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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
249 Seiten
Deutsch
Carl-Auer Verlagerschienen am07.03.20234. Auflage
Wer in Therapie oder Beratung mit Kindern und Jugendlichen lösungsfokussiert arbeitet, hat die Aussicht, vergleichsweise schnell zu guten und dauerhaften Ergebnissen zu kommen. Zu den Voraussetzungen gehören handwerkliches Können, Geschick und Fantasie, besonders wenn es um schwierige Fälle oder unvorhergesehene Situationen geht. Therese Steiner, langjährige Weggefährtin von Insoo Kim Berg und Steve de Shazer, den Pionieren der Lösungsfokussierung, stellt in diesem Buch die besondere Art der Kommunikation dieser Methode in den Mittelpunkt. Neben den Grundannahmen des 'Milwaukee-Ansatzes' vermittelt sie anschaulich, wie man ein therapeutisches bzw. pädagogisches Gespräch lösungsorientiert aufbaut, den Therapieprozess gestaltet und zum Erfolg führt. Im Kernkapitel des Buches stellt die Autorin die 'Frequently Asked Questions' aus ihrer Praxis zusammen: Wie hält man einen Therapieprozess am Laufen? Wie geht man mit Eltern um, die versuchen, die Therapeut:in oder Berater:in auf ihre Seite zu ziehen? Was tun, wenn ein:e Jugendliche Regeln missachtet oder aus der Therapie aussteigen möchte? Aus den Antworten auf diese Fragen entsteht ein alltagstauglicher Führer durch die lösungsfokussierte Arbeit, der in seiner Vielfalt und Praxisnähe nichts zu wünschen übrig lässt.

Therese Steiner, Dr. med., Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie FMH, Ausbildung in lösungsorientiertem Denken und Handeln, in Hypnose und in Paar- und Familientherapie. Sie unterrichtet im In- und Ausland die Anwendung des lösungsfokussierten Ansatzes besonders bei Kindern und arbeitet für terre des hommes basel im Programm zum psychosozialen Support von vulnerablen Jugendlichen in Afrika, Zentral- und Südamerika. Veröffentlichungen u. a.: Handbuch Lösungsorientiertes Arbeiten mit Kindern (8. Aufl. 2019), Jetzt mal angenommen ... Anregungen für die lösungsfokussierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (4. Aufl. 2023) und Wenn Kinder und Jugendliche sich zurückziehen (2015) in der Reihe »Spickzettel für Lehrer«.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR29,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR28,99

Produkt

KlappentextWer in Therapie oder Beratung mit Kindern und Jugendlichen lösungsfokussiert arbeitet, hat die Aussicht, vergleichsweise schnell zu guten und dauerhaften Ergebnissen zu kommen. Zu den Voraussetzungen gehören handwerkliches Können, Geschick und Fantasie, besonders wenn es um schwierige Fälle oder unvorhergesehene Situationen geht. Therese Steiner, langjährige Weggefährtin von Insoo Kim Berg und Steve de Shazer, den Pionieren der Lösungsfokussierung, stellt in diesem Buch die besondere Art der Kommunikation dieser Methode in den Mittelpunkt. Neben den Grundannahmen des 'Milwaukee-Ansatzes' vermittelt sie anschaulich, wie man ein therapeutisches bzw. pädagogisches Gespräch lösungsorientiert aufbaut, den Therapieprozess gestaltet und zum Erfolg führt. Im Kernkapitel des Buches stellt die Autorin die 'Frequently Asked Questions' aus ihrer Praxis zusammen: Wie hält man einen Therapieprozess am Laufen? Wie geht man mit Eltern um, die versuchen, die Therapeut:in oder Berater:in auf ihre Seite zu ziehen? Was tun, wenn ein:e Jugendliche Regeln missachtet oder aus der Therapie aussteigen möchte? Aus den Antworten auf diese Fragen entsteht ein alltagstauglicher Führer durch die lösungsfokussierte Arbeit, der in seiner Vielfalt und Praxisnähe nichts zu wünschen übrig lässt.

