Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Tödliches Erbe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Dörlemann eBookerschienen am25.01.2023
Vor Kate Fanslers Tür steht eines Tages unversehens ihr alter Freund Max Reston, eigenbrötlerischer Snob und frischernannter Nachlassverwalter der berühmten Schriftstellerin Cecily Hutchins. Er bittet sie darum, mit ihm nach Maine zu fahren und in Hutchins' Haus nach dem Rechten zu sehen - insbesondere nach dem wertvollen literarischen Erbe. Bei einem Spaziergang am Meer entdeckt Kate die Leiche einer Studentin. Die junge Frau hatte ausgerechnet über Dorothy Whitmore promoviert, eine Freundin von Hutchins aus dem Dunstkreis des Bloomsbury-Zirkels. Kann das wirklich ein Zufall sein? Und wieso hat Max eigentlich sie um Hilfe gebeten? Auf der Suche nach Antworten reist Kate nach England und taucht tief ins pulsierende Leben an der altehrwürdigen Elite-Universität Oxford ein.

AMANDA CROSS, eigentlich Carolyn Gold Heilbrun, geboren 1926 in New Jersey, war eine feministische Literaturwissenschaftlerin und lehrte an der Columbia University. Sie veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Schriften; die Kriminalromane mit der Literaturprofessorin und Amateurdetektivin Kate Fansler schrieb sie unter Pseudonym. Sie starb am 9. Oktober 2003 in New York. Im Dörlemann Verlag erschienen (alle Bände deutsch von Monika Blaich und Klaus Kamberger): - Die letzte Analyse. Ein Fall für Kate Fansler - Der James Joyce-Mord. Ein neuer Fall für Kate Fansler - Thebanischer Tod. Kate Fansler ermittelt KLAUS KAMBERGER, geboren 1940 in Paderborn, gelernter Zeitungsredakteur, arbeitete als Lektor und als freier Journalist, übersetzte u. a. Tess Gerritsen, Bryan Forbes, Elmore Leonard und Robert B. Parker sowie gemeinsam mit Monika Blaich u. a. Amanda Cross, Patricia Cornwell und Scott Turnow aus dem Englischen. MONIKA BLAICH, geboren 1942 in Berlin, ist diplomierte Übersetzerin für Englisch, Französisch und Spanisch. Seit vielen Jahren überträgt sie u. a. Werke von Angela Carter, Graham Greene und Ruth Rendell ins Deutsche.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextVor Kate Fanslers Tür steht eines Tages unversehens ihr alter Freund Max Reston, eigenbrötlerischer Snob und frischernannter Nachlassverwalter der berühmten Schriftstellerin Cecily Hutchins. Er bittet sie darum, mit ihm nach Maine zu fahren und in Hutchins' Haus nach dem Rechten zu sehen - insbesondere nach dem wertvollen literarischen Erbe. Bei einem Spaziergang am Meer entdeckt Kate die Leiche einer Studentin. Die junge Frau hatte ausgerechnet über Dorothy Whitmore promoviert, eine Freundin von Hutchins aus dem Dunstkreis des Bloomsbury-Zirkels. Kann das wirklich ein Zufall sein? Und wieso hat Max eigentlich sie um Hilfe gebeten? Auf der Suche nach Antworten reist Kate nach England und taucht tief ins pulsierende Leben an der altehrwürdigen Elite-Universität Oxford ein.

AMANDA CROSS, eigentlich Carolyn Gold Heilbrun, geboren 1926 in New Jersey, war eine feministische Literaturwissenschaftlerin und lehrte an der Columbia University. Sie veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Schriften; die Kriminalromane mit der Literaturprofessorin und Amateurdetektivin Kate Fansler schrieb sie unter Pseudonym. Sie starb am 9. Oktober 2003 in New York. Im Dörlemann Verlag erschienen (alle Bände deutsch von Monika Blaich und Klaus Kamberger): - Die letzte Analyse. Ein Fall für Kate Fansler - Der James Joyce-Mord. Ein neuer Fall für Kate Fansler - Thebanischer Tod. Kate Fansler ermittelt KLAUS KAMBERGER, geboren 1940 in Paderborn, gelernter Zeitungsredakteur, arbeitete als Lektor und als freier Journalist, übersetzte u. a. Tess Gerritsen, Bryan Forbes, Elmore Leonard und Robert B. Parker sowie gemeinsam mit Monika Blaich u. a. Amanda Cross, Patricia Cornwell und Scott Turnow aus dem Englischen. MONIKA BLAICH, geboren 1942 in Berlin, ist diplomierte Übersetzerin für Englisch, Französisch und Spanisch. Seit vielen Jahren überträgt sie u. a. Werke von Angela Carter, Graham Greene und Ruth Rendell ins Deutsche.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783038209041
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum25.01.2023
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1051 Kbytes
Artikel-Nr.10893753
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Eins

