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Der Mäzen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
255 Seiten
Deutsch
mainbook Verlagerschienen am17.02.20231. Auflage
Dobermanns neuer Fall. Am Rand des Bessunger Waldes steht, versteckt unter einer Trauerweide, ein hellblauer VW-Käfer. Auf dem Fahrersitz kauert eine junge Frau. Schwarze hohe Stiefel, kurzer Latexrock, durchsichtige Bluse und eine blonde Langhaarperücke. Sie wurde schon vor Wochen ermordet, dennoch ist jedes Härchen auf ihrer pfirsichfarbenen Haut erhalten. Das Gesicht so zart und friedlich, als sei sie eben erst eingeschlafen. Die Leiche wurde kunstvoll einbalsamiert. Ein Ritualmord? Der Darmstädter Kommissar Dobermann macht sich gemeinsam mit seinem Kollegen und seiner neuen Liebe ans Werk. Bald schon gibt es weitere Opfer. Skurrile Gestalten führen die Kommissare an der Nase herum, bedrohen sie mit dem Tode und bringen sie an ihre Grenzen. Können sie noch selbst entscheiden oder sind auch sie fremdbestimmt? Der Showdown auf dem Luisenplatz wird es entscheiden.

Andreas Roß, geboren 1962, lebt seit 1985 in Darmstadt, verheiratet, zwei Söhne und von Berufs wegen seit Jahrzehnten als 'Mundwerker', also Sozialarbeiter, unterwegs. Neben zwei Kurzgeschichtensammlungen 'Begegnung mit dem Berserker' (2011) und 'Das Leben ist eine Zicke' (2018) sind fünf Kriminalromane erschienen: 'abgedrückt' (2013), 'weißkalt' (2015), 'Tage, die alles verändern' (2017), 'Innere Schreie' (2020) und 'Der Mäzen' (2023). Von 1996 bis 2008 veröffentlichte er monatlich Kurzkrimis im Darmstädter Magazin 'Vorhang Auf!' und war siebenmaliger Gewinner regionaler Literaturpreise. Roß ist Mitglied der Krimiautor*innenvereinigung 'Syndikat' und der Literaturgruppe 'Poseidon'. Seine Zuneigung zum Krimi-Genre entwickelte er insbesondere in der Zeit, als er in verschiedenen Justizvollzugsanstalten tätig war und einige Geschichten hörte, die ihn inspirierten. Hinzu kam die Liebe zu seiner Wahlheimat Darmstadt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextDobermanns neuer Fall. Am Rand des Bessunger Waldes steht, versteckt unter einer Trauerweide, ein hellblauer VW-Käfer. Auf dem Fahrersitz kauert eine junge Frau. Schwarze hohe Stiefel, kurzer Latexrock, durchsichtige Bluse und eine blonde Langhaarperücke. Sie wurde schon vor Wochen ermordet, dennoch ist jedes Härchen auf ihrer pfirsichfarbenen Haut erhalten. Das Gesicht so zart und friedlich, als sei sie eben erst eingeschlafen. Die Leiche wurde kunstvoll einbalsamiert. Ein Ritualmord? Der Darmstädter Kommissar Dobermann macht sich gemeinsam mit seinem Kollegen und seiner neuen Liebe ans Werk. Bald schon gibt es weitere Opfer. Skurrile Gestalten führen die Kommissare an der Nase herum, bedrohen sie mit dem Tode und bringen sie an ihre Grenzen. Können sie noch selbst entscheiden oder sind auch sie fremdbestimmt? Der Showdown auf dem Luisenplatz wird es entscheiden.

Andreas Roß, geboren 1962, lebt seit 1985 in Darmstadt, verheiratet, zwei Söhne und von Berufs wegen seit Jahrzehnten als 'Mundwerker', also Sozialarbeiter, unterwegs. Neben zwei Kurzgeschichtensammlungen 'Begegnung mit dem Berserker' (2011) und 'Das Leben ist eine Zicke' (2018) sind fünf Kriminalromane erschienen: 'abgedrückt' (2013), 'weißkalt' (2015), 'Tage, die alles verändern' (2017), 'Innere Schreie' (2020) und 'Der Mäzen' (2023). Von 1996 bis 2008 veröffentlichte er monatlich Kurzkrimis im Darmstädter Magazin 'Vorhang Auf!' und war siebenmaliger Gewinner regionaler Literaturpreise. Roß ist Mitglied der Krimiautor*innenvereinigung 'Syndikat' und der Literaturgruppe 'Poseidon'. Seine Zuneigung zum Krimi-Genre entwickelte er insbesondere in der Zeit, als er in verschiedenen Justizvollzugsanstalten tätig war und einige Geschichten hörte, die ihn inspirierten. Hinzu kam die Liebe zu seiner Wahlheimat Darmstadt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783948987701
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum17.02.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten255 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3004 Kbytes
Artikel-Nr.11065820
Rubriken
Genre9201
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Inhalt/Kritik

Leseprobe

3. Benjamin Dobermann

Behäbig, wie ein vertrocknetes Blatt im Spätherbst von einem Baum gleitet, lichtete sich das Dunkel. Ausgehend von den Rändern breitete sich ein wenig Helligkeit aus. Die Außenwelt war in einen dichten Schleier gehüllt.

Dazu kam ein Gefühl. Die Hände, sie wurden gehalten. Mehr noch, sie wurden gestreichelt. Gefühlvoll. Es schien, als wäre es von Dauer. Es war schön.

Es sollte genossen werden.

Die Geräusche störten.

Dieses elendige Tatütata.

Die Augenlider waren schwer. Eine Zwischenwelt, er musste sich in einer Zwischenwelt befinden, kurz vor dem Erwachen und dennoch mit Träumen verwoben.

Seine Hand, sie wurde gehalten. Das Gefühl berührte ihn und zog ihn langsam aber beständig in den Schmerz. Er musste seinen Kopf ruhig halten. Durfte ihn nicht anheben. Der Schmerz würde ihn ansonsten übermannen, das war ihm klar.

Dieses ständige Tatütata nervte und das Geruckel ebenso.

Er lag auf dem Rücken.

Er wollte seine Augen vollständig öffnen, das müsste der Plan sein, dachte er, dann glitten seine Gedanken ab.

Er sollte sich aufrichten, unabhängig von dem Schmerz. Ja, das wäre der Plan.

Langsam hob er den Kopf leicht an. Das Bild vor seinen Augen wurde etwas klarer. Er sah etwas Weißes, sah schmale Verstrebungen, darunter an einer metallenen Wand Geräte, anscheinend medizinische, und dahinter eine Rückenlehne. Alles wackelte und die immer wiederkehrenden Geräusche schmerzten in seinem Kopf. Sein Blick glitt nach rechts. Er versuchte, seine Augen scharf zu stellen, schaffte es und sah dunkle Haare, gelockt.

Er kannte das, was er sah.

Ein Geruch aus seiner Erinnerung half ihm.

Pia? , flüsterte er mit trockenem Mund.

Das Drücken an seiner Hand wurde stärker, und es freute ihn.

Pia lächelte ebenfalls und strich sich langsam eine Locke aus dem Gesicht. Dobermann versuchte, erneut seinen Kopf zu heben, und schaffte es ein wenig, aber er konnte sich nicht aufrichten. Seine Brust wurde auf die Liege gedrückt. Irgendetwas hielt ihn fest. Er schaute in Pias Augen und genoss das Braune darin.

Wie geht es dir? , fragte sie.

Was ist passiert?

Du hast einen dicken Ast geküsst und jetzt eine Platzwunde an der Stirn und bestimmt heftige Kopfschmerzen. Das kommt davon, wenn du etwas Anderes küsst als mich.

Dobermann wollte auflachen, aber sofort war da dieses elendige Stechen in seinem Kopf.

Liege ich in einem Krankenwagen? , erkundigte er sich nach dem Offensichtlichen.

Ja, wir sind auf dem Weg nach Darmstadt. Es muss nachgeschaut werden, ob in deinem Oberstübchen noch alles am rechten Platz sitzt.

