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Winterträume im kleinen Grandhotel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am27.09.2023
Wie die Tradition es verlangt, erhält auch in diesem Jahr ein Ehrengast die Einladung, die Weihnachtstage im »24 Charming Street« auf der Isle of Skye verbringen zu dürfen - es ist Harold, der ebenso beliebte wie legendäre Busfahrer der Insel. Allerdings befindet sich das altehrwürdige Hotel in Aufruhr: Mr. Fletcher, der neue Leiter, hat ein Filmteam engagiert, das die sonstige Beschaulichkeit gehörig durcheinanderbringt und auch noch dafür sorgt, dass ausgerechnet am Heiligen Abend der Strom ausfällt. Spontan bietet Harold den Anwesenden an, die Feier in seinen Bus zu verlegen und eine Art Weihnachtspicknick auf Rädern zu veranstalten. Und während er die Gäste bei Punsch und Pudding durch die romantisch verschneite Winternacht kutschiert, geht nicht nur für ihn ein Traum in Erfüllung, von dem er gar nicht wusste, dass er ihn überhaupt hatte ...

Felicity Pickford arbeitet seit vielen Jahren in einer kleinen Buchhandlung. Sie kennt und liebt Grand Hotels, seit sie sich mit Anfang Zwanzig von einem Spielgewinn eine kurze Reise nach Wien mit einem Aufenthalt im Hotel Sacher geleistet hat. Doch besonders haben es ihr die kleineren luxuriösen Häuser angetan. Deshalb sucht sie bevorzugt die weniger bekannten Schmuckstücke auf, sei es in Florenz, Prag, Paris oder Edinburgh. Die Idee zu »24 Charming Street« kam ihr, als sie eine Reise in ein entzückendes Grand Hotel in den Bergen absagen musste. Denn die beste Therapie gegen Fernweh ist es ja, sich hinweg zu träumen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextWie die Tradition es verlangt, erhält auch in diesem Jahr ein Ehrengast die Einladung, die Weihnachtstage im »24 Charming Street« auf der Isle of Skye verbringen zu dürfen - es ist Harold, der ebenso beliebte wie legendäre Busfahrer der Insel. Allerdings befindet sich das altehrwürdige Hotel in Aufruhr: Mr. Fletcher, der neue Leiter, hat ein Filmteam engagiert, das die sonstige Beschaulichkeit gehörig durcheinanderbringt und auch noch dafür sorgt, dass ausgerechnet am Heiligen Abend der Strom ausfällt. Spontan bietet Harold den Anwesenden an, die Feier in seinen Bus zu verlegen und eine Art Weihnachtspicknick auf Rädern zu veranstalten. Und während er die Gäste bei Punsch und Pudding durch die romantisch verschneite Winternacht kutschiert, geht nicht nur für ihn ein Traum in Erfüllung, von dem er gar nicht wusste, dass er ihn überhaupt hatte ...

Felicity Pickford arbeitet seit vielen Jahren in einer kleinen Buchhandlung. Sie kennt und liebt Grand Hotels, seit sie sich mit Anfang Zwanzig von einem Spielgewinn eine kurze Reise nach Wien mit einem Aufenthalt im Hotel Sacher geleistet hat. Doch besonders haben es ihr die kleineren luxuriösen Häuser angetan. Deshalb sucht sie bevorzugt die weniger bekannten Schmuckstücke auf, sei es in Florenz, Prag, Paris oder Edinburgh. Die Idee zu »24 Charming Street« kam ihr, als sie eine Reise in ein entzückendes Grand Hotel in den Bergen absagen musste. Denn die beste Therapie gegen Fernweh ist es ja, sich hinweg zu träumen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641272326
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.09.2023
Reihen-Nr.3
SpracheDeutsch
Dateigrösse3806 Kbytes
Artikel-Nr.11382834
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Das Gute liegt so nah

Ein Versprechen hatte Harold dem Portier abgenommen: Man sollte es bitte für sich behalten, dass er an den Weihnachtstagen im kleinen Grandhotel zu Gast sein würde. Das war ihm wichtig gewesen, weil er vermeiden wollte, im Bus immerzu auf seinen Gewinn angesprochen zu werden. Und da Diskretion zu den wichtigsten Tugenden eines Hauses ersten Ranges gehört, drang nicht die leiseste Andeutung nach außen. Unter den Angestellten des Hotels war der bevorstehende Aufenthalt von Harold dem Busfahrer jedoch das Thema der Vorweihnachtszeit. Und so nimmt es nicht Wunder, dass bei seiner Ankunft nahezu die gesamte Belegschaft vor dem Eingang des Hotels Spalier stand, um den diesjährigen Ehrengast zu begrüßen.

