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Einfach fragen in Licht und Schatten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
396 Seiten
Deutsch
Carl-Auer Verlagerschienen am10.05.20231. Auflage
Als Eigensprache oder Idiolekt bezeichnet man die individuelle Wortwahl und Ausdrucksweise eines Menschen, seinen sprachlichen 'Fingerabdruck'. Wenn man in der traumatherapeutischen Begleitung achtsam zuhört und auf einfache und offene Art und Weise nach Schlu?sselworten und Bildern fragt, werden Belastungen gewu?rdigt und Ressourcen aktiviert. Das innere Wissen der Klient:innen und ihre Kompetenzen entfalten sich und sie finden eigene Wege zu ihren Zielen. Die daraus erwachsende Sicherheit, die Selbstbestimmung und das Selbstbewusstsein sind positive Kontrasterfahrungen zu der Bedrohung, der Ohnmacht und der Hilflosigkeit, die traumatisierte Menschen belasten. Die idiolektische Gesprächsfu?hrung bereichert und erleichtert die Traumatherapie und -beratung und wirkt fu?r beide Seiten entlastend. Sie kann gemeinsam mit vielen weiteren Methoden angewandt werden.

Nadja Oehlmann, Psychologische Psychotherapeutin; Verhaltenstherapie. Fortbildungen in Schematherapie, EMDR, IRRT, EFIT, Systemischer Therapie, Paartherapie. Niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Traumatherapie und Paartherapie. Lebt in Südafrika und Deutschland. Tilman Rentel, Dr. med.; Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Tiefenpsychologie und Gestalttherapie); Traumatherapeut (DeGPT und EMDRIA zert., KREST, PITT, Somatic Experiencing). Niedergelassen in eigener psychosomatisch-psychotherapeutischer Praxis mit Traumaschwerpunkt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Erlangen; Supervision, Fortbildungen und Lehraufträge im Fachbereich Psychotherapie, Traumatherapie, Psychosomatik, (Gewaltfreie) Kommunikation und Idiolektik im In- und Ausland; Ausbilder und Lehrtherapeut in Idiolektik seit 2002 (Gesellschaft für Idiolektische Gesprächsführung); Gründungsmitglied TraumaHilfeZentrum Nürnberg.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR49,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR47,99

Produkt

KlappentextAls Eigensprache oder Idiolekt bezeichnet man die individuelle Wortwahl und Ausdrucksweise eines Menschen, seinen sprachlichen 'Fingerabdruck'. Wenn man in der traumatherapeutischen Begleitung achtsam zuhört und auf einfache und offene Art und Weise nach Schlu?sselworten und Bildern fragt, werden Belastungen gewu?rdigt und Ressourcen aktiviert. Das innere Wissen der Klient:innen und ihre Kompetenzen entfalten sich und sie finden eigene Wege zu ihren Zielen. Die daraus erwachsende Sicherheit, die Selbstbestimmung und das Selbstbewusstsein sind positive Kontrasterfahrungen zu der Bedrohung, der Ohnmacht und der Hilflosigkeit, die traumatisierte Menschen belasten. Die idiolektische Gesprächsfu?hrung bereichert und erleichtert die Traumatherapie und -beratung und wirkt fu?r beide Seiten entlastend. Sie kann gemeinsam mit vielen weiteren Methoden angewandt werden.

Nadja Oehlmann, Psychologische Psychotherapeutin; Verhaltenstherapie. Fortbildungen in Schematherapie, EMDR, IRRT, EFIT, Systemischer Therapie, Paartherapie. Niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Traumatherapie und Paartherapie. Lebt in Südafrika und Deutschland. Tilman Rentel, Dr. med.; Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Tiefenpsychologie und Gestalttherapie); Traumatherapeut (DeGPT und EMDRIA zert., KREST, PITT, Somatic Experiencing). Niedergelassen in eigener psychosomatisch-psychotherapeutischer Praxis mit Traumaschwerpunkt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Erlangen; Supervision, Fortbildungen und Lehraufträge im Fachbereich Psychotherapie, Traumatherapie, Psychosomatik, (Gewaltfreie) Kommunikation und Idiolektik im In- und Ausland; Ausbilder und Lehrtherapeut in Idiolektik seit 2002 (Gesellschaft für Idiolektische Gesprächsführung); Gründungsmitglied TraumaHilfeZentrum Nürnberg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783849784331
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum10.05.2023
Auflage1. Auflage
Seiten396 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3563 Kbytes
Artikel-Nr.11686732
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Einleitung

Zuhören statt reden,

fragen statt raten,

respektieren statt recht haben

und vielleicht verstehen.
Einfach Fragen in Licht und Schatten?

Traut man sich in der Begleitung einfach zu fragen, können Antworten reichhaltig und erfüllend sein. Fragt man einfach in Licht und Schatten, werden Leid und Freude des Lebens gewürdigt. So können beide (wieder) Verbindung zueinanderfinden und sich miteinander ausbalancieren.
Das Potenzial der Eigensprache in der Traumatherapie?

