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1000 Höllen bis zur Gegenwart IV

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
424 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am13.12.20221. Auflage
Manuel Jebich ist durch einen Fluch verdammt, die Menschheitsgeschichte durchleben zu müssen. In atemberaubender Weise werden historische Fakten aufgearbeitet und in ein abenteuerliches Kleid gesteckt. In Band IV des gewaltigen Projekts stellt sich der Held der römischen Geschichte von Domitian bis zum Hunneneinfall. Dramatik pur ist garantiert.

Der Autor Claus Bisle gewann sich durch humorvolle Theaterstücke einen Namen, die regelmäßig international zur Aufführung kommen. Mit seiner "Schwebewesen-Trilogie", eröffnete er sich den Port zur Romanwelt. Mit den "1000 Höllen bis zur Gegenwart", erarbeitet er ein Lebenswerk, das neue Wege in der Literaturgeschichte eröffnet.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextManuel Jebich ist durch einen Fluch verdammt, die Menschheitsgeschichte durchleben zu müssen. In atemberaubender Weise werden historische Fakten aufgearbeitet und in ein abenteuerliches Kleid gesteckt. In Band IV des gewaltigen Projekts stellt sich der Held der römischen Geschichte von Domitian bis zum Hunneneinfall. Dramatik pur ist garantiert.

Der Autor Claus Bisle gewann sich durch humorvolle Theaterstücke einen Namen, die regelmäßig international zur Aufführung kommen. Mit seiner "Schwebewesen-Trilogie", eröffnete er sich den Port zur Romanwelt. Mit den "1000 Höllen bis zur Gegenwart", erarbeitet er ein Lebenswerk, das neue Wege in der Literaturgeschichte eröffnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756870578
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum13.12.2022
Auflage1. Auflage
Seiten424 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10537813
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

ESCHE (93 N. CHR.)

Ein greller Blitz schmetterte mich auf die harte Erde. Ich zitterte am ganzen Leib, als ob mich ein Stromschlag durchzuckt hätte. Als ich die Augen öffnete, sah ich zunächst gar nichts. Instinktiv drängte sich die Erinnerung an das Etruskergrab auf. Damals war ich in einem verschlossenen Grab erwacht, die Luft war muffig und abgestorben gewesen. Das war jetzt nicht der Fall. Ein feuchter Herbstwind berührte mich, zudem spürte ich leichten Nieselregen.

Erst langsam erholten sich meine Augen. In der Jahreszeit hatte ich mich nicht getäuscht. Durch das Astwerk des dichten Waldes stahlen sich Nebelschleier. Zu meiner Seite lag der Speer, der mir diesen Wandel beschert hatte. Ich setzte mich auf. Üppiger Laub- und Nadelwald, bunt gemischt, erinnerte mich an meine Heimat. Wo war ich? Im östlichen Frankreich? Deutschland, Böhmen? Polen? Natürlich konnte ich die skandinavischen Länder, Kanada und Russland, nicht ausschließen.

Die Erinnerung schmerzte. War ich doch gerade knapp dem Tode entronnen. Titus hatte Jerusalem in Asche gelegt. Uns war die Flucht gelungen: Chen Lu, der meine ganze Liebe gehörte, Ning, dem rührigen Wissenschaftler, und vor allem Atid, meiner Tochter. Wie hart der Entschluss war, mich von ihnen zu trennen, ist kaum vorstellbar. Da ich aber in ständiger Lebensgefahr durch die Zeiten irrte, war es nur so möglich, sie einigermaßen in Sicherheit zu wissen. Trotz allem brannte in mir das Verlangen, sie bald wiederzusehen. Würde es geschehen und wenn ja, wo? In welchem Land? In welcher Zeit? Ich hatte keine Ahnung, wer Einfluss darauf haben konnte.

Es regnete nur noch leicht. Ich fror. Nach der heißen Steppe Israels belastete mich das raue Klima. Die Stofffetzen, die ich trug, waren kein Schutz gegen die Kälte. Was war meine Aufgabe? Menschen finden, den Ort, die Zeit ergründen, diese neue Phase irgendwie meistern.

Gebeutelt stand ich auf, griff nach meiner Waffe und zwängte mich durch das Geäst und Wurzelwerk, das sich mir entgegenstellte. Vielleicht war ich doch in Mitteleuropa? Ich wünschte es mir. Das war meine Heimat.

Bald kam ich an einen Bach. Der Verlauf des Wassers erleichterte mein Fortkommen nicht im Geringsten. Auch dieses Flüsschen verlor sich aufgrund der barschen Steinformationen ständig in eine andere Richtung, hielt inne, bildete kleine Seen, um dann einige Meter senkrecht abzustürzen. Mich zwangen diese Stellen zu Umwegen. Immer wieder rutschte ich aus, landete auf dem Hinterteil und glitt abwärts. Nach ungefähr zwei Stunden fand ich aus dem Dickicht. Vor mir lag ein breites Tal. Der düstere Wald wich zur Seite. Die Sonne versuchte, die Nebel etwas aufzuhellen. Mit dem Ergebnis war ich zufrieden.

Durch den willkürlichen Verlauf des Flusses war der Untergrund sumpfig. Bei jedem Schritt sank ich tief ein, ohne in Gefahr zu kommen. Zugegeben, mir war es unheimlich. Meine Stimmung bekam einen weiteren erheblichen Dämpfer, als ich auf Figuren stieß, die aus Aststücken geschnitzt waren und deren unteres Ende im Boden steckte. Drohende, hilflose, ängstliche Gesichter schauten mich an. Es musste hier Menschen geben.

Direkt vor mir, in einer kleinen Ebene, war ein großer Fels, der als Resultat geologischer Aktivitäten vor Jahrmillionen hier Platz gefunden hatte. Langsam umrundete ich ihn. Hinter seiner Rückseite entdeckte ich unzählige Spuren. Eine Ansiedlung musste nahe sein.

Ein querliegender Baumstamm lud mich zur Rast ein. Durchnässt war ich ohnehin, sodass es mir nicht schwerfiel, die widerlichen Umstände zu ignorieren. Was erwartete mich hier? Mit welchen Menschen bekäme ich es zu tun?

Den Mut, mich zu erheben, aufzustehen, mich der Situation zu stellen, brachte ich kaum auf. Ein Grauen hielt mich zurück.

Nach einiger Zeit bildete ich mir ein, ein Wimmern zu hören, das in einem kraftlosen Stöhnen abbrach. Die Töne kamen aus dem wenige Meter entfernten Wald. War jemand verletzt? Vielleicht von einem Tier angefallen?

Meine Lanze senkte ich in Abwehrstellung und tastete mich vorsichtig in die Richtung. Die Dunkelheit spielte mir einen Streich. Es war unter dem Blätterwerk so gut wie nichts zu erkennen. Ich sah Geäst, einen kleinen Steinhaufen, aber kein menschliches Wesen.

Wieder war der schmerzerfüllte Ton zu hören. Vorsichtig fühlte ich die Erde ab. Blätter, Steine, Wurzelteile ⦠ein Arm? Ich zuckte zusammen. Zweifellos, ich spürte einen Menschen. Er reagierte nicht. Mir rutschte das Herz in die Hose. Stille.

Aufgewühlt schaute ich um mich. Hätte ich doch etwas Licht gehabt, um die Situation einschätzen zu können! Mit dem Wenigsten wäre ich zufrieden gewesen. Eine Chance sah ich. Ich stand auf und riss das Blätterwerk auseinander, brach Äste von den Bäumen. Endlich traf ein schwacher Schein an den unheimlichen Ort. Neben einer kleinen Erhebung, die mit Felsstücken bestückt war, steckten ähnliche Holzfiguren, wie ich sie auf meinem Weg zu diesem mysteriösen Ort gefunden hatte. Der Arm, den ich gefühlt hatte, war zwischen Steinen eingekeilt. Zweifellos war ein Mensch darunter begraben und zudem mit allem möglichen Astwerk, sogar Felstrümmern bedeckt.

Als Erstes hob ich das schwere Gestein zur Seite, bis der Rücken des Opfers deutlich zum Vorschein kam. Ich fühlte, dass Leben in der armen Kreatur steckte. Ein weiterer Schrecken folgte: Er war mit Holzkeilen in die Erde genagelt. Ein Schauder überlief mich. Ich biss die Zähne zusammen und riss mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit die Holznägel aus dem Grund und seinen Gliedern. Wahrscheinlich strömte Blut über den Körper des Opfers. Selbst konnte ich es nicht sehen, wollte es auch nicht, doch spürte und roch ich es.

Nachdem ich diese scheußliche Arbeit hinter mich gebracht hatte, legte ich mich an die Seite des Unbekannten und flüsterte ihm einige Dinge zu. Ich hoffte, dass er ein weiteres Lebenszeichen von sich gäbe. Weit gefehlt. Der Tod war ihm längst näher als das Leben.

Für einen Moment resignierte ich. Es war nicht allein das vor mir liegende Elend, das mich überwältigte. Ähnliche Situationen hatte ich in den verflossenen Monaten zuhauf erlebt. Es waren die ganzen Umstände, die mir das Gefühl der Sinnlosigkeit gaben. War ich doch bisher in der Zeitgeschichte tapfer vorwärts gestiefelt, war ich mir jetzt sicher, in die finstere Vergangenheit zurückgeworfen worden zu sein. Womöglich in die Steinzeit? Fing alles wieder von vorne an? Das, was sich vor meinen Augen auftat, konnte ich nicht im Geringsten mit irgendeiner Zivilisation in Einklang bringen. Zudem war der arme Mann nackt.

Nackt. Diese Entdeckung riss mich aus meiner Benommenheit. Wie ich doch selbst fror! Er musste sich längst neben allen anderen Schmerzen eine ordentliche Unterkühlung zugezogen haben. Seine Überlebenschancen sah ich bei null. Trotzdem hob ich ihn vom Boden hoch, stemmte ihn auf meinen Rücken und arbeitete mich in eine Richtung, in der ich Menschen erhoffte.

Schon stockte ich. Waren es nicht Menschen, die ihm das angetan hatten? Womöglich diese, die sich in nächster Nähe befanden? Wenn es so war, lief ich einer doppelten Gefahr entgegen. Wie so oft schob ich die Bedenken zur Seite und hielt mich nur an der Tatsache fest, dass diesem armen Kerl geholfen werden musste. Bei all dem hatte ich Glück, da der Mensch zwar groß, doch schlank und ein Leichtgewicht war. Nach einigen hundert Metern revidierte ich die unbedarfte Feststellung. Tapfer kämpfte ich mich weiter.

Bald roch ich Rauch. Der kalt wehende Wind blies ihn mir in die Nase. Ich hielt stur auf die Richtung zu. Auf einer kleinen Anhöhe erkannte ich einen Flechtzaun. Gewaltsam trat ich mit dem Bein gegen ein Tor, das daraufhin aufschwang. Noch schaffte ich es, meine Last einige Meter weiter zu stemmen, bis ich mit ihr zusammenbrach und auf der Erde landete.

Mit dieser Aktion hatte ich Aufsehen erregt. Aus den wenigen Häusern aus urwüchsigem Fachwerk und strohgedeckten Dächern eilten Menschen hervor und bauten sich vor uns auf. Die wilden Rufe ließen nichts Gutes ahnen. Dass allen der Schrecken im Auge saß, war offensichtlich. Keiner traute sich mit einer Frage an mich heran. Sie stierten erwartungsvoll in eine Richtung. Aus ihr kam eine große Person, ein Blondschopf, der in der Hand eine Fackel trug. Mit schnellem Schritt trat er uns entgegen, warf mit dem Bein meinen Begleiter auf den Rücken und leuchtete uns beiden ins Gesicht.

Er braucht Hilfe, er liegt im Sterben , flehte ich, bevor Vorwürfe laut werden konnten.

Wodan wartet auf ihn , wurde ich angefahren. Du hast ihm sein Geschenk entrissen. Er wird dich zerschmettern.

Kein Toter darf zurückkommen! , warf ein junger Kerl ein, dessen Funktion ich nicht zuordnen konnte. Krieger? Bauer? Es passte kaum eines meiner Schemen.

Er ist nicht tot.

Er war es! , wurde ich angefahren. Diesmal bekam ich den Fuß des Häuptlings zu spüren.

Eben nicht! , bestand ich.

Und wenn schon. Erik ist Wodan versprochen. Der Gott beschützt uns im Gegenzug für dieses Geschenk. Seine Wut wird uns nicht...
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Autor

Der Autor Claus Bisle gewann sich durch humorvolle Theaterstücke einen Namen, die regelmäßig international zur Aufführung kommen. Mit seiner "Schwebewesen-Trilogie", eröffnete er sich den Port zur Romanwelt. Mit den "1000 Höllen bis zur Gegenwart", erarbeitet er ein Lebenswerk, das neue Wege in der Literaturgeschichte eröffnet.