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Der Traum des Mönchs

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
184 Seiten
Deutsch
Verlag Freies Geisteslebenerschienen am17.05.20231. Auflage
So bleibe ich nur Künstlernatur! Neben der bekannten Erzählung »Auch eine Weihnachtsgeschichte« enthält dieser Band weitere Kurzgeschichten und Gleichnisse, die hier erstmals auf Deutsch erscheinen. Die mit Faksimiles und Tagebuchnotizen ergänzte Sammlung bezeugt Königs Kreativität, seinen bildhaften Stil und sein weitreichendes Bewusstsein für die Perspektiven des Lebens.

Karl König, geboren am 25. September 1902 in Wien, gestorben am 27. März 1966 am Bodensee, studierte Medizin in Wien, begegnete 1921 der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners und war in der anthroposophischen Heilpädagogik tätig. 1938 emigrierte er und baute im schottischen Exil die Camphill-Gemeinschaft auf, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine internationale Ausbreitung erfuhr. Karl König war zeitlebens als Arzt und Heilpädagoge tätig und verfügte über zahlreiche schöpferische Begabungen. Er war einer der kreativsten, spirituell fortgeschrittensten und eigenständigsten Schüler Rudolf Steiners.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR28,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextSo bleibe ich nur Künstlernatur! Neben der bekannten Erzählung »Auch eine Weihnachtsgeschichte« enthält dieser Band weitere Kurzgeschichten und Gleichnisse, die hier erstmals auf Deutsch erscheinen. Die mit Faksimiles und Tagebuchnotizen ergänzte Sammlung bezeugt Königs Kreativität, seinen bildhaften Stil und sein weitreichendes Bewusstsein für die Perspektiven des Lebens.

Karl König, geboren am 25. September 1902 in Wien, gestorben am 27. März 1966 am Bodensee, studierte Medizin in Wien, begegnete 1921 der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners und war in der anthroposophischen Heilpädagogik tätig. 1938 emigrierte er und baute im schottischen Exil die Camphill-Gemeinschaft auf, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine internationale Ausbreitung erfuhr. Karl König war zeitlebens als Arzt und Heilpädagoge tätig und verfügte über zahlreiche schöpferische Begabungen. Er war einer der kreativsten, spirituell fortgeschrittensten und eigenständigsten Schüler Rudolf Steiners.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783772545207
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum17.05.2023
Auflage1. Auflage
Seiten184 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6367 Kbytes
Artikel-Nr.12094368
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kurzgeschichten
Der Traum des Mönchs15

In den letzten Tagen seiner Wanderung durch Frankreich kam der Bruder Amfortas abends in eine Stadt in der Nähe von Paris. Er klopfte an das Tor des Klosters, wurde eingelassen, erhielt die Abendspeise und eine Zelle zur Nachtruhe.

Bald war er allein mit seinem Gebet, auf und ab gingen die Gedanken, schlugen gleich seinem Herzen im Takt der Gebetsstrophen. Das Pater Noster stieg aus seinem Gedankenfelde, wie am Morgen die Lerche aus den braunen Furchen. Das Ave Maria erklang in ihm, wie die Amsel singt im blühenden Kirschbaum. Das Salve Regina war heimlich gleich fernem Singen mancher Vögel. Und immer wieder stieg und fiel das Gebet wieder und wieder. Als es zu dämmern begann und der Morgen erklang, stand Bruder Amfortas auf.

Vor der Tür seiner Zelle hörte er viele Schritte, schwere und leichte, helle und dunkle. Sein Schritt wurde einer der vielen, einte sich mit den anderen und klappernd ging es auf harten Sohlen über die Steine des Kreuzganges in die Kirche.

Dort kniete er sich wieder hin, senkte den Kopf und begann zu beten. Doch der Tag wurde heller und lichter und hob sein Haupt und öffnete seine Augen. Da fand er sich mitten im Dom. Die Säulen strebten hinan, die tragenden Pfeiler; die Bögen einten sich gleich betenden Händen, fassten und ließen sich; die Kreuzform des Kirchenschiffes fügte sich ineinander und formte das Zeichen des Erdenopfers.

Doch besonders erschienen dem Bruder Amfortas und so, als hätte er sie nie gesehen, die Farben und Figuren der gemalten Fenster, rot erstrahlten sie, grün erhellten sie ihn, blau beschworen sie seine Seele. Ist es nicht so, dachte er, ist es nicht, als würde der Regenbogen ins Innere dieses Raumes hineingebannt?

Und mehr und mehr formte der Regenbogen sich aus. Rot war er umrandet, grün war er erfüllt, blau war er angedunkelt. Und alle anderen Farben waren da auch, Gelb und Purpur, Violett und Orange. Ein Stab war in der Hand des Bruders Amfortas, Sandalen an seinen Füßen und er begann zu schreiten und wandern, dem Tor des Regenbogens zu. Flutend wurden die Farben.

Schäumend wurde das Rot.

Kühlend wurde das Blau.

Füllend wurde das Grün.

