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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am01.12.20222. Auflage
In seinem utopischen Roman "Altneuland" (1902) entwarf Theodor Herzl detailliert seine Vision des "Judenstaates". Aus dem Mit- und Gegeneinander fundamentalistischer und aufgeklärter Kräfte entsteht darin eine moderne, pluralistische und optimistische Gesellschaft. Die heutige Situation macht es notwendig, diese Vision wieder kennenzulernen. Für das Verständnis des Zionismus und im Kampf gegen den israelbezogenen Antisemitismus ist "Altneuland" ein Schlüsseltext.

Theodor Herzl, geboren 1860 in Budapest, gilt als Begründer des Zionismus als politische Bewegung. Seine Wahrnehmung des Antisemitismus brachte ihn zu der Überzeugung, dass nur ein eigener Staat eine Lösung der sog. Judenfrage herbeiführen könne. Mit seiner Schrift "Der Judenstaat" gab er dem Zionismus den Anstoß, der schließlich zur Gründung des Staates Israel führte.
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KlappentextIn seinem utopischen Roman "Altneuland" (1902) entwarf Theodor Herzl detailliert seine Vision des "Judenstaates". Aus dem Mit- und Gegeneinander fundamentalistischer und aufgeklärter Kräfte entsteht darin eine moderne, pluralistische und optimistische Gesellschaft. Die heutige Situation macht es notwendig, diese Vision wieder kennenzulernen. Für das Verständnis des Zionismus und im Kampf gegen den israelbezogenen Antisemitismus ist "Altneuland" ein Schlüsseltext.

Theodor Herzl, geboren 1860 in Budapest, gilt als Begründer des Zionismus als politische Bewegung. Seine Wahrnehmung des Antisemitismus brachte ihn zu der Überzeugung, dass nur ein eigener Staat eine Lösung der sog. Judenfrage herbeiführen könne. Mit seiner Schrift "Der Judenstaat" gab er dem Zionismus den Anstoß, der schließlich zur Gründung des Staates Israel führte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756868810
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.12.2022
Auflage2. Auflage
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10363341
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

»Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen...«
Zur Einführung

»Gleich allen anderen Völkern, ist es das natürliche Recht des jüdischen Volkes, seine Geschichte unter eigener Hoheit selbst zu bestimmen. Demzufolge haben wir, die Mitglieder des Nationalrates, als Vertreter der Jüdischen Bevölkerung und der zionistischen Organisation, heute, am letzten Tage des britischen Mandats über Palästina, uns hier eingefunden und verkünden hiermit kraft unseres natürlichen und historischen Rechtes und aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel - des Staates Israel.«1

Mit diesen denkwürdigen Worten proklamierte David Ben Gurion am Nachmittag des 14. Mai 1948 den Staat Israel. Die Unabhängigkeitserklärung fasst in wenigen Sätzen die Geschichte des jüdischen Volkes zusammen, vom Exil in der Diaspora und der nie gewichenen Hoffnung auf Rückkehr in die Heimat, über die Anfänge der Besiedelung in den vorangegangenen Jahrzehnten, die zionistische Bewegung und die Balfour-Erklärung von 1917 bis hin zur Schoah. Nur ein Name wird ausdrücklich genannt; Theodor Herzl, »der Prophet des Staates«, auf dessen Ruf hin der erste Zionistenkongress zusammentrat. Nach den erfolgreichen und erschöpfenden Tagen des Kongresses notierte Herzl Ende August 1897 in sein Tagebuch:

»Fasse ich den Baseler Kongreß in ein Wort zusammen - das ich mich hüten werde, öffentlich auszusprechen - so ist es dieses: in Basel habe ich den Judenstaat gegründet. Wenn ich das heute laut sagte, würde mir ein universales Gelächter antworten. Vielleicht in fünf Jahren, jedenfalls in fünfzig wird es jeder einsehen.«2

Tatsächlich vergingen nur wenig mehr als 50 Jahre bis David Ben Gurion den Staat Israel proklamierte, jenen Staat, den Herzl in seiner programmatischen Schrift Der Judenstaat als »Lösung der Judenfrage« dargestellt hatte. Und jenen Staat, den Herzl in seinem utopischen Roman Altneuland bis ins kleinste Detail erträumt hatte.

Als Herzl 1904 starb, war die Verwirklichung seiner Vision noch in weiter Ferne. Geht man heute durch die Straßen Tel Avivs, jener Stadt, die nach der hebräischen Übersetzung von Altneuland benannt ist, und sieht die Mischung aus westlichem und orientalischem Lebensstil, scheint es unwirklich, dass ausgerechnet ein Wiener Journalist den Anstoß für die entscheidende Veränderung der jüdischen Nationalbewegung gab, der den Zionismus auf eine politische Ebene bringen konnte. Und doch waren es Herzls Vision, sein politisches Geschick und sein Charisma, die die zionistische Bewegung als politische Kraft etablierten.

Theodor Herzl wurde 1860 in Budapest in eine akkulturierte Familie, die eine weltbürgerliche deutsche Kultur pflegte, geboren. Nach der jüdischen Volksschule besuchte Theodor die städtische Oberrealschule und schließlich das evangelische Gymnasium. Nach dem Tod der Schwester zog die Familie 1878 nach Wien. Obwohl zu einer Schriftstellerlaufbahn entschlossen, schrieb sich Theodor für ein Jurastudium an der Universität Wien ein, während dem er erste Begegnungen mit dem Antisemitismus machte.

1884 graduierte Herzl und trat wenig später die praktische Ausbildung im Staatsdienst in Wien und Salzburg an. Gleichzeitig begann er vermehrt zu schreiben und entschied sich schließlich, trotz zunächst bescheidenem Erfolg, die Schriftstellerei ganz zum Beruf zu machen. Der Entschluss folgte nicht zuletzt daraus, da ihm als Jude eine Karriere im österreichischen Beamtenwesen versagt blieb, als freier Rechtsanwalt wollte Herzl jedoch nicht tätig werden.

Ab 1885 erschienen seine Feuilletons und Erzählungen in verschiedenen Zeitungen, zugleich setzte er seine Arbeit an Theaterstücken fort, die zunehmend Anerkennung fanden und schließlich an österreichischen und deutschen Bühnen gezeigt wurden. Die Feuilletons eines Italienaufenthaltes öffneten ihm endgültig die Tore zur journalistischen Welt. Im Juli 1889 heiratete er Julia Naschauer und wurde im Laufe der folgenden Jahre Vater von drei Kindern, Pauline, Hans und Trude.

Die entscheidende Wende in Herzls Leben trat ein, als ihm der Posten des Korrespondenten in Paris für die Neue Freie Presse angeboten wurde. Herzl sagte sofort zu und nahm Ende Oktober 1891 seine Arbeit auf. Er berichtete nun regelmäßig über das parlamentarische Leben, über die sozialen Probleme des Landes und zunehmend auch über den Antisemitismus. Überlegungen zur »Lösung der Judenfrage« brachten Herzl zunächst auf die Idee einer Massenkonversion:

»Am helllichten Tage, an Sonntagen um zwölf Uhr, sollte in feierlichen Aufzügen unter Glockengeläute der Übertritt stattfinden in der Stefanskirche. Nicht verschämt, wie es einzelne bisher getan, sondern mit stolzen Gebärden.«3

Im November 1894 schrieb Herzl sein Stück Das Ghetto, später umbenannt in Das neue Ghetto, das einen Wendepunkt in seinem Verständnis des Antisemitismus ausdrückt. Es zeigt deutlich den Bruch mit der Überzeugung, Juden könnten durch Assimilation als gleichberechtigt in die Gesellschaft integriert werden. Für den Protagonisten, er stirbt im Duell, kann es kein gutes Ende geben, dies sollte Herzl erst später entwerfen. Im Dezember berichtete Herzl für die Neue Freie Presse über den Dreyfus Prozess in Paris4, im Januar 1895 über die öffentliche Degradierung des Offiziers. Er sah Dreyfus seine Unschuld beteuern und hörte die »Tod dem Juden«-Rufe in den Straßen. In ihm reifte ein Gedanke, eine Idee, ein Plan zur »Lösung der Judenfrage«.

