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Green Scales

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
340 Seiten
Deutsch
Drachenmond Verlagerschienen am27.09.2017Erstauflage
Teil 1 Blue Scales Teil 2 Green Scales 'Ein Jahr. Zwei Arenen. Von einem Duell zur nächsten Schlacht.' Die Suche nach ihrem leiblichen Vater führt Christie in die zwielichtigsten Viertel von Shousa, der Stadt der Drachen-Triade. Ausgerechnet ihre verhassten Drachenschuppen erwecken die Aufmerksamkeit zweier niederträchtiger Jäger, die Drachenwandler wie Ware verkaufen und Christie auf offener Straße entführen. In Gefangenschaft wird Christie vor eine schwere Entscheidung gestellt. Soll sie das Risiko eingehen, ihre geheime Identität zu verraten, in der Hoffnung dadurch Hilfe zu erlangen? Die Uhr tickt denn wer nicht verkauft werden kann, dem droht ein weitaus schlimmeres Schicksal.

Katharina V. Haderer, ein ausgezeichneter 88er-Jahrgang, lebt mit ihrer Katze Lady Agathe von Schnuppe in der Stadt der heilenden Quellen - Bad Vöslau/Österreich. Sie schreibt seit frühester Jugend fantastische Romane, Familie, Freunde und Bekannte wurden zu mehr oder weniger freiwilligen ExperimentalleserInnen. Des Weiteren ist Katharina auch malerisch und fotografisch kreativ aktiv und arbeitet seit Jahren als Pfadfinderleiterin der Wichtel und Wölflinge der Gruppe Baden, ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. www.katharinavhaderer.com
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextTeil 1 Blue Scales Teil 2 Green Scales 'Ein Jahr. Zwei Arenen. Von einem Duell zur nächsten Schlacht.' Die Suche nach ihrem leiblichen Vater führt Christie in die zwielichtigsten Viertel von Shousa, der Stadt der Drachen-Triade. Ausgerechnet ihre verhassten Drachenschuppen erwecken die Aufmerksamkeit zweier niederträchtiger Jäger, die Drachenwandler wie Ware verkaufen und Christie auf offener Straße entführen. In Gefangenschaft wird Christie vor eine schwere Entscheidung gestellt. Soll sie das Risiko eingehen, ihre geheime Identität zu verraten, in der Hoffnung dadurch Hilfe zu erlangen? Die Uhr tickt denn wer nicht verkauft werden kann, dem droht ein weitaus schlimmeres Schicksal.

Katharina V. Haderer, ein ausgezeichneter 88er-Jahrgang, lebt mit ihrer Katze Lady Agathe von Schnuppe in der Stadt der heilenden Quellen - Bad Vöslau/Österreich. Sie schreibt seit frühester Jugend fantastische Romane, Familie, Freunde und Bekannte wurden zu mehr oder weniger freiwilligen ExperimentalleserInnen. Des Weiteren ist Katharina auch malerisch und fotografisch kreativ aktiv und arbeitet seit Jahren als Pfadfinderleiterin der Wichtel und Wölflinge der Gruppe Baden, ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. www.katharinavhaderer.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959914116
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum27.09.2017
AuflageErstauflage
Reihen-Nr.2
Seiten340 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1419 Kbytes
Artikel-Nr.10451708
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe





Kapitel 8


Ausschussware






»Halt endlich die Schnauze, Bo-Seon!«

Ich schrecke auf. Die zornigen Worte zerreißen die greinende Litanei.

»H-hallo?«, rufe ich.

Stille (außer Bo-Seons Weinen).

»Du bist nicht Bo-Seon«, stellt jemand fest.

»M-mein Name ist Christine.« Ich rutsche vorwärts, neben meinen Zellengenossen, der sich vor den Gitterstäben zusammenkrümmt. »Bist du der Mann aus der Nebenzelle?«

»Und du ein Mädchen?«, entgegnet der andere überrascht.

»Ja ⦫ Meine Hände schließen sich um die Eisenstangen. »Wer bist du?«

»Mein Name ist Cheol. Bist du auch ein Drache?«

Schwer schlucke ich. Es gibt eine eiserne Regel, die ich erst einmal in meinem Leben gebrochen habe: Sprich mit niemandem über deine Schuppen. Einzig mein Cousin Zhang hat erraten, was ich bin - und selbst ihm habe ich verboten, darüber zu sprechen.