Der Kommissar versuchte, sich nun vollends aufzurichten. Es gelang nicht. Panik stieg in ihm auf. Hektisch wackelte er hin und her. Wo bringt ihr mich hin?

Der Sanitäter, der die ganze Zeit ruhig auf seinem Platz gesessen hatte, kam zu der Liege herüber und tätschelte Dobermanns Unterarm. Beruhigen Sie sich! Alles ist gut. Wir bringen Sie ins Klinikum. Da vorne ist es schon.

Waaas? ⦠Ins Darmstädter Klinikum? Außer Rand und Band zerrte der Kommissar an den Gurten. Ich will nicht ins Klinikum! Ich will auf keinen Fall ins Klinikum! , schrie er, als würde er gerade in das Antlitz seines eigenen Todes starren.

Beruhigen Sie sich doch! Der Sanitäter schaute Pia kurz an und im nächsten Moment griff er in eine schwarze Tasche und holte ein kleines Glasfläschchen und eine verpackte Spritze heraus.

Der Kommissar erkannte, was der Sanitäter beabsichtigte. Pia, der will mich abschießen , wurde er lauter. Pia, mach doch was! Der will mich abschießen.

In diesem Moment bremste der Krankenwagen und bog in die Auffahrt zur Notaufnahme ein.

Hilf mir! , schrie Dobermann. Wenn du irgendetwas für mich übrighast, hilf mir! Bitte!

Pia sprang auf und strich dem Kommissar über die Wange. Jetzt beruhige dich erst einmal.

Ich will mich nicht beruhigen! Mach mich los! Dobermann fingerte an dem Brustgurt herum und bewegte sich wild hin und her.

Gehen Sie bitte zur Seite. Ich gebe dem Patienten eine Spritze, damit er sich ein wenig entspannt.

Stopp! , schrie nun Pia, lassen Sie ihn in Ruhe. Sie beugte sich über den Kommissar und öffnete geschickt den Gurt. Dobermann atmete auf und wartete, bis er befreit war, setzte sich eilig auf und ließ seine Beine baumeln. Er musste seine Stirn reiben. Der Schmerz und der Schwindel waren unerträglich. Mittlerweile war der Krankenwagen zum Stehen gekommen, der Fahrer war ausgestiegen, um das Fahrzeug gelaufen und öffnete die Hecktür. Was ist denn hier los? fragte er erstaunt.

Lassen Sie mich raus! Ich will nicht ins Klinikum.

Wir sind hier, um Ihnen zu helfen.

Der Sanitäter hat recht , intervenierte Pia und rüttelte an Dobermanns Schulter, schau mir in die Augen! Was ist mit dir? Was war das denn eben? Sie schaute vorwurfsvoll und Dobermann hielt ihrem Blick stand. Er musste sich eingestehen, dass er selbst diesen Gesichtsausdruck als sehr schön empfand. Es dauerte etwas länger, bis er sich erklären konnte: Ich ⦠ich habe schon Geschichten von Patienten gehört, die hier in der Notaufnahme behandelt oder auch mehrere Stunden nicht behandelt worden sind.

Nun hör aber auf! Du kannst doch nicht irgendwelche Geschichten verallgemeinern.

Es sind nicht nur irgendwelche Geschichten, meine Mutter musste am eigenen Leib die Unterbesetzung und die Überforderung der Ärzte erfahren.

Wann war das? Ich habe gelesen, dass sich im Klinikum einiges verändert hat.

Noch immer rieb sich der Kommissar seine Stirn und versuchte, sein Herzrasen in den Griff zu bekommen.

Das ist schon ein paar Jahre her, aber es ist mir egal! Ich will jetzt nach Hause. Und ich will, dass du mich begleitest. Ich fühle mich gut. Gegen die Schmerzen kann ich `ne Tablette einwerfen. Du kannst auf mich aufpassen. Und wenn wirklich was sein sollte, können wir jederzeit nochmals einen Krankenwagen holen und dann verspreche ich, dass ich mich artig in der Notaufnahme begutachten lasse, okay?

