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Der Tiger von Waldesch-Napur

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
680 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am16.06.20231. Auflage
In Indien wird ein kleiner Tiger entführt und in Reykjavik pflanzt ihm ein Amerikaner ein KI-Implantat ins Gehirn. Auf einer Fahrt von Reykjavik zum europäischen Kontinent geht Tiger Rumba in Le Havre von Bord, schlägt sich durch Frankreich und erhält bei den jungen Bruyers, der Italienerin Valentina und dem Teutonen Simon-Martin, Kost und Logis. Nachts schnüffelt er in den Schreibtisch-Schubladen und Bibliotheken von Staatspräsidenten, Generälen und Wissenschaftlern, verschlingt nicht nur Unmengen von Fleisch, sondern auch die Werke von Dichtern und Philosophen. Bald ist Rumba in allen Bildungs- und Lebensfragen ein überaus kompetenter Gesprächspartner. Nicht genug damit, sagt er der Korruption den Kampf an, denn er sorgt sich um die Armen und Hilfsbedürftigen. Er geht an die Öffentlichkeit, debattiert mit Politikern und Journalisten und schafft es bis vor die UN, wo er als erster Tiger zu den Repräsentanten der Welt spricht. Was er zu sagen hat, erzählt sein engster Freund, der Autor, in diesem Roman.

Franz Spichtinger wurde 1941 in Plöss, einem Dorf an der böhmisch-bayerischen Grenze, geboren. Nach der Vertreibung und Flucht aus der angestammten Heimat ließ sich die Familie in der benachbarten Oberpfalz nieder. Der Neuanfang, der Aufbau neuer Beziehungen und Lebensverhältnisse und die Vielfalt persönlicher Ereignisse in den Wirren der Nachkriegszeit haben sich auch in seinem Leben niedergeschlagen. Der Autor studierte Erziehungswissenschaften und Religionspädagogik an der Katholischen Pädagogischen Hochschule Eichstätt. Danach war er als Volksschullehrer und schließlich als Schulleiter tätig. Ein Schwerpunkt ist seit Jahrzehnten im Rahmen der Erwachsenenbildung die Auseinandersetzung mit Fragen der Gesellschaftspolitik und der Religionen. Franz Spichtinger ist verheiratet und hat zwei Töchter.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR21,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,49

Produkt

KlappentextIn Indien wird ein kleiner Tiger entführt und in Reykjavik pflanzt ihm ein Amerikaner ein KI-Implantat ins Gehirn. Auf einer Fahrt von Reykjavik zum europäischen Kontinent geht Tiger Rumba in Le Havre von Bord, schlägt sich durch Frankreich und erhält bei den jungen Bruyers, der Italienerin Valentina und dem Teutonen Simon-Martin, Kost und Logis. Nachts schnüffelt er in den Schreibtisch-Schubladen und Bibliotheken von Staatspräsidenten, Generälen und Wissenschaftlern, verschlingt nicht nur Unmengen von Fleisch, sondern auch die Werke von Dichtern und Philosophen. Bald ist Rumba in allen Bildungs- und Lebensfragen ein überaus kompetenter Gesprächspartner. Nicht genug damit, sagt er der Korruption den Kampf an, denn er sorgt sich um die Armen und Hilfsbedürftigen. Er geht an die Öffentlichkeit, debattiert mit Politikern und Journalisten und schafft es bis vor die UN, wo er als erster Tiger zu den Repräsentanten der Welt spricht. Was er zu sagen hat, erzählt sein engster Freund, der Autor, in diesem Roman.

Franz Spichtinger wurde 1941 in Plöss, einem Dorf an der böhmisch-bayerischen Grenze, geboren. Nach der Vertreibung und Flucht aus der angestammten Heimat ließ sich die Familie in der benachbarten Oberpfalz nieder. Der Neuanfang, der Aufbau neuer Beziehungen und Lebensverhältnisse und die Vielfalt persönlicher Ereignisse in den Wirren der Nachkriegszeit haben sich auch in seinem Leben niedergeschlagen. Der Autor studierte Erziehungswissenschaften und Religionspädagogik an der Katholischen Pädagogischen Hochschule Eichstätt. Danach war er als Volksschullehrer und schließlich als Schulleiter tätig. Ein Schwerpunkt ist seit Jahrzehnten im Rahmen der Erwachsenenbildung die Auseinandersetzung mit Fragen der Gesellschaftspolitik und der Religionen. Franz Spichtinger ist verheiratet und hat zwei Töchter.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757856533
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum16.06.2023
Auflage1. Auflage
Seiten680 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12032575
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

5

Rumba, der Tiger, Gast im Hause Bruyer

Nun also denn. Ich läutete an der Haustüre, nur eine Vorwarnung und ich hörte ihr Juchzen und sie stand an der Türe und fragte zu mein Überraschung relativ gelassen, was denn der Tiger hier soll. Ob sich s hier denn um eine materielle Fata Morgana handelt. Ob meine Gene reinspielen oder ihre italienische Genetik. Ob ich den gekauft hätte oder ob das Stück Tier ein Geschenk wäre von irgendeiner verrückten Mama und ehrlich, woher und was so was heutzutage kostet und wo der schlafen soll.

