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Spenser und der Graue Mann

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Pendragon Verlagerschienen am10.10.2014
Melissa Henderson wird brutal ermordet. Sie ist College-Studentin, aus gutem Elternhaus und weiß. Verdächtiger ist Ellis Alves: schwarz, mehrfach wegen Vergewaltigung vorbestraft und gewalttätig. Für die Justiz ein ganz klarer Fall. Alves landet hinter Gittern. Einige Monate später plagen die damals zuständige Staatsanwältin Rita Fiore Zweifel an der Richtigkeit des Urteils. Sie beauftragt Spenser, den Fall neu aufzurollen. Für den Detektiv zunächst ein ganz normaler Job. Doch dann stößt er auf zu viele Ungereimtheiten und eine Spur führt ihn in die obersten gesellschaftlichen Kreise von Boston. Plötzlich taucht ein grau gekleideter Mann auf, der Spenser vor die Wahl stellt: Entweder er lässt den Fall ruhen oder sein und Susans Leben sind in Gefahr. Die deutsche Erstausgabe erschien unter dem Titel 'Der graue Mann'. Für die Neuausgabe wurde die Übersetzung überarbeitet.

Robert B. Parker wurde 1932 geboren. 1973 erschien sein erster »Spenser«-Roman und bereits 1977 erhielt er für den Titel »Beute für Profis« den Edgar-Allan-Poe-Award für den besten Kriminalroman des Jahres. Insgesamt 39 »Krimis hat Robert B. Parker seinem Spenser gewidmet. Die Jesse-Stone-Reihe - übrigens erfolgreich mit Tom Selleck (u. a. »Magnum«) in der Hauptrolle verfilmt - umfasst 9 Bände, die komplett in deutscher Übersetzung vorliegen. 2010 verstarb Robert B. Parker in Massachusetts.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextMelissa Henderson wird brutal ermordet. Sie ist College-Studentin, aus gutem Elternhaus und weiß. Verdächtiger ist Ellis Alves: schwarz, mehrfach wegen Vergewaltigung vorbestraft und gewalttätig. Für die Justiz ein ganz klarer Fall. Alves landet hinter Gittern. Einige Monate später plagen die damals zuständige Staatsanwältin Rita Fiore Zweifel an der Richtigkeit des Urteils. Sie beauftragt Spenser, den Fall neu aufzurollen. Für den Detektiv zunächst ein ganz normaler Job. Doch dann stößt er auf zu viele Ungereimtheiten und eine Spur führt ihn in die obersten gesellschaftlichen Kreise von Boston. Plötzlich taucht ein grau gekleideter Mann auf, der Spenser vor die Wahl stellt: Entweder er lässt den Fall ruhen oder sein und Susans Leben sind in Gefahr. Die deutsche Erstausgabe erschien unter dem Titel 'Der graue Mann'. Für die Neuausgabe wurde die Übersetzung überarbeitet.

Robert B. Parker wurde 1932 geboren. 1973 erschien sein erster »Spenser«-Roman und bereits 1977 erhielt er für den Titel »Beute für Profis« den Edgar-Allan-Poe-Award für den besten Kriminalroman des Jahres. Insgesamt 39 »Krimis hat Robert B. Parker seinem Spenser gewidmet. Die Jesse-Stone-Reihe - übrigens erfolgreich mit Tom Selleck (u. a. »Magnum«) in der Hauptrolle verfilmt - umfasst 9 Bände, die komplett in deutscher Übersetzung vorliegen. 2010 verstarb Robert B. Parker in Massachusetts.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783865324290
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum10.10.2014
Reihen-Nr.24
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse946 Kbytes
Artikel-Nr.11957080
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Bei meiner letzten Begegnung mit Rita Fiore war sie Staatsanwältin gewesen, mit roten Haaren, erstklassigen Hüften und mehr Haltung als eine Panzerechse. Sie hatte in der Bar unten im Parker House mit mir etwas getrunken, sich über die Männer beklagt und mir einen Angeber von der Drogenfahndung namens Fallon vorgestellt, der mir mehr Fragen über den Kokainhandel beantwortete, als ich gestellt hatte. Diesmal waren wir allein, in einem Konferenzraum im 39. Stock des ehemaligen Mercantile Building, mit weitem Blick über die Küste, der im Norden bis Greenland und im Süden bis Tierra del Fuego reichte. Rita Fiore hatte immer noch rote Haare. Sie hatte immer noch die Hüften. Und sie war immer noch härter als Pat Buchanan. Aber sie war nicht mehr Staatsanwältin. Sie war jetzt erste Prozessbevollmächtigte bei Cone, Oakes & Baldwin und Kompagnon dieser Anwaltskanzlei.

Kaffee? , fragte sie.

Gern.

Ich hielt mich mit Kaffee für munterer als ohne. Also genehmigte ich mir jeden Tag einige Tassen, um meinen Puls auf Trab zu bringen. Diese wäre an dem Tag bereits meine dritte, aber mein Puls war immer noch träge. Rita schickte eine Untergebene Kaffee holen, lehnte sich ein wenig in ihrem Sessel zurück und schlug die Beine übereinander. Ihr Rock war ein bisschen zu kurz fürs Büro und ihr Haar ein bisschen zu lang. Ich wusste, dass Rita das wusste, und ich wusste, dass es ihr schnurz war.

Du kämpfst immer noch an vorderster Front , sagte ich.

Ja, und immer noch mit scharfer Klinge.

Das hier schlägt die Aussicht aus dem Bezirksgericht von Dedham , sagte ich.

Und ob. Beruflich bin ich verdammt erfolgreich. Aber bin ich verheiratet?

Teufel noch mal , sagte ich. Wenn ich dir bloß helfen könnte.

Du hattest deine Chance.

Ich grinste.

Da fällt mir ein alter Witz ein , sagte ich.

Den Witz kenne ich , sagte Rita. Mach dir nichts draus.

Die Untergebene kam mit Kaffee in richtigen Tassen, einem Sahnekännchen und einer Zuckerdose zurück, alles auf einem silbernen Tablett. Und alles trug die Initialen der Firma.

Hält die Klienten davon ab, das Zeug zu klauen , sagte Rita.

Ich tat Zucker und etwas Sahne in meinen Kaffee und trank einen Schluck. Er war lauwarm.

Ich dachte, Sie hast geheiratet , sagte ich.

Habe ich auch. Zweimal. Beides Nieten.

Vielleicht sollten du damit aufhören , sagte ich.

Nieten zu heiraten? Ja, sollte ich wohl. Aber wenn ich die Nieten aussortiere, wer bleibt dann zum Heiraten?

Eine Frau braucht einen Mann wie der Fisch ein Fahrrad.

Wieso ist das der einzige feministische Spruch, den Männer zitieren können?

Ich weiß noch einen , sagte ich, irgendwas mit Hure des Ehemannes und Sklavin der Kinder. Richtig?

Rita lächelte.

Kannst du vielleicht einfach die Klappe halten?

Klar.

Rita trank einen Schluck von ihrem Kaffee und verzog das Gesicht.

Limoges-Porzellan auf einem Silbertablett, aber sie kriegen s nicht hin, dass der Kaffee heiß ist , sagte sie.

Ich schaute aus dem Fenster. Das Meer war an dem Tag grau und der weite Himmel hatte die gleiche Farbe, so dass der Horizont schwer auszumachen war und Meer und Himmel sich einfach in der Ferne verloren. Ich konnte die Bugwelle eines nahezu unsichtbaren Motorbootes erkennen, das gerade eine der Bojen zur Markierung der Fahrrinne im Außenhafen passierte.

Vor etwa anderthalb Jahren, als ich noch Staatsanwältin war, hatten wir den Fall eines Typen namens Ellis Alves. Angeklagt des Mordes an einer Studentin vom Pemberton College namens Melissa Henderson.

Ich erinnere mich , sagte ich. Du hast damals einen Schuldspruch erreicht.

Ja, eine ungeheure Leistung, nicht? Er ist schwarz und hat zwei Vorstrafen wegen Vergewaltigung. Sie ist weiß und studiert am renommierten Pemberton. Vater besitzt acht Banken. Großvater war mal Wirtschaftsminister.

Und?

Ich habe das getan, wofür ich bezahlt worden bin. Ich habe ihn angeklagt. Ich habe gewonnen. Ellis sitzt jetzt in Cedar Junction. Lebenslänglich.

Gut gemacht, Rita.

Eine leichte Übung. Er hatte eine Pflichtverteidigerin, die erst ein Jahr vorher Examen gemacht hatte, in Yale, glaube ich. Ein Mädchen namens Marcy Vance. Ein ernsthaftes Mädchen. Talbots-Kostüme. Nur ein bisschen Lippenstift. Hatte wahrscheinlich mehr Ahnung vom Recht als ich je haben werde. Hatte aber null Ahnung von Strafverteidigung. Mit ihr als Verteidigerin hätte ich den Weihnachtsmann eingebuchtet.

Sie trank ihren Kaffee aus und stellte die Tasse beiseite.

Du rauchst nicht mehr , sagte ich.

Die Nikotinpflaster haben gewirkt. Ich bin jetzt dreieinhalb Jahre davon los.

Gut , sagte ich.

Kann dir doch egal sein , sagte Rita. Du liebst Susan.

Das ist wahr , sagte ich. Aber ich leide nicht an Monomanie.

Gut zu wissen , sagte Rita. Jedenfalls, mir gefiel der Fall nicht, aber er musste erledigt werden. Also habe ich ihn erledigt. Währenddessen habe ich mich hier beworben und ein paar Wochen, nachdem ich Ellis ins Cedar Junction gebracht hatte, habe ich hier die Arbeit aufgenommen und angefangen, Kaffee aus Porzellantassen zu trinken.

Und?

