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Salzburger Männerherzen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
336 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am23.02.2023
Kauzige Charaktere treffen auf schrägen Humor und Salzburger Charme. Als am Eröffnungsabend des jährlichen Volksfests ein umstrittener Lokalpolitiker tot aufgefunden wird, drängt sich die Frage auf: War es ein Mord aus Eifersucht, oder war der Mann in ein krummes Ding verstrickt? Kommissar Aigner stürzt sich kopfüber und mit zweifelhaften Methoden in die Ermittlungen und bekommt es mit unwirklich schönen Schönheitschirurgen, Kleinkriminellen und zwielichtigen Oldtimerliebhabern zu tun.

Geschichten zu erzählen hat für Natascha Keferböck, Jahrgang 1969, schon als Kind eine wichtige Rolle gespielt. Mit dem Aufschreiben hat sie allerdings erst später begonnen. Sie ist seit vielen Jahren beruflich in der Technik- und Finanzwelt zu Hause. In ihren Flachgauer Krimis rund um das fiktive Dorf Koppelried bei Salzburg zollt die Autorin ihrer Liebe zum Salzburger Land und seinen Menschen humorvoll Tribut.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextKauzige Charaktere treffen auf schrägen Humor und Salzburger Charme. Als am Eröffnungsabend des jährlichen Volksfests ein umstrittener Lokalpolitiker tot aufgefunden wird, drängt sich die Frage auf: War es ein Mord aus Eifersucht, oder war der Mann in ein krummes Ding verstrickt? Kommissar Aigner stürzt sich kopfüber und mit zweifelhaften Methoden in die Ermittlungen und bekommt es mit unwirklich schönen Schönheitschirurgen, Kleinkriminellen und zwielichtigen Oldtimerliebhabern zu tun.

Geschichten zu erzählen hat für Natascha Keferböck, Jahrgang 1969, schon als Kind eine wichtige Rolle gespielt. Mit dem Aufschreiben hat sie allerdings erst später begonnen. Sie ist seit vielen Jahren beruflich in der Technik- und Finanzwelt zu Hause. In ihren Flachgauer Krimis rund um das fiktive Dorf Koppelried bei Salzburg zollt die Autorin ihrer Liebe zum Salzburger Land und seinen Menschen humorvoll Tribut.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987070488
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum23.02.2023
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3513 Kbytes
Artikel-Nr.11109538
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Donnerstag

»Chef, da ist jemand ins Radar g fahren. Auf der B158 in Richtung Salzburg, aber noch in unserem Zuständigkeitsgebiet.« Die Gerti steckt den Kopf durch die Tür zu meinem Büro, die ich beinahe immer geöffnet habe.

»Ja und? Was hat das mit uns zu tun? Der Fahrer wird seine Strafe schon bekommen, sobald die Radarmessungen ausgewertet werden.«

Die Gerti, unsere Verwaltungsangestellte und meine allerliebste Sekretärin, grinst von einem Ohr zum anderen. »Aber nein, Chef, ein Mann ist in den Radarkasten selbst g fahren. Das Renaterl ist grad zufällig mit dem Auto vorbeigekommen und hat uns informiert. Dem Fahrer scheint nix passiert zu sein, aber i hab vorsichtshalber die Rettung g rufen.«

Das schaue ich mir persönlich an, denke ich mir schmunzelnd, wenn uns schon mal einer direkt in den Radarkasten kracht. Also hole ich den Schorsch, Gruppeninspektor Baumgartner, und kurz drauf brausen wir mit dem Streifenwagen Richtung Bundesstraße.

An der Unfallstelle winkt uns die Renate zu und weist uns professionell zwischen dem Rettungs- und ihrem Wagen ein, während die blitzgelben Hosen im leichten Föhnwind um ihre dünnen Beine flattern. Sie ist unsere Kirchen-Organistin, aber eher Buddha als dem lieben Gott zugetan. Erst vor Kurzem hat sie ihren Klavierlehrerinnenjob an den Nagel gehängt und Maries ehemaliges Feinkostgeschäft gemietet. Keine zweihundert Meter von unserer Kirche entfernt, hat sie dort mit inoffizieller Billigung unseres Pfarrers eine Art Asia-Laden eingerichtet, den ich meide, so gut es geht. Obwohl ich sie wirklich mag. Aber schon einige hundert Meter vor der Ladentür steigt einem der unerträglich aufdringliche Geruch von ganzen Büscheln Räucherstäbchen in die Nase.

Mit einem Grinsen lasse ich die Seitenscheibe herunter. »Na, Renate, es scheint, du hast alles perfekt im Griff. Brauchst du uns überhaupt noch?«

Die große, hagere Organistin im schwarz-weiß gestreiften T-Shirt lacht so sehr über meinen kleinen Scherz, dass die runde Metallbrille auf der Nase auf und ab hüpft. »Aber geh, Raphi! Natürlich brauch ich euch. Also, passiert ist dem Fahrer zum Glück nix, der Notarzt schaut ihn sich grad an. Ich glaub, der Mann ist nüchtern und war meiner Meinung nach halt ein bisserl zu schnell unterwegs.«

Kein Wunder bei dem Auto, denke ich mir, während ich aussteige. Ein blitzblauer Porsche Panamera Turbo mit Salzburger Kennzeichen hat das Radar frontal gerammt und sich dann förmlich um den aus der Verankerung gerissenen Kasten herumgewickelt. Neugierig gehe ich näher ran, weiche aber gleich wieder zurück. Die gesamte Technik ist quasi aus dem Beton herausgerissen, und aus einigen der losen Kabel funkt es verdächtig. Also bitte ich rasch meinen Polizisten, die Straßenaufsicht zu verständigen, damit ein Techniker die Stromzuleitung zum Radarkasten prüfen kann. Nicht dass noch etwas Schlimmeres passiert.

Ein kurzer Blick ins Auto zeigt mir, da wurde offenbar während der Fahrt mit dem Handy hantiert. Denn das Mobiltelefon lugt unter dem Airbag auf dem Boden vom Fahrersitz hervor.

»Ui, beim Fahren mit dem Handy spielen, das konnte ja net gut gehen.« Neugierig schielt mir unsere Organistin über die Schulter. Ich drehe mich zu ihr um und ziehe sie sanft, aber bestimmt von der Unfallstelle weg.

Während der Schorsch vorschriftsmäßig den Unfallort sichert, folgt mir die Renate zum Krankenwagen, der in sicherem Abstand zum Unfallauto geparkt hat.

Auf der Ladefläche sitzt ein Mann mit silbergrauer Lockenmähne im schmalen Business-Outfit. Der Notarzt misst seinen Blutdruck am linken Arm, während der Verursacher des Unfalls lässig sein Sakko über die rechte Schulter hält.

»Glück gehabt, dass Ihnen bei dem Buserer nix Schlimmes passiert ist.« Der Arzt packt seinen Blutdruckmesser zurück in die Tasche. »Ich möchte Sie trotzdem ins Krankenhaus zu einem kurzen Check mitnehmen, wir wollen ein Schleudertrauma so gut es geht vermeiden, gell.«

Der elegant gekleidete Lockenkopf winkt lässig ab und antwortet in gepflegtem Hochdeutsch: »Danke, ich weiß selbst am besten, wie es mir geht. Ich bin zufällig auch Arzt, und ins Krankenhaus gehe ich bestimmt nicht. Wenn Sie mich allerdings nach Salzburg mitnehmen würden, Herr Kollege, wäre ich Ihnen sehr verbunden. Ich müsste nämlich dringend zu einem Termin.«

»Wie Sie wollen, dann aber auf Ihre Verantwortung«, antwortet sein Gegenüber leicht verstimmt. »Sie müssen uns das halt dann nur unterschreiben, aber das kennen Sie ja.«

»Entschuldigen Sie«, grätsche ich in die Unterhaltung der beiden und wende mich an den Notarzt, »aber zuvor würde ich mich gerne kurz mit dem Herrn sprechen. Oder pressiert s?«

Der Angesprochene schüttelt den Kopf und geht zur Seite, wo er leise mit dem Sanitäter redet, den Blick dabei mit gerunzelter Stirn fest auf seinen Salzburger Kollegen mit der silbergrauen Mähne gerichtet.

Zufrieden bemerke ich, dass der Schorsch Fotos vom Unfallort macht, und widme meine Aufmerksamkeit dem Salzburger, der mittlerweile von der Ladefläche des Krankenwagens aufgestanden ist, trotz der Hitze sein Sakko übergezogen hat und sich den nicht vorhandenen Staub aus der Anzughose klopft.

Dabei würdigt er mich keines Blickes. Also räuspere ich mich laut und tippe mir dann mit der Hand kurz an meine Kappe. »Grüß Sie, Kommandant Aigner, Polizeiinspektion Koppelried. Haben S wohl während dem Fahren ein bisserl am Handy herumgespielt? Könnte es sein, dass Sie dabei auch etwas zu schnell unterwegs waren? Wie viel PS hat der Wagen? Fünfhundert?«

Der Mann dreht sich zu mir, fährt sich mit der Hand durch die volle Lockenpracht und würde mich quasi gerne von oben herab mustern, ist aber mindestens einen Kopf kleiner als ich. »Na hören Sie mal, was sind das für Unterstellungen? Ich war vorschriftsmäßig unterwegs.«

»Keine Sorge, der Sachverständige wird das alles noch genau feststellen. Haben Sie Alkohol getrunken?«, muss ich routinemäßig fragen und seufze. Solche überheblichen Typen machen mir diesen ohnehin wenig aufregenden Job nicht gerade leichter.

»Jetzt machen Sie aber mal halblang«, nimmt er mir das sofort krumm, »es ist fünf Uhr nachmittags.« Genervt wirft er einen Blick auf seine teure Armbanduhr.

»Ich muss Sie das fragen, oder möchten Sie lieber ins Röhrl blasen?« Ich schnuppere unauffällig, aber Alkoholgeruch kann ich an ihm nicht wahrnehmen.

»Sie sind wohl nicht ganz bei Trost. Ich werde das bestimmt nicht tun!«, schreit mich der Typ ungehalten an.

»Dann können Sie auch gerne mit uns aufs Revier mitkommen«, entgegne ich und winke den Schorsch heran. Er nickt und steht keine zwei Minuten später mit dem Alkovortestgerät neben uns. Seine eindrucksvolle Erscheinung mit knapp zwei Metern und mindestens hundertdreißig Kilogramm Lebendgewicht lässt den arroganten Kerl sofort kapitulieren. Brav bläst er in das Messgerät.

In der Zwischenzeit treffen die Feuerwehr und die Techniker der Straßenverwaltung ein. Nach kurzer Begutachtung des ramponierten Radargeräts kommt einer der Feuerwehrler herangelaufen und erklärt uns atemlos, dass die Techniker die Stromleitung abklemmen müssten und wir uns daher schleunigst vom Acker machen sollten.

Wortlos hält mir der Schorsch das Testgerät unter die Nase. Von wegen kein Alkohol! Null Komma vier Promille. Gerade an der Grenze des Erlaubten, der Typ hat Glück.

»Ich war halt bei einem Geschäftstermin und musste ein Glas Gin mittrinken. Mehr nicht. Hören Sie, meine Zeit ist wirklich kostbar, ich bin in Eile und sollte schon längst in Salzburg sein.« Ungeduldig wippt der Mann von einem Fuß auf den anderen.

Völlig unbeeindruckt ziehe ich gemächlich den Stift aus meinem Handy, und die Notizfunktion öffnet sich automatisch. »Name, Adresse? Das brauchen wir noch.« Ich lasse mich mit dem unsympathischen Kerl auf keine weitere Diskussion mehr ein.

»Dr. Christoph Trenkheimer, Salzburg, Imbergplatz 77A. Der neue Wohnpark mit Blick auf die Festung, gegenüber der Altstadt, natürlich oberste Etage«, erklärt er überheblich. Nobel, denke ich mir dabei, dort muss man sich erst mal eine Wohnung leisten können, geschweige denn ein Penthouse.

»Ich kenn das, wieder so ein Spießer-Bunker mehr, dem die schönen, altehrwürdigen Häuserl unserer Mozartstadt weichen mussten«, rümpft die Renate, die immer noch neben mir steht, ihre lange Nase.

Der schnöselige Fremde mustert ihre gelbe Flatterhose und ihr schwarz-weiß gestreiftes Shirt geringschätzig. »Und wer ist das bitte schön? Kommissarin Biene Maja? Nimmt die jetzt meine Aussage auf?«

Grinsend rücke ich mir mit dem Stift die Polizeikappe etwas nach hinten, während unsere Organistin empört die Hände in die Hüften stemmt und sich zwischen mich und den Mann im Anzug drängt. »Frechheit! Diese arroganten Schlipsträger! Bleifuß auf dem Gas, unschuldige Menschen auf der Straße gefährden und nicht mal eine Freisprecheinrichtung im Aut-«

»Vielen Dank für deine Hilfe, Renate«, unterbreche ich sie und schiebe sie sanft zur Seite, während der Mann so etwas Ähnliches wie »Dorfdeppen« murmelt. Dann wende ich mich streng an den Lockenkopf. »Ich an Ihrer Stelle würde mich einfach nur auf meine Fragen konzentrieren, denn Sie sind gefährlich nah an der Grenze zu einer Anzeige wegen Alkohol am Steuer, Herr Dr. Trenkheimer. Ich könnte auch einen Test am Alkomaten verlangen, allerdings bei uns in der Inspektion.«

Direkt gibt er sich kooperativer, und ich lasse mir seinen Führerschein zeigen. Den fotografiere ich mit unserer Polizei-App ab, damit die Unfallmeldung sofort im Zentralsystem gespeichert wird. In Windeseile...
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Geschichten zu erzählen hat für Natascha Keferböck, Jahrgang 1969, schon als Kind eine wichtige Rolle gespielt. Mit dem Aufschreiben hat sie allerdings erst später begonnen. Sie ist seit vielen Jahren beruflich in der Technik- und Finanzwelt zu Hause. In ihren Flachgauer Krimis rund um das fiktive Dorf Koppelried bei Salzburg zollt die Autorin ihrer Liebe zum Salzburger Land und seinen Menschen humorvoll Tribut.