Gelassenheit ist ihre Stärke, aber dass sie sich nicht einmal vor einem Tiger Bange machen lässt, meine Hochachtung, liebste Valentina. Ihr Vater sagte, mit der würde erstens kein Auge trocken bleiben, zweitens würde ich täglich eine neue Überraschung erleben und er würde uns mal, auf Einladung, besuchen.

Der Tiger schien ebenfalls überrascht. Er dürfte eine andere Reaktion erwartet haben und er stellte sich als Rumba vor und sie sich als Valentina Bruyer.

Keinesfalls möchte er Umstände machen, lege sich gerne wieder in den Wald, obwohl er seinen Bruder und seine Frau auf drei Kilometer gegen den Wind riechen könnte und das wäre der Vorteil der Tiger gegenüber den Menschen.

Sie, Valentina, sagte, sie komme aus Bologna und woher er denn stamme.

Er wäre gebürtiger Inder, mehr Norden, Gegend vor dem Himalaja, so Richtung Pakistan, Eltern wären Pakistani gewesen. Aber dort trachtete man ihnen nach dem Leben, man ging nach Indien. Mehr in die geographische, d. h. südliche Tiefe und was aus den Pakistanis geworden ist, mein Gott, man muss nur lesen können und Sarasvati, Göttin der Weisheit und Lakshmi, Göttin für Fruchtbarkeit und Schönheit und Glück, sei es geklagt, die hätten auf die Tiger geschaut, aber heutzutage, säkulare Zeit, wer betet denn noch.

Er wäre am Unabhängigkeitstag, 15. August, geboren und verehre seinerseits, wie in alten Zeiten, schmunzelte er, blieb jedoch ernsthaft gelassen, auch Shiva und Vishnu und Krishna, feine Götter, kann man anbeten und man fühlt sich geborgen.

Man wäre heutzutage als Tiger ja ständig der Jagd und Hetze ausgesetzt und das erachte er doch als eine indische Schmach. Wie dem Tier, so dem Mensch und wir stammen ja alle von dem einen Gen ab. Er habe einen Verwandten, hoch anerkannt in ihren Kreisen, toller Fährtensucher und wenn s drauf ankommt, ein Schlag, ein Biss, und schon ist die Problem gelöst, vorüber wie der bengalische Tiger eben vorübergleitet und du siehst ihn nicht und es gehe bei der Jagd doch nicht um irgendwelche langwierigen Qualen.

Der Tiger braucht Futter, wie der Mensch auch. Nur erledigt der Tiger die Thematik in freier Wildbahn, während der Mensch einen Metzger anstellt und das kostet unnötiges Geld.

Hoch interessant, was Rumba da so auflegte, ein gebildeter und hoch kultivierter Herr, eher Gentleman als Raubtier.

Valentina schüttete Rumba eine Ladung Wasser in ein Lavoir und legte ihm einen Fetzen Fleisch hin, den sie in der Mikrowelle auftaute und Rumba ließ sich s schmecken. Er würde niemand zur Last fallen und, wie gesagt, er würde im Wald schlafen oder gerne natürlich hier irgendwo im Keller und stelle keine Ansprüche, um Shivas willen.

Aber wie gesagt: Keine Umstände und morgen in aller Früh öffnet er sich selber die Tür, nur die Sache mit dem Schlüssel dürfte ihm schwerfallen und dann mache er sein Geschäft drüben im Wald, hole sich irgendein Reh und wenn s beliebt, lasse er sich zum Mittagessen wieder sehen und er wünschte eine gute Nacht.

Ich überlegte, ob mir s denn beliebt oder ob mir s denn nicht beliebt. Aber dieses Überlegen brachte nichts. Valentina fragte dann, als es still war und der Rumba in den Keller glitt, unhörbar und ich möchte ihn nicht zum Feind, woher der denn die deutsche Sprache könne. Vielleicht beherrsche er auch das Italienische und ich sagte, die lernen das in Indien in der Schule. Und sie zeigte mir den italienischen Vogel, der ist nicht an der Stirne festgemacht, sondern rechts an der Schläfe, muss immer rechts gehalten werden. Dann gingen wir ins Bett.

Es verbietet sich von selbst, sozusagen, die Regie eines Gesprächs selbst in die Hand zu nehmen. Ich bitte, doch. Jeden Tag dann die gleiche Sause: Krise.

Valentina plauderte noch über ihre, Valentinas Welthungerkrise, danach über Valentinas Weltklimakatastrophe, schließlich stand Valentinas Weltverbrechenschaos zur Debatte und ich begann zu schlafen. Überall also Welt, Welt, Welt und alles ist gleich global.

Tiere, sogar Falken und Schweinchen, so las ich in einer Tier-Fachzeitschrift, beim Arzt aufgelegt, sind für viele Kranke, auch Gesunde nicht mehr aus deren Sosein als Mensch, aus ihrem psycho-sozialen Universum zu beseitigen, fortzujagen.

Der eigene Hund vermag zum zuverlässigen Kameraden und anständigen Beschützer und das zu allen Zeiten werden, den Alltag bereichern, vormittags allein zu Hause und nachts im Doppelbett bei Valentina und Simon-Martin.

Zudem spare ich mir den Gang zum Arzt und zur Apotheke, weil das Tier gesundheitsförderliche Auswirkungen, also Folgen hat. Wenn er will, der Hund.

Und nun haben wir einen echten Tiger im Hause, einen zuvorkommenden und höflichen Gefolgsmann und Alleskönner und ich kann meine Halluzinationen einem höllischen Brand im offenen Kamin anvertrauen. Wir werden ihm das Fressen bringen, nicht er wird uns verköstigen. Nicht Famulus, der uns bedienen wird, nein, eher Fresser zu eigenem Vorteil.

Nebenbei: Wir, Valentina, meine Frau und ich, ihr germanisch-teutonischer Ehemann, werden dem Tod immer nahe sein.

Nächster Tag: Wie von Herrn Rumba in Aussicht gestellt. Valentina hatte sich spät abends noch um einen halben Zentner Fleisch von der Fleischbank bemüht, sogenannte II. Qualität, aber O. K. Essen die Tagelöhner und Schneider und Maurer auch. Herr Rumba hatte seine morgendliche Toilette hinter sich, soff einige Liter Wasser, legte sich vor dieses Holzbrett mit etlichen Kilogramm Fleisch und fraß drauflos.

Er hätte da gestern Abend noch nicht sofort einschlafen können, hätte also mitgekriegt, was da so im Schlafzimmer abgelaufen wäre und von wegen solche Sachen wie Chaos und Klima.

»Da denken wir Tiger anders. Erst vor der eigenen Haustüre kehren, dann sich um den Mist in Nachbars Garten sorgen.

Einmal sind Sie dann der tollste Tiger, na logisch doch, dann ein brutaler Typ, mal ein Gentleman-Tiger, dann wieder ein indisches Raubein. Ein Gespräch über Komplotte, um nur ein Beispiel anzuführen, unter Kolleginnen und Kollegen, irre und uralte Mythen, blöde Witze und Galgenhumor widersprechen einander, meine bescheidene Meinung. Als Tiger in dieser hektischen Zeit verbringt man einen beträchtlichen Teil seiner Lebenszeit in den Medien. Einem Tier, wie es der Tiger ist, ehrenwerte Kreatur göttlicher Schöpfung und daran liegt es doch, wirft man dann vor, nur aufs Fressen und Jagen aus zu sein. Wer kümmert sich denn dann um den Nachwuchs, hm?

Schwache, Alte oder Verletzte bleiben liegen und wir schauen dann ja doch noch mehrere Male zurück. Ist der Kollege, die Kollegin, noch da, ist er oder sie, O.K., bereits wieder auf den Beinen oder gehen er oder sie den Weg alles Irdischen: Verlust an Leib und Leben. Das nun bedeutet schlichtweg spezifisches Ende. Daran soll es nicht scheitern. Der Tod gehört zum Leben. Wir fressen und werden gefressen.«

Ob wir dieses, das Gesagte, verstünden. Ob es O. K. wäre.

Ich offenbarte nun zur genannten Materie meine belanglose und undifferenzierte Gedankenwelt auf den Tisch und wollte Rumba doch nur in Kurzform unterbrechen und also, dass der Mensch im Prinzip gleich gestrickt wäre wie der Tiger oder der Hirsch oder die Waldmaus und Tier ist Tier und Mensch ist Mensch. Der Mensch jedoch neige zu einem gewissen Jammer und Heulen auch, ad una grande lamentable .

»Da gehen wir konform«, lachte er, Herr Rumba, charmant und seine schönen Augen leuchteten auf und nichts könnte uns trennen, obwohl es unterschiedliche Meinungen gibt und auch geben darf. »Toleranz nennen wir das in unseren Kreisen.«

Valentina brachte ihre weibliche Rolle ein und wie sich s so ergibt, morgens, bevor sie sich nun ins Auto schwang. Wer denn da in der indischen Heimat, Dschungel oder wo auch immer, fürs Frühstück sorgt oder ob das übrige Fleisch von gestern, sicher nur ein kleiner Restbestand, gerecht geteilt wird. Oder man wäre ja auch als Tiger zwar wach, aber doch nicht hellwach und Träume und Albträume müssten verarbeitet werden und man würde doch zu gerne noch im Gebüsch liegen bleiben und das interessiere sie mächtig.

»Liegst du mal gemächlich auf der faulen Haut, zu welcher Tageszeit auch immer, bist du gleich der Faulenzer, und die haben es schön, heißt es. Tiger müsste man sein, Bengale noch dazu, Herrenrasse, hervorragender Habitus. Jedoch und leider keine Verantwortung, kein Hirn und dergleichen verächtliche Abfälligkeiten mehr. Also, da...
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