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Till und die Gefangenen im Nichts

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
TWENTYSIX EPICerschienen am12.06.20232. Auflage
Der dreizehnjährige Till hat die besondere Gabe, in seinen Träumen an jeden Ort der Welt zu gelangen. Doch diese wunderbare Fähigkeit stellt ihn eines Tages vor eine gefährliche Aufgabe, die über diese Welt hinausreicht.

Der Autor ist 69 Jahre alt, verheiratet und gelernter Tischler. Außerdem ist er stolzer Vater von vier Kinder. Seit Anfang 2018 genießt er den Ruhestand und kann endlich seinen beiden großen Leidenschaften nachgehen, dem Schreiben und dem Malen www.meinebildermeinbuch.de
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextDer dreizehnjährige Till hat die besondere Gabe, in seinen Träumen an jeden Ort der Welt zu gelangen. Doch diese wunderbare Fähigkeit stellt ihn eines Tages vor eine gefährliche Aufgabe, die über diese Welt hinausreicht.

Der Autor ist 69 Jahre alt, verheiratet und gelernter Tischler. Außerdem ist er stolzer Vater von vier Kinder. Seit Anfang 2018 genießt er den Ruhestand und kann endlich seinen beiden großen Leidenschaften nachgehen, dem Schreiben und dem Malen www.meinebildermeinbuch.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783740742164
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.06.2023
Auflage2. Auflage
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11905240
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Der Teufelsberg
Der dreizehnjährige Till war ein eher stiller Junge, der wie viele Jugendliche seines Alters den alltäglichen Kampf mit seinen Eltern, den Lehrern und anderen Widrigkeiten des Lebens führte.

Er besuchte die örtliche Realschule und man hätte ihn eigentlich für einen ganz gewöhnlichen Jugendlichen halten können, wenn da nicht die Sache mit seinen Träumen gewesen wäre.

Denn Tills Träume waren so lebensecht, dass er nach dem Erwachen oft das Gefühl hatte, wirklich an den geträumten Orten gewesen zu sein.

Allerdings war er fast immer nur ein Beobachter, ohne selbst an seinen Träumen teilzunehmen. Das bedauerte er, denn es hätte sie ungemein bereichert und noch viel spannender gemacht.

Gewöhnlich verriet er seinen Eltern nichts davon, bis auf diesen einen Traum von einem Schloss, den er vor vier Jahren zum ersten Mal hatte und der seitdem regelmäßig wiederkehrte.

Till hatte nie ihre Bestürzung verstanden, als er ihnen davon erzählte. Ehe er sich versah, waren sie in eine weit entfernte Stadt gezogen. Hier wohnten sie einige Monate.

Als er dann unbedacht andeutete, dass der Traum weiterhin auftauchte, stand am nächsten Tag abermals ein Umzugswagen vor der Tür und sie zogen erneut um.

Till, der jetzt aus seinen Erfahrungen gelernt hatte, sprach fortan nicht mehr über seine Träume und so blieben sie eine Weile an dem Ort wohnen.

Doch nun schienen seine Eltern eine unerklärliche Unruhe und Rastlosigkeit erfasst zu haben. Bei ihrem dritten Umzug zogen sie aufs tiefste Land, etwas abseits von einer kleinen Stadt mit dem schönen Namen Sonnenbrunn. Das war vor zwei Wochen geschehen.

Seine Tante Nora, die ebenfalls in dieser Stadt wohnte, hatte ihnen ein winziges Häuschen besorgt. Wie das Städtchen befand es sich am Fuße eines Gebirges.

Eigentlich war es noch nicht einmal ein richtiges Gebirge, dazu war es zu klein. Ein paar Berge reihten sich aneinander, wovon der größte knapp dreihundert Meter hoch war.

Doch im Vergleich zu ihrer letzten Wohnung war das Haus für Till eine wesentliche Verbesserung. Er erkannte zum ersten Mal, dass es auch Vorteile haben konnte, nicht in einer großen Stadt zu leben.

