Warum machst du denn nicht auf? Ich habe dir doch vormittags gesagt, dass ich noch mal ... Ricci? Passt alles?«

Schwungvoll streckte sie zur Begrüßung die rechte Hand aus, bereit, ihren Schützling hochzuziehen. In diesem Moment bekam sie den Schreck ihres Lebens. Sie erstarrte mitten in der Bewegung, eiskalt lief es ihr den Rücken runter. Nichts passte. Gar nichts. Seitlich neben Riccis Mund hatte sich eine mehrere Zentimeter lange Speichelspur gebildet. Der Blick des Mannes wirkte seltsam starr, seine Arme hingen schlaff herab wie der Perpendikel einer lange stillstehenden Uhr. Er konnte ihre Hand nicht nehmen, denn er atmete nicht mehr. Ricci Bianco war tot.

 

Kurz nach 17 Uhr - ein paar 100 Meter weiter in den Sanddünen

Autsch! - Isabelle Martin schreckte hoch. Was war das gewesen? Ein leichter stechender Schmerz am Hinterkopf. Sie tastete nach der Stelle, mit einem Mal hatte sie eine weiß-blaue Frisbeescheibe mit dem FC Bayern-Logo und dem schwarzen 60er-Löwen in der Hand. Den ganzen Nachmittag hatte sie unter ihrem Sonnenschirm gelegen und in einem Zug den Miss Marple-Klassiker 16:50 ab Paddington ihrer Lieblingsautorin Agatha Christie verschlungen. Satte acht Euro Tagesgebühr wollte der unverschämt gut aussehende Strandwächter für den Liegestuhl im bewachten Bereich haben, dagegen war die Taschenbuch-Extraausgabe mit fünf Euro ein Schnäppchen gewesen. Ein stolzer Preis für eine wackelige Liege, wie sie fand. Aber alternativlos, wenn man nicht von aufdringlichen Papagalli von der Seite angequatscht werden wollte. Irgendwann war sie eingedöst, trotz der Vielzahl plärrender Kinder um sie herum. Jetzt hatte sie das Hartplastikteil am Kopf getroffen und unsanft geweckt.

»Sorry«, sagte eine Männerstimme links neben ihr, sonderlich bedauernd klang es nicht, eher beiläufig. »Alles im grünen Bereich, Lady?«

Lady - ging´s noch? Die Kommissarin der KPI Chiemgau-Traun blinzelte verschlafen und wandte sich um. Die Stimme gehörte einem hoch aufgeschossenen blonden Typen. Schlanke, durchtrainierte Figur, kaum älter als sie. Sie schätzte ihn auf Mitte 30. Strohblond mit leichtem Sonnenbrand an Schultern und im Gesicht. Vermutlich Deutscher.

»Naja«, hörte sie sich noch immer leicht benommen sagen, »zumindest bin ich jetzt wach. Immerhin.«

»Sorry.« Er verzog das Gesicht zu einem breiten, leicht vorwitzigen Grinsen, sodass sie seine blitzblanke vordere Zahnreihe sehen konnte. Lausbubenhaft, das traf es. Nicht unnett. Zwei Sekunden später war er schon wieder weg, schleuderte die Scheibe wenige Meter entfernt mit einer knackig-kurvigen, braun gebrannten Italo-Beauty im schneeweißen Bikini hin und her. Die beiden kicherten albern wie frisch Verliebte, jedoch stand die Sprachbarriere unüberhörbar zwischen ihnen.

Isabelle setzte sich auf, schüttelte ihr hellbrünettes Haar, das durch die Salzluft total verfilzt war, und massierte die touchierte Kopfpartie. Strecken. Seit drei Tagen machte sie hier Anti-Burn-out-Ferien. Sie allein. Entspannung pur. Ein leichtes Hungergefühl meldete sich, zum Abendessen war es jedoch noch zu früh. Das Selbstbedienungsbüfett in ihrem Dreisternehotel Rafaele öffnete erst um 18.30 Uhr, man konnte die Uhr danach stellen. Eigentlich war es mehr eine Pension. Isabelle kannte die Eigentümer seit vielen Jahren - ein gemütliches Ehepaar um die 60 mit ihren Zwillingstöchtern Chiara und Lara, die etwa so alt wie sie waren und eines Tages das Lebenswerk ihrer Eltern fortführen würden. Als Kinder hatte sie oft miteinander gespielt, später hatten sie Caorle und die Nachbarorte unsicher gemacht.

Bis zum Abendessen könnte ich einen kleinen Shoppingbummel durch Caorle-Downtown oder Lido di Jesolo machen oder mir in einem hübschen Straßencafé einen gepflegten Nachmittagsespresso genehmigen und einen flotten Sonnenhut kaufen, wie sie hier gerade Mode sind, überlegte sie. Zum ersten Mal war sie in den 1990er-Jahren mit Dad hier gewesen, danach immer wieder. In den letzten Jahren hatte sie ihre Sommerfreizeit stets an anderen Touri-Hotspots verbracht. Wieso eigentlich? Sie wusste es selber nicht so genau. Nirgendwo war ihr das Ambiente so vertraut wie hier. Alles fühlte sich nach Homecoming an. Die...

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Autor

Hermann Ehmann, geboren 1964, machte zum ersten Mal 1977 Urlaub an der oberen Adria und seitdem immer wieder an verschiedenen Strandabschnitten dieser lebendigen Ferienregion. Neben vielen Sonnenseiten kennt er auch die Schattenseiten - allen voran Ausbeutung von Mensch und Natur sowie Kriminalität in verschiedenen Ausprägungen.
Der Autor lebt mit Frau und erwachsenem Sohn bei München und veröffentlicht seit seinem Studium der Philologie und Psychologie Artikel sowie Bücher - ursprünglich Fachliteratur, später Humoriges, seit Neuestem packende Krimis. Seine Titel standen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Daneben ist er wissenschaftlicher Dozent an einer Fachakademie in München.
Mehr Informationen zum Autor unter: www.hermann-ehmann.com