Wird die Eigensprache im Gespräch gewürdigt und aufgegriffen, können Klienten sich daran erinnern, selbst etwas zu wissen, selbst etwas zu können und eigene Wege zu ihren Zielen finden. Das daraus erwachsende Selbstbewusstsein, die Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung sind positive Kontrasterfahrungen zu den traumatischen Qualitäten der Bedrohung, der Ohnmacht und der Hilflosigkeit. So kann der achtsame Umgang mit der Eigensprache der Klienten die Traumatherapie bereichern, erleichtern und für beide Seiten entlastend sein. Dies erlaubt es, den Fokus vom Machen und Heilen auf das Da-Sein und Halten zu legen.

Wachstum und Selbstheilung kann so aus einer Resonanzverbindung miteinander und Rückverbindung zu sich selbst geschehen.
Worum geht es in diesem Buch?

Dieses Buch wurde in zwei Teilen geschrieben. Beide ergänzen sich und stellen unterschiedliche Perspektiven auf die traumatherapeutische Arbeit der Autorin und des Autors dar. Wir freuen uns, wenn für Sie als Leserinnen und Leser über diesen »doppelten Aufmerksamkeitsfokus« (vgl. S. 222) eine Integration beider beruflicher Erfahrungswelten angeregt werden kann.

Die erste Perspektive vermittelt die Erfahrungswelt der Eigensprache und Idiolektik sowohl als Ressource als auch als positiven Kontrast in der Traumatherapie und wird in Teil 1 des Buches beschrieben. Darin wird die Idiolektik als Lehre von der Eigensprache mit ihrer Geschichte, Haltung und Technik sowie ihren Wirkungen anhand von Beispielen aus der traumatherapeutischen Praxis der Autorin und des Autors vorgestellt.

In Teil 2 dieses Buches wird auf die zweite Perspektive eingegangen, die aus Sicht der Traumatherapie darstellt, wie diese durch die idiolektische Haltung und Technik bereichert werden kann. Nach einer Einführung in die Grundlagen und die Geschichte der Psychotraumatologie werden die methodischen Möglichkeiten der Idiolektik in Bezug gesetzt zu den Grundprinzipien der Traumatherapie. Es wird auf Randbereiche und Grenzen der Idiolektik eingegangen und es werden Verbindungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen traumatherapeutischen Modellen, Methoden und Therapieformen aufgezeigt.

Wer vor der Lektüre des ersten Teils eine Einführung in die Fragen bekommen möchte, was ein Trauma ist, was es für Folgen hat und wie man in der Therapie grundsätzlich damit umgeht, ist eingeladen, Kapitel 7, »Einführung in die Psychotraumatologie« (vgl. S. 182), vorab zu lesen.
Was ist Eigensprache?

Da in diesem Buch von der Eigensprache, dem Idiolekt, die Rede ist, folgt eine kurze Definition dieses Wortes und auch der danach benannten Gesprächsmethode, der Idiolektik (diese wird im ersten Teil des Buches ausführlich dargestellt):

Das Wort Idiolekt leitet sich ab von den altgriechischen Wörtern á¼´Î´Î¹Î¿Ï (ídios) = »eigen«, »den Einzelnen betreffend« und λεκÏÎ¿Ï (lektós) = »Redeweise«.

»Idiolekt nennt man die Sprachmuster, die eine Person verwendet, inkl. all ihrer phonetischen, grammatikalischen und die Wortwahl betreffenden Vorlieben« (Encyclopaedia Britannica 1980, S. 287; Übers.: H. Poimann).

Es ist der unverwechselbare Fingerabdruck, den das Leben in der Sprache eines Menschen geformt hat. Die Worte, die Menschen verwenden, enthalten den Erfahrungsschatz ihres Lebens. Menschen drücken mit ihrer Eigensprache das aus, was sie im Moment bewegt.
Was ist Idiolektik?

Idiolektik ist eine elegante und innovative Gesprächsmethode, um sich persönlich weiterzuentwickeln oder Schwierigkeiten zu klären. Ihr Ziel ist es, neue Wege zu sich selbst und anderen zu ermöglichen. Der Kern besteht in einer Würdigung der Einzigartigkeit und des tiefgehenden Wissens der Klientinnen. Es wird achtsam zugehört und in ihrer Eigensprache (Idiolekt) einfach und zieloffen nach Schlüsselworten gefragt. Dadurch werden die Begleiter mitgenommen auf eine Reise in die Welt der Klienten und ihr Erleben und inneres Wissen kann sich entfalten. So kommen Menschen zu Wort, werden gehört und gesehen und finden neue Perspektiven und eigene Lösungen.

Die Methode geht zurück auf Adolphe Desiderius (genannt »David«) Jonas, einen Psychotherapeuten, der diese Form der Gesprächsführung in den 1970er-Jahren in der Arbeit mit psychosomatisch erkrankten Menschen entwickelte. Heute wird die Methode in vielen Bereichen eingesetzt, von Ärztinnen, Psychologen, (Trauma-)Therapeutinnen, Hospizhelfern, Seelsorgerinnen, ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern, Lehrerinnen, Erziehern, Kindergärtnern, Führungskräften oder auch u. a. im Qualitätsmanagement.

