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Camping mortale

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
320 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am12.07.20232023
Die Ruhe auf Friedas Camping-Stellplatz wird nachhaltig gestört, als der 'Probecamper' und Ortsvorsteher Eginbert Bilsner mit einem Zelthering im Kopf von Bönles Sprössling Korbinian tot aufgefunden wird. Als auch dem Hund des Ermordeten und der Bienenkünstlerin Bibibee Böses widerfährt, und Tizian, der beeinträchtigte Freund Korbinians, zum Sündenbock gemacht wird, überschlagen sich die Ereignisse im herbstlichen Ried. Nachdem Vorahnungen einer blinden Seherin grausame Realität werden, ermittelt Bönle mit seiner Motorrad-Gang auf eigene Faust.

Michael Boenke wurde 1958 in Sigmaringen geboren und lebt heute im oberschwäbischen Bad Saulgau. Er absolvierte ein Studium der Germanistik und der Katholischen Theologie. Von 2002 bis 2010 war er am Institut für berufsorientierte Religionspädagogik an der Universität Tübingen und als Schulbuchautor tätig. Von September 2010 bis Juli 2021 unterrichtete er am Berufsschulzentrum in Bad Saulgau. Nach Veröffentlichungen als Kochbuch-, Schulbuch- und Kinderbuchautor gab der ambitionierte Koch, begeisterte Harley-Fahrer und Hobbyfotograf 2010 sein erfolgreiches Krimidebüt mit 'Gott´sacker'. Nun serviert Boenke mit 'Camping mortale' den achten Teil der Serie.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
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Produkt

KlappentextDie Ruhe auf Friedas Camping-Stellplatz wird nachhaltig gestört, als der 'Probecamper' und Ortsvorsteher Eginbert Bilsner mit einem Zelthering im Kopf von Bönles Sprössling Korbinian tot aufgefunden wird. Als auch dem Hund des Ermordeten und der Bienenkünstlerin Bibibee Böses widerfährt, und Tizian, der beeinträchtigte Freund Korbinians, zum Sündenbock gemacht wird, überschlagen sich die Ereignisse im herbstlichen Ried. Nachdem Vorahnungen einer blinden Seherin grausame Realität werden, ermittelt Bönle mit seiner Motorrad-Gang auf eigene Faust.

Michael Boenke wurde 1958 in Sigmaringen geboren und lebt heute im oberschwäbischen Bad Saulgau. Er absolvierte ein Studium der Germanistik und der Katholischen Theologie. Von 2002 bis 2010 war er am Institut für berufsorientierte Religionspädagogik an der Universität Tübingen und als Schulbuchautor tätig. Von September 2010 bis Juli 2021 unterrichtete er am Berufsschulzentrum in Bad Saulgau. Nach Veröffentlichungen als Kochbuch-, Schulbuch- und Kinderbuchautor gab der ambitionierte Koch, begeisterte Harley-Fahrer und Hobbyfotograf 2010 sein erfolgreiches Krimidebüt mit 'Gott´sacker'. Nun serviert Boenke mit 'Camping mortale' den achten Teil der Serie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839277287
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.07.2023
Auflage2023
Reihen-Nr.8
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11592428
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


6

Der Pilsner Eki hat tatsächlich was im Kopf, es nützt ihm jedoch nichts

Korbis Stimme überschlug sich:

»Der Bilsner, der hat was im Kopf!«

Meine Jungs kommentierten, noch gelangweilt:

»Außer einem Rausch hat der noch nie was im Kopf gehabt!«

»Hei, da muss was sein, so kenn ich den Buben nicht!«

Auch Blacky, weiblich, sensibel, gab einen Kommentar ab:

»Mein Gott, der ist ja ganz durch den Wind, was ist denn mit Korbi los?«

Deo war aufgesprungen und lief mit ausgebreiteten Armen meinem Sohn entgegen, packte ihn im Lauf unter den Armen und hob ihn mühelos hoch:

»Was hast du denn, Korbi, ist dir da Leibhaftige begegnat?«

»Lass mich runter, der Bilsner, der hat was im Kopf!«

Ich war ebenfalls aufgesprungen und übernahm von Deo meinen heranstürmenden Sohn, dem das blanke Entsetzen im Gesicht stand.

»Was ist, Korbi? Beruhige dich! Was ist mit dem Bilsner?«

Korbi riss sich von mir los, drehte sich um und eilte in Richtung der Stellplätze, winkte uns, ihm zu folgen, nahm jedoch die Abkürzung durch die Sträucher, über den Hang, hin zur stolzen Lärche.

»Kommt schnell mit, der hat was im Kopf!«

Die Kommissarin, Frau Petra Krieger, tippte mit einem Kugelschreiber, der auch als Laserpointer missbraucht werden konnte, auf meine Brust:

»Bönle, Sie halten sich vor allem aus allem raus und den Mund und zu meiner Verfügung. Herr PKA Nedlich wird im Anschluss Ihre Campinggäste befragen. Ich kümmere mich um die Gäste der Gartenwirtschaft. Ihre Mutter erstellt mir eine Liste der Gäste, mit Adresse et cetera und allem Pipapo!«

Ihr blond gekrönter Kopf drehte sich bestätigend nickend zu Cäci und Frieda.

