Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Narrenlauf

Die WeltenWechsler Akten 1
tolino mediaerschienen am01.07.2023
»Manchmal hat der Zufall einen fragwürdigen Humor. Dann schiebt er uns einfach wie Schachfiguren durchs Leben.« Paris, 09. November Denkst du, du kennst die Wahrheit über deine Welt? Was, wenn ich dir erzähle, dass innerhalb eurer menschlichen Gesellschaft eine weitere existiert? Eine, die aus all dem besteht, was ihr für obskure Horrorgeschichten und düstere Märchen haltet? Magier, Werwölfe, Dämonen ... Einem Spinner wie mir glaubst du nicht? Sehr gut! Das ist der beste Beweis, dass wir unseren Job richtig machen: Geheimhaltung und Schutz der paranormalen Bevölkerung. Eine Gratwanderung, die ich in zu vielen Welten scheitern sehen musste, um mich hier herauszuhalten. Aber dieser Fall ist seltsam. Irgendetwas stimmt nicht. Vielleicht war es ein Fehler, der Wiederbelebung dieses Ermittlerteams zuzustimmen. Vielleicht hätte ich längst verschwinden sollen. Jetzt ist es zu spät. Vanjar Belaquar

Carolin Summer ist verlagsunabhängige Autorin und Texterin aus dem Saarpfalz-Kreis. Zuhause ist sie in den Genre Fantasy und Krimi - oder beidem zugleich. Für ihr aktuelles Projekt hat sie eine alte Idee aus ihrem Notizbuchstapel befreit und veröffentlichte seit 2018 die Urban-Fantasy-Krimis der »WeltenWechsler Akten« inklusive Geschichtenbänden. Wenn sie nicht gerade tippt, übt sie sich außerdem in Hobby-Konditorei und übernimmt Grafik- und Illustrationsaufträge.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR26,80
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,80

Produkt

Klappentext»Manchmal hat der Zufall einen fragwürdigen Humor. Dann schiebt er uns einfach wie Schachfiguren durchs Leben.« Paris, 09. November Denkst du, du kennst die Wahrheit über deine Welt? Was, wenn ich dir erzähle, dass innerhalb eurer menschlichen Gesellschaft eine weitere existiert? Eine, die aus all dem besteht, was ihr für obskure Horrorgeschichten und düstere Märchen haltet? Magier, Werwölfe, Dämonen ... Einem Spinner wie mir glaubst du nicht? Sehr gut! Das ist der beste Beweis, dass wir unseren Job richtig machen: Geheimhaltung und Schutz der paranormalen Bevölkerung. Eine Gratwanderung, die ich in zu vielen Welten scheitern sehen musste, um mich hier herauszuhalten. Aber dieser Fall ist seltsam. Irgendetwas stimmt nicht. Vielleicht war es ein Fehler, der Wiederbelebung dieses Ermittlerteams zuzustimmen. Vielleicht hätte ich längst verschwinden sollen. Jetzt ist es zu spät. Vanjar Belaquar

Carolin Summer ist verlagsunabhängige Autorin und Texterin aus dem Saarpfalz-Kreis. Zuhause ist sie in den Genre Fantasy und Krimi - oder beidem zugleich. Für ihr aktuelles Projekt hat sie eine alte Idee aus ihrem Notizbuchstapel befreit und veröffentlichte seit 2018 die Urban-Fantasy-Krimis der »WeltenWechsler Akten« inklusive Geschichtenbänden. Wenn sie nicht gerade tippt, übt sie sich außerdem in Hobby-Konditorei und übernimmt Grafik- und Illustrationsaufträge.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757912314
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten467 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse802
Artikel-Nr.11421218
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


# erstes Kapitel

[Montagnachmittag, 3. Dezember 2007, Tokio, Japan]

 

»Ob Trugbild oder Realität ist mir schnuppe! Wir können nicht verantworten, dass Unwissende von Werwolfsichtungen berich...«

Be-beep!

»... ist eine magische Einmischung eindeutig nicht gestattet!«

Be-beep!

»... wurde vor drei Jahren wegen illegalem Bluthandel festgenommen ...«

Be-beep!

Die nervtötende Signalfolge der eingehenden Funksprüche quittierte mein Auftauchen mit einer atonalen Komposition erster Güte. Zu gerne wäre ich auf der Stelle wieder im scheinbaren Nichts verschwunden. Völlig egal, in welche Zwischendimension. Hauptsache dort war es leise. Stattdessen machte ich meinen Entschluss den MP3-Player auszuschalten rückgängig, was den Lärm in weitaus harmonischeren Akkorden erstickte. In unserem Inventar fehlte definitiv ein Wegen-Überfüllung-geschlossen -Schild.

Um diese Zeit glich das Großraumbüro einem Nest wütender Hornissen, getarnt als ein Haufen arbeitender Leute. Man sollte meinen, dass ich mich in den vergangenen vier Jahren daran gewöhnt hätte. Fehlanzeige.