Er wusste nicht, warum, aber er hatte den Eindruck, als wären seine Eltern seitdem zur Ruhe gekommen. Darüber war er sehr erleichtert, denn wegen der vielen Umzüge hatte er ständig die Schule wechseln müssen.

Aus diesem Grund, aber auch wegen der Tatsache, dass jedes Handy, welches er in die Hand nahm, den Dienst aufgab, hatte er in den bisherigen Orten kaum Freunde gefunden.

Er fühlte sich oft ausgeschlossen, wenn die anderen sich ohne ihn verabredeten. Und da er keine vernünftigen Erklärungen dafür geben konnte, mochten ihn die meisten seiner Schulkameraden nicht. Denn wenn man irgendwo dazu gehören möchte, ist es wichtig, zu reden und zu denken wie die anderen.

Till hatte mittlerweile einen Platz an der hiesigen Realschule von Sonnenbrunn gefunden. Er freute sich nicht darüber, denn warum sollte es ihm diesmal besser ergehen als auf der letzten Schule? Leider waren die Sommerferien fast vorbei, was bedeutete, dass übermorgen wieder die Schule begann.

Schweißgebadet erwachte Till am Samstagmorgen. Wie so oft in den letzten Wochen hatte er vom Untergang des unbekannten Schlosses geträumt. In seinen Ohren hallten noch die Schreie der verängstigten Menschen, und es dauerte eine Weile, bis er sich zurechtfand.

Sein Zimmer lag im ersten Stock des Hauses. Der kleine Garten vor Tills Zimmerfenster wurde bereits vom Sonnenlicht überflutet. Der wolkenlose Himmel strahlte in klarem Blau und lautes Vogelgezwitscher drang durch das Fenster. Der gestrige Wetterbericht hatte für den ganzen Samstag strahlenden Sonnenschein und heiße Temperaturen vorhergesagt.

Von seinem Zimmerfenster aus hatte er einen schönen Blick auf den kleinen Garten, den seine Mutter aufopfernd pflegte. Sie pflanzte nicht nur Blumen und Gemüse an, sondern auch eine ganze Reihe an Kräutern für Tante Nora, der Schwester seiner Mutter. Die Pflanzen gediehen prächtig und eine bunte Blütenpracht verwandelte den Garten in ein Meer aus Farben.

Seine Mutter hatte in der kurzen Zeit, in der sie jetzt hier wohnten, viel geschafft. Das Gemüse und die Blumen waren deutlich größer als in anderen Gärten, an denen Till vorbeikam. Scheinbar taugte der Dünger, den seine Tante herstellte, doch etwas.

Aber das Beste an seinem Zimmer war die Sicht auf den waldbedeckten Berg, an dessen Fuß ihr Haus stand. Zwischen ihm und dem Garten lag nur ein schmaler Streifen bewaldetes Land. Till konnte deutlich Teile einer Ruine zwischen den Bäumen auf dem Gipfel sehen. Dahinter versteckten sich einige kleinere Berge.

Die letzten Wochen waren extrem heiß gewesen. Der Boden war ausgetrocknet und eine Staubschicht hatte sich auf alles gelegt. Seltsamerweise blieben die Temperaturen in ihrem Haus recht angenehm, was Till auf die Nähe zum Berg zurückführte.

Im Gegensatz zu den kleineren Bergen, wo sich die Blätter wegen der Trockenheit bereits verfärbten, strahlte das Laub auf dem Berg vor ihrem Haus wie ihr Garten in sattem Grün. Er sah aus, als würde er regelmäßig in Wasser getunkt.

Tante Nora hatte ihnen einmal erzählt, dass die Bewohner des Städtchens ihn den Teufelsberg nannten. Es ging das Gerücht um, dass vor langer Zeit Kinder verschwunden waren, die sich dort oben aufgehalten hatten. Doch so richtig konnte sich niemand mehr erinnern, da es vor gut hundert Jahren geschehen sein sollte, etwa zurzeit des Ersten Weltkrieges.

