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Louis XIV

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
532 Seiten
Deutsch
C.H. Beckerschienen am12.05.2023
Kein anderer deutscher Historiker hat ein so reiches OEuvre zur Geschichte Frankreichs vorgelegt wie Johannes Willms. Er hat vielgerühmte Bücher über die Stadt Paris und über die Französische Revolution geschrieben, Biographien der großen und kleinen 'Napoleoniden', von Stendhal und Balzac, Mirabeau und Talleyrand bis zu Napoleon III., und - gleichsam als Zentralmassiv - eine in ihrer Art einzigartige Trilogie. Nach dem Bestseller über Napoleon und der großen Charles de Gaulle-Biographie hat er seine Trilogie der 'großen' Franzosen mit dieser grandiosen Biographie Louis XIV.', die sein letztes Buch werden sollte, glücklich vollendet. Der 'Sonnenkönig' Louis XIV ist die historisch erste von drei überlebensgroßen Herrschergestalten, die Frankreichs Geschichte in der Neuzeit maßgeblich geprägt haben. Wie Napoleon und Charles de Gaulle sorgte er für einen Überschuss an Glanz und Macht, aus dem das nationale Selbstverständnis Frankreichs bis heute schöpft. Wer aber war dieser für ein ganzes Zeitalter stilbildende Mann, der den Absolutismus begründete, mit seinem Schloss Versailles neue Maßstäbe der Prachtentfaltung setzte, die Hugenotten grausam verfolgte und Europa mit Kriegen von unerhörter Brutalität überzog? Der Frankreichhistoriker Johannes Willms entwirft in seinem letzten Buch ein faszinierendes Portrait des Mannes, dessen Wort 'L'état c'est moi' unsterblich geworden ist.

Johannes Willms (1948-2022) war Journalist und Historiker. Er hat zahlreiche Werke vor allem zur Geschichte Frankreichs vorgelegt, darunter "Napoleon. eine Biographie" (2 2018) und zuletzt 'Der General. Charles de Gaulle und sein Jahrhundert' (2019).
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR36,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR27,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR27,99

Produkt

KlappentextKein anderer deutscher Historiker hat ein so reiches OEuvre zur Geschichte Frankreichs vorgelegt wie Johannes Willms. Er hat vielgerühmte Bücher über die Stadt Paris und über die Französische Revolution geschrieben, Biographien der großen und kleinen 'Napoleoniden', von Stendhal und Balzac, Mirabeau und Talleyrand bis zu Napoleon III., und - gleichsam als Zentralmassiv - eine in ihrer Art einzigartige Trilogie. Nach dem Bestseller über Napoleon und der großen Charles de Gaulle-Biographie hat er seine Trilogie der 'großen' Franzosen mit dieser grandiosen Biographie Louis XIV.', die sein letztes Buch werden sollte, glücklich vollendet. Der 'Sonnenkönig' Louis XIV ist die historisch erste von drei überlebensgroßen Herrschergestalten, die Frankreichs Geschichte in der Neuzeit maßgeblich geprägt haben. Wie Napoleon und Charles de Gaulle sorgte er für einen Überschuss an Glanz und Macht, aus dem das nationale Selbstverständnis Frankreichs bis heute schöpft. Wer aber war dieser für ein ganzes Zeitalter stilbildende Mann, der den Absolutismus begründete, mit seinem Schloss Versailles neue Maßstäbe der Prachtentfaltung setzte, die Hugenotten grausam verfolgte und Europa mit Kriegen von unerhörter Brutalität überzog? Der Frankreichhistoriker Johannes Willms entwirft in seinem letzten Buch ein faszinierendes Portrait des Mannes, dessen Wort 'L'état c'est moi' unsterblich geworden ist.

Johannes Willms (1948-2022) war Journalist und Historiker. Er hat zahlreiche Werke vor allem zur Geschichte Frankreichs vorgelegt, darunter "Napoleon. eine Biographie" (2 2018) und zuletzt 'Der General. Charles de Gaulle und sein Jahrhundert' (2019).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783406800689
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.05.2023
Seiten532 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2939 Kbytes
Illustrationenmit 31 Abbildungen
Artikel-Nr.11467906
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




ZWEITES KAPITEL
Die Eroberung Frankreichs


Das Ende der Regentschaft änderte an der Situation nichts. Die Königin, die auf Bitten Louis  XIV weiterhin die Regierungsgeschäfte führte, versuchte die labile Situation wie bisher unter Kontrolle zu halten, indem sie allen Parteien Zugeständnisse machte. Condé wähnte sich jetzt aber stark genug, offen zu rebellieren. Was ihn dazu anstiftete, lässt sich nur vermuten, denn um Louis XIV den Thron streitig zu machen, hätte er auch dessen Onkel wie den Bruder des Königs, die noch vor ihm Anspruch auf die Thronfolge hatten, beseitigen müssen. Vermutlich wollte er als Vize-König wenigstens die Macht so lange ausüben, wie Louis XIV aus Altersgründen dazu noch nicht in der Lage war. Wenn das sein Motiv war, dann überschätzte er seine eigene Stärke und unterschätzte die der Regentin. Ein erster Fingerzeig hätte ihm sein müssen, dass Monsieur von der Fahne ging. Dem Beispiel folgten zwei weitere Verbündete. Der eine war Condés einstiger Mitgefangener und Schwager Henri, duc de Longueville, den die Regentin wieder als Gouverneur der Normandie eingesetzt hatte. Noch im Vertrauen auf dessen Gefolgschaft wandte sich Condé im September nach der in Südwestfrankreich gelegenen Guyenne, deren Gouverneur er war. Hier wollte er Truppen aufstellen. Außerdem schloss er im November mit Spanien einen Subsidienvertrag. Damit würde er die Möglichkeit haben, an zwei Fronten angreifen zu können.

Ohne den Sukkurs des duc de Longueville ließ sich dieses Gambit aber nicht spielen. Das galt umso mehr, sobald sich auch Marschall Turenne und dessen Bruder, der duc de Bouillon, von ihm abwandten. Die Abkehr dreier wichtiger Verbündeter von Condé war ein Prozess, der Zeit brauchte, zumal deren Loyalität zur Krone noch immer gewissen Schwankungen ausgesetzt war. Exemplarisch dafür ist das Verhalten von Gaston d Orléans. Als die Regentin am 8. Oktober eine Verurteilung des Verhaltens von Condé und seiner Klientel beim Parlement anstrengte, war es Monsieur, der dagegen erfolgreich Einspruch erhob.[1] Das alarmierte Mazarin, der damit die Vermutung verband, Condé könnte versuchen, sich mit der Krone zu vergleichen.[2] Der dafür fällige Preis wäre seine lebenslange Verbannung, wie er argwöhnte. Diese Befürchtung erwies sich als gegenstandslos, weil Condé nicht mit Kompromissen, sondern durch Konflikte ans Ziel zu kommen suchte.

Das verschaffte dem Hof die ersehnte Chance, dem Palais Royal und Paris am 26. September 1651 zu entkommen. Die erste Etappe war der Berry, der zum Machtbereich Condés zählte. Bourges, das am 8. Oktober kampflos von den königlichen Truppen besetzt wurde, war dessen erste Niederlage. Sie ließ sich verschmerzen, denn er konnte außer auf die Guyenne auch auf die umliegenden Provinzen zählen: Im Périgord saßen die La Force, im Poitou die La Rochefoucauld, im Anjou der duc de Rohan sowie der comte du Daugnon, der als Gouverneur der Provinz Aunis die Atlantikhäfen La Rochelle und Brouage kontrollierte. Sollte Cromwell, mit dem er Kontakte angeknüpft hatte, englische Truppen schicken, würden sie von großem Wert für Condé sein.

Von Bourges zog der Hof weiter nach Poitiers, das sich am 31. Oktober ebenfalls kampflos ergab. Poitiers war eine gute Basis für Operationen im Südwesten. Mit der Einnahme von Cognac und La Rochelle im November hatte man hier weitere Erfolge. Der Verlust beider Plätze war eine empfindliche Niederlage Condés, die zeigte, dass seine Machtbasis im Südwesten nicht sonderlich solide war. Die Niederlagen ließen auch den Eifer seiner Unterstützer in Paris erlahmen, und selbst der Parlement ratifizierte am 4. Dezember die von der Königin bereits am 8. Oktober verlautbarte Verurteilung Condés. Daraus schöpfte Mazarin neue Hoffnung, die durch den Eindruck gedämpft wurde, die Königin missachte nicht nur seine Ratschläge, sondern ihr sei auch nichts an seiner baldigen Rückkehr gelegen. Das musste ihn umso mehr irritieren, als Louis XIV jetzt im Besitz der Herrschergewalt war.

Das brachte Mazarin auf den aberwitzig anmutenden Plan, wie ein Condottiere an der Spitze einer von ihm in den deutschen Staaten angeworbenen Söldnertruppe zurückzukehren, um Louis XIV im Kampf gegen die Fronde zu unterstützen. Ihm sei verschiedentlich versichert worden, er dürfe nicht zögern, «mit einem Corps ausländischer Truppen» nach Frankreich zurückzukehren, «sollte M. le Prince [i. e. Condé] den Krieg beginnen, wie es den Anschein hat».[3] Mazarin begriff rasch, dass er mit deutschen Söldnern in Frankreich nur dann willkommen wäre, wenn die Krone im Kampf mit Condé in arge Bedrängnis geriete. Das würde aber nicht der Fall sein, weshalb Mazarin jetzt die Angst packte, dass Condé statt einer Fortsetzung des Konflikts versuchen würde, sich mit der Krone zu verständigen. Dabei werde er darauf beharren, dass Mazarin die Rückkehr an die Macht verwehrt bliebe.[4] Da auch Gaston d Orléans wie der Parlement das verlangten, wäre er der Preis für eine Beilegung des Bürgerkriegs.

Noch von Brühl aus ließ er die Königin wissen, «der Dienst für den König erfordert es aus vielen Gründen, dass der Kardinal beauftragt wird, einige Truppenaushebungen zu veranlassen und nach Frankreich zu kommen». Wenn man es aber nicht für tunlich halte, ihm dafür eine öffentliche Aufforderung zu übermitteln, könne man es auch mit einem geheimen Hinweis bewenden lassen. «Wenn man nicht wolle, dass der Kardinal bei Hofe erscheine, dann könnte er in der Champagne oder in der Picardie sich aufhalten, um sich M. le Prince [i. e. Condé] entgegenzustellen, der von den Spaniern unterstützt wird».[5] Als dies auch nicht anschlug, kam Mazarin auf den Einfall, dem König auf die Sprünge zu helfen: Sobald er sich mit dem Gedanken trage, seine Verbannung aufzuheben, wolle er ein Manifest veröffentlichen. Die Absicht offenbarte Mazarin im November Hugues de Lionne. Zugleich bat er ihn darum, ihm bei der Abfassung dieses Schriftstücks zur Hand zu gehen.[6] Allerdings hatte die gewundene Selbstrechtfertigung Mazarins, mit deren Veröffentlichung er sich am 23. Dezember erstmals gegen die ihm gemachten Vorwürfe zu verwahren suchte, nicht die beabsichtigte propagandistische Wirkung. Selbst seine Anhänger dürfte sie eher peinlich berührt haben.[7]

Zu Mazarins wachsender Verzweiflung hatte schon die Ankündigung des Manifests keinerlei Wirkung. Seinem Vertrauten, dem Marschall du Plessis-Praslin, schrieb er, es sei absolut notwendig, dass der König ihm einen vom Staatssekretär gegengezeichneten Brief schicke, mit dem er ihn auffordere, sich umgehend bei ihm einzufinden. Für den König wie auch für ihn sei es unerlässlich, den Eindruck zu vermeiden, er sei gegen den erklärten Wunsch und Willen der Krone nach Frankreich zurückgekommen. Wenn die Königin sich bereitfände, M. de Brienne [i. e. Henri-Auguste de Loménie comte de Brienne, Secrétaire d Etat aux affaires étrangères] darum zu bitten, würde der den Brief de bonne grace schreiben.[8]

Das hatte die erhoffte Wirkung, denn wie Brienne in seinen Memoiren berichtet, fassten jetzt «Ihre Majestäten den Entschluss, den Kardinal zurückkehren zu lassen». Auch sei er angewiesen worden, den entsprechenden Brief schnell auszufertigen.[9] Das geschah am 13. Dezember, und am 2. Januar 1652 langte Mazarin in Epernay an, wo ihn Marschall d Hocquincourt mit 2000 Kavalleristen und 3000 Infanteristen erwartete, um ihm das Geleit bis Poitiers zu geben, wo der Hof sich aufhielt.[10] Dort traf Mazarin am 28. Januar ein, «von Ihren Majestäten mit solcher Ungeduld erwartet, dass der König ihn eine Meile vor der Stadt empfing».[11]

Die Freude des Hofs über die Rückkehr Mazarins stand im Widerspruch zur öffentlichen Meinung. Auch wenn die Masse der Franzosen andere Sorgen plagten - im Winter 1651/52 hatte eine Missernte bei der Landbevölkerung großes Elend verursacht -, zeigten sich seine Gegner alarmiert. Am 9. Dezember gelang es den Frondeuren, Monsieur anzustiften, den Parlement darauf aufmerksam zu machen, dass Mazarin sich anschicke, die Grenze nach...

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