Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Schuhplattlermord

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
176 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am07.06.2023
Erhitzte Gemüter in Steyr! Im Zuge des Stadtfestes soll der Bezirkswettbewerb im Schuhplatteln ausgetragen werden, und zum ersten Mal hat sich eine Damenmannschaft angemeldet. »Geht gar ned!« meint der Obmann des Schuhplattlervereins »Lederhosenklatscher«. Die Diskussion erübrigt sich, als die Obfrau der Damengruppe »Dirndlschupfer« von Mitzi Eisenhuber tot am Fuße der Dambergwarte gefunden wird. Unfall oder Mord? Eine schwere Ermittlung für Chefinspektor Willi Kleinlich, der auch noch explosive Grüße aus der Vergangenheit erhält.

Karina Baumann ist Steyrerin aus ganzem Herzen. Aufgewachsen in der Nachbargemeinde Garsten, zog es sie schon bald in die Stadt, aus der sie nicht mehr weg möchte. Hier arbeitet sie als Bürokauffrau und widmet den größten Teil ihrer Freizeit dem Schreiben - unter anderem ist sie ein Gründungsmitglied der Steyrer Schreibgruppe 'textQuartett'. 'Schuhplattlermord' ist nach 'Christkindlmord' der zweite Roman von Karina Baumann, der im Gmeiner-Verlag erscheint. Zuvor veröffentlichte sie mehrere Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,50
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextErhitzte Gemüter in Steyr! Im Zuge des Stadtfestes soll der Bezirkswettbewerb im Schuhplatteln ausgetragen werden, und zum ersten Mal hat sich eine Damenmannschaft angemeldet. »Geht gar ned!« meint der Obmann des Schuhplattlervereins »Lederhosenklatscher«. Die Diskussion erübrigt sich, als die Obfrau der Damengruppe »Dirndlschupfer« von Mitzi Eisenhuber tot am Fuße der Dambergwarte gefunden wird. Unfall oder Mord? Eine schwere Ermittlung für Chefinspektor Willi Kleinlich, der auch noch explosive Grüße aus der Vergangenheit erhält.

Karina Baumann ist Steyrerin aus ganzem Herzen. Aufgewachsen in der Nachbargemeinde Garsten, zog es sie schon bald in die Stadt, aus der sie nicht mehr weg möchte. Hier arbeitet sie als Bürokauffrau und widmet den größten Teil ihrer Freizeit dem Schreiben - unter anderem ist sie ein Gründungsmitglied der Steyrer Schreibgruppe 'textQuartett'. 'Schuhplattlermord' ist nach 'Christkindlmord' der zweite Roman von Karina Baumann, der im Gmeiner-Verlag erscheint. Zuvor veröffentlichte sie mehrere Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839277720
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum07.06.2023
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11592466
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2.

Zwei Tage vorher

Die Luft im Innenhof des altehrwürdigen Gasthaus Maurer am Stadtplatz war heiß. Was nicht nur an der für April ungewöhnlich hohen Temperatur lag, sondern auch an der hitzigen und lauten Diskussion zwischen den lederbehosten Männern. Es war Dienstag, und somit Sitzungsabend des Vereins Lederhosenklatscher, der ältesten Schuhplattlergruppe der Stadt. Nein, des ganzen Bezirks. Gegründet anno 1923 vom Urgroßvater des Mannes, der jetzt mit geschwellter Brust und hochrotem Kopf lautstark seinem Ärger Luft machte, wobei die Hirschhornknöpfe an seiner speckigen Lederhose harte Arbeit leisten mussten.

»Ich werde das nie und nimmer zulassen!«, schrie Dietmar Krauskopf und zeigte mit drohendem Finger auf seine Vereinskollegen. »Und jeder, der anderer Meinung ist, kann sofort aufstehen und damit ned nur das Wirtshaus, sondern gleich auch den Verein verlassen!«

Die meisten der Anwesenden waren von Anfang an seiner Meinung gewesen. Nur ein mutiger Vereinskollege hatte es gewagt, die Idee des Bürgermeisters gutzuheißen. Das neugewählte Stadtoberhaupt, ein junger und dynamischer Mann, der frischen Wind in seine Gemeinde bringen wollte, war nämlich der Meinung, dass beim diesjährigen Stadtfest und dem damit verbundenen 1. Bezirkswettbewerb im Schuhplatteln auch eine Damengruppe teilnehmen sollte. Die Dirndlschupfer mit ihrer Chefin Daniela Rauscher hatten sich angemeldet, und das war vom Bürgermeister wohlwollend zur Kenntnis genommen worden. Was vielleicht auch an den ultrakurzen roten Lederhosen gelegen haben mag, welche die Damen beim Vorstellungsgespräch im Bürgermeisterbüro getragen hatten. Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung.

Jedenfalls waren die männlichen Plattlerkollegen in keinster Weise amüsiert über diese Idee. Das Schuhplatteln war Männersache. Immer schon. Und das würde auch so bleiben. Zumindest so lange Dietmar Krauskopf das Sagen im Verein hatte.

Das sah jetzt auch der aufsässige Vereinskollege ein und setzte sich zurück auf seinen Platz, wenn auch leise vor sich hin murrend.

Der Posten des Vereinsobmannes lag seit vier Generationen fest in Krauskopfscher Hand, und die fünfte Generation stand schon bereit. Dietmars Sohn, gesegnet mit dem Namen Dietmar junior, war schon bei seiner Geburt ins Vereinsregister eingetragen worden, und machte seinen Job als Erbprinz sehr gut. Zumindest was die von Bier und Schweinsbraten geformte Figur und das cholerische Temperament anging. Eigentlich war er für die Teilnahme der Damengruppe am Schuhplattlerbewerb und hatte die letzten Tage mit drei anderen Befürwortern große Reden geschwungen. Von wegen, dass jetzt andere Zeiten sind und die alten Statuten längst nicht mehr passen. Er meinte auch, er werde seinem Vater schon zeigen, dass der Verein moderner werden müsse, und das am besten mit einem neuen Obmann. Nämlich ihm - Dietmar junior. Doch kurz vor der Vereinssitzung hatte Dietmar senior einen cholerischen Anfall und Dietmar junior daraufhin kalte Füße bekommen. Auch zwei der anderen Mitstreiter verloren kurzfristig ihren Mut zur Revolution, und so war es für den letzten Verbliebenen eher ein Selbstmordkommando, sich für die Teilnahme der Damen und gegen den Vereinsobmann auszusprechen. Dietmar senior ließ keinen Widerstand in den eigenen Reihen zu. Auch nicht in seiner Familie. Darum saß sein Sohn jetzt ziemlich maulfaul neben ihm und ignorierte die hasserfüllten Blicke des gescheiterten Revolutionärs, dem er ohne Vorwarnung die Unterstützung gekündigt hatte.

Dietmar senior indessen wetterte weiterhin mit dröhnender Stimme gegen die »g schupften Lederhosenballerinas«, wie er die weiblichen Schuhplattlerinnen nannte. Auch wenn er selber schon seit einigen Jahren und etlichen Kilos, nicht mehr aktiv am Schuhplatteln teilnahm, hatten seine Worte noch immer am meisten Gewicht. So wie er selbst.

Als ihm schließlich keine Beleidigungen mehr einfielen, stellte Dietmar die alles entscheidende Frage.

»So, meine Meinung kennt ihr jetzt. Wer immer noch dafür ist, dass die Weiber am Wettbewerb teilnehmen«, er blickte siegessicher in die Menge, »der soll sein Patschhändchen heben.« Keine Reaktionen.

»Gut. Und von mir aus machen wir noch die Gegenprobe. Wer dagegen ist, Hand hoch!« Augenblicklich schossen alle Hände nach oben. Nur Dietmar junior hob gelangweilt seine Hand auf Halbmast, was sein Vater im Siegeseifer jedoch nicht bemerkte.

»Na dann â¦« Dietmars Lächeln wurde noch breiter, und seine Siegerpose hätte sogar Julius Cäsar vor Neid erblassen lassen, »â¦ ist ja alles klar.« Er rief nach der Kellnerin. »Resi, bring noch eine Runde für alle. Auf meine Rechnung.«

Damit war für ihn das Thema erledigt. Um die Verantwortlichen beim Magistrat machte er sich keine Sorgen. Sein Schwager war Vorsitzender im Stadtfestkomitee, und auch innerhalb der Familie hatten Dietmars Worte am meisten Gewicht. Frei nach dem Motto: Wer zahlt, schafft an. Das war einer der ersten Lebensregeln, die er von seinem Vater gelernt hatte. Dass er mit dem Geld seiner Frau anschaffte, war ihm egal. Im Gegensatz zu seinen Vorfahren war er beruflich eher wenig erfolgreich, da er schon in jungen Jahren einen sehr hedonistischen Lebensstil pflegte. Darum hatte er mit Anfang 20 die Tochter eines gut betuchten Autohändlers geschwängert und ins finanziell sehr gut ausgestattete Luxusnest eingeheiratet. Seine Schwiegereltern hatten den Anstand besessen, nicht mehr lange zu leben, und somit waren die acht Autohäuser in Dietmars Besitz übergegangen, da sein Schwiegervater der Meinung gewesen war, der Betrieb gehöre in Männerhände, seine Tochter solle sich um die Thronfolge kümmern.

Die Geschäfte liefen gut, jede Filiale hatte einen fähigen Geschäftsführer samt gut funktionierenden Angestellten, und so konnte sich Dietmar weiter seinen Leidenschaften widmen - Bier, Schweinsbraten und Schuhplatteln. Männerherz, was willst du mehr? Dietmars Herz hätte geantwortet - eine Diät, mehr Bewegung, und weniger Cholerik.

Doch Dietmar ignorierte die Bedürfnisse seines Herzens. Er verließ sich ganz auf seinen Kopf und Körper. Die hatten ihn noch nie verlassen.

So stand er nun, wie Napoleon nach einer gewonnen Schlacht, vor seinen Soldaten und genoss das Bad im Applaus der durstigen Männer.

Was Dietmar nicht wusste war, dass nur knapp 200 Meter entfernt im Café Gänseblümchen genauso heiß zu diesem Thema diskutiert wurde. Das kleine Kaffeehaus war entgegen den angeschriebenen Öffnungszeiten geschlossen und trotzdem gut gefüllt. Mit eben den Damen, über die der Plattler-Obmann gerade so schimpfte.

»Und wir machen trotzdem mit!«, schrie Daniela Rauscher, ihres Zeichens das weibliche Pendant zu Dietmar Krauskopf bei den Dirndlschupfern. Sie war zwar körperlich nur halb so gewichtig wie Dietmar, aber temperamentmäßig stand sie ihm in nichts nach.

»Wofür habn wir denn die letzten zwei Jahre jede freie Minute trainiert, bis uns die Hände und die Oberschenkel brennt habn? Damit wir uns jetzt von ein paar wamperte Mannsbildern anschaffen lassen, wo wir platteln dürfen und wo nicht? Sicher ned!«

Die meisten Vereinskolleginnen nickten zustimmend, nur Susanne Kleinert hob schüchtern die Hand.

»Äh â¦ Dani â¦ ich muss dir noch was sagen. Eigentlich wollt ich nach dem Treffen noch mit dir reden, aber jetzt ist es eh schon wurscht.« Sie stand auf und blickte mit einem breiten Grinsen in die Runde. »Ich kann beim Stadtfest nicht mitplatteln. Ich bin schwanger.«

Die anderen Mädels fingen an zu jubeln und umarmten die werdende Mutter. Nur Daniela Rauscher blickte finster auf die kreischende Menge. Dann klatschte sie plötzlich laut in die Hände.

»Mädls, beruhigt euch wieder«, schrie sie, »die Susi kriegt nur ein Kind und hat ned den Nobelpreis gewonnen.« Daniela baute sich mit verschränkten Armen vor der noch immer grinsenden Susanne auf.

»Ich hab schon länger gemerkt, dass mit dir was ned stimmt.« Der Ärger in Danielas Stimme war nicht zu überhören. »Hättest du dir des ned a bissal besser einteilen können?« Sie drehte sich zu den anderen um. »Aber gut, es ist halt jetzt so, und wir brauchen einen Ersatz für die Susi.«

»Aber geh, Dani«, meinte die stellvertretende Obfrau, Lena Steiner, »wie willst denn in der kurzen Zeit jemanden finden, der so gut platteln kann wie die Susi?«

Schau, Lena«, antwortete Daniela mit einem süffisanten Grinsen, »das ist der Grund, warum ich die Chefin bin und du nur meine Stellvertreterin. Nachdem die Susi bei unserem letzten Treffen die ganze Zeit grinst hat wie ein eing rauchtes Hutschpferd und dann auch noch das obligatorische Abschlussseiterl ned getrunken hat, war mir klar, dass sie schwanger ist und wir eine Neue brauchen. Darum hab ich gestern auf Facebook einen Aufruf für ein Schuhplattler-Casting gepostet, und es haben sich schon acht Bewerberinnen gemeldet.« Triumphierend blickte sie in die entgeisterten Gesichter ihrer Vereinskolleginnen. »Na, hab ich das gut gemacht oder hab ich das sehr gut gemacht?«

Lena fand als Erste die Sprache wieder.

»Also weißt, Dani, das hättest du schon zuerst mit uns absprechen müssen. Wir sind schließlich ein Verein. Und der Susi könntest du zumindest gratulieren.«

»Wozu gratulieren? Dass sie fett wird und die nächsten 20 Jahre kein eigenes Leben mehr hat?« Daniela schnaufte verächtlich. »Nein danke! Und zum Thema Verein - ich habe diese Gruppe gegründet. Ohne mich würden die meisten von euch immer noch zu den Auftritten...

mehr