»Ich kann mich nicht wandeln«, presse ich zwischen den Lippen hervor. Es kostet mich meine gesamte verbliebene Kraft, es auszusprechen. »Mein Drachenblut ist zu schwach.«

»Das ist schlecht.«

»Wieso?«

»Weil sie Frauen brauchen, die echte, wandelfähige Drachen gebären können.«

»Was bedeutet das für mich?«, rufe ich. »Lassen sie mich dann gehen?«

»Das bedeutet, sie werden mit dir das Gleiche tun, was sie mit uns Männern machen - sie schicken dich in den Käfig.«

Ich blicke auf das Gitter vor mir, die Tür scheppert unter meinen verzweifelten Versuchen, sie mit Gewalt zu öffnen. »Deswegen bin ich hier?«

»Ich meine nicht diesen Käfig. Zunächst werden sie versuchen, dich anderweitig zu verticken. Frauen sind bei den Kämpfen nicht so beliebt, man hat mehr Mitleid mit ihnen. Erst wenn du unverkäuflich bist, kommst du in den Käfig wie Bo-Seon und ich.«

Der Druck auf meinem Brustkorb lässt mich nur flach Luft holen. »K-kämpfen?«, frage ich, obwohl ich ahne, dass ich die Antwort nicht wissen will.

»Das ist unser Sinn und Zweck. Sie sehen uns dabei zu, wie wir uns gegenseitig töten.«

Ich presse die Augenlider zusammen. Ich erinnere mich an die Wette, die Li in der Bar abgeschlossen hat. Nun sitze ich in einer Gefängniszelle mit all jenen, auf die Hans Sohn Geld setzen wollte.

Ich finde keine Tränen mehr, ausgetrocknet wie ich bin, nur noch reinen Horror, der sich in mein Gesicht ritzt und meine Hände verkrampft. 

»Kämpfen«, flüstere ich erneut, diesmal als Feststellung. Mich hat der vermutlich zwielichtigste Teil des talanidischen Viertels verschluckt, allein, weil ich mich für so genial hielt, Han hinterherspionieren zu können. Ob der Triade-Patriarch hiervon weiß? Sind das die Geschäfte, in die er verwickelt ist? Kennt mein Papa diesen Ort ebenfalls?

»Woher kommst du?«, fragt Cheol unvermittelt.

»Poschovar. Und du?«

»Beo Magrischa.«

»Wo liegt das?«

»An der Grenze von Estherra nach Vorst-Sandhe. Ich bin hier, um meine Familie zu besuchen. ⦠war hier, um sie zu besuchen.«

»Musstest du schon in den Käfig?«

»Ja.«

Es kostet mich Überwindung, die Frage auszusprechen. »Warum ausgerechnet wir Drachen?«

»Sie wetten auf uns - ob wir uns verwandeln. Sehen uns gern dabei zu. Wenn wir es nicht schaffen, müssen wir uns anderweitig die Köpfe einschlagen.«

»Wer sieht sich denn so etwas Furchtbares an?«

»Du würdest dich wundern ⦠an den Drachenkämpfen nimmt ausschließlich die hohe Mittelschicht und die Elite Shousas und anderer großer Städte teil, niemand sonst kann sich das Startgeld leisten.«

Ich kneife die Augen zusammen. Bo-Seons Weinen verfolgt mich wie eine Geisterklage. Was habe ich den Seelen angetan, dass sie mich derart bestrafen? 

Meine Hand wandert zum Hals, hin zu der Kette, die mir Mister Rhee geschenkt hat. Der glasierte Taler hat sich an meiner Haut erwärmt. Ich spüre das eingeritzte Zeichen unter meinem Daumen. Glück hätte es mir bringen sollen, jetzt würde ich es am liebsten zerbrechen.

»Warum bist du nach Shousa gekommen?«, fragt Cheol.

Ja, warum? Ich weiß es nicht länger. »Ich wollte Sachen für unseren Laden kaufen«, flüstere ich.

»Es tut mir leid«, sagt der Mann ohne Gesicht. »Tut es mir wirklich.«

»Unsere Familien werden nach uns suchen ⦫

»Die Taijitu-Brüder finden dich, doch sie selbst werden nicht gefunden. Und selbst wenn ⦠niemand legt sich mit Doktor Schnee und Meister Nacht an.«

Ein bitterer Geschmack setzt sich auf meiner Zunge fest, es fühlt sich an wie giftiger Pilzbewuchs, an dem ich ersticke. 

»Doktor Schnee und Meister Nacht?«, wiederhole ich.

»So haben die Gefangenen sie genannt, die vor mir da waren. Der Meister stiehlt die Ware im Dunklen der Nacht. Der Doktor ist für ihre Vermessung und den Vertrieb zuständig.«

Ich lehne mich an das Gitter und schließe meine Augen. Da hatte ich tatsächlich gedacht, ein Rudel tollwütiger Wolfswandler wäre mein größtes Problem gewesen. Selbst wenn Mama nach Shousa kommt, um nach mir zu suchen ⦠wenn sie Papa mitnimmt ⦠wenn er als Drache durch den Markt walzt ⦠Kann er mich überhaupt finden?

Ich lecke mir über die ausgedörrten Lippen. Werde ich überhaupt noch hier sein, sobald meine Familie nach mir zu suchen beginnt? Und wo ist hier eigentlich?

Ein Geräusch lässt mich zusammenfahren. Ich höre Türen schlagen, Stimmen nähern sich unserem Gefängnis. 

»Ich weiß nicht, was ich dir wünschen soll«, flüstert Cheol.

Zunächst verstehe ich nicht, was er meint. Dann kriecht die Erkenntnis in meinen Kopf ⦠Die Entscheidung steht an, ob ich als Weibchen verschachert werden kann oder im Käfig lande. Es ist, als müsste ich zwischen der Silvatischen Pest und Nodhalischem Dschungelfieber wählen, beides vermeintliche Relikte der Vergangenheit, genau wie der Sklavenhandel, in den ich hier hineingeraten bin.

Ich ziehe mich an die Mauer zurück, um das Gittertor im Blick behalten zu können. Jemand nähert sich. Zwei Männer unterhalten sich auf Talanidisch. Einen von ihnen identifiziere ich als Doktor Schnee. Seine Stimme besteht aus einem eigenartigen, tonlosen Brummen.

Der Weiße der Taijitu-Brüder erscheint vor dem Gitter, doch diesmal ist er in Begleitung. Ich reiße die Augen auf. Automatisch drückt meine Brust ein Ächzen hervor, das sich irgendwo in meiner Luftröhre verkantet und zu einem Keuchen wird.

Schwarze Markenhosen, ein ebenso teurer Blazer und ein purpurfarbenes Hemd, dessen oberste Hemdknöpfe offen stehen. Blaue Schuppen sprenkeln seine Brust. Ich weiß nicht, was mich mehr entsetzt - dass der unvollständige Schuppenteppich meinem Muster gleicht, oder dass es sich bei dem Mann um Hans Sohn Li handelt. Er schiebt sich die Sonnenbrille aus der Stirn und schiebt sie ins Haar.

Sein Blick berührt mich überall zugleich. Er mustert mich nicht lüstern, wie ich es erwartet hätte. Mehr ⦠als wäre ich eine ziemlich knifflige Mathe-Aufgabe. Hier in diesem Käfig bin ich kein Mensch, sondern ein Gegenstand, bei dem er überlegt, ob er zu seiner restlichen Einrichtung passt.

Ich presse die Lippen zusammen und ziehe die Knie heran. Die Blicke der beiden Männer sind kalt und bewertend, ich verkomme zu einem reinen Transaktionsobjekt. Noch nie hat mich jemand angesehen, als läge ich in der Wursttheke. Selbst wenn ich gewollt hätte, ich bringe keine Silbe hervor.

Li rümpft die Nase, wendet sich an Doktor Schnee und schnappt etwas auf Talanidisch. Ich bin nicht, was er sich vorgestellt hat. Ein einzelnes Wort sticht hervor, ich kenne seine Bedeutung - Wéiwàn. Großmama Pheng hat mich manchmal so genannt, bis Mama damit gedroht hat, ihr den Kontakt zu Linda zu verwehren, sollte sie mich noch einmal so nennen.

Wéiwàn heißt unvollendet, unfertig.

Mein Mund klappt auf. Der Zorn stößt einen Satz über meine Zunge. »Stecken Sie sich Ihr wéiwàn sonst wohin!«, rufe ich aus.

Lis Blick verhakt sich mit meinem. Zuvor hat er mich noch besehen, doch nun sieht er mich an, wenn auch etwas überrascht. Ich bemühe...


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Autor

Katharina V. Haderer, ein ausgezeichneter 88er-Jahrgang, lebt mit ihrer Katze Lady Agathe von Schnuppe in der Stadt der heilenden Quellen - Bad Vöslau/Österreich. Sie schreibt seit frühester Jugend fantastische Romane, Familie, Freunde und Bekannte wurdenzu mehr oder weniger freiwilligen ExperimentalleserInnen. Des Weiteren ist Katharina auch malerisch und fotografisch kreativ aktiv und arbeitet seit Jahren als Pfadfinderleiterin der Wichtel und Wölflinge der Gruppe Baden, ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens.katharinavhaderer.com