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Die wilden Pferde von Rydal Hill - Leuchtende Hügel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
364 Seiten
Deutsch
Magellan Verlagerschienen am19.01.2023
Als Valerie ihren Bruder im englischen Lake District besucht, will sie nur eines: eine Pause von Pferden. Wie hätte sie auch ahnen können, dass ihr hier in den Hügeln auf Schritt und Tritt wild lebende Ponys begegnen? Gegen ihren Willen ist Valerie fasziniert: Die Schönheit der Landschaft und die Sanftheit und Ungebundenheit der Pferde lassen sie zur Ruhe kommen. Damit ist es vorbei, als sie Ben begegnet: Ben, dem Eigenbrötler, für den nichts zählt außer die Sicherheit seiner Pferde. Valerie hält seine Vorsicht für übertrieben, bis unerklärliche Ereignisse sie ins Grübeln bringen. Was - oder wer - steckt hinter den Unfällen von Bens Ponys? Wieso ranken sich um die wilden Herde so viele unheimliche Geschichten? Und warum ist Bens Vater entschlossen, ihn von den Pferden fernzuhalten? Während der Sommer vergeht, erkennt Valerie: Wenn sie Ben helfen will, das Geheimnis der wilden Herde zu lüften, muss sie die Schatten der Vergangenheit abschütteln und neu anfangen. Romantik, Pferd und eine Prise Mystery: Theresa Czerny entführt ihre Leserinnen und Leser im Auftakt dieser neuen Pferdereihe an die atemberaubende Kulisse des englischen Lake Districts.

Mit Wörtern Welten bauen - das Geschichtenerzählen hat Theresa Czerny immer schon fasziniert: zuerst als Zuhörerin, dann als Leserin, jetzt als Autorin. Den Zauber, den sie beim ersten Satz, auf der ersten Seite einer neuen Geschichte empfindet, möchte sie auch in ihren eigenen Büchern für Kinder und Jugendliche erlebbar machen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextAls Valerie ihren Bruder im englischen Lake District besucht, will sie nur eines: eine Pause von Pferden. Wie hätte sie auch ahnen können, dass ihr hier in den Hügeln auf Schritt und Tritt wild lebende Ponys begegnen? Gegen ihren Willen ist Valerie fasziniert: Die Schönheit der Landschaft und die Sanftheit und Ungebundenheit der Pferde lassen sie zur Ruhe kommen. Damit ist es vorbei, als sie Ben begegnet: Ben, dem Eigenbrötler, für den nichts zählt außer die Sicherheit seiner Pferde. Valerie hält seine Vorsicht für übertrieben, bis unerklärliche Ereignisse sie ins Grübeln bringen. Was - oder wer - steckt hinter den Unfällen von Bens Ponys? Wieso ranken sich um die wilden Herde so viele unheimliche Geschichten? Und warum ist Bens Vater entschlossen, ihn von den Pferden fernzuhalten? Während der Sommer vergeht, erkennt Valerie: Wenn sie Ben helfen will, das Geheimnis der wilden Herde zu lüften, muss sie die Schatten der Vergangenheit abschütteln und neu anfangen. Romantik, Pferd und eine Prise Mystery: Theresa Czerny entführt ihre Leserinnen und Leser im Auftakt dieser neuen Pferdereihe an die atemberaubende Kulisse des englischen Lake Districts.

Mit Wörtern Welten bauen - das Geschichtenerzählen hat Theresa Czerny immer schon fasziniert: zuerst als Zuhörerin, dann als Leserin, jetzt als Autorin. Den Zauber, den sie beim ersten Satz, auf der ersten Seite einer neuen Geschichte empfindet, möchte sie auch in ihren eigenen Büchern für Kinder und Jugendliche erlebbar machen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783734804205
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum19.01.2023
Reihen-Nr.1
Seiten364 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2725 Kbytes
Artikel-Nr.10753888
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Grün.

Als ich mich umdrehte und schwer atmend ins Tal hinuntersah, kam es mir vor, als würde die Welt keine andere Farbe kennen. Kristof hätte vielleicht angefangen, einzelne Nuancen zu unterscheiden, Moosgrün, Smaragdgrün und Grasgrün, Tannengrün, Farngrün und Apfelgrün. Aber während ich hier oben auf diesem Hügel stand, komplett außer Puste, war der überwältigende Eindruck einfach: Grün. Nichts weiter.

Obwohl, ein Stück links von mir, am Ende des Tals, schimmerte das Blau des Sees, und auch die weißen Wolken, die der Wind hoch über meinem Kopf dahintrieb, gaben hin und wieder ein Stück Himmel frei. Und wenn ich genau hinguckte, entdeckte ich zwischen den Feldern auch ein paar graue Mauern und an den Hängen gegenüber rohen Fels. Doch alles in allem wurde einem schon auf den ersten Blick klar, dass es hier ziemlich viel regnete.