Ja, und wer taucht letztes Frühjahr hier auf, mit mehr Makeup, aber immer noch in Talbots-Kostümen? Meine alte Gegnerin, Marcy Vance. Und sobald wir erneut miteinander Bekanntschaft gemacht haben, setzt sie mir zu wegen Ellis Alves. Ihm sei das alles untergeschoben worden. Sie sei zu unerfahren gewesen, um ihn angemessen zu verteidigen. Er sei ein Opfer von Rassendiskriminierung geworden.

Glauben Sie ihr?

Ich glaube, Alves wurde saumäßig verteidigt. Ich glaube, es ist leicht, die Verurteilung eines Schwarzen zu erreichen, dessen Opfer reich, weiß und weiblich ist.

Glaubst du, er war unschuldig?

Die meisten Leute, die ich angeklagt habe, waren s nicht.

Stimmt , sagte ich.

Aber Marcy sagt, er hat s nicht getan. Sie gibt offen zu, dass er ein schlimmer Finger und wohl so was wie ein Berufsverbrecher ist und wahrscheinlich viele andere Sachen auf dem Gewissen hat. Aber sie sagt, mit dem Henderson-Mädchen hatte er nichts zu tun.

Wenn sie recht hat, heißt das, jemand anders hat s getan. Und ist ungeschoren davongekommen.

Ja.

Wir schwiegen. Das Motorboot war inzwischen außer Sichtweite, irgendwo draußen in der Bucht. Der graue Himmel schien sich herabgesenkt zu haben, und die Sicht hatte während unseres Gesprächs beträchtlich abgenommen.

Meinst du, sie hat recht?

Ich bin mir nicht sicher, ob sie unrecht hat.

Aha , sagte ich. Also geht es hier um mehr als nur die Chance, mir deine Beine zu zeigen und mich daran zu erinnern, was ich verpasst habe.

Das ist natürlich meine Hauptabsicht, aber die Kanzlei ist außerdem bereit, dich zu beauftragen, auf unsere Kosten die Angelegenheit Ellis Alves zu untersuchen.

Und wenn ich herausfinde, dass er es nicht getan hat?

Dann wären wir sehr froh, wenn du ermitteln würdest, wer es war.

Das muss ich wahrscheinlich sowieso , sagte ich. Es ist der sicherste Weg, zu beweisen, dass er s nicht getan hat.

Dazu möchte ich eines klarstellen , sagte Rita. Die Kanzlei beauftragt dich nicht damit, den Kerl rauszupauken. Die Kanzlei beauftragt dich damit, die Wahrheit festzustellen.

Du bist mir eine schöne Anwältin , sagte ich.

Rita lächelte.

Ich weiß, mir ist dabei auch nicht ganz wohl , sagte sie. Aber so sieht es nun mal aus.

Gut, okay, wenn du so dazu stehst , sagte ich.

Rita nahm einen dicken Umschlag von ihrem Schreibtisch und reichte ihn mir.

Die Prozessprotokolle , sagte sie.

Ich werde sie lesen , sagte ich. Wenn auch ungern. Und wahrscheinlich muss ich mit Marcy reden. Und dann muss ich mit Ellis reden. Was hat Ellis für eine Meinung von den Weißen?

Er meint, dass einige von ihnen ihn lebenslänglich ins Gefängnis gebracht haben.

Ich nickte.

Wäre besser, wenn ich hier mit ihm reden kann , sagte ich.

Wieso?

Bring ihn her, setz ihn in einen Konferenzraum, stell ihm ein anständiges Essen hin, lass Hawk mit dabei sein. Schuldet dir jemand von der Strafvollzugsbehörde einen Gefallen?

Hawk?

Könnte die Schwarz-weiß-Geschichte ein bisschen entschärfen.

Ja, ich kann es so einrichten. Er wird wahrscheinlich gefesselt bleiben müssen.

Nur Fußeisen , sagte ich. Und keine Wärter im Zimmer.

Ellis ist ein ziemlich gefährlicher Typ , sagte Rita.

Die Wärter können direkt draußen vor der Tür stehen , sagte ich.

Ja ⦠Ist Hawk eigentlich mit irgendjemandem zusammen?

Immer, und nie für lange , sagte ich. Ich glaube, er ist kein Material für einen Ehemann.

Nein , sagte Rita. Ist er nicht. Aber gut für ein tolles...

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Autor

Robert B. Parker wurde 1932 geboren. 1973 erschien sein erster »Spenser«-Roman und bereits 1977 erhielt er für den Titel »Beute für Profis« den Edgar-Allan-Poe-Award für den besten Kriminalroman des Jahres. Insgesamt 39 »Krimis hat Robert B. Parker seinem Spenser gewidmet. Die Jesse-Stone-Reihe - übrigens erfolgreich mit Tom Selleck (u. a. »Magnum«) in der Hauptrolle verfilmt - umfasst 9 Bände, die komplett in deutscher Übersetzung vorliegen. 2010 verstarb Robert B. Parker in Massachusetts.