Kate Fansler war es im letzten Jahr gelungen, ihr Leben fein säuberlich in eine urban-elegante und eine ländlich-schlichte Hälfte aufzuteilen, auch wenn die ländliche Schlichtheit gewiss um einige Grade schlichter war als die städtische Eleganz elegant. Ihre bäuerlichen Nachbarn sahen mit kaum verhüllter Geringschätzung auf ihre Hütte, die aus nur einem Raum bestand, und auf den ungemähten Rasen herab, während ihre Bekannten in der Stadt ihr in Sachen Eleganz keinen exponierten Platz einräumten. In den Augen ihrer Kollegen war sie eine ziemlich reiche Frau, aber diejenigen aus der Generation ihrer Mutter, die sie gelegentlich sahen, stuften ihr Leben als beinahe asozial ein. An diesem besonderen Tag im März dachte sie mit Stolz an die tiefen Widersprüche, die ihr Leben prägten. Sie waren es, die den Erfahrungen die Würze verliehen und der Seele die notwendige Ruhe. Natürlich bedurfte es zum Austarieren solch tiefer Widersprüche einer Geschicklichkeit, die an Akrobatik grenzte. Daher fühlte sich Kate, als sie Maximillian Reston entdeckte, wie eine Kunstturnerin, der plötzlich die Muskeln erstarren. Er suchte gerade im ungemähten Gras, das die Hütte umgab, vergeblich nach einem Weg zu ihrer Tür.

Max war der letzte Mensch auf Gottes weiter Erde, der solch einer verwilderten ländlichen Zuflucht irgendetwas hätte abgewinnen können. Und selbst wenn ihr Refugium eine ähnliche Eleganz ausgestrahlt hätte wie Edith Whartons berühmte Jahrhundertwende-Villa nicht weit von hier in den Berkshires - Restons unangemeldetes Auftauchen hätte auch dann Erstaunen ausgelöst. Er war nicht der Mensch, der Ausflüge in das Leben anderer Leute machte. In ihre Arbeit dagegen schon. Freundschaft, oder was Max unter Freundschaft verstand, schlug sich in schön gedrechselten Briefen zu den Veröffentlichungen dieser Freunde nieder. Intimität war für ihn indessen so etwas wie eine Sünde der heutigen Zeit und ebenso bedauerlich wie der Verlust guter Manieren, notwendiger Formen und eine Kleidung, die den Unterschied zwischen den Geschlechtern überspielt.

Kate schaute auf ihre abgetragenen Bluejeans und dreckbespritzten Turnschuhe und erwog ein paar verrückte Fluchtmöglichkeiten. Sie könnte schnurstracks durch die Hintertür in den Wald rennen und sich verstecken, bis Max wieder verschwand. Aber wann würde er gehen und, was noch wichtiger war, wie? Das Taxi, das ihn an der Straße abgesetzt hatte, hatte er fortgeschickt, und in ihrem Haus gab es kein Telefon, um ein anderes zu rufen. Eine Flucht schien also nicht ratsam. Verstellung? Angenommen, sie spielte eine Landstreicherin oder ein verrücktes altes Weib, das von Kobolden faselte â¦ Keine schlechte Idee, führte aber zum selben Problem wie Alternative eins. Wie würde Max wieder fortkommen? Wahrscheinlich blieb ihr nichts anderes übrig, als sich ihm einfach zu stellen. Und würde Max, wenn er sie in diesem Aufzug und in diesem Haus gesehen hätte, da sie doch nie mit ihm in einer weniger eleganten Atmosphäre diniert oder geredet hatte als der seines Clubs (an jenen seltenen Abenden, wenn dieser dem anderen Geschlecht seine geheiligten Hallen öffnete), ihre Hütte verlassen und für immer aus ihrem Leben verschwinden? Kate wurde klar, dass sie den Verlust seiner Gesellschaft bedauern würde. Verdammter, verfluchter Max.

