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Tod am Traitors' Gate

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Dryas Verlagerschienen am01.02.20231. Auflage
London, 1865. Caroline Courtwood wird in der Nähe des Traitor's Gate erwürgt aufgefunden. Inspektor Stockworth und Sergeant Bennett ermitteln in diesem Fall. Da Stockworths Ehefrau Charlotte sich, wie die Tote, in der Greenland´s Armenschule engagiert hat, stellt sie eigene Nachforschungen an. Hat die junge Frau mit ihrer Arbeit Kriminelle gegen sich aufgebracht? Oder war ihr der Wunsch, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, zum Verhängnis geworden? Bald schon findet Charlotte heraus, dass die eigenwillige junge Frau sowohl im Londoner East End als auch in den eigenen Reihen so manchen Feind gehabt hat.

Jessica Müller wurde 1976 in München geboren. Den Bachelor of Arts in den Fächern Germanistik und Geschichte erwarb sie 2016 an der Universität zu Köln. Sie ist die Autorin der Krimi-Reihe um Hauptkommissar Hirschberg und schickt nunmehr auch Charlotte von Winterberg und Inspektor Basil Stockworth im viktorianischen London auf Mörderjagd. Jessica Müller lebt in Bonn, wo sie auf Spaziergängen am Rhein immer wieder auf neue Ideen kommt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextLondon, 1865. Caroline Courtwood wird in der Nähe des Traitor's Gate erwürgt aufgefunden. Inspektor Stockworth und Sergeant Bennett ermitteln in diesem Fall. Da Stockworths Ehefrau Charlotte sich, wie die Tote, in der Greenland´s Armenschule engagiert hat, stellt sie eigene Nachforschungen an. Hat die junge Frau mit ihrer Arbeit Kriminelle gegen sich aufgebracht? Oder war ihr der Wunsch, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, zum Verhängnis geworden? Bald schon findet Charlotte heraus, dass die eigenwillige junge Frau sowohl im Londoner East End als auch in den eigenen Reihen so manchen Feind gehabt hat.

Jessica Müller wurde 1976 in München geboren. Den Bachelor of Arts in den Fächern Germanistik und Geschichte erwarb sie 2016 an der Universität zu Köln. Sie ist die Autorin der Krimi-Reihe um Hauptkommissar Hirschberg und schickt nunmehr auch Charlotte von Winterberg und Inspektor Basil Stockworth im viktorianischen London auf Mörderjagd. Jessica Müller lebt in Bonn, wo sie auf Spaziergängen am Rhein immer wieder auf neue Ideen kommt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986720391
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.02.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
SpracheDeutsch
Dateigrösse1924 Kbytes
Artikel-Nr.11099912
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1.

Charlotte Stockworth strahlte das fast vier Wochen alte Baby in ihren Armen an. Der Sohn ihrer Freundin Lina richtete seine blauen Augen auf sie und gluckste. Er war satt und zufrieden und würde sicher bald wieder einschlafen. In Roisin O´Mahoneys Einrichtung für gefallene Frauen hatte auch seine Mutter nach ihrer Ankunft in London ein neues Zuhause gefunden. Als ehemalige Kurtisane kannte die Hausherrin die Gefahren der Straße aus eigener Erfahrung und wollte deshalb so vielen jungen Frauen wie nur möglich helfen. Unterstützt wurde sie hierbei von einer stattlichen Zahl loyaler Verbündeter und ihren Männern, die nunmehr auch Lina und den kleinen John beschützten. Und Charlotte selbst würde niemals vergessen, dass das ehemalige Dienstmädchen und ihr verstorbener Mann Kopf und Kragen für sie riskiert hatten.

»Er sieht Johann von Tag zu Tag ähnlicher«, stellte Lina mit einem Lächeln fest. »Er hat sich so sehr auf unser Kind gefreut.« Noch immer war ihre Trauer unüberhörbar, doch sie war mittlerweile auch bereit, nach vorn zu sehen, hatte sie Charlotte anvertraut. Johann Wolf war noch vor der Geburt seines Sohnes im Auftrag von Charlottes ehemaligem Verlobten, Heinrich von Burgfeld, in Wien aufgespürt und ermordet worden, weil er und Lina Charlottes Flucht aus Berlin unterstützt hatten. Doch das Schicksal hatte zurückgeschlagen: Von Burgfeld war vor Kurzem selbst Opfer eines kaltblütigen Mörders geworden. Und das ausgerechnet hier in London.

»Eines Tages wird dein Sohn sämtlichen jungen Damen den Kopf verdrehen«, prophezeite Charlotte lachend. »Er ist bildschön, und ich möchte ihn gar nicht mehr hergeben. Ich könnte ihn stundenlang herumtragen.«

»Du wirst bald dein eigenes Baby haben.« Lina zwinkerte ihrer Freundin zu, bevor sie ihren Kopf abschätzend zur Seite neigte. »Das ist doch so, nicht wahr?«

»Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber es wäre möglich«, gab Charlotte zu. Es hatte keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden. Das ehemalige Dienstmädchen der von Winterbergs kannte sie seit einer Ewigkeit und würde jede noch so kleine Lüge erkennen.

»Dann wird mein Kleiner einen Spielgefährten bekommen!«, freute sie sich. »Hast du schon mit Basil gesprochen?«

»Bisher noch nicht.« Sie senkte ihre Stimme. »Solange ich noch keine Gewissheit habe, will ich es noch für mich behalten. Basil kann es gar nicht erwarten, Nachwuchs zu haben, deshalb will ich mir erst ganz sicher sein, damit er nicht enttäuscht wird. Also verplappere dich bloß nicht«, mahnte sie Lina lächelnd.

»Ich schweige wie ein Grab«, versprach diese. »Wie geht es deinem Mann eigentlich? Wir haben ihn kaum zu Gesicht bekommen in letzter Zeit. Gibt es Neuigkeiten, was von Burgfelds Ermordung angeht?«

Nachdem man Heinrich von Burgfelds Leichnam in der Kirche St Martin-in-the-Fields aufgefunden hatte, waren Inspektor Stockworth und dessen Partner Sergeant Bennett an den Tatort gerufen worden. Die Identität des Toten war verhängnisvoll. Von Burgfeld hatte zwar viele einflussreiche Freunde in der britischen Hauptstadt, jedoch auch so manchen Feind.

»Es gibt so gut wie keine neuen Erkenntnisse.« Charlotte zuckte resigniert die Schultern. »Basil ist in einer sehr schwierigen Situation. Die von Burgfelds verbieten sich jegliche Einmischung seinerseits in den Fall. Aus diesem Grund hat Collins sich zwar voll und ganz hinter Basil gestellt, ihn und Bennett aber nicht mit den Ermittlungen betraut.« Andeutungen der von Burgfelds, dass Stockworth selbst in den Mord verstrickt sein könnte, hatte Superintendent Collins im Keim erstickt und Heinrichs Vater mit schwerwiegenden Konsequenzen gedroht, sollte dieser Rufmord betreiben.

»Du weißt, was ich von dieser adligen Brut halte, Charlotte, aber so ganz verübeln kann man ihnen ihre Abneigung gegenüber Basil nicht«, wandte Lina ein und nahm einen Schluck von ihrem Tee. Die Sorge war ihr anzusehen. »Immerhin hat er die Frau geheiratet, die eigentlich einem von Burgfeld das Jawort hätte geben sollen, wäre sie nicht bei Nacht und Nebel vor ihm davongelaufen. Diese Familie lässt sich nur ungern etwas wegnehmen, von dem sie glaubt, es stehe ihr zu.«

»Denkst du etwa, dessen bin ich mir nicht bewusst?« Charlotte bändigte eine brünette Locke, die sich aus einer Haarnadel gelöst hatte. »Die von Burgfelds würden mich nur allzu gern an den Pranger stellen, als Hure beschimpfen und ganz London gegen mich aufbringen. Dass ich nach meiner Ankunft hier nicht in der Gosse gelandet bin und um mein Leben kämpfen musste, bereitet ihnen gewiss körperliches Unwohlsein.« Sie klang sarkastisch. Nach ihrer Flucht aus Berlin hatte sich Charlottes Leben drastisch verändert. Ihr ursprünglicher Plan war es gewesen, mit gefälschten Papieren unter dem Namen Violet Lewis in London als Gouvernante zu arbeiten und selbst für sich zu sorgen. Nach dem Mord an Sir William May, an dessen Aufklärung sie tatkräftig beteiligt gewesen war, hatte Inspektor Stockworth aber um ihre Hand angehalten und sie somit zur zukünftigen Lady Stockworth gemacht. In manchen Kreisen war sie daraufhin eine Weile argwöhnisch als adlige deutsche Ausreißerin beäugt worden.

»Die von Burgfelds würden nur zu gern auf dich herabblicken und dich am Boden sehen«, stimmte Lina ihr zu.

»Wir sind Heinrichs Vater mit Sir Baxter neulich in der Oper begegnet. Du hättest den Hass in ihren Gesichtern sehen sollen.« Charlotte blickte ihre Freundin eindringlich an. »Du und John dürft bis auf Weiteres nicht allein das Haus verlassen. Sie können mir nichts anhaben, aber ...«

»Lina schon.« Roisin erschien in der Tür. Allem Anschein nach hatte sie ihre letzten Worte gehört. Wie immer bot ihre Freundin einen spektakulären Anblick. Sie trug ein königsblaues Kleid mit schwarzen Stickereien und silbernen Ohrringen. Ihre schwarzen Locken waren kunstvoll nach oben gesteckt. Sie ging strahlend auf die drei zu. »Ich freue mich sehr, dich zu sehen! Und mach dir keine Sorgen: Lina und dem kleinen Mann hier«, sie beugte sich nach unten, um John über den Kopf zu streicheln, »wird nicht das Geringste zustoßen.«

»Dass die beiden bei euch in Sicherheit sind, ist mir eine große Erleichterung«, beteuerte Charlotte und wechselte das Thema. »Du warst Spenden sammeln auf einem Empfang bei Lady Bell-Cunningham, wie ich höre?«

»Die geladenen Gäste waren sehr spendabel«, freute sich die Hausherrin. »Aber Mylady hat mich nicht nur deshalb zum Tee gebeten: Ihr Enkel sucht eine Nanny für seinen Nachwuchs.«

»Und natürlich hast du ein oder zwei junge Damen im Auge, die in Frage kämen«, schlussfolgerte Charlotte. Roisin ließ ihre Schützlinge unterrichten und sie ihren Fähigkeiten entsprechend fördern. Viele von ihnen arbeiteten später als Gesellschafterinnen oder Kindermädchen.

»Er wird die beste Nanny bekommen, die London jemals gesehen hat! Verlass dich darauf!«, erwiderte Roisin lachend. »Dafür habe ich es sogar ertragen, dass die Hunde seiner Großmutter den Saum meines Kleides mit ihrem Speichel durchtränkt haben.« Sie rollte mit den Augen. Auch wenn sie keine Männer um den Finger wickelnde Kurtisane mehr war, legte sie doch stets größten Wert auf ihr Äußeres, wusste Charlotte. »Aber ich kann mich glücklich schätzen, dass ich zu Lady Bell-Cunninghams Stadthaus überhaupt Zutritt habe, bedenkt man meine Vergangenheit und Myladys moralische Erhabenheit. Dein Vater und auch deine Mutter müssen ein sehr gutes Wort für mich eingelegt haben.« Sie zwinkerte ihr zu.

»Ja, Lord Hazelton kann sehr überzeugend sein.« Charlotte grinste.

»Da kommt seine Tochter ganz nach ihm. Zudem bist auch du mittlerweile in der Gnade«, ließ Roisin sie mit zuckenden Mundwinkeln wissen. »Da nun ganz London weiß, dass du eine wahre Hazelton und keine von Winterberg bist, betrachtet dich Lady Bell-Cunningham nicht mehr als die eigenwillige ausländische Adlige, die Lord Stockworths Sohn vom Heiratsmarkt genommen und ihren Enkeltöchtern vor der Nase weggeschnappt hat.« Vor einigen Wochen hatte Charlotte erfahren, dass sie in Wahrheit das Ergebnis einer Liaison ihrer Mutter mit Lord Clarence Hazelton war. Während seines Aufenthalts in Berlin hatten sich die beiden trotz Amalies Verlobung mit Carl von Winterberg unsterblich ineinander verliebt und waren sich nähergekommen. Seit einiger Zeit befand sich ihre Mutter nun in London, und Lord Hazelton wünschte sich sehnlichst eine Aussöhnung der beiden wichtigsten Frauen in seinem Leben. Charlotte konnte Amalie noch immer nicht verzeihen, dass sie sie über ihre wahre Herkunft im Unklaren gelassen und nie gegen Carl von Winterberg verteidigt hatte. »Lady Clifton hat prophezeit, dass es ab jetzt nur noch eine Frage der Zeit sei, bis du von Lady Bell-Cunningham zum Tee gebeten wirst. Und es sei nur recht und billig, dass auch du dich endlich einmal ein paar Stunden zu Tode langweilst«, gab Roisin ihr Gespräch mit Lady Elizabeth Clifton in schelmischem Tonfall wieder.

»Wie gelingt es ihr nur, sich in Lady Bell-Cunninghams Gegenwart zurückzunehmen?«, wunderte sich Charlotte lachend. Lady Cliftons Spitzzüngigkeit besaß nahezu sprichwörtlichen Charakter. Charlotte amüsierte sich stets köstlich mit ihr. Sie und Lady Bell-Cunningham, die angeblich jede Form von Klatsch als nahezu gotteslästerlich empfand, hätten unterschiedlicher nicht sein können.

»Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich mich das selbst schon gefragt habe. Aber genug gescherzt: Wie geht es mit den Ermittlungen im Fall Heinrich von Burgfeld voran?«, wechselte Roisin das Thema.

»Wie ich Lina bereits sagte: Es gibt nichts Neues. Inspektor Baker ist ...«

»Ein versoffener Idiot«, beendete ihre...

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Jessica Müller wurde 1976 in München geboren. Den Bachelor of Arts in den Fächern Germanistik und Geschichte erwarb sie 2016 an der Universität zu Köln. Sie ist die Autorin der Krimi-Reihe um Hauptkommissar Hirschberg und schickt nunmehr auch Charlotte von Winterberg und Inspektor Basil Stockworth im viktorianischen London auf Mörderjagd. Jessica Müller lebt in Bonn, wo sie auf Spaziergängen am Rhein immer wieder auf neue Ideen kommt.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt