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Alsace, mon amour!

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
352 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am12.07.20232023
Mit diesem Erbe hat die aparte Frankfurter Grafikerin Marian Färber nicht gerechnet. Doch zusammen mit ihrem Verlobten Jeff lässt sie sich auf das Abenteuer Eguisheim ein - und entdeckt ein jahrhundertealtes kulinarisches Geheimnis. Bis zur Lösung des Rätsels muss sie viele Hindernisse überwinden und sich zum Schluss ihrer wahren Liebe stellen. Doch zunächst muss Marian die Frage beantworten, wer ihr diese mysteriösen Hinweise zukommen lässt. Ist der unheimliche Schatten, der sie verfolgt, ein Freund oder ein Feind?

Eva Klingler wurde im oberhessischen Gießen geboren. Ihre Jugend und die Studienjahre verbrachte sie in Mannheim, bevor sie nach Baden-Baden zog, um ein Volontariat beim Südwestrundfunk zu absolvieren. Nach einigen Jahren entschloss sie sich, selbstständig zu arbeiten, und wirkte als Dozentin, Autorin und freie Journalistin in Redaktionen in Baden-Baden und Bretten. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Bibliotheksleiterin in Rheinstetten wurde sie endgültig als freie Autorin sesshaft. Ihre Bücher spielen meistens in Baden und im Elsass. Mit ihren zwei Katzen lebt Eva Klingler nun in einem grünen Stadtviertel von Karlsruhe und betreibt die von ihr gegründete Wohltätigkeitsorganisation '20 Stühle'.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
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E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextMit diesem Erbe hat die aparte Frankfurter Grafikerin Marian Färber nicht gerechnet. Doch zusammen mit ihrem Verlobten Jeff lässt sie sich auf das Abenteuer Eguisheim ein - und entdeckt ein jahrhundertealtes kulinarisches Geheimnis. Bis zur Lösung des Rätsels muss sie viele Hindernisse überwinden und sich zum Schluss ihrer wahren Liebe stellen. Doch zunächst muss Marian die Frage beantworten, wer ihr diese mysteriösen Hinweise zukommen lässt. Ist der unheimliche Schatten, der sie verfolgt, ein Freund oder ein Feind?

Eva Klingler wurde im oberhessischen Gießen geboren. Ihre Jugend und die Studienjahre verbrachte sie in Mannheim, bevor sie nach Baden-Baden zog, um ein Volontariat beim Südwestrundfunk zu absolvieren. Nach einigen Jahren entschloss sie sich, selbstständig zu arbeiten, und wirkte als Dozentin, Autorin und freie Journalistin in Redaktionen in Baden-Baden und Bretten. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Bibliotheksleiterin in Rheinstetten wurde sie endgültig als freie Autorin sesshaft. Ihre Bücher spielen meistens in Baden und im Elsass. Mit ihren zwei Katzen lebt Eva Klingler nun in einem grünen Stadtviertel von Karlsruhe und betreibt die von ihr gegründete Wohltätigkeitsorganisation '20 Stühle'.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839277249
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.07.2023
Auflage2023
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11592426
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2. Kapitel
Eguisheim

Sie starteten von Jeffs Wohnung aus. Verreisen mit Jeff war immer wie Chefsache. Man konnte meinen, dass der Bundeskanzler verreiste. Einfach so fortfahren war unmöglich. Morgens musste er noch irgendwelche Papiere unterschreiben und zwei Angebote abgeben. Es waren Luxuswagen, die Jeff am liebsten verkaufte, und die erforderten einen langen und komplizierten Kontakt zu dem Interessenten. Leute, die sich einen halbhistorischen Aston Martin für 110.000 Euro leisten konnten, waren meistens schwierig. Nicht selten musste man mit dem Kunden essen gehen oder sich sonst etwas einfallen lassen, um ihn in Spendierlaune zu versetzen. Jeff wusste wie immer Bescheid: »Die kaufen kein Auto, die kaufen einen Lebenstraum. Ein Lebensgefühl. Und auf dem Weg dahin wollen sie begleitet werden. Da komme ich ins Spiel.«

Marian hatte Jeff ein paarmal auf seinen Wunsch zu derartigen Gesprächen begleitet. Schicker als sonst angezogen, hatte sie sich unwohl gefühlt. Jeff war allerdings bei diesen Abenden überraschend locker gewesen. Hatte sich nicht anmerken lassen, dass er gerade um eine Provision von 10.000 Euro kämpfte. »Der Trick ist«, erklärte er einer ermatteten Marian später, »dass du dir vorher ganz fest einredest, dass du sehr reich bist, es überhaupt nicht nötig hast, dieses Auto zu verkaufen, im Gegenteil, dass du es eigentlich lieber behalten möchtest. dass du es nur verkaufst, wenn der Typ da es wirklich will. Dieser Gedanke muss dir in Fleisch und Blut übergehen, bis du es selbst glaubst. Selbstsuggestion nennt man das.«

Marian staunte über Jeffs Fähigkeit, sich in die Rolle eines reichen Mannes zu versetzen, der eigentlich nur als Hobby einem Berufsleben frönte.

Ihr selbst war es immer ein wenig peinlich gewesen, wenn es darum ging, ihre Zeichenkunst zu verkaufen. Ihr Papier, ihr Stift und ihre Zeichnungen waren fast etwas Intimes für sie. So als gehörten sie zu ihr wie ein Arm oder ein Bein.

»Also, los geht´s!«, sagte Jeff und legte den Sicherheitsgurt an. »Wie fahren wir? Was für eine Route haben Madame ausgesucht?«

»So wenig Autobahn wie möglich! Du weißt, ich mag die Raserei nicht.«

Jeff verzog das Gesicht. Das war noch eine Eigenheit von Marian, mit der er sich nur schwer arrangieren konnte: ihre Abneigung gegen Autobahnen. Sie lebte in der ständigen Angst und den Visionen von einem schweren Autounfall. Jeff hatte ihr einen Kunden empfohlen, der Psychotherapeut war, und Marian war einmal hingegangen.

Mein Name ist Doktor Freund. Nicht Freud. Freund mit n. Marian, die Verlobte von Jeff Bartels, war einmal bei mir. Ich habe sie als vollkommen normale junge Frau erlebt, die lediglich Angst vor schnellem Fahren hat. Ich habe sie gefragt, warum sie sich so vor anderen Autos fürchtet und sie hat geantwortet - warum nicht? Und sie wundere sich, dass nicht mehr Menschen Angst haben. Ich dachte insgeheim, dass sie recht hat. Und trotzdem glaube ich, dass sie ein Erlebnis mit einem Auto verbindet. Und wenn nicht sie, dann einer ihrer Vorfahren. An manches kann sich niemand außer unserer Seele mehr erinnern. Und diese Seele kann ein Eigenleben entwickeln.

Etwas mürrisch folgte Jeff Marians Vorschlägen, wie man diesen seltsamen Ort irgendwo im Nirgendwo erreichen würde. Zuerst ging es natürlich über die Autobahn nach Karlsruhe, alles andere wäre zu umständlich gewesen. Dort kannte sich Marian aus, denn sie hatte kurz in der Fächerstadt gelebt.

»Am besten jetzt nach Rastatt und dann am Rhein entlang bis Straßburg.« In Rastatt fuhren sie über eine kleine Eisenbahnbrücke, die sehr romantisch den mächtigen Fluss überspannte und durch deren altes rostiges Stahlgeflecht der Rhein glitzerte, als sei er mit Diamantenstückchen übersät. Marian ließ das Autofenster am Beifahrersitz herunter und schnupperte wie ein Hase in die Luft. »Es riecht fast wie am Meer«, sagte sie träumerisch. »Und schau mal, wie das Licht auf dem Wasser tanzt.«

Jeff schaue nach links und sah nichts glitzern oder gar tanzen. Vielmehr erinnerte er sich an Geschäfte. »Da hinten ist ein Jachtclub. Ein Kunde von mir hatte dort ein Boot liegen. Ein paar Cocktails später hatte er den hellblauen Citroen gekauft. Der Klub gehört schon zu Frankreich, aber die meisten Bootsbesitzer sind natürlich Deutsche.«

Hinter der Brücke hielten sie sich links und fuhren Richtung Straßburg. Sie passierten farblose Dörfer, die schmucklos in der Ebene lagen. Straßendörfer, deren Namen sich Jeff nicht merkte.

Marian wies nach rechts: »Schau mal. Da drüben liegt Sessenheim. Wo Goethe sich in die Pfarrerstochter verliebte.«

»Pfarrerstochter?«, fragte Jeff, der sich nicht für Literatur interessierte. »Na, da wird nicht viel gelaufen sein. Musste er halt dicke Bücher schreiben. So was nennt man Ersatzbefriedigung.« Und er streichelte Marians appetitliches Knie.

»Ach, Jeff. Sie hat ihn nie vergessen können.«

»Klar. Für so ein Mädel vom Land war der Goethe schon ein Fang. Frankfurter wie ich. Und aus gutem Stall.«

Marian seufzte. Aus Jeff würde sie keinen Theaterbesucher machen. Allmählich wurde der Verkehr dichter. Die Großstadt Straßburg kündigte sich an.

Marian schaute in ihre Karte und grübelte. Jeff hatte vorgesorgt.

»Nein, pass mal auf. Ich habe mir schon gedacht, dass wir deine Schleichwege fahren, und ein Kunde hat mir sicherheitshalber einen guten Tipp für eine Zwischenrast gegeben. Wenn wir da vorne nicht auf die Autobahn einbiegen sondern uns links am Rhein entlang halten, werden wir zu einem Golfklub kommen mit einem wunderbaren Restaurant. Stern! Heißt Le Kempferhof.«

Marian lächelte und verdrehte die Augen. »Ich hätte es wissen müssen. Golfklub. Unter dem tun wir es nicht, oder?«

»Man muss die Augen und Ohren auch im Ausland offenhalten. Mal schauen, was da für Autos einparken.«

Marian seufzte. Jede Wette, hatte er Visitenkarten vom Autohaus einstecken. Mit Homepage. Die hatte er nämlich immer dabei. Seine Welt bestand aus Kunden. Und aus Leuten, die Kunden werden könnten oder jemanden kannten, der Kunde sein könnte.

Wie bei Golfklubs üblich, führte eine lange gepflegte Straße zu dem schlossartigen Anwesen, in dem die Verwaltung sowie das Restaurant untergebracht waren. Es war nicht viel los, nur zwei oder drei weiß gekleidete Golfspieler tranken etwas in den Korbstühlen mit Blick auf das gepflegte Grün. Lässig. Nur ein paar kurze Worte flogen hin und her. Hier war die kleine weiße Kugel der Boss.

Jeff bestellte einen Salat mit Garnelen, und Marian folgte seinem Beispiel, nur ohne Garnelen. Als er serviert wurde, stellte er keine Überraschung dar. Großer Teller und ein appetitlicher kleiner Berg auserlesener grüner Salate mit einem Himbeerdressing. Drei Garnelen glotzten einander über einen Hügel von Salat an. Bei Marian waren es drei Kugeln in Basilikum gewälzte Mozarellakugeln. Es sah lecker aus. Sie widerstand der Versuchung, ihren Skizzenblock hervorzuholen.

»Ach ...«, sagte Jeff und lehnte sich behaglich zurück und ließ den Blick über den weitläufigen Rasen gleiten, der sich immer wieder in kleinen Büschen und Baumgrüppchen verlor. Weiter hinten funkelte das Wasser in einem kleinen See.

»So kann man es aushalten. Rasen, den jemand anders für dich hegt und pflegt, gehobene Klientel um dich herum und ein erstklassiger Service.«

»Auf Dauer langweilig«, bemerkte Marian. »Luxus ist nur gut, wenn er eine Ausnahme bleibt.«

»Eben nicht. Das Zauberwort ist Dauer, Marian. Luxus ist etwas, an das du dich verdammt schnell gewöhnst.«

Wahrscheinlich hat er sogar recht, dachte Marian. Sie stand auf, suchte die Toilette und genoss den Besuch des piekfeinen, supersauberen Waschraums mit Schminkspiegel, Textilhandtüchern und duftenden Trockenblumen. Vielleicht war das Leben zu kurz, um es anders als mit purem Genuss zu verbringen. Wenn man es sich leisten konnte.

Nun ging es weiter nach Süden durchs flache mittelelsässische Land. Kleine Dörfer, gewundene Landstraßen, baumgesäumt, Bäche und manchmal an einem der ruhigen idyllischen Kanäle eine Schiffsanlegestelle mit einem Boot, das darauf wartete weiterzufahren. Gelegentliche Supermärkte säumten die Ränder der Dörfer, aber es waren wenige. In den Orten gab es Bäckereien, die meistens geschlossen waren. Eine Vorliebe schienen die Elsässer für kleine Autowerkstätten zu haben, die überaus zahlreich waren und in denen ein gemächlicher Betrieb herrschte. Ansonsten natürlich in jedem Ort mindestens eine Kirche mit jeweils gepflegten Rabatten drumherum. Manchmal Bistros mit Besuchern, vor denen Weingläschen in der Sonne glitzerten. Hier war eine Mischung aus Deutschland und Frankreich, die wie eine Landzunge in die Französische Republik ragte.

»Wie weit noch?«, murmelte Marian schläfrig. Das Essen hatte sie ein wenig müde gemacht. Jeff warf einen kurzen Blick zu ihr hinüber. Ihre Füße steckten wie immer in geschlossenen Leinenschuhen, doch ihr Rock war hochgerutscht und legte braune kräftige Beine frei. Ein netter Anblick. Vielleicht gar keine schlechte Idee mit diesem Aufenthalt in Frankreich. Hotel. Wein. Laues Lüftchen. Man würde sich endlich mal wieder näherkommen.

Irgendwann tauchte das weiße Straßenschild mit den schwarz aufgetragenen Buchstaben »Sélestat sieben Kilometer« auf. Immer noch war alles grün und saftig. Kühe grasten. In einem Gehege rannten Hühner hin und her. Zwei majestätische Kirchtürme schoben sich vor den Ausblick auf einen Berg mit einer Burg, die mächtig auf einem Bergrücken thronte.

»Hochkönigsstein«, stellte...

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Eva Klingler wurde im oberhessischen Gießen geboren. Ihre Jugend und die Studienjahre verbrachte sie in Mannheim, bevor sie nach Baden-Baden zog, um ein Volontariat beim Südwestrundfunk zu absolvieren. Nach einigen Jahren entschloss sie sich, selbstständig zu arbeiten, und wirkte als Dozentin, Autorin und freie Journalistin in Redaktionen in Baden-Baden und Bretten. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Bibliotheksleiterin in Rheinstetten wurde sie endgültig als freie Autorin sesshaft. Ihre Bücher spielen meistens in Baden und im Elsass. Mit ihren zwei Katzen lebt Eva Klingler nun in einem grünen Stadtviertel von Karlsruhe und betreibt die von ihr gegründete Wohltätigkeitsorganisation "20 Stühle".