Hier, das war mein Ferienort für den Sommer, die neue Heimat meines Bruders. Der Lake District im Norden von England.

Wie gesagt, ziemlich viel Regen.

Aber heute, an meinem ersten Tag, hatte sich das Wetter erbarmt und mir ein paar Sonnenstrahlen spendiert. Deswegen stand ich ja überhaupt auf diesem Berg und starrte auf den winzigen Bauernhof hinunter, die »Ellonby Farm«, wie das Schild neben der Einfahrt stolz verkündete. Ein bisschen versteckt hinter einem Wäldchen lag sie, und auch ansonsten fügte sie sich ganz malerisch in die Landschaft ein, mit dem verwitterten grauen Dach, den weiß gestrichenen Fensterrahmen und der Handvoll Nebengebäuden, die sich in den Schatten des Haupthauses duckten. Ellonby Farm. Da war mein Großstadtbruder doch tatsächlich unter die Bauern gegangen.

Silas hatte im letzten Sommer bei einem Freiwilligenprogramm mitgemacht und monatelang ausgewaschene Fußwege saniert. Dabei hatte er Laini kennengelernt, sich verliebt, seinen gerade unterzeichneten Vertrag bei einer Unternehmensberatung gekündigt und sich für den Übergang hier im Ort einen Job gesucht. Und jetzt war Laini schwanger und brachte Silas gerade alles bei, was es über Schafzucht zu wissen gab.

Das Leben war manchmal verrückt.

Ein Windstoß wehte mir die Haare ins Gesicht. Ich hatte gestern schon gemerkt, dass ein Bob hier in den Bergen nicht die praktischste Frisur war.

Tief atmete ich ein. Der Wind hatte einen Hauch von Mist mitgebracht, aber hauptsächlich roch es nach Erde und frischem Gras. Sauber irgendwie. Und da lag noch etwas in der Luft ⦠Kokos? Ich schnupperte an meinem Hoodie, doch es war weder das Waschmittel noch mein Shampoo. Dann bildete ich mir es sicher nur ein.

Mein Blick glitt weiter. Der Gipfel gegenüber wirkte kahl, beinahe abweisend mit den vielen grauen Felseinsprengseln zwischen Gräsern und niedrigen Büschen. Er erinnerte mich daran, dass die Berge hier im Hinterland zwar nicht übermäßig hoch waren, aber nicht viel von der Lieblichkeit der bewaldeten Hügel rund um die Seen besaßen. Kaum entfernte man sich ein paar Kilometer von den Hauptverkehrsrouten und größeren Ortschaften, schon war man in der Wildnis.

Und da â¦

Ich kniff die Augen zusammen. Bewegte sich dort etwas? Ja, oben am Kamm tauchte gerade eine dunkle Gestalt aus einer Kuhle auf, gefolgt von einer kleineren, zierlicheren. Und dann kamen zwei, drei, fünf weitere in Sicht. Pferde. Schwarze Pferde.

Mein Blick suchte den Hang ab, aber nirgends entdeckte ich einen Zaun oder auch nur eine Mauer. Rannten diese Pferde da oben etwa frei herum? Waren sie weggelaufen?

Ich ließ sie nicht aus den Augen. Drei Stuten mit ihren Fohlen, dazu eines, das ich für einen Jährling hielt ⦠War da wirklich eine ganze Herde ausgebrochen?

Eine Weile sah ich dabei zu, wie die Pferde - Ponys waren es wohl eher - über die Hochebene zockelten. Selbst die Fohlen kletterten erstaunlich sicher über ein Geröllfeld. Anscheinend kannten sich die Ponys da oben aus. Bewegten sich so entlaufene Pferde? So selbstsicher und entspannt?

Die Herde verschwand hinter dem Hügelkamm, und ich wollte schon weitergehen, als ich begriff, dass sie einer anderen Gruppe Platz gemacht hatte. Wieder kamen Ponys in Sicht, schwarz die meisten, nur eins von ihnen war ein Schimmel. Diesmal waren es sogar mehr, vier oder fünf erwachsene Stuten mit ihren Fohlen, dazu Ein- und Zweijährige. Und mittendrin ⦠Ich blinzelte ein paarmal, aber ich täuschte mich nicht: Auf einem der Ponys saß jemand. Ein Mann ⦠oder ein Junge? Ich konnte es nicht genau sagen, ich erkannte nur, dass er goldblonde Haare hatte, die sich deutlich vom schwarzen Fell der Ponys abhoben.

Also weder Wildpferde noch eine entlaufene Herde.

Energisch drehte ich mich um. So ging das nicht. Pferde waren tabu. Es reichte schon, dass Laini ihre Ponys direkt am Hof hielt - aus irgendeinem Grund hatte ich angenommen, dass sie sie in einem Reitstall untergestellt hatte, so wie ich es aus Deutschland kannte. Aber damit würde ich klarkommen. Ponys, die in den Bergen herumstreiften, standen dagegen definitiv nicht auf dem Programm.