Therese Steiner, Dr. med., Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie FMH, Ausbildung in lösungsorientiertem Denken und Handeln, in Hypnose und in Paar- und Familientherapie. Sie unterrichtet im In- und Ausland die Anwendung des lösungsfokussierten Ansatzes besonders bei Kindern und arbeitet für terre des hommes basel im Programm zum psychosozialen Support von vulnerablen Jugendlichen in Afrika, Zentral- und Südamerika. Veröffentlichungen u. a.: Handbuch Lösungsorientiertes Arbeiten mit Kindern (8. Aufl. 2019), Jetzt mal angenommen ... Anregungen für die lösungsfokussierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (4. Aufl. 2023) und Wenn Kinder und Jugendliche sich zurückziehen (2015) in der Reihe »Spickzettel für Lehrer«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783849784249
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum07.03.2023
Auflage4. Auflage
Seiten249 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1119 Kbytes
Artikel-Nr.11178909
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kommunikation
Das Beratungsgespräch wirksam gestalten

Methode und Technik eines Beratungsansatzes werden geprägt von den Ideen und Annahmen, die darüber gemacht werden, wie Menschen sich verändern können und wie man sie darin unterstützen kann, ihre Lebenssituation zu verbessern (Hargens 2004).

Der Leitgedanke, der dem lösungsfokussierten Modell zugrunde liegt, besagt: Der Klient ist der Experte für das, was sich verändern soll, und dafür, wie dies zu geschehen hat. Die Beratenden sind vor allem die Experten für die Gesprächsführung. Daher ist es zentral wichtig, die Kommunikationsregeln des lösungsfokussierten Gesprächs genau zu kennen. Sie stellen die Kernkompetenzen des lösungsfokussierten Beraters dar.
Aufbau des lösungsfokussierten Gesprächs
Es wird ein Ziel definiert.
Es werden Momente im Leben des Klienten exploriert, in denen das erwünschte Verhalten und die angestrebten Kompetenzen bereits ein wenig zum Vorschein kommen, sogenannte Ausnahmen vom Problemverhalten.
Es werden Ressourcen gesucht, die der Klient hat, um das Ziel zu erreichen.
Es wird auf einer Skala von 0 bis 10 skaliert, wo sich der Prozess in Hinblick auf das angestrebte Ziel befindet.
Es wird beschrieben, woran alle Beteiligten merken werden, dass sich die Situation um einen Schritt verbessert hat.
Basierend auf dieser Beschreibung, wird der erste kleine Aktionsschritt formuliert.

So einfach dieser Aufbau auch ist, manches blieb mir über längere Zeit verborgen. Vor allem den kleinen Nuancen in der Gesprächsführung habe ich zu wenig Beachtung geschenkt, die wesentlich dazu beitragen, dass ein Gespräch mit einem Klienten hilfreich wird.

Nachfolgend ein Überblick der wichtigen Elemente, die nach meinem momentanen Verständnis, ein lösungsfokussiertes Gespräch auszeichnen und effektvoll machen.
Beschreiben statt verstehen und erklären

Steve de Shazer hat immer wieder betont, dass die lösungsfokussierte Therapie auf einer gemeinsam erarbeiteten Beschreibung einer angestrebten Lebenssituation beruht. Es geht also darum, mit dem Klienten, ausgehend von seiner aktuellen Lage, seine Veränderungswünsche zu besprechen und dabei eine möglichst genaue Beschreibung von dem zu erhalten, was an die Stelle des Problems treten soll. Bei diesem Vorgehen besteht unser Beitrag mehrheitlich aus dem Stellen von möglichst nützlichen Fragen. Damit die Fragen nützlich sein können, sollten sie auf der Antwort basieren, die uns der Klient auf die jeweils vorangegangene Frage gegeben hat. Es können also nicht im Vorhinein Fragen vorbereitet und ausgedacht werden. Genaues Zuhören ist erforderlich, und der Beratende lässt sich leiten durch das, was der Klient berichtet, durch dessen Gedanken und Wahrnehmungen. Es werden auch keine Hypothesen gebildet, die durch Fragen verifiziert werden. Die Fragen werden ganz und gar bestimmt durch das, was der Klient berichtet, und durch die Veränderung, die er in seinem Leben anstrebt.

Was hat es denn auf sich mit diesem Beschreiben?

Steve de Shazer hat für diese beschreibende Art der Kommunikation eine Metapher gebraucht. Er forderte die Beratenden auf, sich so zu verhalten wie ein Wesen, das vom Mars kommt und zum Beispiel ein Fußballspiel beobachtet. Dieses Wesen würde das, was es sieht, zunächst zu beschreiben versuchen, ohne genau zu verstehen, worum es sich handelt. Es würde also einfach vorurteilslos festhalten, ohne zu vergleichen und zu kategorisieren. Es würde viele Beobachtungen machen und, falls möglich, Fragen stellen und sich langsam ein Bild machen.

Eine Beschreibung fragt nicht nach kausalen Zusammenhängen, sondern fordert lediglich zur Beobachtung auf. So wird es mithilfe der beschreibenden Sprache für den Klienten möglich, eine andere, oft ergänzende Sicht der aktuellen Situation erarbeitet und dadurch eine neue Realität kreiert, die wegweisend sein kann für die Zukunft. Steve de Shazer: »Describe means see once more.« (»Beschreiben heißt, ein weiteres Mal hinsehen.«)

Er meinte außerdem, die Fähigkeit, die ich als Berater brauche, um eine solche Beschreibung entstehen zu lassen, hat zu funktionieren wie einen Resonanzkörper: »Lass die Worte, die der Klient spricht, durch dich hindurchgehen, wie durch ein Instrument, und kreiere gemeinsam mit dem Klienten eine neue Melodie. Und vergiss nie: Befass dich mit den Worten, während der Klient spricht, versuche, jedes kleinste Detail zu erhaschen. Dies ist etwas ganz anderes, als sich darauf zu konzentrieren, zu verstehen, was mit diesen Worten gemeint ist.«

Dank neu entdeckter Aspekte können Klienten alte Wahrnehmungsmuster auflockern oder verändern; Neues rückt in den Mittelpunkt der Wahrnehmung und hilft, andere Reaktionsweisen und Handlungen zu initiieren.

Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine Frau, die Insoo Kim Berg in Milwaukee interviewte. Auf die Frage, woran sie merken würde, dass das Wunder geschehen ist, antwortete sie: »Mein Mann wäre gestorben, und ich könnte meinen Sohn in Texas besuchen, wann und wie oft ich wollte.« In der Nachfolgesitzung fragte Insoo wie üblich: Was ist besser, was hat sich in die richtige Richtung verändert? »Nun«, antwortete die Frau, »ich habe meinen Sohn in Texas besucht.« Insoo Kim Berg stand auf und kondolierte der Frau mit den Worten: »Es tut mir so leid wegen ihres Gatten.« Darauf lächelte die Frau und meinte: »Wissen Sie, als ich in den letzten Stunden Ihnen so beschrieb, was ich denn tun würde nach dem Wunder, wurde mir auf dem Heimweg plötzlich klar, dass ich eigentlich gar nicht warten muss und will, bis mein Mann gestorben ist, um meinen Sohn zu besuchen. Ich habe mich einfach entschlossen zu gehen, und es war gut für mich, meinen Sohn und meinen Mann.«

Um noch einmal ein Bild zu gebrauchen: Das Beschreiben ermöglicht eine Umgehung des eigenen Hauses, des Hauses, das dem Klienten schon so lange vertraut ist, das er jedoch bis heute nur durch den Haupteingang betreten hat und somit von der Hinterseite her gar nicht kennt. Im lösungsfokussierten Gespräch lädt der Berater den Klienten ein, das Haus von allen Seiten kennenzulernen und dabei auch ganz bewusst die Umgebung wahrzunehmen und die Art und Weise, wie das Gebäude in der Relation zu anderen Gebäuden und wie es in der Landschaft steht. Der Berater fordert den Klienten auf zu beobachten, wie das Ganze sich verändert, je nachdem von welchem Blickwinkel er schaut. So wird eine neue Art ermöglicht, über eine Situation und ihre Lösung nachzudenken.

Will man als Berater eine möglichst hilfreiche neue Beschreibung ermöglichen, ist es nützlich, von Natur aus eine sehr neugierige Person zu sein. Dabei fällt mir eine Frage aus dem Fragenkatalog von Max Frisch ein. »Wenn Sie an einen Verstorbenen denken, wünschten Sie, dass der Verstorbene zu Ihnen spricht, oder möchten sie lieber dem Verstorbenen noch etwas sagen?« Als lösungsfokussierter Berater müsste man die Antwort geben: »Ich möchte wissen, was ihm widerfahren ist.« Das neugierige Zuhören ist weit wichtiger als das eigene Sprechen. Neugierde wird in der lösungsfokussierten Gesprächsführung zur Tugend und lohnt sich. Es sind die Neugierde und das Interesse für die Einzigartigkeit jeder Situation, die spezifischen Eigenheiten der Klienten, die helfen, immer weitere Fragen zu stellen und sich kein Detail entgehen zu lassen.
Wiederholen ein und derselben Frage

Im lösungsfokussierten Gespräch wiederholt der Beratende oft dieselbe Frage. Dieses Vorgehen mag befremden und nicht geeignet scheinen, eine Beratung möglichst kurz und effizient zu gestalten. Die Erfahrung im lösungsfokussierten Gespräch zeigt etwas anderes.

Es hat sich herausgestellt, dass Klienten auf Wiederholungen ein und derselben Frage angewiesen sind, weil sie sich in der Regel zuvor nie im Detail Gedanken gemacht haben, was sie und andere tun werden, wenn das Problem, das sie in die Beratung gebracht hat, gelöst ist. Die Wiederholung der Frage geschieht im gleichen Wortlaut oder mit leicht abgeänderten Formulierungen. Es werden keine Vorschläge gemacht. Solche Wiederholungen der Fragen geben den Klienten Zeit, nach und nach eine Beschreibung der erwünschten Lösung anzufertigen.

Erhebungen bei Klienten nach lösungsfokussierten Interviews haben ergeben, dass die Mehrheit die vielen Fragen als hilfreich empfindet und sie sich oft gar nicht dessen bewusst sind, dass sie wiederholt dasselbe gefragt wurden. Es war für mich äußerst nützlich zu wissen, dass eine bereits gestellte Frage zu wiederholen viel mehr eine Schwierigkeit für mich war als für meine Klienten.

Beratende argumentieren oft, dass sie als respektvolle Gesprächspartner ihr Gegenüber doch mit dem Wiederholen von Fragen nicht langweilen wollen, oder sie fürchten auch, als begriffsstutzig und langsam wahrgenommen zu werden. Mit...
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Autor

Therese Steiner, Dr. med., Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie FMH, Ausbildung in lösungsorientiertem Denken und Handeln, in Hypnose und in Paar- und Familientherapie. Sie unterrichtet im In- und Ausland die Anwendung des lösungsfokussierten Ansatzes besonders bei Kindern und arbeitet für terre des hommes basel im Programm zum psychosozialen Support von vulnerablen Jugendlichen in Afrika, Zentral- und Südamerika. Veröffentlichungen u. a.: Handbuch Lösungsorientiertes Arbeiten mit Kindern (8. Aufl. 2019), Jetzt mal angenommen ... Anregungen für die lösungsfokussierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (4. Aufl. 2023) und Wenn Kinder und Jugendliche sich zurückziehen (2015) in der Reihe »Spickzettel für Lehrer«.