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Crystal Death

tolino mediaerschienen am01.07.2023
Am Flughafen in Norwich explodiert eine Autobombe. Profilerin Andrea kommt mit dem Schrecken davon, doch ihre Freunde Sarah und Robert haben nicht so viel Glück. Robert fällt ins Koma, Sarah leidet fortan unter Amnesie. Sie hat die letzten beiden Jahre ihres Lebens vergessen - auch Robert. Andrea versucht gemeinsam mit ihrem Polizeikollegen Christopher herauszufinden, wer hinter dem Anschlag steckt.
Doch dann entgleist die Situation: Christopher verliebt sich in Sarah und Robert wird ermordet. Der Verdacht fällt auf Christopher, der mit Andreas Hilfe nach Schottland flüchtet und versucht, Roberts wahren Mörder zu finden ...
Neuauflage des unter dem Titel 'Ewig wartet die Dunkelheit' veröffentlichten Thrillers von be.thrilled (2017)

Dania Dicken, Jahrgang 1985, schreibt seit der Kindheit. Die nahe Köln lebende Autorin hat Psychologie und Informatik studiert und als Online-Redakteurin gearbeitet. Mit den Grundlagen aus dem Psychologiestudium schreibt sie Psychothriller zum Thema Profiling. Bei Bastei Lübbe hat sie die Profiler-Reihe und "Profiling Murder" veröffentlicht, im Eigenverlag erscheinen "Die Seele des Bösen" und ihre Fantasyromane. Die Thriller-Reihe um FBI-Profilerin Libby Whitman ist ihr neuestes Projekt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,99

Produkt

KlappentextAm Flughafen in Norwich explodiert eine Autobombe. Profilerin Andrea kommt mit dem Schrecken davon, doch ihre Freunde Sarah und Robert haben nicht so viel Glück. Robert fällt ins Koma, Sarah leidet fortan unter Amnesie. Sie hat die letzten beiden Jahre ihres Lebens vergessen - auch Robert. Andrea versucht gemeinsam mit ihrem Polizeikollegen Christopher herauszufinden, wer hinter dem Anschlag steckt.
Doch dann entgleist die Situation: Christopher verliebt sich in Sarah und Robert wird ermordet. Der Verdacht fällt auf Christopher, der mit Andreas Hilfe nach Schottland flüchtet und versucht, Roberts wahren Mörder zu finden ...
Neuauflage des unter dem Titel 'Ewig wartet die Dunkelheit' veröffentlichten Thrillers von be.thrilled (2017)

Dania Dicken, Jahrgang 1985, schreibt seit der Kindheit. Die nahe Köln lebende Autorin hat Psychologie und Informatik studiert und als Online-Redakteurin gearbeitet. Mit den Grundlagen aus dem Psychologiestudium schreibt sie Psychothriller zum Thema Profiling. Bei Bastei Lübbe hat sie die Profiler-Reihe und "Profiling Murder" veröffentlicht, im Eigenverlag erscheinen "Die Seele des Bösen" und ihre Fantasyromane. Die Thriller-Reihe um FBI-Profilerin Libby Whitman ist ihr neuestes Projekt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754676622
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten305 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse484
Artikel-Nr.11686661
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Mittwoch, 15. August

 

Von mir aus kannst du das machen , sagte Christopher. Wenn du Lust hast, über hundert Meilen zu Amy zu fahren, lass dich nicht aufhalten ...  

Es ist ja nur morgen. Aber ich möchte das tun, weil ich mir vorstellen kann, wie das ist.

Fragend zog Christopher eine Augenbraue in die Höhe, so dass Andrea lachte. Das ist mein Ernst! Du warst ja nicht dabei, als sie sich die Pulsadern aufgeschnitten hat. Eine größere seelische Not gibt es nicht. Christine mag ich natürlich immer noch nicht, aber es geht hier um Amy. Das ist eine ganz andere Person.

Er wirkte nicht überzeugt. Alles in einem Körper? Das kann ich mir nicht vorstellen.

Du warst doch dabei, als ich mit ihr in Peterborough gesprochen habe.

Ich war aber nur nebenan. Nein, das ist mir zu hoch. Aber ich muss mich ja auch nicht drum kümmern!

Eben , erwiderte Andrea grinsend und ging langsam wieder in ihr Büro herüber. Es war schön, mit einem Freund zusammenzuarbeiten. Und das war Detective Sergeant Christopher McKenzie, seit sie damals gemeinsam nach dem Campus Rapist gesucht hatten. Er war beinahe bei dem Versuch gestorben, ihre Entführung zu verhindern. Inzwischen arbeitete Andrea seit anderthalb Jahren als Polizeipsychologin mit ihm zusammen.

