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Der dunkle Pfad

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
688 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am08.12.20221. Auflage
Warnung! Betreten Sie nicht den dunklen Pfad! Er wird Sie an Orte voller Ängste und Albträume führen. In diesem Buch lauern fünf unheimliche Geschichten: - Ein Ehepaar landet auf dem Heimweg bei einer Raststätte, die niemand mehr verlassen kann. - Ein Polizist soll einen Häftling ins Gefängnis fahren. Er kann nicht ahnen, dass er den Herr der Toten im Auto hat. - Ein Vater begibt sich zu einem verwunschenen Rummelplatz und bittet dort eine Hexe um Hilfe. Mit verheerenden Folgen. - Der amerikanische Präsident bekommt Besuch von einem Mann, der ihm ein schockierendes Geheimnis über die Menschheit offenbart. - Eine Frau findet im Wald einen dunklen Pfad, der sie in die Vergangenheit führt. Zurück zu den grauenvollsten Tagen ihrer Kindheit.

Thomas Paul, Jahrgang 1980, lebt und arbeitet in der Nähe von Stuttgart. Er schreibt nicht nur Fantasy-Romane und Thriller für Erwachsene, sondern auch Jugendbücher. Mehr Infos über seine neuesten Projekte finden Sie auf seiner Homepage. E-Mail: thomaspaul-autor@web.de Internet: thomaspaul-autor.de Instagram: thomas_paul_autor
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextWarnung! Betreten Sie nicht den dunklen Pfad! Er wird Sie an Orte voller Ängste und Albträume führen. In diesem Buch lauern fünf unheimliche Geschichten: - Ein Ehepaar landet auf dem Heimweg bei einer Raststätte, die niemand mehr verlassen kann. - Ein Polizist soll einen Häftling ins Gefängnis fahren. Er kann nicht ahnen, dass er den Herr der Toten im Auto hat. - Ein Vater begibt sich zu einem verwunschenen Rummelplatz und bittet dort eine Hexe um Hilfe. Mit verheerenden Folgen. - Der amerikanische Präsident bekommt Besuch von einem Mann, der ihm ein schockierendes Geheimnis über die Menschheit offenbart. - Eine Frau findet im Wald einen dunklen Pfad, der sie in die Vergangenheit führt. Zurück zu den grauenvollsten Tagen ihrer Kindheit.

Thomas Paul, Jahrgang 1980, lebt und arbeitet in der Nähe von Stuttgart. Er schreibt nicht nur Fantasy-Romane und Thriller für Erwachsene, sondern auch Jugendbücher. Mehr Infos über seine neuesten Projekte finden Sie auf seiner Homepage. E-Mail: thomaspaul-autor@web.de Internet: thomaspaul-autor.de Instagram: thomas_paul_autor
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756808557
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum08.12.2022
Auflage1. Auflage
Seiten688 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10464468
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Zwei

 

Das Hauptgebäude. Die Tankstelle. Das Restaurant. Das Werbeschild. Es war alles da und lag keine halbe Meile von Jennifer und Leon entfernt. Aber das ist einfach UNMÖGLICH!, protestierte Leon. Auch wenn er natürlich wusste, dass das bloß zur Hälfte stimmte. Es war durchaus möglich, ein Gebäude so identisch nachzubauen, dass niemand einen Unterschied zum Original bemerkte. Aber es machte einfach keinen Sinn, eine marode Raststätte zu kopieren. Noch dazu mit diesem beschissenen Schreibfehler.

Trotzdem stand das Tallulah nun mal direkt vor ihnen am Straßenrand. So echt und lebensgroß, als hätte es nie ein anderes gegeben.

Leon nahm abermals den Fuß vom Gas und ließ den Chevy an der Raststätte vorbeirollen. Und wieder suchte er nach einem Makel an der Fassade; nach etwas, das dieses Gebäude als billige Täuschung entlarvte. Doch er konnte nichts entdecken, was er nicht schon bei den zwei vorherigen Tallulahs gesehen hatte.

»Das ist bestimmt ein Scherz«, meinte Jennifer.

»Hm ...«, machte Leon skeptisch. Er hielt diese Theorie für völlig absurd. Weil es ein viel zu großer Aufwand gewesen wäre, dreimal dasselbe Gebäude zu errichten, nur um ein paar Autofahrer in die Irre zu führen. Dennoch wärmte sich Leon für einen Moment an dieser Idee, weil alle anderen Erklärungen viel zu verstörend gewesen wären.

Doch es war kein Scherz.

Als der Chevy nämlich zum vierten Mal den Hügel hinauf- und nur Sekunden später wieder hinunterfuhr, kam er in dasselbe Tal wie davor. Und am Straßenrand wartete schon das nächste Tallulah.