Abb. 1: Was ist Idiolektik? Achtsames Zuhören - Aufgreifen von Eigensprache und Schlüsselworten - einfaches offenes Fragen - Zieloffenheit - Zugang zu innerem Wissen

Das Faszinierende an der bedingungslosen Würdigung der Sichtweise der Klientinnen ist, dass sich hierdurch tatsächlich viel rascher Perspektivenwechsel ergeben, die etwas Neues im Sinne neuer Einsichten oder Ausblicke ermöglichen. Damit tauchen sogenannte Emergenz-Phänomene auf, d. h. die Herausbildung von neuen Strukturen infolge des Zusammenspiels einzelner Elemente. Das bedeutet, dass die Wirkung deutlich größer ist als die Summe der einzelnen »Zutaten«, und diese Wirkung entsteht im System der Klientinnen selbst.

Es geht uns im vorliegenden Buch nicht darum, noch eine Methode zu den vielen schon bestehenden hinzuzufügen, sondern sozusagen den Lebensfluss und die Lebensenergie der Klienten wieder zurück ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen. Durch die Idiolektik kann die Wirksamkeit bestehender Methoden verstärkt und ihre Anwendung spezifischer an die Prozesse der Klienten angepasst werden.

Viele therapeutische Methoden wurden aus Überlebensstrategien von Klienten entwickelt. Ein Beispiel ist das Wegträumen, das traumatisierte Kinder häufig nutzen. Dies wird als Imaginationsübung im therapeutischen Kontext wiederaufgegriffen. Ein anderes Beispiel ist, dass Kinder in belastenden Situationen anfangen, Dinge zu zählen. Solche kognitiven Ablenkungsstrategien werden Klienten oft als »Skills« angeboten.

Auf umgekehrtem Wege kann die Idiolektik dazu beitragen, dass die Patienten die für sie geeigneten therapeutischen Methoden und Modelle selbst passgenau für sich aus den eigenen Überlebenskompetenzen entwickeln.


Praxisbeispiel: »Selbst draufkommen«

Eine Patientin in der stationären Traumatherapie sagte dazu einmal: »Ja, Sie fragen einfach immer nur nach, und manchmal denkt man sich, warum zeigt er mir nicht, wie es geht, aber es ist schon sehr toll, wenn man selbst draufkommt, dann erinnert man es viel besser und macht es am Ende auch eher.«

Wozu Eigensprache in der Traumatherapie?

Traumata sind seelische Verletzungen. Viele dieser Verletzungen können heilen oder man lernt mit den Folgen gut zu leben, sie »vernarben«. Es braucht jedoch dazu günstige Bedingungen. Traumatherapie versucht, diese günstigen Bedingungen gemeinsam mit den Menschen zu fördern, die noch unter den Folgen ihrer seelischen Verletzungen leiden. Dies gilt für viele Menschen, die psychisch erkrankt sind. Daher ist die Traumatherapie zu einem Schwerpunkt unserer psychotherapeutischen Arbeit geworden.

Auch wenn die idiolektische Methode nicht speziell für die Traumatherapie entwickelt wurde, stellt sie mit ihrer Haltung und Technik für diese Arbeit ein Instrument zur Verfügung, mit dem sich eine gute Resonanz in der Beziehung aufbauen lässt. Auf diesem sicheren Boden können mit diesem Instrument dann die Themen der Klientinnen respektvoll begleitet und passgenaue Wege und Lösungen gemeinsam improvisiert werden.

Der würdigende Umgang mit der Eigensprache ist jedoch nicht nur für Therapeuten interessant, sondern ebenso für Menschen, die in ganz anderen Bereichen mit Menschen Umgang haben, welche unter den Folgen seelischer Verletzungen leiden.

In traumatherapeutischen und traumapädagogischen Seminaren taucht häufig die Frage...
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Autor

Nadja Oehlmann, Psychologische Psychotherapeutin; Verhaltenstherapie. Fortbildungen in Schematherapie, EMDR, IRRT, EFIT, Systemischer Therapie, Paartherapie. Niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Traumatherapie und Paartherapie. Lebt in Südafrika und Deutschland.Tilman Rentel, Dr. med.; Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Tiefenpsychologie und Gestalttherapie); Traumatherapeut (DeGPT und EMDRIA zert., KREST, PITT, Somatic Experiencing). Niedergelassen in eigener psychosomatisch-psychotherapeutischer Praxis mit Traumaschwerpunkt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Erlangen; Supervision, Fortbildungen und Lehraufträge im Fachbereich Psychotherapie, Traumatherapie, Psychosomatik, (Gewaltfreie) Kommunikation und Idiolektik im In- und Ausland; Ausbilder und Lehrtherapeut in Idiolektik seit 2002 (Gesellschaft für Idiolektische Gesprächsführung); Gründungsmitglied TraumaHilfeZentrum Nürnberg.
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