Dennoch hatte sich die Furcht bis heute gehalten und niemand versuchte, auf diesen Berg zu steigen. Die Tante versicherte aber, dass es der pure Aberglaube war.

Dafür erfreuten sich die übrigen Berge umso größerer Beliebtheit. Sie waren ein Anziehungspunkt für kurze Wanderungen und Ausflüge. Auf einem von ihnen gab es auch ein gutbesuchtes Café.

Doch Till zog es auf den Teufelsberg. Natürlich durfte er das seinen Eltern nicht sagen. Sie hätten es ihm verboten oder schlimmer, gleich wieder einen Umzugswagen bestellt.

Obwohl sie bislang nie auf dem Berg gewesen waren, schienen sie Angst vor ihm zu haben. Till vermutete, dass die Erzählungen seiner Tante nicht ganz schuldlos daran waren.

Eigentlich wusste er bis heute nicht, aus welchem Grund sie überhaupt so oft umgezogen waren, denn seine Eltern sprachen nie darüber.

Rasch streifte Till sich die Kleider über und fuhr mit der Hand durch das vom Schlaf zerzauste aschblonde Haar. Er lief die Treppe hinunter durch den Flur zur Küche. Seine Eltern hatten das Frühstück schon beendet und tranken noch eine letzte Tasse Kaffee.

Sie hatten beide eine Stelle als Angestellte in der Verwaltung des Städtchens gefunden. Das musste der langweiligste Job der Welt sein, wie Till glaubte. Er konnte sich nicht vorstellen, später einmal den ganzen Tag in einem Büro herumzuhängen, wie seine Eltern.

Während er herzhaft in sein Brötchen biss, eröffneten sie ihm, dass sie ab Donnerstag für vier Tage zu einer Tagung der Stadt mussten, die irgendwo im Norden des Landes stattfinden sollte. Das bedeutete für Till viele langweilige Stunden bei seiner Tante. Genervt verzog er das Gesicht. Das hatte ihm gerade noch gefehlt.

»Muss das sein?«, nörgelte er.

»Es ist doch nur für vier Tage«, versuchte seine Mutter ihn zu trösten.

»Wir wissen, dass wir dich in letzter Zeit viel allein gelassen haben. Aber es ist wirklich wichtig«, sagte sein Vater.

»Es ist immer alles wichtig«, stieß Till missmutig hervor.

»Ab nächstes Jahr wird es einfacher«, sagte seine Mutter. »Versprochen!«

»Na, was hast du denn heute geplant?«, fragte sein Vater im offensichtlichen Bemühen, das Gespräch auf ein freundlicheres Thema zu lenken.

»Weiß noch nicht«, antwortete Till ausweichend. »Vielleicht werde ich mir die Stadt ansehen.«

Sein Vater nickte zustimmend.

»Grüße Tante Nora, falls du noch zu ihr gehst«, sagte die Mutter.

»Äh, ich denke eher nicht.«

Seine Mutter hatte eine Augenbraue hochgezogen und sah ihn fragend an. »Du denkst eher nicht, dass du sie grüßt oder dass du zu ihr gehst?«

»Beides«, brummte Till.

Sie stieß genervt die Luft aus.

»Wenn wir erst einmal eine Weile hier wohnen, lernst du sicher auch andere Jugendliche kennen.«, versuchte sein Vater ihn zu trösten. »Ich verspreche dir, dass wir in den nächsten Jahren nicht mehr umziehen werden.«

Till nickte mundfaul. Es fiel ihm schwer, seinem Vater zu glauben, doch er wollte auf keinem Fall deswegen wieder einen Streit beginnen. Heute würde er auf den Teufelsberg klettern.

Rasch räumte er sein Frühstücksgeschirr vom Tisch und machte sich bereit für seinen Ausflug. Als er am Gartentörchen stand, hielt er inne und atmete tief die morgenfrische Luft ein. Nicht mehr lange, und es...
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