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Peanuts und andere Katastrophen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
238 Seiten
Deutsch
Verlag Urachhauserschienen am15.02.2023Novität
Es sollte ein Scherz sein, als einige Mitschüler Ambrosius eine Erdnuss in sein Pausenbrot schmuggeln. Ambrosius überlebt den allergischen Schock, bei seiner Mutter jedoch wirkt das Ereignis stärker nach: Ab sofort bekommt Ambrosius zu Hause Fernunterricht. Doch lange währt die traute Einsamkeit nicht. Von seiner Mutter in Sicherheit gewähnt, freundet sich Ambrosius mit Cosmo an - dessen Vergangenheit... na ja, nicht ganz lupenrein ist. Cosmo sorgt mit einigen Unternehmungen für Abwechslung im tristen Fernschulalltag, im Gegenzug hilft Ambrosius dem unsterblich verliebten Cosmo bei Komplikationen mit seinem Mädchen. Ambrosius' Doppelleben klappt wie am Schnürchen - doch als ein früherer Kumpel von Cosmo auftaucht, ist die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten... Ein weiteres Lesevergnügen von Susin Nielsen, gewohnt witzig, tiefgründig, lebensnah und voller Menschen, die man einfach gernhaben muss!

Susin Nielsen (geboren 1964 in Hamilton, Ontario) begann mit elf Jahren, ein Tagebuch zu führen, und zwar mit dem Hintergedanken, dass daraus eine Biografie entstehen könnte, wenn sie einmal eine bekannte Schriftstellerin geworden wäre. In der Tat hat sie zahlreiche Kinder- und Jugendbücher geschrieben, die mit Preisen überhäuft und in viele Sprachen übersetzt wurden. Bei Urachhaus erschienen bereits Adresse unbekannt, Optimisten sterben früher und Die gigantischen Dinge des Lebens. Susin Nielsen lebt mit ihrer Familie und zwei frechen Katzen in Vancouver.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextEs sollte ein Scherz sein, als einige Mitschüler Ambrosius eine Erdnuss in sein Pausenbrot schmuggeln. Ambrosius überlebt den allergischen Schock, bei seiner Mutter jedoch wirkt das Ereignis stärker nach: Ab sofort bekommt Ambrosius zu Hause Fernunterricht. Doch lange währt die traute Einsamkeit nicht. Von seiner Mutter in Sicherheit gewähnt, freundet sich Ambrosius mit Cosmo an - dessen Vergangenheit... na ja, nicht ganz lupenrein ist. Cosmo sorgt mit einigen Unternehmungen für Abwechslung im tristen Fernschulalltag, im Gegenzug hilft Ambrosius dem unsterblich verliebten Cosmo bei Komplikationen mit seinem Mädchen. Ambrosius' Doppelleben klappt wie am Schnürchen - doch als ein früherer Kumpel von Cosmo auftaucht, ist die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten... Ein weiteres Lesevergnügen von Susin Nielsen, gewohnt witzig, tiefgründig, lebensnah und voller Menschen, die man einfach gernhaben muss!

Susin Nielsen (geboren 1964 in Hamilton, Ontario) begann mit elf Jahren, ein Tagebuch zu führen, und zwar mit dem Hintergedanken, dass daraus eine Biografie entstehen könnte, wenn sie einmal eine bekannte Schriftstellerin geworden wäre. In der Tat hat sie zahlreiche Kinder- und Jugendbücher geschrieben, die mit Preisen überhäuft und in viele Sprachen übersetzt wurden. Bei Urachhaus erschienen bereits Adresse unbekannt, Optimisten sterben früher und Die gigantischen Dinge des Lebens. Susin Nielsen lebt mit ihrer Familie und zwei frechen Katzen in Vancouver.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783825162610
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum15.02.2023
AuflageNovität
Seiten238 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4027 Kbytes
Artikel-Nr.11060929
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Schlusspunkt
Glossar
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Leseprobe

6
UATGIRR

Gau, Grat, Art, Gurt, gart, graut, trug, artig,
tu, irrt, ragt, rar, gurrt, gar
TRAURIG

Ich musste praktisch rennen, um auf dem Heimweg mit meiner Mom Schritt zu halten, und das war nicht so einfach, denn mein Bein war immer noch taub. Glücklicherweise wohnten wir nur drei Straßen von der Schule entfernt, also brauchten wir nicht lange bis zu unserem Haus.

Na ja, eher unserem Keller. Wir haben das Untergeschoss in einem Haus in Kitsilano gemietet, einem Stadtteil im Westen von Vancouver, wo auch der Bus zu Moms Arbeit langfährt.

Wegen ihrer neuen Stelle sind wir hergezogen. Sie ist eine sogenannte befristete Lehrbeauftragte an der Universität von British Columbia. Das bedeutet, sie unterrichtet ein paar Kurse auf Vertragsbasis, ist aber nicht wirklich angestellt. Genau diese Art Job hatte sie auch überall da, wo wir vorher gewohnt haben. Jedes Mal hofft sie, dass sie in Vollzeit angestellt wird, und jedes Mal wird nichts daraus.