Während ich weiterwanderte, leerte sich mein Kopf allmählich. Vielleicht war es das, was Laini vorhin gemeint hatte, als sie mich praktisch aus dem Haus geworfen und gesagt hatte, ich solle mir das Hirn durchpusten lassen. Meine Füße bewegten sich fast von allein auf diesem schmalen Trampelpfad vorwärts. Atmen und laufen, mehr musste es in diesem Moment nicht sein.

Dann hatte ich den höchsten Punkt erreicht, ein Plateau, das mir nach Norden, Süden und Osten freien Blick gewährte auf noch mehr Berge und Hügel, auf Schafweiden, Hänge, vereinzelte Höfe, Wäldchen und Mauern.

Ich breitete die Arme aus und atmete mit geschlossenen Augen ein, während der Wind an meinen Haaren zerrte. Nach ein paar tiefen Atemzügen spürte ich die Sonne in meinem Gesicht, ich drehte mich ein Stück nach links und machte die Augen wieder auf. Und da war der See: Westlich von mir öffnete sich ein weites Tal und darin lag Whinfell Water, glitzernd im Sonnenschein. Zwischen den winzigen, baumbestandenen Inseln kurvten weiße Boote herum und an seinem Ostufer strahlte Rosley. Ich hatte gestern kaum mehr als die Straße gesehen, die vom Bahnhof nach Ellonby führte, aber das Städtchen war der puppenstubigste Ort, den man sich vorstellen konnte. Weiß getünchte Häuschen schmiegten sich in Gassen mit Kopfsteinpflaster aneinander, die Läden stellten ihren Nippes in Schaufenstern mit glänzend schwarz lackierten Rahmen aus. Stadtauswärts traten die Häuser ein wenig von der Straße zurück, dafür neigten sich üppige Kletterrosen über die Zäune der Vorgärten.

In Rosley war vor ungefähr hundert Jahren die Zeit stehen geblieben. Selbst von hier oben verströmte es eine Gemütlichkeit, mit der es aber spätestens dann vorbei war, wenn ab Juli, in nur wenigen Wochen, ganze Horden an Touristen in Bussen in die Stadt gekarrt wurden. Silas hatte gestern beim Abendessen gestöhnt bei der Aussicht, doch Laini hatte nur mit den Schultern gezuckt.

»Das gehört hier dazu«, hatte sie erzählt. »Von der Landwirtschaft kann kaum noch jemand leben. Wenn wir in der Hauptsaison nicht den größeren Teil unseres Jahreseinkommens verdienen, sieht es düster aus. Es hat ja einen Grund, warum die meisten nach der Schule wegziehen.«

Also genoss ich besser mal die Ruhe, solange sie anhielt. Denn für nichts anderes war ich hier: um Ruhe zu finden.

Wie auch immer das gehen sollte.

*

Als ich gegen Mittag zur Farm zurückkam, stand ein weißes Pony auf dem Paddock neben dem Wohnhaus und mampfte zufrieden Heu. Lainis Ponys waren schwarz und dunkelbraun und standen auch nicht so nah am Haus, also hatte sie wohl Besuch.

Ich straffte die Schultern, stieg die drei Stufen zum Eingang hoch und drückte die Tür auf. Vom Flur ging es rechts in die Küche, aus der Stimmen drangen. Im ersten Moment verstand ich kaum etwas, sie unterhielten sich schnell in einer Sprache, die anscheinend der örtliche Dialekt war, dann rief Laini: »Bist du das, Valerie?«

»Ähm ⦠ja!«

Die Geschwindigkeit, mit der Laini mich in ihren Haushalt aufgenommen hatte, überforderte mich ein bisschen. Es fühlte sich schon gar nicht mehr so an, als sei ich ein Gast. Und dabei war ich noch nicht mal vierundzwanzig Stunden hier.

Ich streifte meine Wanderstiefel von den Füßen und steckte den Kopf durch die Küchentür. »Hi.«

Mein Blick streifte Laini und fiel dann auf die zweite Person im Raum. Ein Junge lehnte an der Arbeitsplatte und hatte einen Becher in der Hand. Tee, vermutete ich mal, aber das war nebensächlich. Braune Haare, braune Augen und ein erwartungsvolles Grinsen forderten meine Aufmerksamkeit deutlich mehr.

»Hi«, sagte der Junge.

»Hi«, sagte ich wieder.

»Das ist Grayson«, erklärte Laini. »Er ist mein Cousin und geht hier ein und aus,...
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Mit Wörtern Welten bauen - das Geschichtenerzählen hat Theresa Czerny immer schon fasziniert: zuerst als Zuhörerin, dann als Leserin, jetzt als Autorin. Den Zauber, den sie beim ersten Satz, auf der ersten Seite einer neuen Geschichte empfindet, möchte sie auch in ihren eigenen Büchern für Kinder und Jugendliche erlebbar machen.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt