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Mit ADHS und Freude durch den Schulalltag

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
118 Seiten
Deutsch
Carl-Auer Verlagerschienen am31.01.20232. Auflage
Drei Störungen in fünf Minuten, die Hausaufgaben zu Hause vergessen, der Banknachbar beschwert sich über sein zerbrochenes Lineal - Kinder mit ADHS können einem den letzten Nerv rauben, weil sie scheinbar nicht zu steuern sind. Was ist die richtige Reaktion? Loben, Strafen oder Ignorieren? Wie bewegt man ein ADHS-Kind zur Kooperation? Claudia Reinicke beschreibt die Symptomatik und die Ursachen von ADHS alltagstauglich und ohne Grundsatzdiskussion. Sie stellt die möglichen Reaktionen auf den Prüfstand und zeigt, welche Elemente sich sinnvoll anwenden lassen. Richtschnur ist eine lösungsorientierte Kommunikation, die ein effektives und freudvolles Lernen erleichtert. Die Autorin zeigt, wie man Probleme in Ziele umwandelt und so aus der ständigen Suche nach Fehlern ein Entdecken von vielen kleinen Erfolgen wird. Als hilfreiches Werkzeug entpuppt sich die Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (PEP): Sie reduziert den Stress und stärkt den Selbstwert bei allen Beteiligten. Übungen zur Selbstreflexion und zur Selbstfürsorge unterstützen Lehrer und Erzieher beim Führen von Klassen bzw. Gruppen wie bei der persönlichen Gesunderhaltung.

Claudia A. Reinicke, Dipl.-Psych., ist verhaltenstherapeutische Psychotherapeutin mit Zusatzqualifikationen in Hypnotherapie, Entspannungsverfahren, Prozess- und Embodimentfokussierter Psychologie (PEP), Cooperation-Trainer, Coaching. Von 1988-1991 Mitarbeit in der Hochbegabtenforschung an der Universität Tübingen; 1992 Forschungsdiplomarbeit über Gedächtnisfähigkeit bei ADHS-Kindern; seit 1993 ist sie in Dresden tätig in eigener Praxis mit Schwerpunkt ADHS; Fortbildungen für Lehrer und Ärzte zu den Themen ADHS, Stressbewältigung und Selbstfürsorge. Seit 2000 ist sie Fortbildnerin für Psychotherapeuten.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR17,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextDrei Störungen in fünf Minuten, die Hausaufgaben zu Hause vergessen, der Banknachbar beschwert sich über sein zerbrochenes Lineal - Kinder mit ADHS können einem den letzten Nerv rauben, weil sie scheinbar nicht zu steuern sind. Was ist die richtige Reaktion? Loben, Strafen oder Ignorieren? Wie bewegt man ein ADHS-Kind zur Kooperation? Claudia Reinicke beschreibt die Symptomatik und die Ursachen von ADHS alltagstauglich und ohne Grundsatzdiskussion. Sie stellt die möglichen Reaktionen auf den Prüfstand und zeigt, welche Elemente sich sinnvoll anwenden lassen. Richtschnur ist eine lösungsorientierte Kommunikation, die ein effektives und freudvolles Lernen erleichtert. Die Autorin zeigt, wie man Probleme in Ziele umwandelt und so aus der ständigen Suche nach Fehlern ein Entdecken von vielen kleinen Erfolgen wird. Als hilfreiches Werkzeug entpuppt sich die Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (PEP): Sie reduziert den Stress und stärkt den Selbstwert bei allen Beteiligten. Übungen zur Selbstreflexion und zur Selbstfürsorge unterstützen Lehrer und Erzieher beim Führen von Klassen bzw. Gruppen wie bei der persönlichen Gesunderhaltung.

Claudia A. Reinicke, Dipl.-Psych., ist verhaltenstherapeutische Psychotherapeutin mit Zusatzqualifikationen in Hypnotherapie, Entspannungsverfahren, Prozess- und Embodimentfokussierter Psychologie (PEP), Cooperation-Trainer, Coaching. Von 1988-1991 Mitarbeit in der Hochbegabtenforschung an der Universität Tübingen; 1992 Forschungsdiplomarbeit über Gedächtnisfähigkeit bei ADHS-Kindern; seit 1993 ist sie in Dresden tätig in eigener Praxis mit Schwerpunkt ADHS; Fortbildungen für Lehrer und Ärzte zu den Themen ADHS, Stressbewältigung und Selbstfürsorge. Seit 2000 ist sie Fortbildnerin für Psychotherapeuten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783849784096
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum31.01.2023
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.8
Seiten118 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse970 Kbytes
Artikel-Nr.10984963
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3 Wie wird der Alltag mit diesen Kindern wieder freudvoll und effektiv?

Bevor ich in den nächsten Kapiteln die unterschiedlichen Methoden beschreiben werde, die Ihnen helfen können, den Alltag mit »ADHSlern« zu genießen, möchte ich Ihnen gerne meine Herangehensweise namens KIKOS® vorstellen.

KIKOS® bedeutet Kompass zur Integration komplexer Systeme , eine Herangehensweise, die Leichtigkeit in den Alltag zurückbringt.

Irgendwie war mir in meiner langjährigen Arbeit mit ADHSlern aus frühen Erfahrungen heraus immer klar, dass therapeutisches Wirken viel effektiver, energiesparender und leichter wird, wenn die Eltern und auch das pädagogische Umfeld mitwirken bzw. ein Kind mit der Bemühung um Verhaltensänderung gegen Windmühlen läuft, wenn diese Umfelder nicht mit im Boot sind. Und das gilt nicht nur für das Kind, sondern für alle Menschen im Umfeld, die an einer Veränderung interessiert sind. Es braucht eine innere Haltung, die sichere Verbindung zu anderen Menschen ermöglicht, wenn Entwicklung stattfinden soll.

So war für mich eine Zusammenarbeit mit allen beteiligten Menschen immer selbstverständlich und mein Wirken war darauf ausgerichtet, das Einsteigen in das Boot möglichst einladend zu gestalten.
Abb. 2: Eine Veränderung im System kann nur stattfinden, wenn sich die anderen im System mitbewegen und wenn da jemand ist, der für einen da ist.
Im Laufe der Jahre haben sich neben meiner verhaltenstherapeutischen Grundausbildung folgende weitere praxiserprobte Techniken als hilfreich für meine Arbeitsweise zunächst mit Menschen mit ADHS und dann auch anderen Klienten erwiesen:
T- steht für Trance und alle hypnotherapeutischen Elemente
R- steht für Ressourcenorientierung
I- steht für Impacttechniken
P- steht für PEP
L- steht für Lösungsfokussiert
E- steht für Embodiment
â¦- steht für alle anderen Techniken, die der Therapeut, der Lehrer oder wer auch immer mitbringt

Um die Vorgehensweise zu systematisieren, entwickelte ich ein Modell, das zunehmend einem Kompass glich. Ein Kompass, der anleitet, wie man entsprechend der eigenen Konstitution, Erfahrung und Herangehensweise für unterschiedliche Situationen, für sich selbst und individuell für die Klientin oder den Klienten bzw. das Setting die passende Technik auswählt und anwendet.

Die Kompassscheibe stellt dabei den Therapeuten oder Anwender selbst dar, mit seiner individuellen Grundausbildung, der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Erfahrungen.

Im KIKOS® gibt es drei Grundsätze:
1. Grundannahme der Akzeptanz:
Jeder macht es so gut, wie er kann! Besser kann er es in dem Moment nicht!

2. Grundannahme der Ressourcen in dem System:
In den Umfeldern stecken so viele Ressourcen (in der betroffenen Person natürlich auch), dass es hilfreich ist, neben dem unmittelbaren auch das erweiterte Umfeld mit einzubeziehen!

3. Grundannahme der individuellen Persönlichkeiten:
Der Therapeut/Lehrer/Arzt kellnert für jeden Klienten/Schüler/Patienten individuell einen Cuvée aus verschiedenen Techniken unter Berücksichtigung eigener Befindlichkeiten und Erfahrungen.


Die einzelnen Systeme werden mit folgenden Kürzeln symbolisiert und in der Anwendung nach Bedarf kombiniert:

Klient - K

Unmittelbares Umfeld - UU

Erweitertes Umfeld - EU

Mit anderen Worten: Bei der Arbeit mit KIKOS® akzeptiert man die Menschen so, wie sie sind, spiegelt ihnen das, geht davon aus, dass die notwendigen Ressourcen in der Person bzw. ihrem Umfeld vorhanden sind, und unterstützt gewünschte Veränderungen mit einem bunten Strauß an Techniken, passend zum Klienten und passend zum Therapeuten.
Abb. 3: KIKOS®-Kompass
Die Anwendung von KIKOS® ist unabhängig von spezifischen therapeutischen, beruflichen Ausrichtungen und kann in alle integriert werden.

Natürlich würde es hier den Rahmen sprengen, alle Elemente ausführlich zu beschreiben. In diesem Buch wird aus all den Techniken neben dem verhaltenstherapeutischen Ansatz vor allem Bezug auf P - wie PEP, die Klopftechnik nach Michael Bohne, und auf L - wie Lösungsfokussierte Maßnahmen genommen.
3.1 Freudvolle Begegnungen im Unterricht
3.1.1 Lenken, leiten und steuern

Die Aufgaben eines Lehrers sind äußerst vielfältig und oft gar nicht so genau definiert, wie man immer denkt. Die schulischen Lehrpläne geben zwar meist ganz genau Aufschluss darüber, was die Schüler am Schuljahresende alles gelernt haben sollen. Dabei werden jedoch v. a. Wissensziele beschrieben, die erreicht werden sollen - das heißt, die abrufbar sein sollen. Wie man das jedoch bewerkstelligen soll - bei Kindern, die doch extrem unterschiedliche Fertigkeiten mitbringen -, ist leider nirgendwo so recht beschrieben. Zumal der Lehrer doch »Erziehen und Lehren« soll - und zwar genau in der Reihenfolge. Denn wie will man in einer Klasse lehren, in der sich manche Schüler aus Angst vor Diffamierung nicht getrauen, den Mund aufzumachen, oder die man in der Pause »nicht alleine lassen kann, um aufs Klo zu gehen, weil die sich dann sofort kloppen«?

Meines Erachtens hat jeder Lehrer oder Erzieher (also auch Eltern!) eine Führungsaufgabe. Dabei besteht der Sinn der Führung darin, Einstellungen und Verhalten zu beeinflussen, um bestimmte Ziele erreichen zu können. Das fängt schon mal damit an, dass man das Neugierverhalten eines robbenden Kleinkindes von der Steckdose ablenken und auf einen anderen physikalisch interessanten Sachverhalt lenken muss, um das Ziel eines langen Lebens verfolgen zu können. Bei der Schulung von Führungskräften ist völlig klar, dass diese über ganz bestimmte organisationsspezifische Führungskompetenzen verfügen bzw. dieselben erlernen sollen. Unter dem Begriff »Führen« versteht man »leiten«, »die Richtung bestimmen« oder »in Bewegung setzen«. In den Sozialwissenschaften geht man bei »Leadership-Qualitäten« von planenden, koordinierenden und kontrollierenden Fähigkeiten aus. Sie werden mir sicherlich nicht widersprechen, wenn ich behaupte, dass ein Lehrer all diese Fähigkeiten dringend braucht.

Nur: Wer bringt sie ihm bei? Was, wenn man nicht von Natur aus mit diesen Fähigkeiten bestückt ist - angefangen mit einer raumgreifenden Stimme, einem aufrechten, klaren Auftreten und einer natürlichen Respekt einfordernden Persönlichkeit? Sie selbst können, ganz Ihrer Persönlichkeit und Ihren eigenen Vorlieben entsprechend, Ziele formulieren und verfolgen sowie nicht zielführende Erwartungshaltungen, die Ihnen im Wege stehen, entrümpeln (s. 3.2.1). Das ist eines der häufigsten Anliegen von Lehrern in Coachingprozessen.

»Ab jetzt bin ich der Kapitän meiner Mannschaft!« ist eine der möglichen Zielformulierungen!

Sätzen wie »Das hat man oder hat man nicht!« sollten Sie sofort mit einer Selbstwertübung begegnen, falls Sie das Gefühl haben sollten, zu der zweiten Kategorie zu gehören.
Abb. 4: Kapitän
Reiben Sie die Vertiefung unterhalb Ihres Schlüsselbeins und sagen Sie zu sich selbst:

»Auch wenn ich gerade das Gefühl habe, mir fehle etwas davon, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin!«

Den tieferen Zusammenhang dieses aus der Methode »PEP« (Prozess- und Embodiment-fokussierte Psychologie) stammenden Ansatzes erkläre ich im Abschnitt 3.2.1.

Zusätzlich können Sie sich auch die Frage stellen, ob Ihr Gegenüber Sie absichtlich ein bisschen hilflos machen will oder ob das völlig unbeabsichtigt war. Wenn Sie glauben, dass es Absicht war, fragen Sie sich, was derjenige davon hat, wenn Sie hübsch hilflos reagieren, und wägen Sie ab, ob Sie der Person wirklich so viel Einfluss in Ihrem Leben einräumen wollen. Wichtig zu wissen ist jedoch schon jetzt, dass jede Abwertung Energie raubt - und die ist besonders wichtig, wenn Sie Ihrer Führungsaufgabe gerecht werden und die Aufgabe des Steuerns ernsthaft übernehmen wollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der andere sich bei Ihnen entschuldigt, ist relativ gering - er weiß ja noch nicht mal, wofür. Drum kümmern Sie sich am besten selbst um Ihren Energiezustand!

Ab jetzt steuere und lenke ich meine

Mannschaft immer öfter mit Freude!
3.1.2...
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Autor

Claudia A. Reinicke, Dipl.-Psych., ist verhaltenstherapeutische Psychotherapeutin mit Zusatzqualifikationen in Hypnotherapie, Entspannungsverfahren, Prozess- und Embodimentfokussierter Psychologie (PEP), Cooperation-Trainer, Coaching. Von 1988-1991 Mitarbeit in der Hochbegabtenforschung an der Universität Tübingen; 1992 Forschungsdiplomarbeit über Gedächtnisfähigkeit bei ADHS-Kindern; seit 1993 ist sie in Dresden tätig in eigener Praxis mit Schwerpunkt ADHS; Fortbildungen für Lehrer und Ärzte zu den Themen ADHS, Stressbewältigung und Selbstfürsorge. Seit 2000 ist sie Fortbildnerin für Psychotherapeuten.