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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
312 Seiten
Deutsch
Pendragon Verlagerschienen am15.05.2020
Das Autorenteam Reitemeier?/?Tewes besticht in seinem neuen Roman durch herzerwärmendes Lokalkolorit, es greift jüngste regio­nale ­Ereignisse auf, wie das Treffen von Schröder und Chirac in Blomberg und den Abtransport der Kunstdrachen aus dem art kite museum in Detmold, vor allem aber knistert das Buch vor Spannung. Vorsicht! Wer erst einmal zu lesen angefangen hat, kann kaum mehr innehalten. Die vorangehenden Lippe-Krimis sind alle süffig lesbar und empfehlenswert, dieser fünfte ist der beste.

Jürgen Reitemeier, geboren 1957 in Hohenwepel-Warburg/Westfalen. Nach einer handwerklichen Ausbildung zum Elektromaschinenbauer studierte er Elektrotechnik, Wirtschaft und Sozialpädagogik an den Hochschulen Paderborn und Bielefeld. Seit vielen Jahren verheiratet, lebt und arbeitet er seit mehr als zwanzig Jahren in Detmold. Wolfram Tewes, geboren 1956 in Peckelsheim/Westfalen. Der Vater von zwei erwachsenen Töchtern lebt mit seiner Ehefrau in Horn-Bad Meinberg. Er arbeitet seit vielen Jahren für eine regionale Tageszeitung.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDas Autorenteam Reitemeier?/?Tewes besticht in seinem neuen Roman durch herzerwärmendes Lokalkolorit, es greift jüngste regio­nale ­Ereignisse auf, wie das Treffen von Schröder und Chirac in Blomberg und den Abtransport der Kunstdrachen aus dem art kite museum in Detmold, vor allem aber knistert das Buch vor Spannung. Vorsicht! Wer erst einmal zu lesen angefangen hat, kann kaum mehr innehalten. Die vorangehenden Lippe-Krimis sind alle süffig lesbar und empfehlenswert, dieser fünfte ist der beste.

Jürgen Reitemeier, geboren 1957 in Hohenwepel-Warburg/Westfalen. Nach einer handwerklichen Ausbildung zum Elektromaschinenbauer studierte er Elektrotechnik, Wirtschaft und Sozialpädagogik an den Hochschulen Paderborn und Bielefeld. Seit vielen Jahren verheiratet, lebt und arbeitet er seit mehr als zwanzig Jahren in Detmold. Wolfram Tewes, geboren 1956 in Peckelsheim/Westfalen. Der Vater von zwei erwachsenen Töchtern lebt mit seiner Ehefrau in Horn-Bad Meinberg. Er arbeitet seit vielen Jahren für eine regionale Tageszeitung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783865326942
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum15.05.2020
Reihen-Nr.5
Seiten312 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2903 Kbytes
Artikel-Nr.11956995
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


11

Was haben wir denn bis jetzt zusammengetragen?

Maren Köster wirkte ungeduldig. Nun war dies bei ihr nicht wirklich ungewöhnlich. Ungeduld gehörte zu ihrem Naturell, wie ihr langes, kastanienrotes Haar zu ihrer äußeren Erscheinung gehörte. Normalerweise hätte sich Jupp Schulte darüber nur amüsiert. An diesem Donnerstagvormittag ging sie ihm damit auf die Nerven. Als wenn nicht alles schon stressig genug wäre? Dieser Mord, diverse noch nicht abgeschlossene ältere Fälle, dann der Staatsbesuch, der ihnen in den nächsten Wochen alles abverlangen würde. Und dann die Ankündigung seiner Tochter Lena, bei ihm wohnen zu wollen. Ihm schwante Unheil. Was er in dieser Situation überhaupt nicht gebrauchen konnte, war eine aggressiv um ihn herumwuselnde Kollegin, deren eigene Unzufriedenheit ihr jedes bisschen Lockerheit raubte.

Maren Köster war nicht zufrieden mit ihrem Beruf, mit ihren Kollegen, mit sich selbst. Sie war noch nie ein entspannter Typ gewesen. Aber seitdem sie sich ihrem neununddreißigsten Geburtstag näherte, war es ganz schlimm geworden. Ihr Singledasein, in den vergangenen Jahren immer als Ausweis von Freiheit besonders hoch gehängt, erschien ihr zunehmend unattraktiv. Sie hatte es satt, immer alles selber machen zu müssen. Alles selbst entscheiden zu müssen, alles allein aushalten zu müssen. Sie wollte nicht immer nur die starke Frau sein. Eigentlich würde sie sich gern mal fallen- und wieder auffangen lassen. Aber wenn sie mal wankte, war niemand da, um sie zu stützen. Und mit fast neununddreißig Jahren wurde es auch höchste Zeit, noch einmal über einen eventuell unterdrückten Kinderwunsch nachzudenken. Allerhöchste Zeit! Aber mal ganz davon abgesehen, dass es für sie immer schwieriger wurde, ihre emotionalen Interessen von denen zu trennen, die sie glaubte, der Rolle einer modernen, karrierebewussten Frau zu schulden, war ja auch weit und breit kein als Vater geeigneter Mann in Sicht. Sicher, Bewerber gab es mehr als genug. Aber noch hatte keiner ihre hochgesteckten Erwartungen länger als ein halbes Jahr erfüllen können. Und derweil tickte die biologische Uhr gnadenlos weiterâ¦

