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Wie Spuren am See - Das Juwel

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Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am10.07.20242024
Kurz nachdem eine unerwartete Ankündigung Isabellas und Chris' Leben erneut auf den Kopf gestellt hat, taucht plötzlich Bellas beste Freundin Rita mit einem überraschenden Begleiter bei ihnen auf. Dieser zeigt reges Interesse an einem mysteriösen Juwel, das laut einer Legende vor 200 Jahren am Hexenstein verloren gegangen sein soll. Auf der Suche nach der Wahrheit kommen die vier nicht nur hinter das Geheimnis des rätselhaften Edelsteins ...

Sibylle Baillon wurde 1966 in Frankfurt am Main geboren. Nach einer erfolgreichen Ausbildung zur Bürokauffrau folgte sie dem Ruf der Ferne und zog nach Frankreich, wo sie als Leiterin der Exportabteilung im Blumengroßhandel Karriere gemacht hat und später Ausbilderin wurde. Seit jeher von Geschichten vergangener Epochen fasziniert, arbeitet sie heute als freie Autorin und hat bereits zahlreiche Romane veröffentlicht. Wenn sie also nicht gerade in Büchern schmökert, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben romantischer, historischer sowie kriminalistischer Geschichten.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
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E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextKurz nachdem eine unerwartete Ankündigung Isabellas und Chris' Leben erneut auf den Kopf gestellt hat, taucht plötzlich Bellas beste Freundin Rita mit einem überraschenden Begleiter bei ihnen auf. Dieser zeigt reges Interesse an einem mysteriösen Juwel, das laut einer Legende vor 200 Jahren am Hexenstein verloren gegangen sein soll. Auf der Suche nach der Wahrheit kommen die vier nicht nur hinter das Geheimnis des rätselhaften Edelsteins ...

Sibylle Baillon wurde 1966 in Frankfurt am Main geboren. Nach einer erfolgreichen Ausbildung zur Bürokauffrau folgte sie dem Ruf der Ferne und zog nach Frankreich, wo sie als Leiterin der Exportabteilung im Blumengroßhandel Karriere gemacht hat und später Ausbilderin wurde. Seit jeher von Geschichten vergangener Epochen fasziniert, arbeitet sie heute als freie Autorin und hat bereits zahlreiche Romane veröffentlicht. Wenn sie also nicht gerade in Büchern schmökert, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben romantischer, historischer sowie kriminalistischer Geschichten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839277829
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum10.07.2024
Auflage2024
Reihen-Nr.3
SpracheDeutsch
Dateigrösse2068 Kbytes
Artikel-Nr.11592475
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 2 - Roter Wirbel

Auf dem Weg zum Eingang warf ich schnell noch einen Blick in den Spiegel. Eilig strich ich mir mit der Hand durchs Haar, schob Rex sachte beiseite und öffnete die Haustür. Mit leichtem Unbehagen stellte ich fest, dass es sich weder um den Postboten noch um einen Vertreter handelte, sondern um einen etwas nervös wirkenden, bärtigen Herrn Mitte 50, der mit den Händen in den Hosentaschen seiner ausgewaschenen Jeans und hochgezogenen Schultern ungeduldig von einem Bein aufs andere trat. Unter buschigen Brauen und durch eine rote runde Brille schauten mich seine dunklen Augen eindringlich an. Seitlich unter der ebenfalls roten Baseballkappe schimmerte seine kahle Kopfhaut im Morgenlicht, wirkte wie frisch rasiert.

»Guten Morgen«, grüßte ich ihn, fühlte mich jedoch sofort von seiner offensichtlich feindseligen Ausstrahlung verunsichert.

Prompt musterte er mich, wie um einen Gegner abzuschätzen, wobei sein Blick noch ein paar Stufen finsterer wurde. »Griaß Godd«, antwortete er mürrisch und holte sichtlich Luft.

»Womit kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte ich um Höflichkeit ringend. Mittlerweile hasste ich Fremde, die einfach so vor unserer Tür standen, wie Aliens, die sich Zutritt in unser Leben erschleichen wollten, um es von innen heraus auszufressen. Aber diesmal würde ich es nicht zulassen. Nichts und niemand würde uns noch einmal davon abhalten können, unser gemeinsames Glück zu genießen. Ich schwor mir, dass es keine zweite Heidi geben würde; und mit Entsetzen stellte ich fest, dass meine Gastfreundschaft unter dem Vorfall gelitten hatte. Ich versuchte, mich zu entspannen. »Benötigen Sie eine Auskunft?«

»Hören Sie, ich werde mich kurzfassen«, erwiderte er gereizt und trat einen Schritt zur Seite, um an mir vorbei ins Haus schauen zu können. »Ich bin Adas Sohn!«

Wie vor den Kopf gestoßen starrte ich ihn an. In meiner Kehle stieg ein zügelloses hysterisches Lachen auf, das ich im letzten Moment noch zurückhalten konnte. Meine Ohren rauschten, und ich hatte Mühe zu begreifen, was der Mann eben von sich gegeben hatte.

»Wie bitte? Adas ... Sohn?«, hauchte ich völlig verwirrt.

Im Normalfall hätte ich den ungehobelten Kerl als Spinner abgetan und ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen. Ada hatte keine Kinder gehabt, außer das Neugeborene, das sie kurz nach der Geburt verloren hatte, und das seither auf dem Pfarrfriedhof der St.-Georgs-Kirche in Lindau ruhte. Chris und ich hatten das Grab mit eigenen Augen gesehen.

Ja, im Normalfall hätte mich sein plumper Versuch, sich für Adas Sohn auszugeben, kaltgelassen. Aber seit ich von der ehemaligen Filmdiva und begnadeten Künstlerin das Haus geerbt hatte, war so viel Ungewöhnliches geschehen, dass ich meine Hand nicht dafür ins Feuer gelegt hätte, dass er es nicht war ... Ich wagte kaum daran zu denken.

»So ist es«, sagte er. »Sie leben also in meinem Haus.«

Es traf mich wie eine Ohrfeige. Verstört blinzelnd wollte ich etwas erwidern, hatte seiner unverschämten Art aber nichts Passendes entgegenzuschleudern. Verzweifelt suchte mein Geist nach Argumenten, versuchte, sich an die paar Fragmente, die ich irgendwo einmal über das Erbschaftsrecht gelesen hatte, zu entsinnen. Wie gerne hätte ich einfach behauptet, dass es dafür zu spät war, dass er das vorher hätte beanstanden müssen. Aber der Mann wirkte so selbstsicher, und die Gesetzeslage war oft so kompliziert, dass ich die Möglichkeit, er könnte recht haben, nicht ausschließen durfte.

Ich fasste mich wieder. »Ada hatte keine Kinder«, behauptete ich. Doch tief in meinem Inneren rumorte etwas. Ein Stimmchen, das sich in meinem aufsteigenden Gefühlschaos Verhör verschaffen wollte, meldete sich. Woher willst du das denn so genau wissen?

Die Tagebücher!, antwortete ich mir selbst.

Erinnerst du dich nicht? Du hast sie nicht alle gelesen, kam prompt die Replik.

»Natürlich hatte sie eines: mich!«, konterte der Fremde überzeugt. »Ich wollte nur, dass Sie Bescheid wissen und sich schon einmal nach etwas anderem umschauen«, sagte er mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass mir ad hoc keine Antwort einfallen wollte. »Lassen Sie sich aber nicht zu viel Zeit damit.« Mit diesen Worten wandte er sich ab.

Panik stieg in mir auf, und meine Knie zitterten. Nervös wischte ich meine feuchten Hände an der Jeans ab.

»Warten Sie«, stammelte ich. »Was ... ich meine ... wie heißen Sie?«

»Thomas Bauer. Sie hören bald wieder von mir«, erwiderte er steif und ging.

In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. »Aber ... warum melden Sie sich denn erst jetzt?«, war alles, was mir in diesem Moment dazu einfiel.

Er wandte sich noch einmal zu mir um. »Ich habe es selbst erst vor Kurzem erfahren«, blaffte er. »Am Anfang war ich unschlüssig, aber letztendlich sehe ich nicht ein, warum ich auf das Erbe verzichten sollte.« Mit diesen Worten stieg er in einen vergammelten alten Wagen, der beim Starten so viele Abgase ausstieß, dass es mich wunderte, dass dieses Auto überhaupt noch zugelassen war. Dann war er weg.

Wie angewurzelt blieb ich im Eingang meines Traumhauses stehen und schluckte heftig. Das kann doch nicht wahr sein!, dachte ich völlig am Boden zerstört. Allmählich schien es fast so, als ob dem Haus, das Ada mir so großzügig vermacht hatte, eine Art Fluch anhaftete. Kaum hatten wir einen Schock überwunden, ereilte uns auch schon der nächste. Zwar schaute man dem geschenkten Gaul bekanntlich nicht ins Maul, aber ich kam nicht umhin, mich zu fragen, ob diese Erbschaft letztendlich wirklich ein Segen gewesen war. Mal abgesehen davon, dass sie Chris und mich zusammengebracht hatte ...

Adas Sohn! Bei dem Versuch, mir vorzustellen, dass es wahr sein könnte, erschauderte ich. War Ada später also doch noch einmal schwanger gewesen? Herrje, schimpfte ich innerlich. Hätte ich doch alle Tagebücher lesen sollen?

»Bella?«, riss Chris mich aus meiner Starre, als er von hinten an mich herantrat. »Ist alles in Ordnung?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein«, wisperte ich.

»Hey«, sagte er, ergriff meinen Arm und drehte mich zu sich um. »Wer war es denn? Du siehst ja ganz mitgenommen aus.«

Während ich mechanisch die Tür hinter mir ins Schloss fallen ließ, schaute ich ihm in die fragenden Augen. »Es war Adas Sohn«, antwortete ich nüchtern.

Chris sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren. »Soll das ein Witz sein?«, stieß er aus.

»Das habe ich auch erst gedacht«, erwiderte ich. »Aber was, wenn dem nicht so ist?«

Chris schüttelte den Kopf. »Willst du mir nicht in Ruhe erzählen, was passiert ist?«, forderte er mich liebevoll auf, als wir ins Wohnzimmer gingen. Dort setzten wir uns auf die nagelneue mintgrüne Couch, die Chris nach Heidis gescheiterten Brandstiftungsversuch gekauft hatte, und ich schilderte ihm in wenigen Worten die Szene, die sich eben abgespielt hatte.

Während Chris mir aufmerksam zuhörte, strich er mir mit seiner warmen Hand zärtlich über den Rücken. »Das gibt es doch nicht«, sagte er leise, schien nachzudenken. »Und wenn es wieder so ein Übergeschnappter ist wie Heidi damals? Einer, der seine Träumereien für Realität hält? Wir sollten vielleicht das Radio einschalten.«

»Das habe ich mir auch zuerst gesagt.«

»Aber?«

»Es wirkte so ... echt«, antwortete ich.

»Sagtest du nicht, dass er ungepflegt war?«

Ich nickte. »Ja, irgendwie schon. Aber trotzdem ...«

»Für Erbschaften gibt es doch Fristen«, sagte Chris sauer. »Man kann nicht ein Jahr nach der Testamentsverlesung einfach bei jemandem ins Haus schneien und nachträglich sein angebliches Recht einfordern.«

»Ja, so empfinde ich es auch«, stimmte ich ihm matt zu. »Aber du weißt doch, wie das ist: Es gibt leider immer eine Ausnahme, die die Regel bestätigt. Und er scheint sich seiner Sache wirklich sicher zu sein.«

»Es könnte sich um einen Hochstapler handeln«, mutmaßte Chris, stand auf und holte seinen Laptop vom Schreibtisch. »Warum ist er nicht früher gekommen?« Er setzte sich zurück aufs Sofa und klappte den Computer auf. »Dann googeln wir einfach mal. Wie heißt er noch?«

»Thomas Bauer«, stöhnte ich leise. Am liebsten wäre ich wieder zurück ins Bett gekrochen.

»Ich weiß, mein Schatz«, sagte Chris mitfühlend und tippte den Namen in die Suchmaske. »Aber es ist doch besser, wenn wir diese Geschichte sofort aus dem Weg räumen, meinst du nicht auch?«

Mein Klumpen im Bauch bejahte. Mein Kopf wusste jedoch, dass das einfacher gesagt als getan war. Ich zuckte mit den Achseln. »Vielleicht hast du recht«, beruhigte ich mich.

»Hier, Thomas Bauer!« Chris drehte mir den Bildschirm zu und vergrößerte ein Bild, auf dem ein glatzköpfiger Mann mit roter Baseballmütze, runder Brille und einem langen Bart umgeben von Keramik und Porzellan inmitten einer Werkstatt auf einem Schemel saß und sich über etwas beugte. »Ist er das?«

Ich bekam Gänsehaut. Dann gab es ihn also wirklich! »Ja, das ist er«, bestätigte ich niedergeschlagen. Wie gerne hätte ich mir eingeredet, dass es sich nur um einen Spinner handeln konnte.

»Er führt ein kleines Geschäft in der Altstadt von Wasserburg: Thomas´ Kintsugi-Bar .«

»Kintsugi«, wiederholte ich. Wo hatte ich diesen Ausdruck schon einmal gehört? »Ist das nicht diese japanische Kunst des Reparierens von Keramik mit...

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Sibylle Baillon wurde 1966 in Frankfurt am Main geboren. Nach einer erfolgreichen Ausbildung zur Bürokauffrau folgte sie dem Ruf der Ferne und zog nach Frankreich, wo sie als Leiterin der Exportabteilung im Blumengroßhandel Karriere gemacht hat und später Ausbilderin wurde. Seit jeher von Geschichten vergangener Epochen fasziniert, arbeitet sie heute als freie Autorin und hat bereits zahlreiche Romane veröffentlicht. Wenn sie also nicht gerade in Büchern schmökert, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben romantischer, historischer sowie kriminalistischer Geschichten.