Harold, der seinem Bus entstieg und lediglich eine Tasche mit sich führte, wie man sie eher bei seiner alten Tante Ghislaine vermutet hätte (nicht nötig zu erwähnen, dass sie tatsächlich von Tante Ghislaine stammte), blickte sich um, wer denn gerade erwartet wurde. Darauf, dass er selbst Anlass dieser Ehrengarde sein könnte, wäre er nicht im Traum gekommen. Weshalb er auch versuchte, möglichst unauffällig seitlich an dem Spalier vorbeizugehen und sich nach drinnen zu stehlen, was wiederum die Mitarbeiter des 24 Charming Street in eine Art belustigte Verlegenheit brachte und selbstredend in die ewige Chronik seltsamer Begebenheiten eingehen würde, die ein solches Haus naturgemäß führt - wenn auch nur in Form mündlicher Überlieferung.

»Mr Baker!«, grüßte Richard, als der Busfahrer eingetreten war und sich zum Empfang wandte. »Wie schön, dass Sie da sind. Wir haben Sie alle voller Vorfreude erwartet, wie Sie draußen schon sehen durften.«

»Mich? Ich meine: Die standen da für mich?«

Der Portier schenkte ihm sein aufgeräumtestes Lächeln. »Gewiss, Sir. Sie sind schließlich unser Ehrengast. Das bedeutet, dass Sie automatisch wie ein Fürst empfangen werden.« Was ein wenig geflunkert war. Denn selbstverständlich gehörte es zu den wichtigsten Tugenden des 24 Charming Street, ausschließlich jeden Gast wie einen Fürsten zu empfangen. Angesichts der verhältnismäßig kleinen Belegschaft und der Notwendigkeit, jedem Gast jeden Wunsch zu jeder Zeit in Vollendung zu erfüllen, waren allerdings Spaliere deshalb auch für Fürsten nicht vorgesehen. Die einzige Ausnahme bildete hierzu Seine Majestät der König. Falls es ihn gelegentlich auf die Isle of Skye verschlug.

»Tja«, sagte Harold. »Da wäre ich also.«

Richard räusperte sich, erklärte: »Ich denke, in Ihrem Fall können wir auf die Empfangsformalitäten verzichten, Mr Baker.« Er winkte Oliver, sich um das Gepäck zu kümmern, und schlug vor: »Möchten Sie vielleicht zunächst einen kleinen Begrüßungstrunk in der Bar nehmen?«

Während Oliver sich um Tante Ghislaines Tasche bemühte, die Harold ihm widerstrebend überließ, bedeutete Richard dem Ehrengast, ihm zu folgen. »Hier entlang, Sir, wenn ich bitten darf.«

Es waren ja nur ein paar Schritte von der Rezeption zu Kiharus Bar, die direkt an die Hotelhalle angrenzte oder - je nachdem, wie man es betrachtete - deren Verlängerung in den rückwärtigen Teil des Gebäudes war. Doch für Harold fühlte sich der Weg über die schweren Teppiche an, als ginge er auf Wolken. Wolken, die allerdings heftig vom Wind durchgerüttelt wurden.

»Mr Baker! Herzlich willkommen in unserer kleinen Bar«, begrüßte ihn die Bartenderin. Natürlich kannte er sie, weil sich die Einheimischen praktisch alle kannten, und natürlich bewunderte er sie, weil praktisch alle Kiharu bewunderten. Und natürlich hätte Harold sie ebenfalls gegrüßt. Wenn ihm irgendetwas Sinnvolles eingefallen wäre. Immerhin fiel ihm zuletzt doch noch etwas ein: »Ein Bier?«

»Gute Wahl!«, erklärte die Bartenderin und griff sogleich nach einem Glas. »Ein Tilson´s, nehme ich an?«

»Gerne.«

»Sie auch eines, Mr Atkins?«

Der Portier hob die Augenbrauen und erwiderte: »Ich bitte Sie, Kiharu. Wie könnte ich ...«

»Wäre mir aber recht«, erklärte da Harold Baker. »Ich würde gerne mit Ihnen anstoßen, Sir.«

»Richard, bitte, Mr Baker, Sir. Wenn ich im Dienst bin, dann stets Richard.« Und weil es nun einmal zu den Gepflogenheiten eines Hauses ersten Ranges gehört, den Gästen jeden nur erdenklichen Wunsch zu erfüllen, erfüllte Richard dem Busfahrer den Wunsch und warf die Gepflogenheit, niemals selbst an der Bar etwas zu trinken, für dieses Mal über Bord, um mit ihm anzustoßen: »Auf einen schönen Aufenthalt im 24 Charming Street, Sir!«

»Danke ... Richard. Ich weiß jetzt schon, dass ich ihn haben werde.« Harold hob sein Glas, prostete dem Portier zu und der Barfrau, genehmigte sich einen Schluck und noch einen weiteren, atmete tief durch und erklärte: »Hübsches Plätzchen, dieses Hotel. Ich bin schon so oft daran vorbeigefahren, Tag für Tag, Sie wissen ja. Aber ich war nie hier drinnen.« Anerkennend ließ er den Blick über die gemütlichen Sessel schweifen, die in diesem Jahr zur Weihnachtszeit mit neuen Bezügen ausgestattet worden waren, auf denen kleine Vögel Mistel- und Stechpalmenzweige in ihren Schnäbeln trugen, über die Lüster, die mit einer Vielzahl weihnachtlicher Süßigkeiten behängt waren, über die Kerzen, die in jedem Winkel und auf jedem Tischchen in dekorativen Windlichtern brannten, die Tannenzweige, mit denen die Türen umrahmt waren, und all die anderen entzückenden Details, die aus dem ohnehin schon zauberhaften Hotel ein geradezu märchenhaftes machten. Am meisten fesselte ihn allerdings etwas anderes, was er sah: das Gesicht, das unvermittelt vor ihm auftauchte und beinahe dafür gesorgt hätte, dass er den Rest seines Tilson´s verschüttete.

»Mr Baker, nehme ich an?«, fragte der Mann, der ihm ungefähr bis zum Brustbein reichte und es dennoch schaffte, auf ihn herabzublicken.

»Ähm, ja?«, erwiderte Harold.

»Angenehm. Fletcher. Ich bin der neue Manager hier.«

»Oh.« Harold staunte selbst, wie es sein konnte, dass ihn seine Beredtheit an diesem Tag - oder sagen wir: in dieser ganzen Angelegenheit - so im Stich ließ.

»Hatten Sie eine gute Anreise?«, wollte der Manager wissen.

»Anreise«, sagte Harold. »Hm. War nicht sehr weit. Aber gut, ja. Gut war sie schon.« Schließlich war er in seinem eigenen Bus gekommen, den anschließend Peter McDune übernommen hatte, ein junger Kollege, den sie aushilfsweise eingestellt hatten, bis sich endlich ein zweiter regulärer Busfahrer für Skye fände. Nur so war es überhaupt möglich gewesen, dass Harold sich ein paar Tage über Weihnachten freinehmen konnte.

»Richtig«, stellte Mr Fletcher fest. »Sie sind ja ein Einheimischer.«

»Nicht viel rumgekommen, Sir«, erklärte Harold entschuldigend. »Dabei fahre ich jeden Tag ein paar Hundert Meilen.«

»Tatsächlich.« Der Manager schien mit seinen Gedanken woanders. »Mr Atkins, hätten Sie einen Augenblick Zeit für mich?«, wandte er sich an Richard.

»Gewiss, Mr Fletcher. Ich bin in einer Minute bei Ihnen.«

Der Manager nickte Harold noch einmal zu und ließ die Herren dann bei Kiharu an der Bar stehen, um in sein Büro zurückzukehren. Oder vielmehr: in Mrs Hickhams Büro, denn noch war sie es ja, die das Backoffice des 24 Charming Street verantwortete.

»Er ist neu bei uns«, erklärte Richard, der Harolds Überraschung erspürt hatte.

»Das habe ich mir gedacht«, entgegnete der Busfahrer und nahm noch einen Schluck von seinem Tilson´s. »Das wird nicht leicht sein für ihn.«

Wie es für den Concierge eines vornehmen Hauses angemessen war, bedachte Richard diese Äußerung mit einem unverbindlichen Lächeln.

»Und schon gar nicht für Sie«, schob Harold hinterher und zwinkerte ihm zu.

Wie es sich für einen Menschen mit großem Herzen und Einfühlungsvermögen gehörte, fand Richard auch für diese Äußerung die genau richtige Reaktion. Er hob sein Glas und stieß noch einmal mit seinem Gast an: »Ein großer Dichter hat mal gesagt, dass in jedem Anfang ein Zauber liegt.« Und er zwinkerte zurück, wenn auch kaum merklich.

»Also, was mich betrifft, ich bin schon ganz verzaubert«, erklärte Harold dankbar.

»Das freut mich«, sagte Richard. »Dann darf ich mich entschuldigen?«

»Das müssen Sie nicht, Richard. Schon gar nicht bei mir. Aber eilen Sie nur, bevor Ihr Neuer etwas falsch macht.« Er musste an seinen eigenen »Neuen« denken, Peter, der in diesem Moment vermutlich Höllenängste auf den Klippenstraßen von Skye ausstand. »Sie haben keine Vorstellung davon, wie ...« Ja, langsam war er wieder der Alte. Er räusperte sich verlegen und reichte sein leeres Glas über die Theke. »Noch nie so ein gutes Tilson´s getrunken«, stellte er anerkennend fest.

Zu den Bräuchen, die Kiharu im 24 Charming Street eingeführt hatte, gehörte es, an Weihnachten alljährlich neue Cocktails zu kreieren. Auf diese Weise waren in den letzten Jahren unter anderem der Santa Flip oder der Cherry Christmas entstanden. Dieses Jahr hatte sie sich zu Ehren des Weihnachtsgasts den Drink »Driver´s Home for Christmas« überlegt: einen beinahe alkoholfreien Biercocktail, in dem sie Ginger Beer auf Crushed Ice mit etwas Limettensaft, einem Spritzer Blutorange, braunem Zucker sowie Marokkanischer Minze und Zitronenmelisse aus dem eigenen Gewächshaus kombinierte. So weit die Basis. Weil es aber ein Feierabend-Cocktail war, durfte natürlich ein kräftiger Schuss weißen Jamaikarums nicht fehlen.

Eine kleine Karaffe dieser...

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