Das Zwetschgenmännchen neben ihr nickte zustimmend, wie der Mohr aus meiner Kindheit, dem man zur Adventszeit in der Kirche, vor der Krippe drapiert, Zehn-Pfennig-Stücke einwarf, um seinen Kopf dankend auf und ab zu bewegen. Der junge PKA Gilbert Nedlich schickte mir ein verdorrtes Grinsen, fuhr sich nachdenklich durch den spärlichen Dreitagebart und hob unauffällig, Blickkontakt mit mir suchend, den Mittelfinger und murmelte:

»Bönle, du hältst dich zur Verfügung.«

Ich konterte:

»Immer noch PKA?«

Ich blickte demonstrativ auf seinen Mittelfinger und dann deutlich tiefer.

»Was unten fehlt, nützt oben auch nichts!«

»Bönle, ich ... ich ... ich sag dir eins!«

Er kam mir ganz nahe, die Kommissarin stoppte ihn mit einem Griff auf seine Brust. Setzte ihn mit einer kurzen, ruckartigen Bewegung ihres Kopfes und einem eisigen Blick zurück auf seine Ausgangsposition. Ich fuhr mir durch das frisch rasierte Gesicht, streichelte meinen korrekt gestutzten Bart und hob ganz langsam meinen kleinen Finger. Der PKA baute Druck wie ein Sicomatic auf. Sein fahles Gesicht nahm einen pastösen Rotton an.

»Frau Bönle, soll ich einen Psychologen schicken, wegen des Jungen?«

Besorgt nickte die Kommissarin zu Cäci, die Korbi an der Hand hielt.

»Meine Frau ist Psychologin, außerdem hat Korbi schon Erfahrung mit Leichen, äh, Leichenteilen. Sie erinnern sich? Sie sollten besser einen Psychologen zu Ihrem PKA schicken, der hätte es nötiger. Korbi ist ein echter Bönle, er ist stabil, aber Ihr PKA, der hätte ...«

Die Kommissarin stotterte:

»Lassen Sie das Geschwätz, Bönle! Sorry, hatte vergessen, dass Ihre Frau Psychologin ist. Ist ja schon ein heftiger Anblick für ein Kind, aber Ihre Frau, die wird das schon regeln. Und den zweiten Teil Ihres Satzes vergessen wir. Herr Nedlich, haben Sie die Spusi schon angefordert?«

Der PKA Nedlich schäumte vor Zorn, nun hochroten Kopfes fummelte er am Handy herum und gab sich geschäftig. Noch einmal, vermutlich eine Übersprungshandlung, warf er einen Blick ins Zelt, schüttelte ungläubig den Kopf und bemerkte:

»Das mit der Hand des Opfers sieht schon komisch aus.«

Auch für mich und all diejenigen, die ins Zelt geschaut hatten, war es kein alltäglicher Anblick, denn unser Ortsvorsteher, der Eginbert Bilsner, hatte nicht nur etwas an der Hand, er hatte tatsächlich etwas im Kopf.

»Also, lassen Sie mich noch einmal zusammenfassen: Der Tote ist Eginbert Bilsner und ist wohnhaft hier in Riedhagen. Er ist der Ortsvorsteher von Riedhagen, arbeitet aber auch als Koch am Bodensee. Seinen Urlaub wollte er vom Dienstag bis zum kommenden Sonntag auf dem Stellplatz 5 verbringen. Ist das richtig so?«

Dreimaliges Kopfnicken.

Für die Befragungen wollte die Kommissarin einen eigenen Raum. Dazu hatten wir die Gruselkammer des Goldenen Ochsen aufgesucht, das ehemalige Jagdzimmer von Friedas Mann und somit Cäcis verstorbenem Vater. In diesem Zimmer hingen an den Wänden verstaubte Präparate oder Teile von ehemaligen Lebewesen, meist Köpfe. Nun verbreiteten sie ihren morbiden Charme nahezu unbemerkt. Die Zeit der großen Hochzeiten war vorbei. Und Scheidungen wurden ungern in großen Sälen mit ausgestopften Tieren gefeiert. Auch die Zeit der großen Taufen war vorbei, da alleinerziehende, esoterisch versaute, oberschwäbische Mütter, die eine bunte Hindu-Gottheit aus Kunststoff in ihrem Garten stehen hatten, sich gerne mal einen dunklen Henna-Punkt auf die Stirn pinselten, an die Kraft der Bäume glaubten und wussten, dass die Katholischen sowieso alle nur pädophil waren, ihre Kinder lieber in einem Mondscheinritual an einem Quellbach mit ihren Freundinnen selbst tauften, während ihre Exmänner, die sich löblicherweise von ihnen schon längst getrennt hatten und mit einer Thai, die man aus einem Urlaub mitbrachte, problemfrei zusammenlebten, sich dem Suff hingaben - verständlicherweise.

»Und der Zweck des Campens auf dem Stellplatz, wenn ich das richtig verstanden habe, war ein sogenanntes Probecampen seitens des Herrn Bilsner, um eine Erweiterung des Stellplatzes zu diskutieren oder einen Ausbau zum Campingplatz anzudenken? Ist das ebenfalls richtig?«

Dreimaliges Kopfnicken.

»Und es ist ebenfalls richtig, dass das Grundstück, in der Verlängerung Ihres Stellplatzes, entlang der Straße bis hin zum Naturschutzgebiet Herrn Bilsner gehört und an Ihr Grundstück, von hier aus gesehen links, grenzt, das mit dem Bönle-Haus und dem Haus von Frau Hilde Knaus, Ihrer Nachbarin, endet?«

Cäci und ich nickten. Frieda stimmte ebenfalls zu und ergänzte:

»Das Grundstück von Frau Knaus endet mit ihrer Lama-Weide und dem Stall für die Tiere. Die Hilde Knaus züchtet nämlich Lamas. Lehrerin, die haben Zeit für so was!«

»Und das Stück rechts, entlang der Straße, könnte man das als Campingplatz nutzen?«

Frieda schaute nachdenklich.

»Prinzipiell schon, es läge an der Straße, die Erschließung wäre in Ortsnähe kein Problem. Aber ich weiß nicht, es wäre schon recht nahe am Naturschutzgebiet. Und die Riedhagener sind gespalten. Einerseits bringt der Tourismus Geld, andererseits verändert das einiges.«

Die Kommissarin resümierte weiter:

»Und es ist also richtig, dass das Opfer hier campte, um mit Zelt und Wohnmobil das Campen - wie soll ich sagen - zu testen? Auch wenn ich mich wiederhole: Herr Bilsner war hier zum Probecampen, um eine Vorstellung zu bekommen, wie die Örtlichkeiten sind? Und wie Sie sagten, oder besser, wie im Ort gemunkelt wird, auf seinem Grundstück, der Straße entlang, selbst einen Camping- oder Stellplatz, in Konkurrenz zu Ihrem Stellplatz zu errichten?«

Dreimaliges Nicken.

»Und auf den Plätzen 2 und 4, da war niemand?«

Die Blonde deutete durch das Fenster in Richtung der Stellplätze.

Frieda strich sich nachdenklich über ihre Kittelschürze, kratzte sich an der Schläfe, fuhr sich über das Kinn:

»Das ist schon sehr merkwürdig. Der Vierer, da war niemand, der ist schon seit Tagen unbesetzt, aber der Zweier, der war besetzt. Der muss gestern Abend oder heute Nacht abgefahren sein, der mit dem alten Hanomag-Mobil. Das Geld war in einem Umschlag im Briefkasten gelegen. Und wenn die Camper nach unten zur Straße hin rausfahren, dann merken wir das oben an der Rezeption nicht. Aber komisch ist das schon, dass der Fink so sang- und klanglos abgehauen ist.«

Die eifrige Kommissarin blickte zu Cäci und Frieda:

»Die Anmeldebögen, die brauche ich schnellstmöglich. Wie hieß der auf dem Zweier noch mal?«

»Fink, Friedhelm Fink, war ein Stuttgarter Autokennzeichen, habe ich alles oben. Auffällig war sein altes Wohnmobil, so ein Eigenbau auf Hanomag-Basis«, erklärte Frieda.

Ich staunte über Friedas Fachkompetenz.

»Können Sie mir nun die Dame von Platz 3 vorbeibringen? Wie war noch mal ihr Name, stand doch groß mit Telefonnummer auf dem Bus?«

Höflich nickte die attraktive Kommissarin in meine Richtung.

»Äh, ich denke, das ist eher so eine Art Künstlername, denke ich. Tower, Brunetta Tower.«

Die Kommissarin grinste süffisant:

»Schöner Name für einen Pornostar.«

Ich mimte den Erstaunten:

»Ach, das dachte ich nicht, dass Sie sich auch in diesem Genre auskennen.«

Sie winkte ab und befahl:

»Bönle, lassen Sie das, holen Sie mir die Dame und zwar flott. Sie sind nun entlassen, halten Sie sich aber bitte in den nächsten Tagen für Einzelbefragungen bereit.«

Mit einer kecken Handbewegung scheuchte sie uns aus der Gruselkammer.

Ich holte, wie befohlen, der engagierten Kommissarin die Dame von Platz 3. Diese saß mit einem...

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Autor

Michael Boenke wurde 1958 in Sigmaringen geboren und lebt heute im oberschwäbischen Bad Saulgau. Er absolvierte ein Studium der Germanistik und der Katholischen Theologie. Von 2002 bis 2010 war er am Institut für berufsorientierte Religionspädagogik an der Universität Tübingen und als Schulbuchautor tätig. Von September 2010 bis Juli 2021 unterrichtete er am Berufsschulzentrum in Bad Saulgau. Nach Veröffentlichungen als Kochbuch-, Schulbuch- und Kinderbuchautor gab der ambitionierte Koch, begeisterte Harley-Fahrer und Hobbyfotograf 2010 sein erfolgreiches Krimidebüt mit "Gott¿sacker". Nun serviert Boenke mit "Camping mortale" den achten Teil der Serie.