Bevor sie sich an ihren Schreibtisch setzte, streifte sie mit einem Blick die Bücher in ihrem Regal und zog zwei zum Thema Psychotherapie heraus. Mit diesen Büchern setzte sie sich an den Schreibtisch und blätterte nachdenklich darin herum, aber zur Therapie dissoziativer Identitätsstörungen konnte sie nichts finden. Also stellte sie die Bücher wieder weg und griff zu einer Enzyklopädie, in der sie schon einmal Informationen zum Thema gefunden hatte. Möglicherweise fand sie dort auch heraus, wie man multiple Persönlichkeiten behandelte.

Sie überflog das Kapitel zum Thema, so dass ihr die wichtigsten Stichpunkte wieder ins Auge fielen. Ursächlich für die Persönlichkeitsspaltung war in den allermeisten Fällen körperlicher oder sexueller Missbrauch in der frühesten Kindheit. Da Kinder dem nichts entgegenzusetzen hatten, schufen sie sich oft andere Persönlichkeiten, um mit dem erlebten Trauma besser zurechtzukommen. Ganz oft wussten die verschiedenen Persönlichkeiten jedoch gar nichts voneinander. Jede dieser Persönlichkeiten übernahm verschiedene Aufgaben: So verfügten die meisten Betroffenen über einen sogenannten Host, den Gastgeber, der die hauptsächlichen Alltagsaufgaben bestritt und mit der Außenwelt kommunizierte. Die übrigen Persönlichkeiten bezeichnete man als Alters.

Genau wie bei Amy gingen viele andere psychische Störungen mit einer dissoziativen Identitätsstörung einher: Depressionen, Borderline-Symptome, Ängste, Zwänge, Suchtverhalten. Nichtsdestotrotz war diese Störung so umstritten wie kaum eine andere, denn einerseits ließ sie sich schwer von der Schizophrenie abgrenzen und auf der anderen Seite glaubten viele Experten, dass die Störung den Betroffenen von den Therapeuten nur eingeredet wurde.

Andrea hatte dazu keine Meinung gehabt, bis sie selbst erlebt hatte, wie sich ein Switch bei Amy vollzogen hatte, den sie selbst hatte triggern können. Auf ihr Verhalten als Ritzerin angesprochen, war Christine zurückgetreten und hatte Amy auftreten lassen, die für die Selbstverletzungen verantwortlich war. Sie verfügte über einen anderen Tonfall, eine sanftere Stimmlage und eine andere Sprechweise.

Andrea blätterte um. Zur Therapie fand sie keine Hinweise. Allerdings wusste sie jemanden, der ihr ganz bestimmt weiterhelfen konnte. Sie griff zum Telefon und wählte die Nummer ihres Kollegen Dr. Gordon Weaver in London, der ebenfalls im Profiler-Team mitarbeitete und über langjährige Erfahrung als Traumatherapeut verfügte.

Du bist es , sagte er, als er das Gespräch entgegengenommen hatte. Was kann ich für dich tun?

Andrea schilderte ihm kurz, was es mit Amys Brief auf sich hatte, und sagte: Ich will hinfahren, um ihr zu sagen, welche Möglichkeiten sie jetzt hat. Allerdings müsste ich die erst mal kennen.

Er holte tief Luft. Es gibt wenige Diagnosen, die sich so schwer behandeln lassen wie die dissoziative Identitätsstörung. Das zieht sich über Jahre. Wenn die Diagnose erst mal gesichert ist, wird versucht, den Betroffenen zu stabilisieren. Psychopharmaka sind oft nicht zu vermeiden. Anschließend wird eine Integration der Innenpersonen zu einer Persönlichkeit versucht, gegen die sich die Betroffenen aber oft sperren.

So wie Amy.

Richtig. In solchen Fällen bleibt es oft dabei, die Betroffenen im Umgang mit der Störung zu schulen, so dass die Innenpersonen in Kontakt treten und der Patient sich im Alltag besser damit bewegen kann.

Also bleiben die Innenpersonen , folgerte Andrea.

Genau. Ansonsten unterscheidet sich das Vorgehen nicht sehr von dem einer klassischen Traumatherapie. Dabei kommen auch Methoden zum Einsatz wie EMDR. Bei der Eye Movement Desensitization and Reprocessing-Methode griffen psychische und körperliche Prozesse ineinander - ein Verfahren, das Andrea selbst kennengelernt hatte. Gordon hatte es mit ihr ausprobiert, als sie sich ein Jahr nach meiner Entführung eine posttraumatische Belastungsstörung hatte eingestehen müssen. Doch seitdem war sie stabil.

Ich habe vor Amy noch nie selbst mit Multiplen zu tun gehabt - leider , sagte er bedauernd.

Aber weißt du denn, ob es andere Behandlungsmethoden gibt?

Keine, die gern angewendet würden. Früher war das Behandlungsziel, die Innenpersonen zu zerstören, um eine stabilere Identität zu gewährleisten. Heute macht man das eigentlich nicht mehr.

Warum? , fragte Andrea neugierig.

Man erreicht wohl durch die Integration oder den Versuch einer Integration ein stabileres Behandlungsergebnis , erklärte Gordon.

Aber von der Zerstörung ist nicht grundsätzlich abzuraten?

Nein, das nicht. Warum, willst du ihr das empfehlen?

Ich an ihrer Stelle hätte auch nicht gern Anteile einer Mörderpersönlichkeit in mir.

Gordon lachte. Da ist was dran. Nun, entscheiden muss letztlich ihr behandelnder Arzt.

Auf jeden Fall hast du mir sehr geholfen, Gordon.

Kein Problem. Im Moment ist es hier sehr ruhig.

Kein Anruf aus Glasgow? , fragte sie.

Ach, du meinst diese Morde? Nein, bisher noch nicht. Kann aber nicht mehr lange dauern, wenn du mich fragst , sagte er amüsiert.

Habt ihr schon darüber gesprochen? , fragte sie.

Ja, sicher. Allerdings wollen wir nur aufgrund der Informationen, die wir aus den Medien haben, keine Spekulationen anstellen.

Natürlich. Also dann, ich werde mich mal in Rampton ankündigen. Wünsch mir Glück und vielen Dank nochmal.

Gern. Auf Wiederhören, Andrea.

Sie legte auf und suchte im Internet die Telefonnummer des Rampton Secure Hospital heraus, um sich zu erkundigen, ob sie Amy überhaupt besuchen konnte. Allerdings war niemand über ihren Anruf überrascht. Man hatte bereits vermutet, dass sie kommen wollte und sagte ihr zu, einen Besuch am nächsten Tag zu ermöglichen.

Sollte sie sich nun freuen? Sie hatte keine Lust, Christine zu begegnen. Hoffentlich blieb ihr das erspart. Wenigstens waren die Narben der Wunden verschwunden, die Amy ihr zugefügt hatte.

Nach ihrem Feierabend holte Andrea Julie vom Kindergarten ab und fuhr kurz mit ihr nach Hause, um einen Zettel für Greg dort zu lassen. Danach machten sie sich auf den Weg zum nahen Spielplatz.

Krieg ich einen Lutscher? , quengelte Julie, als sie den Kiosk erreichten, der auf ihrem Weg lag. Andrea hatte nichts dagegen, kaufte ihr einen Erdbeerlutscher und musste lächeln, als ihre Tochter leise summend und zufrieden an ihrem Lutscher nuckelte. Sie fragte sich, ob sie glücklich war. Das Leben und das Glück eines dreijährigen Kindes drehte sich noch nicht um viel mehr als die eigene kleine Familie, ein sicheres Zuhause, Süßigkeiten und das Lieblingsspielzeug. Es war aufregend, an Julie zu beobachten, wie sich das menschliche Bewusstsein entwickelte. Man musste erst lernen, zwischen sich und der Umwelt zu differenzieren. Aber sie ging mit unverhohlener Neugier auf diese Umwelt los, erkundete alles, sammelte ihre eigenen Erfahrungen.

Und das war wichtig. Andrea konnte ihr Kind nur solange hüten und beschützen, bis es flügge wurde. Eines Tages würde sie so weit sein, dass sie lieber mit ihren besten Freundinnen über Geheimnisse sprach als mit ihrer Mutter. Sie würde heimlich knutschen, trinken und rauchen, anbaggern und angebaggert werden, sich verlieben, einem Jungen heiße Schwüre ins Ohr flüstern, Liebeskummer haben. Das war unvermeidlich.

Aber Andrea wusste, dass sie Julie ziehen lassen würde. Das musste sie. Es war wichtig, dass ein Kind sich aus dem Schoß der Familie löste und seine eigenen Erfahrungen sammelte. Es würde ihr schwerfallen, keine Frage, aber das hatte sie vorher gewusst.

Gemeinsam betraten sie den Spielplatz, der für diese Zeit seltsam leer war. Außer ihnen war niemand dort. Julie rannte zur Rutsche, erklomm vorsichtig die Leiter und rutschte jauchzend herunter. Andrea musste unten stehen und sie auffangen, damit sie nicht in den Sand plumpste. Nicht, weil sie sich nicht selbst hätte fangen können, aber in Mamis Armen landete man doch am allerliebsten!

Eifrig lief sie wieder nach hinten, kletterte die Leiter hinauf und rutschte wieder herunter. Das konnte sie normalerweise stundenlang und unermüdlich tun, aber plötzlich überlegte sie es sich anders und wollte schaukeln. Andrea half ihr auf den Sitz...
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