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Der Junge, der Rache schwor

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
362 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am04.07.20231. Auflage
Das unerwünschte Kind.

Als ein älteres Ehepaar auf ihrem Hof in Asker ermordet aufgefunden wird, ist die in der Nachbarschaft wohnende Fernsehjournalistin Kajsa Coren sofort vor Ort. Seitdem ihr Mann als Profiler für die Polizei arbeitet, widmet sich Kajsa eigentlich ausschließlich politischen Reportagen. Dass ihre aktuelle Recherche zu einer Reihe von Missbrauchsfällen in Kinderheimen jedoch im Zusammenhang zu dem Doppelmord stehen könnte, ahnt sie zunächst nicht. Als es Kajsa dann gelingt, immer mehr Puzzleteile zusammenzufügen, kommt sie dem Täter gefährlich nahe ...

Der erste Fall von Kajsa Coren - Hochspannung aus Norwegen.




Trude Teige, Jahrgang 1960, ist eine bekannte Journalistin und gehört zu den erfolgreichsten Kriminalautorinnen Norwegens.

Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Kriminalromane rund um die Fernsehjournalistin Kajsa Coren vor: »Der Junge, der Rache schwor«, »Das Haus, in dem das Böse wohnt«, »Das Mädchen, das schwieg«, »Totensommer«, »Die Frau, die verschwand«, »Der Mann, der nicht vergessen konnte« und »Das Haus der Lügen« vor.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDas unerwünschte Kind.

Als ein älteres Ehepaar auf ihrem Hof in Asker ermordet aufgefunden wird, ist die in der Nachbarschaft wohnende Fernsehjournalistin Kajsa Coren sofort vor Ort. Seitdem ihr Mann als Profiler für die Polizei arbeitet, widmet sich Kajsa eigentlich ausschließlich politischen Reportagen. Dass ihre aktuelle Recherche zu einer Reihe von Missbrauchsfällen in Kinderheimen jedoch im Zusammenhang zu dem Doppelmord stehen könnte, ahnt sie zunächst nicht. Als es Kajsa dann gelingt, immer mehr Puzzleteile zusammenzufügen, kommt sie dem Täter gefährlich nahe ...

Der erste Fall von Kajsa Coren - Hochspannung aus Norwegen.




Trude Teige, Jahrgang 1960, ist eine bekannte Journalistin und gehört zu den erfolgreichsten Kriminalautorinnen Norwegens.

Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Kriminalromane rund um die Fernsehjournalistin Kajsa Coren vor: »Der Junge, der Rache schwor«, »Das Haus, in dem das Böse wohnt«, »Das Mädchen, das schwieg«, »Totensommer«, »Die Frau, die verschwand«, »Der Mann, der nicht vergessen konnte« und »Das Haus der Lügen« vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841230065
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum04.07.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten362 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2203 Kbytes
Artikel-Nr.11335457
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Kajsa Coren zwängte sich zwischen den geparkten Autos hindurch und lief zum Treppenhaus, während sie mit der Fernbedienung über ihre Schulter wies und das Auto verschloss, dann ging sie eilig zwei Treppen hoch, öffnete die Tür mit der Aufschrift »Finanzverwaltung« und trat hinaus in den offenen Innenhof im Parkhaus des Parlamentes.

Sie schaute auf die Uhr und beschleunigte ihr Tempo.

Die vier Jahre alte Thea war an diesem Morgen bockig gewesen. Sie hatte darauf bestanden, ihr Prinzessinnenkleid zu tragen. Alle Versuche zu erklären, dass es viel zu kalt für dieses dünne Kleid sei, und dass im Kindergarten gerade nicht Karneval gespielt werde, waren fruchtlos geblieben. Am Ende hatte Kajsa aufgegeben. Sollten die Angestellten im Kindergarten doch über Kajsas mangelnde Fähigkeit, ihrem Kind Grenzen zu setzen, denken, was sie wollten. Thea hatte sich die Tränen abgewischt und in ihrem Prinzessinnenkleid gestrahlt wie die Sonne, bis sie sich auf dem Gang die Mäntel angezogen und entdeckt hatten, dass die rosa Stiefelchen am Vortag im Kindergarten vergessen worden waren. Die blauen Cherrox konnte Thea nicht anziehen, die passten nicht zum Prinzessinnenkleid.

Zu diesem Zeitpunkt war Kajsa mit ihrer Geduld am Ende gewesen. Außerdem musste der sieben Jahre alte Anders um halb neun in der Schule sein. Sie hatte das Auto vor die Eingangstür gefahren, schnappte sich die heulende Thea und platzierte sie in dem Kindersitz. Die Kleine spannte ihren Körper wie einen Bogen, und Kajsa musste sie in den Sitz pressen und den Sicherheitsgurt mit Gewalt schließen. Anders setzte sich wortlos ins Auto. Kajsa kniff für einen Moment die Augen ganz fest zusammen. Okay. Ein neuer Tag. Das Leben ist gut.

In diesem Moment klingelte ihr Telefon.

»Hallo, hier ist Kajsa.« Sie versuchte, ruhig zu klingen, was ihr aber nicht so ganz gelang.

»Hallo? Spreche ich mit Frau Coren?«, fragte eine Männerstimme.

»Ja«, sagte sie.

»Störe ich?«

»Nicht doch«, antwortete sie. Aber die Lüge wurde durch Theas Geschrei verraten.

»Ich weiß nicht, ob Sie ... ich glaube, dass ... sind Sie in Eile?«

»Ein bisschen. Worum geht es?«

»Ach, das ist nicht so wichtig. Mir ist schon klar, dass ich ungelegen anrufe.«

Konnte der Kerl nicht kurz und klar sagen, worum es ging? Immer wieder riefen Leute an, die etwas von ihr wollten, die ewig brauchten, um zur Sache zu kommen, die dazu überredet werden mussten, damit herauszurücken, was sie auf dem Herzen hatten, Unbekannte, die irgendeine ihrer Reportagen über Schleudertrauma, Krebstherapien oder Kinderlosigkeit gesehen hatten. Oder es waren »Quälgeister«.

Alle Journalistinnen und Journalisten haben einen oder mehrere »Quälgeister«, Leute, die immer wieder anrufen, die sich auf irgendeine Weise auf eine bestimmte Person fixiert haben, vor allem, wenn ihr »Fall« einmal vorgestellt worden ist. Sie rufen an, weil sie mehr wollen, mehr Aufmerksamkeit, mehr Fokus auf ihre Situation, sie hegen einen Groll gegen die Gesellschaft, oft mit gutem Grund, aber zu irgendeinem Zeitpunkt haben sie vollständig ihren Wirklichkeitssinn eingebüßt, und verbittert schieben sie alle Schuld an ihrem beklagenswerten Leben anderen zu; Eltern, Lehrerinnen, Ärzten, Richtern, Politikern und Journalistinnen. Dieser Anrufer jedoch war keiner von diesen Bekannten.

»Es gibt da einen Fall ... da Sie sich doch für die Schwachen in der Gesellschaft einsetzen ... warum werden die nicht bestraft?«, waren die Bruchstücke, die sie nun hörte.

»Ich kann Sie nicht richtig verstehen, würden Sie mich später noch mal anrufen?«, fragte sie.

Der Mann sagte irgendetwas, aber auch das konnte sie nicht verstehen. Dann wurde es still am anderen Ende der Leitung.

Als sie bei der Schule ankamen, die Prinzessin weiterhin heulend auf der Rückbank, schien Anders nicht aussteigen zu wollen.

»Jetzt musst du dich beeilen, es klingelt schon«, sagte Kajsa. Sie wollte gelassen und liebevoll klingen, aber das gelang ihr nicht, sie streichelte die Wange des Siebenjährigen, als Gegengewicht zu ihrer harten und ungeduldigen Stimme.

»Ich will nicht in die Schule«, sagte er. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.

»Natürlich willst du, alle Kinder gehen gern in die Schule.«

»Ich nicht«, sagte er hartnäckig. »Das ist langweilig.«

»Na gut, aber darüber reden wir heute Nachmittag. Geh jetzt.«

»Dann musst du mitkommen.«

»Ich kann doch Thea nicht allein lassen.«

»Ich will nicht.«

Sie sah ihn an, gleich würde er in Tränen ausbrechen. Sie hätte ihn gern an sich gezogen, gesagt, dass alles gut werden würde. Aber die Zeit hatte sie nicht.

Kajsa seufzte tief. »Okay.« Sie schloss Thea im Auto ein und lief mit dem widerwilligen Anders an der Hand auf das Schultor zu. Als sie sich verabschiedete, weinte Anders los und klammerte sich an sie. Am Ende musste sie sich losreißen.

Sie kniff die Augen zusammen, umarmte ihn hastig und in der Eile viel zu hart und rannte zurück zu der rosa Prinzessin, die noch immer so laut schrie, dass Kajsa es schon aus weiter Entfernung hörte.

Eine ältere Dame schaute durch das Fenster ins Auto, lächelte und winkte Thea zu.

»Wie behandeln Sie denn das arme Kind?«, sagte sie, als Kajsa die Autotür aufschloss. »Sie können doch nicht einfach weggehen und ...« Dann veränderte sich ihre Miene. Sie musterte Kajsa forschend. »Kenne ich Sie nicht?«

»Nein«, sagte Kajsa, drehte ihr den Rücken zu und setzte sich ins Auto, während der weiße Pudel der Dame sie vorwurfsvoll anbellte. Blöde Töle! Sie fuhr vom Parkplatz und konnte den Kloß in ihrem Hals nicht mehr hinunterschlucken. Im Weiterfahren wischte sie sich die Tränen ab, begleitet von Theas zornigem Geheul auf der Rückbank.

Die ganze Zeit sah sie Anders Gesicht vor sich. Wurde er gemobbt, wurde er von den anderen Kindern ausgeschlossen? Warum wurde er nie zu einem der anderen Jungen nach Hause eingeladen? Warum wollte er nicht in die Schule? Was war da passiert?

Er war so vorsichtig, keiner von den harten Jungs, den lauten, den körperlich robusten, er weinte leicht, er war so verletzlich.

Sie fühlte sich wie eine Versagerin. Kein Morgen, der einfach problemlos vergeht, an dem alles läuft. Warum bin ich die ganze Zeit so müde? Was mache ich falsch?

Als sie Thea im Kindergarten abgeliefert hatte, klingelte ihr Telefon wieder. Sie erkannte die Stimme des Mannes von vorhin. Kajsa seufzte lautlos. »Ja, hallo«, sagte sie freundlich. »Worüber wollten Sie mit mir sprechen?«

»Ich weiß nicht, ob das interessant für Sie ist, aber es wird so viel darüber geredet, Heimkindern Entschädigung und Wiedergutmachung zukommen zu lassen, und da wüsste ich gern, warum niemand von Strafe spricht.«

»Wie meinen Sie das?«

»Also, viele von denen, die diese Übergriffe begangen haben, leben ja noch. Warum sollen die ungeschoren davonkommen?«

»Die Fälle sind sicher verjährt?«

»Verjährt? Solche Übergriffe verjähren nie«, sagte der Mann mit harter Stimme.

Er hatte nicht unrecht. Kajsas Interesse war geweckt. Sie ließ sich seine Nummer geben und versprach, ihn zurückzurufen und eine Verabredung zu treffen.

Dieses Telefongespräch wollte Kajsa nicht aus dem Kopf, als sie endlich unterwegs zur Arbeit war. Sie hatte vom Auto aus angerufen und gesagt, sie werde sich zu dem Termin mit dem Vorsitzenden der parlamentarischen Sozialkommission leider verspäten.

Kajsa wollte diesem Mann eine Reportage aus einem Osloer Pflegeheim zeigen. Daraus ging hervor, dass nur eine einzige Person nachts für fast fünfzig pflegebedürftige alte Menschen zuständig war. Sie hatte den Beitrag bereits fertig redigiert, wollte ihn aber einigen Parlamentsabgeordneten der Opposition vorführen, ehe er ausgestrahlt würde, damit sie wüsste, was sie am folgenden Tag für die Nachfolgereportage über die politischen Reaktionen zu erwarten hätte.

Er hatte auf dem Sofa im Wohnzimmer geschlafen. Er fühlte sich steif und starr, als er im Morgengrauen aufwachte. Er hatte die ganze Nacht hindurch schlecht geschlafen, die Erinnerungen hatten ihm keine Ruhe gelassen und ihm mehr gezeigt, als er wollte. Alles, was er sich zu vergessen bemüht hatte, war jetzt ganz nah an ihn herangerückt.

Die beiden Alten lagen zusammengekrümmt in den Hundekäfigen. Am Vorabend hatte er die Köter getötet und in den alten Düngerkeller geworfen.

Es war erbärmlich, dass die beiden Hunde gehabt hatten, zwei riesige hässliche Viecher. Er hatte gesehen, wie die Tiere versorgt wurden, in der Zeit, in der er hier alles beobachtet hatte, er hatte gesehen, wie die Alten sie mit liebevollen Händen streichelten, sie konnten lange auf der Treppe sitzen und einfach nur streicheln und streicheln, das Gesicht in das Fell schmiegen und freundlich mit ihnen reden. Ihm wäre fast schlecht dabei geworden.

Als er am Abend in die Küche gekommen war, hatten sie da bei ihrem Schnaps gesessen. Die Flasche hatte zwischen ihnen auf dem Tisch gestanden.

»Guten Abend«, sagte er. Höflich.

Die Frau hatte sich halbwegs erhoben und die Hunde besänftigt, die kläffend in ihren Käfigen standen.

»Was ... wer sind Sie?«, rief sie erschrocken.

Er antwortete nicht sofort, blieb bei der Tür stehen und musterte sie. Sie war alt und...
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Trude Teige, Jahrgang 1960, ist eine bekannte Journalistin und gehört zu den erfolgreichsten Kriminalautorinnen Norwegens.

Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Kriminalromane »Der Junge, der Rache schwor«, »Das Mädchen, das schwieg«, »Totensommer«, »Die Frau, die verschwand«, »Der Mann, der nicht vergessen konnte« und »Das Haus der Lügen« vor.