»Das glaube ich jetzt einfach nicht!«

Leon begann zu schwitzen, obwohl die Klimaanlage auf vollen Touren lief. Er drückte das Gaspedal ruckartig bis zum Bodenblech durch. Der Chevy beschleunigte so rasant den Hügel hinunter, dass Jennifer und Leon in ihre Sitze gesaugt wurden und die Tachonadel abrupt über die Skala sprang. Mit mehr als neunzig Meilen pro Stunde rasten sie an der Raststätte vorbei. Die Reifen wirbelten eine braune Sandwolke vom Boden auf, und das Tallulah verschwamm im Seitenfenster zu bunten Schlieren. Aber das reichte Leon nicht. Ganz und gar nicht. Er wollte schnellstens von hier verschwinden, bevor sich dieses merkwürdige Phänomen vielleicht noch zu einer Gefahr ausweiten konnte ... und so trieb er den Chevy unerbittlich zu Höchstleistungen an.

Gebannt sah er dabei zu, wie sein Wagen auf hundert, dann auf hundertzehn und schließlich auf hundertzwanzig beschleunigte. Leon hatte gar nicht gewusst, dass der alte Chevy überhaupt so schnell sein konnte - selbst vorhin nicht, als er nach Phoenix gefahren war. Eine falsche Lenkbewegung, und er würde die Kontrolle verlieren. Trotzdem ließ er seinen Fuß eisern auf dem Gaspedal. Er lenkte den Chevy nur ein bisschen in die Mitte des Highways, um mehr Platz zum Manövrieren zu haben. Was er sich durchaus erlauben konnte. Immerhin kam ihnen kein anderes Auto entgegen.

Mit viel Schwung jagte der Chevy am Ende des Tals wieder den Hügel empor. Als er den höchsten Punkt erreichte, wurde er von den Fliehkräften aus den Achsen gehebelt, sodass Jennifer und Leon ein schwereloses Kribbeln in der Magengrube fühlten. Allerdings landete der Chevy bereits nach wenigen Metern wieder so hart auf dem Asphalt, dass seine Reifen in den Radkästen schliffen ... und schoss abermals in ein Tal hinunter. Was Jennifer und Leon dort sahen, überraschte sie nicht mehr im Geringsten. Oder verwirrte sie. Es machte ihnen einfach nur noch Angst.

Vor ihnen stand das fünfte Tallulah.

So klar und deutlich, als würde es sich auf unsichtbaren Schienen neben ihnen herbewegen.

»Verflucht!« Leon hatte endlich Erbarmen und hob seinen Bleifuß. Der Chevy dankte es ihm, indem er rasch an Tempo verlor und wieder gemächlich durch die Landschaft bummelte.

»Was geht hier vor, Schatz?«, fragte Jennifer mit tauber Stimme.

»Ich weiß es nicht.« Leon schüttelte frustriert den Kopf. »Ich weiß es einfach nicht.«

»Bist du dir wirklich sicher, dass du nicht im Kreis fährst?«

Leon musste diese überflüssige Frage nicht beantworten. Bis auf die kleinen Schlenker, die er auf dem Asphalt machte, hatte er das Lenkrad schon seit Phoenix nicht mehr bewegt, geschweige denn eine Kurve gesehen. Auf dieser Straße hätte man das Steuer mit dem Schnürsenkel festbinden und ein Nickerchen machen können, ohne vom Weg abzukommen.

Der nächste Hügel tauchte vor ihnen auf.

Leon beschlich ein mulmiger Verdacht, was sich dahinter befand. Und er sollte recht behalten. Denn am Straßenrand lauerte ein sechstes Tallulah. Düster und ausgestorben, wie eine staubtrockene Leiche.

»Verflucht!«, wiederholte Leon. Er schlug auf das Lenkrad ein, worauf der Chevy einen wilden Satz zur Seite machte. »Was zum Teufel soll das?«

»Jemand will uns wohl mächtig veralbern«, mutmaßte Jennifer.

»Niemand will uns hier veralbern«, maulte Leon. »Ich werde es dir sogar beweisen.«

Jennifer forschte in seinem Gesicht. »Wie willst du das anstellen?«

Leon lächelte unergründlich. Er steuerte den Chevy zu dem Briefkasten am Straßenrand. Das Ding sah recht nostalgisch aus; mit einer halbrunden Form und einem roten Fähnchen an der Seite. Es war heruntergeklappt - was bedeutete, dass der Briefkasten momentan nichts enthielt. Aber darum ging es Leon gar nicht. Der Kasten sollte ihm lediglich für ein kleines Experiment dienen. Aus diesem Grund hielt er exakt neben der Frontklappe, als wäre sie ein Drive-in-Schalter. Mit dem einzigen Unterschied, dass sie sich auf der Beifahrerseite befand.