Das kannst du nicht machen. Du hast `ne Platzwunde am Kopf. Die muss genäht werden.

Ich will aber nicht. Ich habe anderes zu tun , motzte Dobermann und versuchte aufzustehen. Pia legte ihre Hand auf seine Brust. Der Kommissar schaute ihr tief in die Augen. Unterstützt du mich , raunte er. Oder nicht? Es klang irgendwie bedrohlich.

Jetzt seien Sie doch vernünftig , mischte sich der Sanitäter in das Gespräch der beiden ein. Noch immer hielt er die Hecktür des Krankenwagens offen. Ihre Frau hat vollkommen recht. Sie sind verletzt und müssen behandelt werden.

Dobermann streifte Pias Hand zur Seite und wandte sich dem Sanitäter zu.

Das ist nicht meine Frau , zischte er. Halten Sie sich da raus. Ich will aussteigen. Der Kommissar wankte leicht im schmalen Gang des Krankenwagens.

Pia stand kopfschüttelnd neben ihm und wirkte ratlos.

Hilfst du mir oder nicht? , fragte Dobermann zornig.

Pia keifte zurück: Ich glaube, du spinnst! Werde mal vernünftig und lass den Scheiß hier. Ich begleite dich zur Notaufnahme und bleibe auch bei dir, wenn du es willst.

Dobermann ließ die aufsteigende Wut und das pulsierende Adrenalin zu, das seinen Kopf rot färbte und den stechenden Schmerz unterdrückte. Er ging zwei Schritte und hatte eine Entscheidung getroffen. Plötzlich schlug er wie wild ums sich und sprang aus dem Krankenwagen. Lasst mich alle in Ruhe! , schrie er, drehte sich um und rannte die Auffahrt hinunter, die zur Bismarckstraße führte. Pia wollte ihn erst verfolgen, ließ es aber sein. Ein lautes Oh Mann! , drang aus ihrem Mund. Sie kramte ihr Handy hervor und wählte die Nummer ihres Kollegen. Nach dem Telefonat wurde sie von den beiden Sanitätern umstellt. Und wer bezahlt uns nun die Fahrt? , sagte der eine. Wir lassen Sie erst gehen, wenn Sie uns die Krankenkassenkarte Ihres Mannes oder Ihren Ausweis geben , der andere. Angewidert zog Pia ihren Dienstausweis hervor und wartete so lange, bis der Sanitäter umständlich ihre Daten aufgenommen hatte.

Mittlerweile war Dobermann zum Willy-Brandt-Platz gerannt. Endlich konnte er sich bewegen. Das Gefühl und die kühle Luft taten ihm gut. Nun musste er nur noch den Herrngarten durchqueren, um in die Mauerstraße zu gelangen, wo er wohnte. Dort angekommen holte er den Schlüssel seines alten Opel Kadett aus der Wohnung,...
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Andreas Roß, geboren 1962, lebt seit 1985 in Darmstadt, verheiratet, zwei Söhne und von Berufs wegen seit Jahrzehnten als "Mundwerker", also Sozialarbeiter, unterwegs.
Neben zwei Kurzgeschichtensammlungen "Begegnung mit dem Berserker" (2011) und "Das Leben ist eine Zicke" (2018) sind fünf Kriminalromane erschienen: "abgedrückt" (2013), "weißkalt" (2015), "Tage, die alles verändern" (2017), "Innere Schreie" (2020) und "Der Mäzen" (2023). Von 1996 bis 2008 veröffentlichte er monatlich Kurzkrimis im Darmstädter Magazin "Vorhang Auf!" und war siebenmaliger Gewinner regionaler Literaturpreise. Roß ist Mitglied der Krimiautor*innenvereinigung "Syndikat" und der Literaturgruppe "Poseidon".
Seine Zuneigung zum Krimi-Genre entwickelte er insbesondere in der Zeit, als er in verschiedenen Justizvollzugsanstalten tätig war und einige Geschichten hörte, die ihn inspirierten. Hinzu kam die Liebe zu seiner Wahlheimat Darmstadt.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt