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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
110 Seiten
Deutsch
Neofelis Verlagerschienen am16.12.2021
In diesem Essay wollen wir uns einem jungen Phänomen widmen, das viele Namen hat. Bezeichnungen wie 'Post-Wahrheit', 'post-truth' und 'postfaktisches Zeitalter' wie auch 'Krisis der Rationalität' oder 'Das Ende der Eindeutigkeit' (Zygmunt Bauman) sollen helfen, der gefühlt neuen Situation zu begegnen. Die Medien und die politische Rhetorik sind zunehmend von 'alternativen Fakten' bzw. 'fake news' geprägt, das Vertrauen der Adressat*innen geht verloren. Auch viele andere gesellschaftlichen Bereiche sind von diesem bemerkenswerten Zweifel an der Objektivität und der 'Realität der Realität' (Luc Boltanski) durchsetzt. Für viele Autor*innen repräsentiert die Situation der Post-Wahrheit die postmoderne Situation schlechthin. Man bezieht sich dabei vielfach auf die Werke von Bruno Latour und Zygmunt Bauman oder neuere Studien zu den Auswirkungen der Virtualität. Aber die post-faktische Haltung, die den Fakten und Realitäten vorwirft, per se nur der Willkür und Manipulation zu dienen, weist auch bemerkenswerte Parallelen zu den konstruktivistischen Setzungen in den Sozialwissenschaften auf. Diesen theoretischen Parallelen soll genauer nachgegangen werden. Auch die wissenschaftsinternen Debatten um die Objektivität von 'wissenschaftlichen Tatsachen' und die gesellschaftliche Macht, die mit dieser Objektivität verknüpft ist, müssen in diesem Zusammenhang näher betrachtet werden. Nicht zuletzt wird zudem ein historischer Rückblick fruchtbar sein. Dieser zeigt, inwiefern die offensichtlichen oder vorerst nur antizipierten prekären Folgen der Post-Wahrheit für demokratische Politik bereits etablierte historische Vorgänger haben. So sehr die postmodernen Wurzeln der Post-Wahrheit antitotalitär gedacht waren, so sehr hat dieselbe Post-Wahrheit paradoxerweise durchaus auch totalitäre Mitbegründer.

Anna Schor-Tschudnowskaja (Dr.), Soziologin und Psychologin, forscht zu politischer Kultur, sozialem Wandel und gesellschaftlichem Denken. Derzeit ist sie Assistenzprofessorin an der Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud Privatuniversität (Wien). Gerhard Benetka (Univ.-Prof. Dr.) ist Dekan der Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud Privatuniversität (Wien); sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie von Psychologie und Psychoanalyse.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR12,00

Produkt

KlappentextIn diesem Essay wollen wir uns einem jungen Phänomen widmen, das viele Namen hat. Bezeichnungen wie 'Post-Wahrheit', 'post-truth' und 'postfaktisches Zeitalter' wie auch 'Krisis der Rationalität' oder 'Das Ende der Eindeutigkeit' (Zygmunt Bauman) sollen helfen, der gefühlt neuen Situation zu begegnen. Die Medien und die politische Rhetorik sind zunehmend von 'alternativen Fakten' bzw. 'fake news' geprägt, das Vertrauen der Adressat*innen geht verloren. Auch viele andere gesellschaftlichen Bereiche sind von diesem bemerkenswerten Zweifel an der Objektivität und der 'Realität der Realität' (Luc Boltanski) durchsetzt. Für viele Autor*innen repräsentiert die Situation der Post-Wahrheit die postmoderne Situation schlechthin. Man bezieht sich dabei vielfach auf die Werke von Bruno Latour und Zygmunt Bauman oder neuere Studien zu den Auswirkungen der Virtualität. Aber die post-faktische Haltung, die den Fakten und Realitäten vorwirft, per se nur der Willkür und Manipulation zu dienen, weist auch bemerkenswerte Parallelen zu den konstruktivistischen Setzungen in den Sozialwissenschaften auf. Diesen theoretischen Parallelen soll genauer nachgegangen werden. Auch die wissenschaftsinternen Debatten um die Objektivität von 'wissenschaftlichen Tatsachen' und die gesellschaftliche Macht, die mit dieser Objektivität verknüpft ist, müssen in diesem Zusammenhang näher betrachtet werden. Nicht zuletzt wird zudem ein historischer Rückblick fruchtbar sein. Dieser zeigt, inwiefern die offensichtlichen oder vorerst nur antizipierten prekären Folgen der Post-Wahrheit für demokratische Politik bereits etablierte historische Vorgänger haben. So sehr die postmodernen Wurzeln der Post-Wahrheit antitotalitär gedacht waren, so sehr hat dieselbe Post-Wahrheit paradoxerweise durchaus auch totalitäre Mitbegründer.

Anna Schor-Tschudnowskaja (Dr.), Soziologin und Psychologin, forscht zu politischer Kultur, sozialem Wandel und gesellschaftlichem Denken. Derzeit ist sie Assistenzprofessorin an der Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud Privatuniversität (Wien). Gerhard Benetka (Univ.-Prof. Dr.) ist Dekan der Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud Privatuniversität (Wien); sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie von Psychologie und Psychoanalyse.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958083851
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum16.12.2021
Reihen-Nr.15
Seiten110 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse14005 Kbytes
Artikel-Nr.11911514
Rubriken
Genre9201

Autor

Anna Schor-Tschudnowskaja (Dr.), Soziologin und Psychologin, forscht zu politischer Kultur, sozialem Wandel und gesellschaftlichem Denken. Derzeit ist sie Assistenzprofessorin an der Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud Privatuniversität (Wien).Gerhard Benetka (Univ.-Prof. Dr.) ist Dekan der Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud Privatuniversität (Wien); sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie von Psychologie und Psychoanalyse.