Herzl schrieb an Baron Maurice de Hirsch, einer der größten Philanthropen der jüdischen Welt, und konnte ihn im Juni treffen. Von Herzls Idee hielt Hirsch jedoch nichts. Herzl ließ sich nicht beirren und arbeitete weiter an seiner Skizze, die schließlich am 14. Februar 1896 unter dem Titel Der Judenstaat - Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage erscheinen sollte.

Damit war der Start für einen neun Jahre währenden Kampf Herzls für die zionistische Sache gegeben. Herzl hatte viele Widerstände zu überwinden, nicht nur von außen, auch aus den »eigenen« Reihen. Vielen sprach seine Idee, die zwar keine neue war, aber erstmals von einem westeuropäischen assimilierten Juden formuliert und mit einem klar strukturierten Programm unterlegt wurde, aus dem Herzen, doch zunächst schlug ihm erbitterte Ablehnung entgegen. Seine Gegner waren assimilierte Juden, Anhänger anderer zionistischer Strömungen und Juden aus den religiösen Reihen. In Wien war es zunächst die Jugend- und Studentenbewegung, die Herzl begeistern konnte. Kadimah, Ivria, Unitas und andere Vereine unterstützten ihn und gaben ihm ein Forum für Vorträge und Reden. In Osteuropa konnte seine Idee eines »Judenstaates« sehr viel schneller Anhänger gewinnen und die Massen in einem Ausmaß mobilisieren, das Herzl selbst überraschte. Am 10. März 1896 berichtete er in seinem Tagebuch von einem begeisterten Brief aus Sofia. Der dortige Großrabbiner halte ihn für den Messias. Im Juni hielt Herzls Zug dann auf der Durchreise in Sofia an. Eine »ergreifende Szene« erwartete ihn, wie er nachträglich festhielt. Vor dem Gleis hatte sich eine Menschenmenge angesammelt, eine deutsche und eine französische Ansprache wurden verlesen, Blumen überreicht.

»In diesen und den folgenden Ansprachen wurde ich als Führer, als das Herz Israels usw., in überschwänglichen Worten gefeiert.«5

Herzl befand sich nun ununterbrochen auf Reisen, um weitere Unterstützung zu gewinnen und Zugang zu den Herrschern Europas zu finden. Unterdessen schlug er den Wiener Zionisten, die sich mittlerweile zu einem Aktionskomitee zusammengeschlossen hatten, vor, einen allgemeinen Zionistenkongress einzuberufen. Nachdem die Herausgeber der Neuen Freien Presse nicht bereit waren, Berichte über die zionistischen Aktivitäten in ihrem Blatt zu veröffentlichen, entschloss sich Herzl, eine eigene Zeitung zu gründen. Die Welt erschien erstmals am 4. Juni 1897, »ein Judenblatt«, das »dem jüdischen Volke eine Wehr und Waffe sein«6 soll, wie es im Programm hieß. Herzl setzte sich schließlich gegen alle Widerstände und Bedenken durch und konnte im August 1897 den ersten Zionistenkongress in Basel einberufen7.

Die Idee eines Kongresses war »wie der Morgenstern, der einem wundervollen Frühlingsmorgen den ewigen Maienglanz verleiht«, schrieb Ben Ami, der russische Schriftsteller Mordechai Rabinowicz, in seinen Erinnerungen, »wohl dem, der diesen Frühling mit erlebt hat.«8

Joseph Klausner verglich die Stimmung des Ersten Kongresses mit der Begeisterung, die während der Offenbarung am Sinai herrschte9. Ben Ami, der am Abend zuvor mit Herzl...
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Theodor Herzl, geboren 1860 in Budapest, gilt als Begründer des Zionismus als politische Bewegung. Seine Wahrnehmung des Antisemitismus brachte ihn zu der Überzeugung, dass nur ein eigener Staat eine Lösung der sog. Judenfrage herbeiführen könne. Mit seiner Schrift "Der Judenstaat" gab er dem Zionismus den Anstoß, der schließlich zur Gründung des Staates Israel führte.