Reston wusste nichts von der Verwünschung, die ihm da entgegengeschickt wurde, und schaute kurz die ausgefahrene Straße hinunter. Vielleicht wünschte er sich sein Taxi zurück, das inzwischen verschwunden war. Selbst auf diese Entfernung konnte man erkennen, wie er sich entschloss, durch das Gras der Zivilisation entgegenzustürmen, die er im Inneren der Hütte vermutete. Ihr kam der wilde Gedanke, sich umzuziehen. Aber die Unaufrichtigkeit dessen war ihr zuwider. Andererseits begeisterte sie der Gedanke nicht gerade, von Max sozusagen nackt angetroffen zu werden. Ich muss mich ihm stellen, wie ich bin, sagte sie sich und schob eine lose Haarsträhne zurück.

Die Frage war, wie Max sie überhaupt gefunden hatte. Sie wusste, dass er sich auf allen Haupt- und Nebenstraßen der Zivilisation bestens auskannte, aber Findigkeit auf ländlichem Terrain hätte sie ihm nicht zugetraut. Vorsichtig, doch in ihr Schicksal ergeben, ging Kate zur Tür und öffnete. Sie sah Max zu, wie er sich einen Weg durch die aufgeweichte Wiese bahnte. Als er auf drei Meter herangekommen war, sagte sie: »Zwei Fragen: Wie haben Sie mich gefunden, und warum? Wahrscheinlich ist es nicht gerade taktvoll, aber die erste Frage interessiert mich eigentlich mehr.«

»Guy hat mir davon erzählt«, sagte Max, trat ein und sah sich mit unverhohlen kritisch prüfendem Blick in der Hütte um. »Er hat mir außerdem gesagt, dass Reed sie Ihnen geschenkt hat. Nachdem ich Sie an keinem zivilisierten Ort gefunden habe, habe ich es hier auf gut Glück versucht.«

»Hat Guy genau beschrieben, in welchem Berkshire-Wald sie liegt?«

»Natürlich nicht. Er erwähnte die nächstgelegene Stadt, und dort habe ich nach einer einsam gelegenen Hütte und einer etwas seltsamen Frau gefragt. Haben Sie hier Trinkwasser aus der Leitung, oder muss man sich draußen neben einem plätschernden Bach zu Boden werfen?«

»Wir haben Wasserhähne«, sagte Kate. »Nehmen Sie Platz, und ich hole Ihnen einen Schluck Wasser. Ich fürchte, etwas anderes kann ich auch nicht anbieten, außer Beuteltee, Pulverkaffee oder kalifornischem Wein.«

Mit sichtlicher Mühe unterdrückte Max ein Schaudern. »Wasser ist hervorragend«, sagte er. Er blickte sich um, und Kate betrachtete die Hütte mit seinen Augen. Sie bestand aus einem großen Raum mit gewölbter Decke und an der einen Seite einer Empore, die als Schlafzimmer diente. Als Sitzgelegenheit gab es außerdem noch eine Matratze mit einem Berg Kissen und einer Tagesdecke. Zwei Polstersessel von der Sorte, die jemand ausrangiert hatte, als er zu Geld gekommen war, ein runder Tisch aus Kiefernholz und zwei Stühle waren das restliche Mobiliar.

»Guy erzählte mir, er und Reed hätten sie mit eigenen Händen gebaut«, sagte Max und ließ sich mit einer Mischung aus Erleichterung und Abscheu in einen der tiefen Sessel fallen, dessen Eingeweide unter seinem Gewicht bis zum Fußboden durchsackten. Max gehörte nicht zu den Menschen, die sich gern räkeln, und er fühlte sich offensichtlich unbehaglicher als auf einem Stuhl mit hoher Lehne und gerader Sitzfläche. Aber immerhin hatte er Kate gefunden, und das sagte einiges aus über seine Ausdauer und wohl auch über die Ernsthaftigkeit der Absichten, die ihn herführten. Was das für Absichten sein könnten, darüber mochte Kate sich keine Gedanken machen.