Dann ließ Leon die Seitenscheibe nach unten summen.

»Was hast du vor?«, wollte Jennifer argwöhnisch wissen.

Leon hob die Getränkedose, trank sie vollends leer und knüllte sie anschließend zusammen. Ihr Blech quietschte wehleidig und bekam etliche Dellen. An einigen Bruchkanten platzte sogar die Farbe auf, wodurch das Aluminium darunter hervorschimmerte. Irgendwann war Leon fertig und drehte die Dose mehrmals hin und her, um sich so viele Falten wie möglich an ihr einzuprägen. Besonders eine Kante an der Unterseite, die mit ein bisschen Fantasie wie ein C aussah.

Danach präsentierte Leon seiner Frau stolz sein Werk.

Jennifer runzelte irritiert die Stirn. »Was soll das?«

Leon musste es ihr nicht umständlich erklären. Es genügte, wenn er es ihr zeigte. Er holte so weit Schwung, wie es ihm die enge Kabine erlaubte - und warf die Dose durch das offene Seitenfenster nach draußen. Bong! Sie donnerte mit einem glockenhellen Schlag gegen den Briefkasten, stempelte eine Beule in das rostige Metall und sorgte dafür, dass der Holzpfosten in dem Sandboden wippte. Die Dose hingegen prallte von dem Kasten ab, schlug einen Salto über den Chevy und landete auf dem Highway. Sie hüpfte noch zwei-, dreimal wie ein Gummiball über den Asphalt, ehe sie ziemlich genau auf dem Mittelstreifen liegenblieb.

Leon zwinkerte seiner Frau zu. »Bin ich gut - oder bin ich gut?«

»Ich verstehe immer noch nicht«, klagte Jennifer. »Was soll das?«

»Warte es ab«, vertröstete Leon sie. Er fuhr so zügig los, dass der heiße Wind durch das offene Seitenfenster in die Kabine peitschte. Leon machte sich jedoch nicht die Mühe, es zu schließen. Zum einen war er viel zu angespannt, und zum anderen roch die Luft draußen erheblich besser als die stickige Atmosphäre in seinem Auto, die noch immer nach Krankenhaus und Tod stank. Kates Tod.

»Vielleicht hat jemand tatsächlich mehrere Tallulahs am Straßenrand gebaut«, erklärte Leon seiner Frau. »Aber weißt du, was kein Mensch kann? Schon gar nicht in so kurzer Zeit?«

Jennifer antwortete ihm nicht. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, ihre langen Haare zu bändigen, die der Fahrtwind zerzauste.

Es war auch gar nicht nötig, dass sie etwas sagte.

Der Chevy überquerte den Hügel, kam in das nächste Tal, zum siebten Tallulah ... und blieb schließlich wieder punktgenau vor dem Briefkasten stehen. Der Wind ließ augenblicklich nach, wodurch sich Jennifer endlich die Strähnen aus dem Gesicht wischen konnte. Danach sah sie Leon mit schwelendem Zorn an. Er äußerte sich jedoch nicht zu ihrer verstrubbelten Frisur, sondern nickte stumm zu dem Briefkasten hinaus. Jennifer folgte der Geste und wusste sofort, worauf er anspielte. Sie konnte sich nur nicht entscheiden, ob sie jetzt staunen oder sich noch mehr fürchten sollte.

In der Frontklappe des Briefkastens gab es eine frische Beule, und als Jennifer den Kopf drehte, entdeckte sie die zerknüllte Getränkedose auf dem Mittelstreifen. Für einen zeitlosen Augenblick starrte Jennifer die Dose einfach nur an, als wäre sie ein Artefakt aus einer anderen Welt. Genauso lange brauchte Leon auch, um in den Leerlauf zu schalten und aus dem Wagen zu steigen. Er hastete auf die Dose zu, hob sie auf und kletterte mit ihr zurück hinters Lenkrad. Dort untersuchte er gewissenhaft sein Versuchskaninchen. Es war so, wie er es vermutet hatte. An der Unterseite gab es die Kante, die einem C ähnelte. Auch die anderen Dellen waren so unverwechselbar wie ein Fingerabdruck. Und das konnte nur eines bedeuten: Diese Dose war dieselbe, die Leon beim sechsten Tallulah zurückgelassen hatte.

»Wie lange haben wir gebraucht, um von dem einen Tal ins andere zu fahren, was denkst du?«, murmelte er. »Eine Minute? Höchstens anderthalb, oder?«

»Kann schon sein«, bestätigte Jennifer matt.

»Kein Mensch wäre dazu fähig, innerhalb einer so kurzen Zeit einen zweiten Briefkasten oder eine Dose mit so vielen Dellen zu präparieren, dass wir keinen Unterschied daran...
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