Ich mag unser neues Viertel. Wir wohnen nur zwei Minuten weg von allen Läden auf dem Broadway und zwanzig Minuten vom Jericho Beach, einem der schönsten Parks, die ich je gesehen habe. Am Tag nach unserem Einzug machten wir einen Spaziergang dorthin, und das war das erste Mal, dass ich den Pazifischen Ozean zu Gesicht bekam, oder überhaupt einen Ozean, wenn ich so darüber nachdenke.

Das Haus, in dem wir wohnen, gehört Mr und Mrs Economopoulos, einem freundlichen griechischen Ehepaar, das über uns wohnt. In der Anzeige nannten sie unsere Wohnung nicht »Keller«, sondern »Gartensuite«. Mom stellte sie deshalb zur Rede, als wir die Wohnung besichtigten, aber trotzdem vermieteten sie an uns. Ich glaube ja (ohne angeben zu wollen), das liegt an mir. Mrs Economopoulos, die füllig ist und nach frisch gebackenem Brot riecht und formlose Kleider mit hautfarbenen Feinstrümpfen trägt, die nur bis zum Knie gehen, kniff mir an jenem Tag sehr oft in die Wange und sagte andauernd, ich erinnere sie an ihren Jüngsten, Cosmo, als er in meinem Alter war.

»Er war ein so hübscher Junge.« Dann stiegen ihr Tränen in die Augen und sie kniff mir erneut in die Wange und sagte zu Mom, sie könne die Wohnung haben und sie würde sogar noch fünfzig Dollar mit der Miete runtergehen.

Ich mag ihr Haus. Es ist weiß verputzt und hat rundherum einen niedrigen schmiedeeisernen Zaun. Im Vorgarten steht ein Vogelbad mitten in einem großen Blumenbeet, das laut Mrs E. im Frühling voller Rosen sein wird. Der Garten hinterm Haus ist noch größer und ein Drittel davon nehmen, geschützt von einer riesigen Plastikplane, Mr E.s Tomatenpflanzen ein. Von der Küche geht noch eine große Veranda ab, auf der Mr E. bei jedem Wetter grillt.

Die Tür zu unserer Wohnung befindet sich an der Seite des Hauses und wir haben unseren eigenen Gehweg.

Unsere Kellersuite ist nicht so groß wie die Wohnung in Kelowna oder so sonnig wie die in Regina, aber da, sagt Mom, waren auch die Mieten günstiger, und dadurch haben wir mehr für unser Geld bekommen. Sie besteht aus zwei Schlafzimmern, einem Wohnzimmer, in dem die Küche mit drin ist, und einem großen Bad. Mom hat die Wände im Wohnzimmer mit ihren Fotos vollgehängt. Sie war ziemlich versessen auf Fotografie gewesen, als Dad noch lebte, und ihre Bilder, hauptsächlich von Bäumen, Blumen und Stränden, sorgen in jeder Wohnung dafür, dass wir uns mehr zu Hause fühlen.

Alles in allem eine schöne Wohnung, und bisher stand sie nur einmal unter Wasser. Da waren die Economopouloses sehr nett und haben sie reinigen lassen und wir durften sogar ein paar Nächte in einem ihrer Zimmer schlafen. Das hat Spaß gemacht, denn am ersten Abend kochte Mrs Economopoulos ein gigantisches griechisches Abendessen, mit Souflaki und Moussaka und sogar diesem Käse, den man anzündet. Und nachdem Mom sie erst mal auf ihre Statue von der Jungfrau Maria hatte schwören lassen, dass nirgends Erdnüsse drin waren, durfte ich reinhauen. Mann, das war lecker, und, nicht böse gemeint, aber Mrs E. ist eine wesentlich bessere Köchin als Mom. Mr und Mrs E. erzählten Geschichten über ihre Kindheit in Griechenland und über die Bäckerei, die sie geführt haben, bevor sie dann letztes Jahr in Rente gegangen sind. Es war richtig lustig. So komisch es klingt, es fühlte sich fast mehr nach Zuhause an als zu Hause.

Der einzige nicht so nette Teil des Abends ereignete sich, als die Erwachsenen nach dem Abendessen im Wohnzimmer noch einen Kaffee tranken. Mr E. hatte in seinem Lieblingssessel Platz genommen, einem großen Lederding mit verstellbarer Rückenlehne. Mrs E. und ich saßen auf dem Sofa mit durchsichtigem Plastiküberzug, der Pupsgeräusche machte, sobald sich jemand bewegte. Mom stand da und betrachtete eingehend all die gerahmten Fotos von ihren Kindern an der Wand. »Sie haben drei Kinder?«, fragte sie.

»Ja. Vivian ist die Älteste, sie ist achtundzwanzig, mit einem Arzt verheiratet«, sagte Mrs E., strahlend vor Stolz, und zeigte auf ihre Füße. »Podologe. Verdient viel Geld mit Füßen. Nick, unser mittleres Kind, ist sechsundzwanzig und arbeitet sehr fleißig als Autoverkäufer. Ein ganz lieber Junge.«

»BMW und Lexus«, ergänzte Mr E.