Nun saß sie am kleinem Besprechungstisch und trommelte nervös mit den langen Fingernägeln darauf herum. Schulte ließ sie in aller Absicht noch etwas zappeln, bevor er seine Unterlagen griff und sich dazusetzte. Die Kollegen Lohmann und Braunert saßen bereits seit mehreren Minuten dort und warteten geduldig, dass Schulte endlich in die Pötte kam.

Okay , brummte dieser. Heute Morgen bei Dienstbeginn wussten wir noch nicht einmal, wer der Tote ist. Das haben wir nun rausgefunden. Zugegeben, Maren war es.

Er schenkte ihr ein Lächeln, das vielleicht versöhnlich wirken sollte, bei ihr aber das Gegenteil bewirkte.

Der richtige Tipp kam von seinem Zahnarzt in Blomberg. Dann hast du dich an die Arbeit gemacht und in mühevoller Kleinarbeit alles über den Mann zusammengetragen. Vielleicht kannst du es zur Erleuchtung der Kollegen einmal kurz vortragen.

Sie blickte ihn zornig an, schluckte ihren Ärger aber herunter und las vor.

Der Tote hieß Eberhard Koppsieker. Er war zum Zeitpunkt des Todes 64 Jahre alt, wohnhaft in Bad Meinberg. Von Beruf war er Musiker. Er war noch berufstätig. Aber alles der Reihe nach. Also, geboren 1940 in Lemgo. Ab 1946 Volksschule in Lemgo, dann Wechsel zum Engelbert-Kaempfer-Gymnasium. War offenbar nicht bei der Bundeswehr. Warum wissen wir noch nicht. Dann Musikstudium. Erst in Detmold, in der damals noch sehr jungen Musikhochschule, dann in Düsseldorf. Anschließend hat er viele Jahre als Orchestermusiker gearbeitet. Er war Kontrabassist. Eigentlich einâ¦

Das ist vielleicht ein komisches Instrument! Ich habe da mal ein Theaterstück gesehen. Der Kontrabass hieß das, da hatâ¦! , rief Lohmann dazwischen.

Schulte winkte ihn zur Ruhe.

Ja, Bernhard! Lass bitte Maren mal weiter berichten!

Also, eigentlich hat so ein Kontrabassist keine sehr bedeutende Rolle in einem Orchester. Das wollte Bernhard wahrscheinlich auch sagen, aber Koppsieker hat es trotzdem irgendwie geschafft und ist 1962 Dozent geworden. An der Uni Düsseldorf. Anscheinend hat er da auch Kontakt zu Josef Beuys bekommen und wurde von ihm stark geprägt.

Woher weißt du das? , fragte Axel Braunert.

War ganz einfach. Das hat mir alles seine Frau erzählt. Vielmehr seine geschiedene Frau. Koppsieker hatte sich vor fast zehn Jahren von ihr scheiden lassen und lebte seitdem als Single. Heute Mittag war ich bei ihr. Einmal, um ihr die Nachricht vom Tod ihres Ex-Mannes zu überbringen, aber auch, um mit ihr zu reden.

Wie hat sie denn reagiert? , wollte wiederum Braunert wissen. Maren Köster überlegte kurz, bevor sie antwortete.

Sie war schon sehr getroffen. Das war echt, da bin ich mir ganz sicher. Es hat auch eine ganze Weile gedauert, bis wir miteinander reden konnten. Aber dann war sie recht kooperativ. Na ja, auf jeden Fall war seit seiner Begegnung mit Beuys neben der Musik die bildende Kunst seine zweite große Leidenschaft. Er war aber nie selbst als bildender Künstler aktiv, sondern hat sich immer mehr in der Rolle des Förderers und Sammlers gesehen.

Hatte seine Frau denn seit der Scheidung noch Kontakt zu ihm? , fragte Bernhard Lohmann.

Nein! Der Kontakt war völlig abgebrochen! Die Scheidung war auch mit viel Ärger verbunden. Koppsieker scheint immer wieder Frauengeschichten gehabt zu haben. Das hat seine Ehefrau ziemlich verbittert. Ich bin mir aber sicher, dass sie ihn nie gehasst hat. Sie behauptet, überhaupt keine Ahnung davon zu haben, was ihr Ex in den letzten zehn Jahren so getrieben hat. Jetzt lasst mich mal weiter berichten.

Sie holte tief Luft und legte los.

Also! Neben seiner Dozententätigkeit war er immer auch aktiver Musiker. In verschiedenen Orchestern. In dieser Funktion hat er mit den Orchestern lange Reisen unternommen. Er hat dabei einen großen Teil der Welt kennen gelernt. Durch besondere Brillanz ist er wohl nie aufgefallen. Sein Talent scheint überschaubar gewesen zu sein. Stark war er aber anscheinend als Theoretiker und Redner. Immer wieder wurde er aufgefordert, Vorträge über Musik, Musikgeschichte oder andere Kulturthemen zu halten. Das hat ihn vermutlich dazu gebracht, im Jahre 1978 zu promovieren. In Köln war das. Von 1984 bis 1994 war er dann Dozent an unserer Detmolder Musikhochschule. Irgendwie hat er da sehr intensive Kontakte nach Japan geknüpft. Wahrscheinlich durch die vielen japanischen Studenten. Auf jeden Fall ging er 1995, noch in der Scheidungsphase, als Dozent an eine Hochschule in Yokohama. Soweit der Lebenslauf Koppsiekers aus der Erinnerung seiner Frau. Was danach kam, hat sie nicht mitbekommen.

Schulte räusperte sich. Vielleicht ist das auch gar nicht wichtig! Es gibt ja bisher nicht den geringsten Hinweis darauf, dass es sich um eine Beziehungstat handelt. Die Tatsache, dass der Mann weder eine Brieftasche noch ein Portemonnaie bei sich trug, spricht eher für einen Raubmord. Ich denke, es ist wichtiger, sich um den Mörder zu kümmern, als um den Toten. Deshalb habe ich unsere Spurensucher noch am Abend des Fundes angewiesen, ganz besonders die Fußspuren auszuwerten. Dabei istâ¦

â¦aber ganz und gar nichts herausgekommen, da durch die Joggergruppe alle Spuren kaputtgetreten waren! , fuhr ihm Maren Köster wütend dazwischen. Wir werden ja noch sehen, welche Herangehensweise die richtige ist. Wart s ab!

Schulte zuckte leicht erschrocken zurück.

Okay! Entscheidend ist, was hinten rauskommt, hat mal einer unserer Bundeskanzler gesagt.

Axel Braunert beugte sich nun mit ernster Miene etwas vor.

Sagt mal, ihr beiden. Habt ihr sonst keine Sorgen, als euch hier anzugiften?

Und als die beiden betreten schwiegen, mischte sich auch Lohmann ein:

Also, als der Älteste und Vernünftigste in dieser Runde appelliere ich daran, dass wir alle Profis sind. Persönliche Reibereien haben in der Teamarbeit nichts zu suchen. Dafür gibt es bei der Polizei gute Psychologen. Klar?

Alle nickten. Lohmann griff zu seinem Notizheft.

Ich schlage vor, die weitere Vorgehensweise besprecht ihr beiden unter euch. Wir haben da nämlich noch verschiedene andere Probleme vor der Brust. Übrigens, Krause und Jakobskrüger haben sich bei mir gemeldet. Sie haben jetzt ihren Bericht fertig und würden den gern mit uns besprechen. Was meint ihr? Soll ich sie eben anrufen und herbestellen?

Die drei anderen nickten. Lohmann stand auf und ging zum Telefon.

Ich mache in der Zwischenzeit neuen Kaffee! , murmelte Axel Braunert und stand ebenfalls auf. Maren Köster und Jupp Schulte blieben sitzen, schwiegen und bemühten sich, einander nicht anzuschauen. Beide kramten geschäftig in ihren Unterlagen. Erst als sich Lohmann wieder gut gelaunt zu ihnen gesellte, entspannte sich die Atmosphäre etwas.

Die beiden kommen gleich!

Als die Tür aufging, traten zwei Männer ein, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Heinz Krause, der Leiter der Spurensicherung, war ein großer dünner Mann. Typ Bußprediger, wie Schulte immer sagte. Äußerst wortkarg, immer leicht grantig mit Leidensmiene. Kompetent und anspruchslos. Hans-Werner Jakobskrüger hingegen war einiges unter mittelgroß, alles an ihm war rund und irgendwie glänzend. Jakobskrüger war Pathologe im Klinikum Detmold und arbeitete seit vielen Jahren eng mit der Kripo zusammen. Er genoss bei der Polizei einen etwas fragwürdigen Ruf. Niemand zweifelte an seinem Fachwissen und an seiner Kooperationsbereitschaft. Aber irgendwie war er den Polizisten nicht ganz geheuer. Jeder halbwegs normal...

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Autor

Jürgen Reitemeier, geboren 1957 in Hohenwepel-Warburg/Westfalen. Nach einer handwerklichen Ausbildung zum Elektromaschinenbauer studierte er Elektrotechnik, Wirtschaft und Sozialpädagogik an den Hochschulen Paderborn und Bielefeld. Seit vielen Jahren verheiratet, lebt und arbeitet er seit mehr als zwanzig Jahren in Detmold.

Wolfram Tewes, geboren 1956 in Peckelsheim/Westfalen. Der Vater von zwei erwachsenen Töchtern lebt mit seiner Ehefrau in Horn-Bad Meinberg. Er arbeitet seit vielen Jahren für eine regionale Tageszeitung.