So schnell das Zierpflanzenlabyrinth es zuließ, steuerte ich auf meinen Schreibtisch zu. Vorbei an dem munter vor sich hindudelnden Oval aus Supportplätzen, in dessen Mitte die Leitungen der vielen Bildschirme, Telefone und Computer zu einem unentwirrbaren Kabelsalat zusammenliefen. Rund um diese Technik-Ansammlung verteilten sich die übrigen Arbeitsgruppen. Alles zusammengefasst in den passenden Rahmen einer Glasfront, die eine hervorragende Aussicht auf die Straßen dutzende Stockwerke unter uns bot.

Im Moment gab es da draußen allerdings nicht viel zu sehen. Es nieselte, weshalb hauptsächlich bunte Polyester-Achtecke umhereilten. Der Anblick erinnerte an einen altmodischen Bildschirmschoner und war mindestens genauso spannend. In Ermangelung einer interessanteren Ablenkung nahm ich rittlings auf dem Bürostuhl Platz und angelte nach der Maus, um den Einsatzplan der Abendschicht aufzurufen. Eine Routinepatrouille in Ikebukuro. Na meinetwegen. Das lag zumindest direkt vor der Tür.

Theoretisch fing mein Dienst erst in zwei Stunden an.

Theoretisch.

Praktisch mimte ich den übermüdeten Ermittler inklusive Augenringe und Dreitagebart, der den überfüllten Ablagen vor sich den Kampf anzusagen gedachte. Papierverschwendung und Umweltverschmutzung, an deren Produktion ich mich maßgeblich beteiligte. Das Los eines Teamleiters.

Mit halb genervtem, halb resignierendem Seufzen begann ich den Schreibtisch zu leeren. Ein Unterfangen, das sich die nächste dreiviertel Stunde in quälender Kaugummimanier dahinzog.

Neben vermissten Kugelschreibern, zwei mir unbekannten Feuerzeugen und einem zwölfseitigen Runenwürfel förderte ich irgendwann - zerquetscht von Ordnern und begraben unter Notizen - eine halbvolle, verbeulte Schachtel Daifuku zu Tage. Es dauerte keine Minute, bis ich das Elend der zermatschten Bällchen nicht weiter mit ansehen konnte und mir eins in den Mund stopfte. Ausgerechnet in diesem Moment flötete Reika vom Aufzug aus meinen Namen quer durch den Raum, in einer Tonhöhe und Lautstärke, dass ich sie deutlich über die Musik des Players hinweg vernahm.

»Van? Vaa-aaan!«

Da der Reiskuchen mich an jeglicher akustischer Erwiderung hinderte, setzte sie ein drittes Mal an. Zur Abwechslung sogar in der langen Version:

»Vanjar!«

Sie stand fast neben mir, was das Gebrüll reichlich überflüssig machte. Grinsend hielt sie mir ein kabelloses Telefon unter die Nase, dessen Display auf ein in der Leitung wartendes Gespräch hindeutete. Beschissenes Timing.

Noch immer auf der weichen Masse aus Mochi und Anko herumkauend, streckte ich ihr im Gegenzug meine mit Zucker und Kokosflocken verklebten Finger entgegen. Ein kläglicher Versuch zu erklären, dass ich gerade nicht in der Lage war, verständliche Konversation per Telefon zu betreiben.

Kopfschütteln samt nachdrücklichem Hörerwackeln begleiteten ihre Antwort auf die nonverbale Ablehnung. »Das ist der Chef. Also deiner. Ich meine den Chef!«

Aha. Und das sollte mich inwiefern beeindrucken? Henry Weam, rein optisch am ehesten mit dem Weihnachtsmann in Anzug und Filzpantoffeln zu vergleichen, mochte bei einigen seiner Mitarbeitenden Anfälle von respektvollem Gehorsam hervorrufen. Charakterlich passte diese Beschreibung nämlich kaum. Als Nummer Eins der L´organisation Gris, kurz LOG, blieb ihm zwar genauso viel Arbeit wie Santa Claus, sein Aufgabengebiet hatte allerdings nicht das Geringste mit Geschenken und Wunschzetteln zu schaffen. Was man eben so zu tun hat, als Big Boss einer der zwanzig größten Privatorganisationen, die sich der Geheimhaltung und dem Schutz der übernatürlichen Gesellschaft vor den Menschen (und umgekehrt) verschrieben hatte. Inklusive Erforschung paranormaler Genetik und Medizin, nicht zu vergessen.

Verbreitung: weltweit.

Mitarbeitende: circa 2.400.600.

Hauptsitz: Paris, Frankreich. Europas Hochburg paranormaler Kriminalität.

Kurzum die Firma, bei der wir unsere nicht gerade kleinen Brötchen verdienten. Der Alte Mann durfte sich demnach unser aller Chef schimpfen.

Reikas Formulierung spielte vornehmlich darauf an, dass Henry früher sowohl mein Ausbilder als auch Teamleiter gewesen war. Vergangenheitsform. Also erst recht kein Grund zu spuren.

Ihm verdankte ich außerdem meinen Tokio-Aufenthalt - samt dem eben verfluchten Teamleitungsposten. Übrigens zweifele ich heute noch sehr an meinen diesbezüglichen Qualitäten, aber dem maß der Herr Organisationsleiter ganz offensichtlich kaum Bedeutung bei. Was immer ihm damals durch den Kopf ging, einen Gefallen hatte er mir mit der Beförderung nicht getan. Mit der Versetzung übrigens auch nicht. Wahrscheinlich genau seine Absicht.

Zugegebenermaßen, ganz unschuldig war ich an der Situation nicht, aber egal. Inzwischen kamen wir wieder passabel miteinander aus. So weit, dass ich panisch alles stehen und liegenließ, nur weil er am anderen Ende einer Telefonleitung wartete, kam es jedoch nicht. Wenn es nach mir ging, würde dieser Fall auch nie eintreten.

Mit genervtem Augenrollen zog ich die Kopfhörer aus und nahm meiner Kollegin den Apparat ab.

»Quoi?« Mehr ließ sich zwischen den Resten der Bohnenpaste nicht in die Sprechmuschel nuscheln. Ich wartete lieber auf die Entgegnung zu dem dahingeschnauzten französischen Was? , als den Kunststoff mit Kokosflocken und Spucke zu besprenkeln.

Japanisch ist eine fürchterliche Sprache. Wahrscheinlich klingen nur Finnisch und Englisch schlimmer. Zumindest wenn ich mich daran versuche. Nicht nur deshalb schleppe ich im Auslandsdienst permanent ein paar Translationszauber mit mir herum. Es kann ungemein nützlich sein, diverse Sprachbarrieren auf so einfache Weise aus dem Weg zu schaffen. Eine unauffällige Banalität, die gewährleistet, dass ich von den Leuten verstanden werde und - viel wichtiger - ich sie verstehe. Ausgenommen ich lege Wert darauf, nicht belauscht zu werden. Wie jetzt zum Beispiel. Reika brachte es also rein gar nichts, die Ohren aufzusperren. Es sei denn, sie hatte in letzter Zeit heimlich einen Französischkurs belegt. Eher unwahrscheinlich, so fleißig die angehende Analystin auch war.

»Du bist kein gutes Vorbild, wenn es um Respekt gegenüber Vorgesetzten geht.« Der Geräuschkulisse nach zu urteilen, zog Henry genüsslich an seiner Pfeife.

»War ich nie«, entgegnete ich mit endlich wieder leerem Mund und hielt meiner Kollegin die Schachtel mit der Süßspeise hin. Davon abgesehen herrschten hier ohnehin eindeutig europäische und nicht klassisch japanische Verhältnisse, was das Miteinander anging.

»Stimmt. Wann fängt dein Dienst an?«

Immerhin fehlte dem Chef heute die Lust oder Zeit zu diskutieren, was mich davor verschonte, mit passenden Kontern aufwarten zu müssen.

»In einer Stunde. Was willst du?«

Der rief nur persönlich an, wenn es um etwas wirklich Dringendes ging.

»Jean hat mich gebeten, dir einen Auftrag zu erteilen.«

Oha, ich hatte mich wohl verhört? Jean? Jean Denulier? Ehemaliger LOG-Ausbilder sowie früherer Partner von Henry? Der Werwolf, der seit Jahren ein ziemlich ruhiges Leben irgendwo in einem Örtchen nahe Reims führte? Bei einem Anruf vom großen Boss rechnete ich mit einigem, aber das überschritt sogar meine Erwartungen.

Jean trat inzwischen nur noch in Ausnahmefällen auf den Plan. Wie Henry zählte er zu denen, die in meiner Lehrzeit mitgemischt hatten. Der Kontakt zu ihm konnte allerdings als wesentlich ... familiärer bezeichnet werden. Nicht die ideale Formulierung. Jedenfalls gut genug, um mir Aufträge von Frankreich nach Japan diktieren zu lassen, ohne weiter darüber nachzudenken.

»Lass hören.«

»Jean machte vor circa zwanzig Jahren Bekanntschaft mit einem Auftragskiller der paranormalen Mafia, der infolgedessen über die Jahre hinweg als Informant für uns arbeitete. Ein Mensch übrigens. Spanier mit adeligen Wurzeln in Italien, wenn ich den Namen richtig deute. Vor ein paar Monaten, genau genommen Ende Juli, überfiel eine Truppe Vampire ihn und seine Familie. Seitdem gibt es keine Spur von ihnen. Lediglich der Sohn hat überlebt, da er seit seinem Schulabschluss auf Weltreise umhergondelt. Daddy überließ dem Junior eine Notfall-Liste mit Namen, auf der unter anderem unser Wolf auftaucht. Zum Zeitpunkt des Überfalls war der Junge in der Champagne unterwegs.«

Den Rest der Geschichte konnte ich mir denken, wovon Henry wiederum auszugehen schien. Die Notwendigkeit weiterer Ausführungen entfiel somit.

»Jean hat ihn...
mehr