Einen Moment lang herrschte Stille, dann fragte Mom: »Und Ihr Jüngster?«

»Cosmo.« Plötzlich stiegen Mrs E. wieder die Tränen in die Augen, so wie an dem Tag, als sie mich in die Wange gekniffen hatte, und Mr E. fing an, laut auf Griechisch zu reden.

»Tut mir leid«, sagte Mom. »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.«

»Ist er tot?«, fragte ich, und Mom warf mir einen empörten Blick zu, ungerechterweise, denn ich wusste, dass ihr die Frage auf der Zunge gelegen hatte.

»Nein«, erwiderte Mrs E. »Er ist im Gefängnis.«

Da brüllte Mr E. auf Griechisch Mrs E. an und stürmte aus dem Zimmer.

»Mein Mann ist verrückt, das sag ich Ihnen. Er ist überzeugt, Sie werden uns für schlechte Leute halten, wegen Cosmo.«

»Meine Güte, natürlich nicht«, sagte meine Mom, aber nicht ganz aufrichtig.

»Warum ist er im Gefängnis?«, fragte ich.

Dem Gesichtsausdruck meiner Mom nach zu urteilen hätte man annehmen können, ich hätte Mrs E. nach der Farbe ihrer Unterwäsche gefragt.

Mrs E. fing an zu weinen, und Mom warf mir einen weiteren zutiefst empörten Blick zu. »Ambrosius, das geht uns nichts an.«

Nun aber halblang. Ich war mir sicher, dass sie es unbedingt auch wissen wollte.

Jedenfalls beruhigten sich alle irgendwann und wir nahmen uns noch eine zweite Portion Nachtisch. Dann schauten wir The Amazing Race - Das unglaubliche Rennen, eine von Mr E.s Lieblingssendungen. Mom hatte alles darangesetzt, dass wir in unserem Zimmer waren, bevor es losging, aber ich aß meinen Nachtisch sehr, sehr langsam, denn ich hatte schon Leute über die Sendung reden hören, sie aber noch nie gesehen (obwohl sie schon seit Jahren lief). Es war toll - von Anfang bis Ende saß ich wie gebannt vorne auf der Sofakante. Selbst meine Mom, die keinen Kabelanschluss will, weil sie Fernsehen für hirnlose Zeitverschwendung hält, wurde von der Spannung gepackt. Mr E. brüllte den Fernseher die ganze Zeit auf Griechisch an.

Danach gingen wir ins Bett. Sie überließen uns Vivians altes Zimmer, in dem es ein Doppelbett gab. Eine gewaltige Barbiepuppen-Sammlung zierte die Regale.

Wieder fragte ich Mom: »Was glaubst du, warum ihr Sohn im Gefängnis ist?«

»Keine Ahnung.«

Wir lagen ein paar Minuten im Dunkeln, dann fragte ich: »Und wenn er ein Mörder ist und ausbricht und nach Hause kommt wegen dem Essen seiner Mutter? Was übrigens unglaublich lecker war.« Ich rülpste und hatte erneut den Geschmack der Moussaka im Mund, vermischt mit Zahnpasta, was weniger schlimm war, als es sich anhört.

Die Antwort war bloß ein sanftes Schnarchen.

Als wir von dem Termin in der Schule heimkamen, waren die Economopouloses gerade draußen auf ihrer Terrasse.

»Hallo, Irene, hallo, Ambrosius.«

»Hallo, Mr und Mrs E.«

Mom winkte ihnen nur zu und lief weiter zu unserem Eingang. Über die Jahre war mir aufgefallen, dass sie mit den Leuten, die uns Wohnungen vermieteten, nie besonders freundschaftlich umging. Beim Reinkommen sagte sie immer noch nichts. Sie machte lediglich eine Flasche Wein auf und fing an, das Abendessen vorzubereiten, also ging ich in mein Zimmer.

Mein Zimmer liegt zum Garten hin, deshalb kann ich durch mein Fenster das Gras sehen, und wenn ich auf meinem Bett stehe, kann ich einen Blick auf Mr E.s Tomatenpflanzen werfen. Meine Decke ist voller Sterne, die im Dunkeln...
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Autor

Susin Nielsen (geboren 1964 in Hamilton, Ontario) begann mit elf Jahren, ein Tagebuch zu führen, und zwar mit dem Hintergedanken, dass daraus eine Biografie entstehen könnte, wenn sie einmal eine bekannte Schriftstellerin geworden wäre. In der Tat hat sie zahlreiche Kinder- und Jugendbücher geschrieben, die mit Preisen überhäuft und in viele Sprachen übersetzt wurden. Bei Urachhaus erschienen bereits Adresse unbekannt, Optimisten sterben früher und Die gigantischen Dinge des Lebens. Susin Nielsen lebt mit ihrer Familie und zwei frechen Katzen in Vancouver.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt