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Sylter Sandflut

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
272 Seiten
Deutsch
Kampa Verlagerschienen am20.04.20231. Auflage
Im Hochsommer, wenn Touristen die Insel bevölkern, kann niemand ein Verbrechen gebrauchen. Das hält Hinnerk Hinnerkson vom Sylter Tageblatt jedoch nicht davon ab, einen Artikel über das angebliche Verschwinden eines Kollegen aus Flensburg zu veröffentlichen, der auf Sylt über »Umweltthemen« recherchieren wollte - Genaueres weiß niemand zu sagen. Als im Haus des Vermissten eingebrochen und dessen Großmutter schwer verletzt wird, wächst der Druck auf Kriminalkommissar Ed Koch und sein Team von der Westerländer Polizei. Schwebt der Journalist tatsächlich in Gefahr? War er einer brisanten Story auf der Spur? Auch privat steht Ed vor neuen Herausforderungen: Seit seine Tochter bei ihm eingezogen ist, gerät er ständig in Streit mit seiner Ex-Frau, und auch die Trennung von seiner ehemaligen Vorgesetzten Elsa macht Ed zu schaffen. Zu allem Überfluss wird ihm eine Untersuchung seines letzten Falls, einer Serie von Brandstiftungen, angekündigt. Hat Ed bei seinen Ermittlungen einen Fehler gemacht? Und dann wird im Siel am Rantumbecken eine Leiche gefunden ...

MAX ZIEGLER ist das Pseudonym des Journalisten und Autors Jürgen Tietz. Seit vielen Jahren lebt er mit seiner Familie in Berlin - aber sein Herz gehört dem Meer. Er liebt die Weite der Nordsee und den hohen Himmel. So oft wie möglich atmet er auf Sylt die salzige Luft - ob beim Biikebrennen im Winter oder zwischen duftenden Heckenrosen im Sommer. Auf seinen ausgedehnten Spaziergängen zwischen Watt und Meer sammelt er Inspirationen für seine Krimis. Und wenn er nicht gerade seinen liebenswerten Kommissar Eduard »Ed» Koch bei den Ermittlungen begleitet, erkundet Jürgen Tietz in seinen Büchern und Artikeln die Welt der Architektur. Im Kampa Verlag sind erschienen: »Sylter Flammenmeer. Der erste Fall für Ed Koch« und »Berliner Monster. 1947: Kommissar Adlers erster Fall«.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextIm Hochsommer, wenn Touristen die Insel bevölkern, kann niemand ein Verbrechen gebrauchen. Das hält Hinnerk Hinnerkson vom Sylter Tageblatt jedoch nicht davon ab, einen Artikel über das angebliche Verschwinden eines Kollegen aus Flensburg zu veröffentlichen, der auf Sylt über »Umweltthemen« recherchieren wollte - Genaueres weiß niemand zu sagen. Als im Haus des Vermissten eingebrochen und dessen Großmutter schwer verletzt wird, wächst der Druck auf Kriminalkommissar Ed Koch und sein Team von der Westerländer Polizei. Schwebt der Journalist tatsächlich in Gefahr? War er einer brisanten Story auf der Spur? Auch privat steht Ed vor neuen Herausforderungen: Seit seine Tochter bei ihm eingezogen ist, gerät er ständig in Streit mit seiner Ex-Frau, und auch die Trennung von seiner ehemaligen Vorgesetzten Elsa macht Ed zu schaffen. Zu allem Überfluss wird ihm eine Untersuchung seines letzten Falls, einer Serie von Brandstiftungen, angekündigt. Hat Ed bei seinen Ermittlungen einen Fehler gemacht? Und dann wird im Siel am Rantumbecken eine Leiche gefunden ...

MAX ZIEGLER ist das Pseudonym des Journalisten und Autors Jürgen Tietz. Seit vielen Jahren lebt er mit seiner Familie in Berlin - aber sein Herz gehört dem Meer. Er liebt die Weite der Nordsee und den hohen Himmel. So oft wie möglich atmet er auf Sylt die salzige Luft - ob beim Biikebrennen im Winter oder zwischen duftenden Heckenrosen im Sommer. Auf seinen ausgedehnten Spaziergängen zwischen Watt und Meer sammelt er Inspirationen für seine Krimis. Und wenn er nicht gerade seinen liebenswerten Kommissar Eduard »Ed» Koch bei den Ermittlungen begleitet, erkundet Jürgen Tietz in seinen Büchern und Artikeln die Welt der Architektur. Im Kampa Verlag sind erschienen: »Sylter Flammenmeer. Der erste Fall für Ed Koch« und »Berliner Monster. 1947: Kommissar Adlers erster Fall«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311704102
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.04.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1067 Kbytes
Artikel-Nr.11547850
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Der Duft von Salz und Meer lag in der Luft. Es roch nach getrocknetem Holz, nach Arnikawiesen und blühenden Heckenrosen. Über Sylt schwebte der Duft des Sommers. Eduard, der von allen nur Ed genannt wurde, hielt seine Augen geschlossen. Rot leuchtende Punkte tanzten vor seinen Lidern und wechselten sich mit dunkelblauen Feldern ab. Dazwischen sprenkelte etwas Violett, etwas Gelb und ein wenig Grün. Zufrieden gab sich Ed diesem Meer aus Farbe hin. Er spürte die mediterran anmutende Wärme des gemächlich ausgleitenden Tages. Seine Wangen und Schultern, von denen er zuvor gar nicht bemerkt hatte, wie sehr er sie verkrampft hatte, entspannten sich.

Alles fühlte sich wohlig an, gelockert.

Völlig losgelöst.

Ed öffnete die Augen, und was sich ihm darbot, erschien ihm noch großartiger als dieses kleine Capriccio der Farben. Über ihm breitete sich der Sylter Himmel aus.

Er überlegte, wie er diesen Sommertag ausklingen lassen sollte. Natürlich könnte er einfach weiter hier oben im gläsernen Ausguck im Haus seines Freundes Rob sitzen bleiben. Rob, der seit einigen Wochen auf der Suche nach seiner Frau durch Kanada streifte und dessen Haus er während dieser Zeit hütete. Er könnte einfach weiter in den hohen Himmel schauen, dessen Blau nach und nach dunkler werden würde, bis die kurze Sommernacht aufzog und mit ihr die leuchtenden Sterne.

Er könnte sich ein Glas Wein holen. Vielleicht den gut gekühlten Muscadet von der Loire, der im Kühlschrank auf ihn wartete. Vermutlich würde er dann irgendwann sanft wegdösen. Oder er würde anfangen, von Elsa zu träumen. Von der schönen, zärtlichen Elsa, die er immer heftiger begehrte, je weiter sie sich von ihm entfernt hatte.

Zu Beginn des Frühjahrs hatte Elsa ihn auf der Insel zurückgelassen und war nach Pula gezogen. Offiziell, weil sie dort die Position der neuen stellvertretenden Polizeichefin angetreten hatte. Es gehörte aber auch zur Wahrheit dazu, zur ganzen Wahrheit und zu nichts als der Wahrheit, dass Elsa nach dem aufreibenden Fall im letzten Winter, bei dem Clara, die schwangere Freundin von Eds Sohn Lasse, tödlich verunglückt war, eine räumliche Distanz zu ihm hatte schaffen wollen - auch wenn Ed bis heute nicht verstand, was ihren abrupten Rückzug verursacht hatte.

In den Wochen nach Claras Tod war Ed nachdenklicher geworden. Die Ereignisse um Biike hatten ihn tief getroffen. Claras Unfall erschien ihm so ungerecht. Immer öfter grübelte Ed darüber nach, wie es sich mit dem Leben verhielt und mit der Gerechtigkeit. Es gab Tage, an denen er nur schwer Halt fand. Da erwies sich der Boden unter seinen Füßen als ebenso glitschig wie das Watt bei ablaufendem Wasser.

Umso dankbarer war Ed für das Sommerwetter der letzten Tage, das ihn von solchen Gedanken ablenkte. Seiner Sehnsucht nach Elsa tat das jedoch keinen Abbruch. Sie schwelte auch bei fast dreißig Grad und strahlender Sonne weiter. Er verzehrte sich nach ihren schönen braunen Augen, nach ihren klugen Gedanken und ihrem verschmitzten Lächeln. Immerhin hatten sie nach Elsas Flucht von der Insel, wie Ed für sich selbst ihren Abschied bezeichnete, ab und an miteinander telefoniert. Es waren tastende Gespräche. Sachlich berichteten sie einander von ihrem Alltag und umschifften ihre Gefühle. Während Elsa sprach, lauschte Ed den Momenten der gemeinsamen Zärtlichkeit nach.