Max schien seltsam zu zögern, was den Grund seines außergewöhnlichen Besuchs anging. »Sieht aus, als wäre sie wirklich mit bloßen Händen gebaut worden, die Hütte.«

»Guy hat sie gebaut, und Reed hat ihm ab und zu geholfen. Ich dachte, das hätte er Ihnen erzählt.«

»Ich habe mitbekommen, dass er sie entworfen hat. Er ist nicht ins Detail gegangen, und irgendwie nahm ich an, dass er die Oberaufsicht geführt und nicht selber Hand angelegt hat.«

»Guy ist seit Langem mit Reed befreundet«, sagte Kate. »Jahre bevor Reed und ich heirateten, hatte Guy einen Zusammenbruch. Die Ärzte nannten es eine sanfte Depression. Der Grund - wenn es denn überhaupt Gründe für Depressionen gibt - war das, was Dichter die Melancholie der erfüllten Aufgaben nennen. Als Werbefachmann hatte Guy schon in sehr jungen Jahren großen Erfolg. Es folgten dann die übliche Psychotherapie, die üblichen Drogen, aber geheilt hat er sich selbst, genauer gesagt: Er hat sich durch Arbeit selbst aus dem Sumpf gezogen. Durch körperliche Arbeit. Hier. Guy hatte dieses Stück Wald vor Jahren geerbt. Er fing an, dieses Haus mehr oder weniger mitten auf seinem Gelände zu bauen, und Reed half ihm. Er sagt, Reeds ruhige Nähe und Unterstützung hätten ihn gerettet. Als es ihm später wieder besser ging, hat er Reed das Haus und das Gelände verkauft, und Reed hat es mir gegeben als Zufluchtsort. Es hat Guy geheilt , sagte er, und es wird auch dich heilen. Nicht dass ich am Zusammenbrechen war, es sind nur die Nerven. Natürlich hat Guy Ihnen von alledem nichts erzählt.«

»Natürlich nicht«, sagte Max, und sein Tonfall sprach Bände.

»Also, wenn Sie auf Diskretion Wert legen, Max, und darauf, dass jeder vornehm seine Gefühle für sich behält, dann sind Sie hier am falschen Ort. Ich meine nicht mich, sondern diesen Ort. Ich bin die meiste Zeit allein hier, aber allein oder nicht, ich halte mich an keine Spielregeln. Dieser Ort ist eine Erlösung.«

»Wovon?«, fragte Max, stand auf und schaute hinaus. »Von der Zivilisation, nehme ich an. Von einem kultivierten Leben voller Höflichkeit, Stil und schicklichem Benehmen.«

»Oh, Max, was sind Sie für ein Snob. Ich kenne all die Metaphern von ungepflegten Gärten mit wild wuchernden Hecken, dem Unkraut in der Auffahrt und dem Wind, der in den Bäumen singt. Ich mag die Natur als Wildnis, und sie macht mich weder traurig noch finster. Eigentlich stelle ich mir so den Garten Eden vor, falls Sie das interessiert. Die meisten Leute verbinden damit zweifellos das Bild von einem teuren Golfplatz. Können Sie sich vorstellen, wie viele Vögel ich gerade wegen des Dickichts hier im Sommer um mich habe? Selbstverständlich ist das nicht Ihr Stil, aber - wenn ich eine Haltung annehmen darf, die Sie bestimmt nicht höflich finden werden - ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet und hätte Sie auch im Traum weder dieser Wildnis ausgesetzt noch mir in dieser Umgebung.«

»Selbstverständlich, meine Liebe.« Max bemühte sich, seine gewohnte Höflichkeit...

mehr

Autor

AMANDA CROSS, eigentlich Carolyn Gold Heilbrun, geboren 1926 in New Jersey, war eine feministische Literaturwissenschaftlerin und lehrte an der Columbia University. Sie veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Schriften; die Kriminalromane mit der Literaturprofessorin und Amateurdetektivin Kate Fansler schrieb sie unter Pseudonym. Sie starb am 9. Oktober 2003 in New York.

Im Dörlemann Verlag erschienen (alle Bände deutsch von Monika Blaich und Klaus Kamberger):
- Die letzte Analyse. Ein Fall für Kate Fansler
- Der James Joyce-Mord. Ein neuer Fall für Kate Fansler
- Thebanischer Tod. Kate Fansler ermittelt

KLAUS KAMBERGER, geboren 1940 in Paderborn, gelernter Zeitungsredakteur, arbeitete als Lektor und als freier Journalist, übersetzte u. a. Tess Gerritsen, Bryan Forbes, Elmore Leonard und Robert B. Parker sowie gemeinsam mit Monika Blaich u. a. Amanda Cross, Patricia Cornwell und Scott Turnow aus dem Englischen.

MONIKA BLAICH, geboren 1942 in Berlin, ist diplomierte Übersetzerin für Englisch, Französisch und Spanisch. Seit vielen Jahren überträgt sie u. a. Werke von Angela Carter, Graham Greene und Ruth Rendell ins Deutsche.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt