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Dämonenbegräbnis

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
340 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am14.03.20231. Auflage
Die Vergangenheit darf sich nicht wiederholen. Aber es passiert wieder. Jetzt. Rebecca ertränkt Liebeskummer und Selbstzweifel in Alkohol. Dann verschwindet ihre Kollegin Mary, die kurz zuvor bei einem Treppensturz verletzt wurde. Viel zu spät entdeckt Rebecca deren Hilferuf auf ihrem Handy und beginnt zu ermitteln. War Marys Sturz ein Unfall oder wollte ihr Mann sie umbringen? Eine geheimnisvolle junge Frau taucht auf, die einiges zu wissen scheint. Dann wird eine Tote gefunden. Starb sie an den Folgen eines Überfalls oder war es Mord? Rebecca versucht ihre Kollegin und gleichzeitig ihre Beziehung zu Benny zu retten. Dabei enthüllt sie erschütternde Geheimnisse aus der Vergangenheit und nimmt den Kampf gegen ihre eigenen Dämonen auf. Eine verschwundene Kollegin, eine Frau mit dunklen Geheimnissen und eine Tote. Nach"Die andere Wahrheit" und "Tödliche Erinnerung" der dritte Fall für Rebecca Friedrichsen.

Tara Winter, geboren 1976, hat mittlerweile fünf Bücher veröffentlicht und schreibt seit vielen Jahren erfolgreich Kurzgeschichten für verschiedene Zeitschriftenverlage Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in der Nähe von Hamburg. Wenn sie nicht von der Familie auf Trab gehalten wird, genießt sie kleine Auszeiten an der Ostsee. Ihr Schreibstil ist klar, offen und rasant. Sie liebt es, sich interessante Charaktere auszudenken und diese vor immer neue Herausforderungen zu stellen. Ihre Protagonisten sind - trotz aller Ängste und Zweifel - stark und treten ihrem Schicksal voller Kraft entgegen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextDie Vergangenheit darf sich nicht wiederholen. Aber es passiert wieder. Jetzt. Rebecca ertränkt Liebeskummer und Selbstzweifel in Alkohol. Dann verschwindet ihre Kollegin Mary, die kurz zuvor bei einem Treppensturz verletzt wurde. Viel zu spät entdeckt Rebecca deren Hilferuf auf ihrem Handy und beginnt zu ermitteln. War Marys Sturz ein Unfall oder wollte ihr Mann sie umbringen? Eine geheimnisvolle junge Frau taucht auf, die einiges zu wissen scheint. Dann wird eine Tote gefunden. Starb sie an den Folgen eines Überfalls oder war es Mord? Rebecca versucht ihre Kollegin und gleichzeitig ihre Beziehung zu Benny zu retten. Dabei enthüllt sie erschütternde Geheimnisse aus der Vergangenheit und nimmt den Kampf gegen ihre eigenen Dämonen auf. Eine verschwundene Kollegin, eine Frau mit dunklen Geheimnissen und eine Tote. Nach"Die andere Wahrheit" und "Tödliche Erinnerung" der dritte Fall für Rebecca Friedrichsen.

Tara Winter, geboren 1976, hat mittlerweile fünf Bücher veröffentlicht und schreibt seit vielen Jahren erfolgreich Kurzgeschichten für verschiedene Zeitschriftenverlage Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in der Nähe von Hamburg. Wenn sie nicht von der Familie auf Trab gehalten wird, genießt sie kleine Auszeiten an der Ostsee. Ihr Schreibstil ist klar, offen und rasant. Sie liebt es, sich interessante Charaktere auszudenken und diese vor immer neue Herausforderungen zu stellen. Ihre Protagonisten sind - trotz aller Ängste und Zweifel - stark und treten ihrem Schicksal voller Kraft entgegen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757895914
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum14.03.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten340 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11215748
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Montag - Mittwoch: Selina

Selina griff nach der Reisetasche und sprang auf den Bahnsteig. Sie blickte sich lächelnd zu ihrer Freundin um, die sich mit ihrem Rollkoffer und einer großen Umhängetasche abmühte.

Wie fühlst du dich? , erkundigte sich Diana mit leicht verkniffenem Mund, ein deutliches Anzeichen für ihre Anspannung. Selina, die einen halben Kopf kleiner als ihre Begleiterin war, reckte grinsend den Daumen in die Höhe.

Die jungen Frauen stellten sich ein wenig abseits und Diana begann, in ihrer Tasche herumzuwühlen. Sie hatte sich die Buslinie herausgesucht, die sie zu ihrer Unterkunft bringen würde und suchte nach dem Ausdruck der Verbindung.

Kurz darauf folgten sie der Beschilderung zum ZOB und fanden schnell die richtige Linie. Selina blickte zu Diana, die krampfhaft den Ausdruck in den Fingern hielt. Bevor ihre Freundin noch auf die Idee kam, beim Busfahrer ein Ticket zu lösen, bezahlte Selina per App die Fahrt für beide Personen.

Gemeinsam stiegen sie in den nächsten Bus.

Hochaufgerichtet und mit einer natürlichen Eleganz, hielt Diana sich an einem der Haltegriffe fest. Selina hatte sich an die Haltestange vor dem Fenster gelehnt. Eine ältere Frau beobachtete sie, woraufhin Selina ihr lächelnd zuwinkte. Errötend wandte die Frau ihren Kopf und blickte starr aus dem Fenster.

Selinas Äußeres gefiel nicht jedem, aber dass musste es auch nicht. Sie war nicht auf der Welt, um von anderen gemocht zu werden. Dieses Stadium hatte sie längst hinter sich gelassen.

Sie kratzte sich an der Nase und stieß dabei gegen ihr Medusa-Piercing, einer kleinen Kugel, die direkt zwischen Nase und Unterlippe aus der Haut ragte.

Du bist wirklich ok? , erkundigte sich Diana besorgt. Selina nickte. Ihre beiden Dutts, die sie sich hoch am Kopf gebunden hatte und die, im Gegensatz zu dem sonstigen schwarz ihrer Haare, in knalligem grün leuchteten, wippten leicht bei der Bewegung.

Ich muss das tun. Und ja, ich schaffe das. Sie reckte das Kinn leicht nach oben. Diana lächelte etwas verkniffen und zog ihr dunkles Shirt unter ihrem Blazer glatt. Sollte Selina jemals in die Verlegenheit kommen, sich ein Business-Outfit zulegen zu müssen, so hatte sie in Diana eine stilsichere Beraterin zur Hand. Dieser Fall würde wohl nie eintreten, aber es war gut, vorbereitet zu sein. Selina zog den rechten Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen hoch, während ihr zunehmend Gedanken an ihr altes Leben in Hamburg durch den Kopf wirbelten.

Sie hatte drei sehr intensive Jahre in Rostock erlebt. Begonnen mit unendlichen Tiefen und später auch vielen Höhen. Jetzt war sie wieder hier.

Sie wusste, dass sie stark war. Aber sie wusste auch, dass sie all ihre Kraft für die bevorstehenden Tage und Begegnungen gebrauchen würde.

Sie hatte zurückkehren müssen.

Es bedeutete Schmerz, aber auch endgültige Heilung. Und vor allem Stärke. Sie war stark.

Diana zog an dem Ärmel von Selinas knallgrüner Steppjacke und ging zu den Bustüren, die lautlos zur Seite glitten. Selina schluckte, griff nach ihrer Tasche und folgte der Freundin.

Das Gästeappartement war klein, aber gemütlich. Es verfügte über ein separates Badezimmer und eine kleine Kochnische.

Ich muss der Pastorin nachher unbedingt noch einmal danken, dass du hier auch wohnen darfst , sprudelte es aus Diana heraus. Sie hatten eine umfangreiche Führung durch die Räume hinter sich und dutzende Personen kennengelernt. Selina schwirrte der Kopf, während Diana ganz in ihrem Element zu sein schien. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ich während des Gemeindepraktikums noch jemanden hier unterbringen darf.

Ja, die sind große Klasse , stimmte Selina nüchtern zu. Aber mach da nicht so eine große Sache draus. Es sind schließlich nur ein paar Tage.

Wann willst du zum Friedhof?

Ich mache mich gleich auf den Weg. Und nein, du musst nicht mitkommen. Ich weiß, dass du hier gleich loslegen willst, meine Pastoren-Anwärterin.

Diana lachte und verdrehte die Augen.

Es ist ein Gemeindepraktikum während des Studiums. Bis ich Pastorin bin, dauert es noch lange.

Selina ging in das kleine angrenzende Bad und drehte den Wasserhahn auf.

Sie ließ das kalte Wasser über ihre Handflächen laufen, benetzte den rechten und dann den linken Unterarm, auf dem tätowierte Schmetterlinge und Rosenranken über die Schulter bis zum Hals hinaufführten. Sie liebte diese Bilder auf ihrer Haut und hatte jeden einzelnen Stich genossen, bis im letzten Jahr schließlich dieses Kunstwerk vollendet worden war. Als Teil ihrer Metamorphose, ihres Neuen Ichs.

Sie blickte in den Spiegel, benetzte kurz ihre Wangen, ehe sie das Wasser abschüttelte und das Bad verließ.

Ich bin weg. Dir viel Spaß. Sie rauschte an ihrer Freundin vorbei, griff im Laufschritt nach ihrer Jacke und hatte den Raum verlassen, bevor Diana etwas erwidern konnte.

Sie kniete vor dem Grab nieder. Der Boden war kalt, aber das störte sie nicht. Mit der Hand wischte sie ein paar vertrocknete Eichenblätter von dem Grabstein.

Linda, gestorben am 18.11.2016 und Bernd Tessmer, gestorben 14.11.2016. Selina starrte auf die tiefschwarze Gravur des rötlichen Steins. Vereinzelte Bilder traten in ihr Bewusstsein. Erst langsam, eines nach dem anderen. Die starren Augen ihres Vaters. Sie hatte sofort gewusst, dass er tot war. Das blasse Gesicht ihrer Mutter. Die Schläuche, die, später im Krankenhaus, zu irgendwelchen Maschinen geführt hatten. Selina atmete tief durch.

Später hatte alles in der Zeitung gestanden. Es gab dutzende Fotos und Filmaufnahmen, die in den Nachrichten gezeigt worden waren. Immer wieder hatte sie sich die ineinander verkeilten Züge angesehen ohne zu begreifen, dass sie selbst dort dringesessen hatte. Und ihr Vater in einem der Wagons gestorben war.

Selina lief eine Träne über die Wange, als sie an die wenigen Tage dachte, die sie noch mit ihrer Mutter verbringen durfte. Zitternd und dann wieder ganz ruhig hatte Selina auf diesem harten Stuhl mit dem grünen Lederbezug gesessen, direkt neben ihrem Bett und die Hand ihrer Mutter gehalten. Eine schlaffe Hand, in der kaum noch Leben gewesen war.

Sie hatte mit ihr gesprochen, hatte ihr ununterbrochen gesagt, dass sie sie liebte, dass sie die beste Mama der Welt sei. Selina hatte ihr unter Tränen gesagt, dass sie nicht sterben dürfe. Doch sie hatte nicht auf ihre Tochter gehört. Sie hatte kurz vorher noch einmal die Augen geöffnet, die blaugeränderten Augen, die in einem zerschrammten Gesicht lagen, das an der Stirn von einem Verband und an der Lippe von blutenden Wunden dominiert wurde.

Linda Tessmer bewegte die verletzten Lippen und Selina fühlte eher als dass sie hörte, dass die Mutter sie über alles liebte. Der letzte Atem war verklungen und eine Ruhe hatte sich über das Gesicht der Mutter ausgebreitet, dass Selina zuerst dachte, dass jetzt eine Heilung kommen würde.

Die Wangen wirkten entspannter, das Rot des Blutes blasser. Ihre Mutter war wunderschön. So hatte die fünfzehnjährige Selina im ersten Moment der Hoffnung hingegeben, ihre Mutter würde wieder gesund werden.

Es war ein schmerzhafter Trugschluss gewesen, der durch das Alarmsignal der Atemüberwachung zerstört worden war. Linda Tessmer war nur vier Tage nach ihrem Mann gestorben und hatte ihre einzige Tochter allein zurückgelassen.

Selina stand auf und putzte sich die Nase.

Hey Mum, hey Dad. Ich bin wieder da. Guckt mal, ich habe mich ganz schön verändert. Sie zupfte an ihrem Ohrläppchen, an dem fünf Ohrringe übereinander ihren Platz hatten und schob ihren linken Ärmel hoch, unter dem die Tätowierung sichtbar wurde.

Heute ist der Unfall genau sechs Jahre her. Ich hoffe, es geht euch gut. Ich hab euch so lieb und ich vermisse euch. Und nur, damit ihr es wisst. Ihr habt keine Schuld.

Selina wandte sich ab und verließ mit großen Schritten den Friedhof. Sie spürte die Muskeln ihrer Beine, die vom Bouldern gekräftigt waren.

Hocherhobenen Hauptes ging sie zur Bushaltestelle. Ihre Erinnerungen wanderten zu Diana.

Damals im Krankenhaus hatte sie blass ausgesehen, wie alle Besucher, die dort für kurze Stippvisiten durch die Flure schlichen, bevor sie wieder bei ihren kranken Freunden oder Verwandten in den sterilen Zimmern verschwanden. Dankbar für jede Ablenkung von dem eigenen Schicksal und der Möglichkeit, dem in der Luft liegenden Geruch nach Tod und Schmerz für einen Augenblick zu entkommen. Sei es auch nur, um die Besuchertoilette aufzusuchen, sich aus der Cafeteria einen Schokoladenriegel und ein abgepacktes Sandwich zu kaufen oder um verwirrt und unentschlossen vor dem Getränkeautomaten zu stehen.

Diana hatte Tee genommen, während Selina sich versuchte, mit einem industriellen Kakao aufzuwärmen.

Sie waren ins Gespräch gekommen. Zwei fremde junge Mädchen, die an diesem schrecklichen Ort nach einem fürchterlichen Schicksal zusammengetroffen waren.

Dianas Eltern und ihr Bruder waren...
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