Ach Elsa, seufzte Ed in sich hinein.

Hoch am Himmel umtanzten sich zwei kreischende Möwen und zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Energisch schob Ed die Gedanken an Elsa beiseite. Er könnte auch in F. Scott Fitzgeralds Großem Gatsby weiterlesen, der neben ihm auf dem Boden wartete. Oder er könnte mit seinem Sohn Lasse telefonieren, der sich nach seinem Abitur im Frühsommer nun in Hamburg auf sein Jurastudium vorbereitete.

Ausgerechnet Jura, dachte Ed.

Eher hätte er erwartet, dass Lasse Literatur studieren würde oder vielleicht Journalismus. Lasse, der Leser, der Georg Büchner zitierte und Max Frisch. Der mit Leidenschaft den Deutsch-Leistungskurs besucht hatte. Doch eigentlich war es im Moment ganz egal, für welches Fach sich Lasse entschied. Hauptsache, er machte etwas, das ihm gefiel, statt sich nach Claras Tod ins Bodenlose fallen zu lassen. Was Lasse vor allem brauchte, war Zeit. Zeit, um den Verlust von Clara zu verarbeiten und einen Weg zurück zu sich und in ein Leben ohne seine Freundin zu finden. Ed hatte gestaunt, wie schnell Lasse in den Wochen nach ihrem Tod im vergangenen Winter wieder in einen Rhythmus gefunden hatte. Doch Ed wusste aus seiner beruflichen Erfahrung, dass die Erlebnisse gleichwohl in Lasse weiterarbeiteten, auch wenn er sich kaum etwas anmerken ließ. Die Wunden, die der Verlust gerissen hatte, schmerzten gewiss entsetzlich. Deshalb hatte Ed Lasse im Gegensatz zu Mara auch unterstützt, als der sich gleich nach dem Abitur nach Thailand aufmachen wollte. Seitdem hatte Ed anhand der gelegentlichen Posts seines Sohnes mitverfolgt, wo er sich gerade aufhielt. Umso überraschter war Ed gewesen, als Lasse plötzlich seine Reise abgebrochen und sich dafür entschieden hatte, sich auf ein Jurastudium in Hamburg vorzubereiten.

»Ich will mich auf die Suche nach der Gerechtigkeit begeben«, hatte Lasse seinem erstaunten Vater erklärt, als er nach seiner Rückkehr für ein paar Tage auf Sylt vorbeischaute.

 

Ed entschied sich gegen den Muscadet und das langsame Vergrübeln des Sommertages. Er schlüpfte in Sporthose, T-Shirt und Joggingschuhe und schnappte sich sein Fahrrad, das im Windfang stand.

Auf geht s, spornte er sich an.

Vorbei an dem roten neogotischen Backsteinkasten seines Polizeireviers gegenüber dem Westerländer Bahnhof fuhr er auf der Keitumer Chaussee in Richtung Tinnum. Jetzt bloß nicht in Richtung »Downtown« Westerland oder zur Strandpromenade. Dort tobte auf dem alljährlichen Winzerfest das süffige Gelage der Sommergäste. Die Köpfe und Nasen glühend rot von zu viel Sonne und zu viel Riesling, schunkelte man in immer ausgelassenerer Stimmung. Was Pfälzer Wein, Riesling von der Mosel und die Westerländer Kurpromenade Jahr für Jahr miteinander verbandelte, hatte sich Ed noch nie erschlossen.

Hinter dem Stadtzentrum beruhigte sich der Verkehr. Die lange Schlange aus schwarzen SUVs aller Marken, aus alten Porsche Cabrios und noch älteren VW-Käfern, durchsetzt von einzelnen Bentleys und sonnenuntergangsroten Ferraris, dünnte aus. Deren Besitzer saßen jetzt vermutlich auf den Terrassen ihrer Reetdachhäuser in Keitum, Kampen oder List, knabberten Garnelen und löschten sie mit Champagner oder einem Aperol Spritz ab. Oder man tummelte sich bis nach Sonnenuntergang in einer der Sylter Strandbars.

In Tinnum nahm Ed die Brücke über die Bahngleise, die Sylt über den Hindenburgdamm mit dem Festland verband. Von der hohen Brücke aus bot sich freie Sicht auf die Hochhäuser des »neuen« Westerländer Kurzentrums, die von der tief stehenden Sonne mit einer Gloriole umglänzt wurden. Sylt und seine stetig steigende Zahl an Sommergästen, das war eine Geschichte für sich. Etliche touristische Moden waren seit dem Bau des Kurzentrums in den 1970er Jahren über die Insel hinweggefegt wie Herbststürme. Gebaut wurde immer noch. Allerdings schon lange nicht mehr so hoch. Stattdessen lieber exklusiv. So schwindelerregend hoch wie das Kurzentrum waren dafür die Immobilienpreise gestiegen. Wehmütig dachte Ed an die Debatten zurück, die er im vergangenen Winter mit Lotte und Lasse am Abendbrottisch geführt hatte. Darüber, warum sich viele gebürtige Sylter das Leben auf der eigenen Insel nicht mehr leisten konnten.

Ed atmete tief durch.

Wie lang her ihm das erschien. Und wie nahe es ihm zugleich noch ging.

Mit kräftigen Tritten in die Pedale passierte er den vorgeschichtlichen Ringwall der Tinnum-Burg und fuhr querfeldein weiter in Richtung Rantumbecken. Schon von Weitem waren die gierigen Silbermöwen zu sehen, die den Recyclinghof umschwärmten, immer auf der Suche nach einem schnellen Happen, den sie sich zwischen all dem Müll erhofften. Hierher kamen die Abfallberge der Sylter und ihrer Gäste, um weiter ans Festland transportiert zu werden. Ein Sylter Zwischenlager sozusagen. Im warmen Licht des Sommerabends schimmerten selbst die Stahlcontainer, Sortierhallen und Backsteinbüros idyllisch in orange-roten Farbtönen. Ed schloss sein Fahrrad neben einem anderen Rad am Zaun beim Haupteingang des Recyclinghofs an.

Rechts oder links um das Rantumbecken?

Ed entschied sich dafür, zuerst in Richtung der Gebäude der Sylt Quelle zu laufen. Dann würde er auf dem Rückweg ungestört den Sonnenball beobachten können, der hinter der Dünenkette versank, sofern er nicht von einem Dunstschleier über dem Meer verhüllt wurde. Zudem konnte er so gleich zu Beginn seiner Laufrunde das abendliche Gewusel auf dem Campingplatz hinter sich lassen. Eigentlich lief er am liebsten direkt von zu Hause aus los. Doch jetzt im Sommer waren ihm dort die meisten Wege einfach zu voll. Fahrradfahrer, Spaziergänger, Jogger und E-Biker lieferten sich mit ihren unterschiedlichen Vorstellungen von angemessener Geschwindigkeit auf den schmalen Kieswegen ein wildes Gedränge, gelegentliche Unfälle mit Platzwunden und sogar Knochenbrüchen inklusive.

Jetzt im Hochsommer und mitten in den Schulferien war die Insel völlig überlaufen. Doch hinter diesen Menschenmassen glomm ihre einzigartige Schönheit weiter.

Ed lief schräg den Deich hoch, der das Rantumbecken einfasste, und startete seine Jogging-App. Rechter Hand dämmerte das kleine Wäldchen mit der Eidumer Vogelkoje. Links davon erstreckte sich die weite Fläche des Beckens. Gleich am...
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MAX ZIEGLER ist das Pseudonym des Journalisten und Autors Jürgen Tietz. Seit vielen Jahren lebt er mit seiner Familie in Berlin - aber sein Herz gehört dem Meer. Er liebt die Weite der Nordsee und den hohen Himmel. So oft wie möglich atmet er auf Sylt die salzige Luft - ob beim Biikebrennen im Winter oder zwischen duftenden Heckenrosen im Sommer. Auf seinen ausgedehnten Spaziergängen zwischen Watt und Meer sammelt er Inspirationen für seine Krimis. Und wenn er nicht gerade seinen liebenswerten Kommissar Eduard »Ed» Koch bei den Ermittlungen begleitet, erkundet Jürgen Tietz in seinen Büchern und Artikeln die Welt der Architektur. Im Kampa Verlag sind erschienen: »Sylter Flammenmeer. Der erste Fall für Ed Koch« und »Berliner Monster. 1947: Kommissar Adlers erster Fall«.