Das Gelb begann zu jauchzen,

Das Violett begann zu beten,

Das Purpur aber tönte

Tief und dunkel gleich den Glocken.

Stärker erklangen die Glocken. Türmten Erklang auf Erklang, Ersang auf Ersang. Dröhnend erfüllten sie seine Ohren; sprengten sein Haupt, weckten sein Herz.

Ist Farbe Klang?, so fragte er. So wie zum Raum die Zeit wird, war die Antwort. Da hielt er inne in seinem Schreiten und horchte.

Ja, er hörte die Farben, als er am Eingang des Regenbogens angekommen war.

Das Tor der Farben

Wurde Chor der Klänge.

Da wandte er sich um und, oh Wunder, er hörte etwas, was er nur erschaute; er lauschte dorthin, wo er sonst nur sah; er fühlte Singen, wo er sonst misstraute.

Die Fenster dieser Kirche wurden Wirklichkeit. War das nicht Joseph und dort Maria? Kain und Abel, Noah und Melchisedek? Naema, Josaphat, Sem, Ham und Japhet? David, Salomo, die Königin von Saba? Herodes und Elias, Johannes und Jakobus! Oh, alle Namen wurden ihm Gestalt. Im Farbenkleide der gemalten Fensterscheiben traten sie hervor. Bewegten sich, erregten sich, erhoben ihre Arme und formten seltsame Figuren. In dem Bewegen, Beugen, Kreuzen; im Deuten, Strecken, Spreizen wurde Bewegung aus der Farbe wirklich und wahrhaftig: Laut. Adam stand da und schrieb im Arme-Heben seinen Namen in die Welt. Das Gleiche tat die Eva, der Kain und Abel und alle anderen, die er sah.

Und im Bewegen schwand die Farbe, verlor sich ganz hinein in die Bewegung, starb und war vergangen. Doch erhob sie sich, als stünde und erstünde sie. Und im Erstehen war sie Klang und Laut. Vergehen und Erstehen, Sterben und Auferstehen, Tod und Geburt war es nicht eines?, so dachte Bruder Amfortas.

Die Farbe stirbt

Und wird zum Klang,

Bewegung wandelt

Licht in Gesang.

Das Wort wird neugeboren

Den toten Erden-Ohren.

So sprach es zu Bruder Amfortas! Ja, die Farbe stirbt am toten Holz, verwandelt sich und wird im Auferstehen: Laut und Klang.

Bewegung wandelt, Merkurs bewegtes Schwingen, es wandelt Farben - Bogen - Licht in den Gesang. So aber wird das Wort im Menschen neugeboren!

Durch Erdengründe, Höllen der Verzweiflung, Schmerzen der Verdammnis, Qualen der Erkenntnis muss Farbe sterben. Im Tode aber wandelt Farbe in Bewegung sich und wird zum Klang der Auferstehung.

Als die Sonne hoch am Himmel stand, fanden fremde Mönche einen unbekannten Pilger in der erstarrten Stellung eines Beters, tot in ihrer Kirche.

Die Farben der Sonne im Schein der gemalten Kirchenfenster umgaben sein Haupt gleich einem Heiligenschein.

War er ein Erkennender?, so fragten die Mönche.
Die träge Zunge
(Eine chassidische Geschichte)

Es wird erzählt: Einmal, es war im Osten von Galizien, vielleicht in der Stadt Tarnopol, da lebte ein Gerechter, ein Zaddikim, mit Namen Hisla. Er war ein guter Mann, fleißig und fromm und niemals versäumte er das Fasten und die Gebete. Die Menschen hatten ihn lieb und er konnte mit vielen so sprechen, dass Labsal und Hilfe von seinen Worten zu ihnen kamen. So wurde er auch eines Tages gebeten, in den Rat der Gemeinde des Tempels einzutreten, um dort zu helfen, das rechte Urteil und die wahre Gesinnung zu vertreten.

So oft nun Hisla in die Versammlungen der Gemeinde kam, verhielt er sich schweigend. Er dachte, dass er zuhören müsse, was die anderen sagten. Und so lauschte er und hörte recht angestrengt zu, wenn die Angelegenheiten des Tempels besprochen wurden. Er dachte sich dies und das, aber er glaubte, dass das Reden doch nicht seine Angelegenheit sei. Die anderen wissen es doch, wozu sollte ich etwas sagen?, so dachte er. Und oft geschah es, dass die Versammlung auseinanderging, ohne Hislas Rat gehört zu haben.

Der Zaddik der Gemeinde aber dachte immer wieder an Hisla und fragte sich: Warum ist seine Zunge träge? Er weiß es oft besser, was zu tun und wie zu handeln ist und dennoch macht er seinen Mund nicht auf und spricht. Und einmal, als der Zaddik so dachte und seinen Kopf hin und her wiegte in Gedanken an die träge Zunge des Hisla, da klopfe es an seine Tür und ein Kind trat ein und sagte: Die Schlange hat ihn gestochen.16

Der Zaddik nahm das Wort in seine beiden Hände und betrachtete es. Die Schlange hat ihn gestochen. Das war ein rundes Wort, so rund wie ein Apfel und wog schwer, wie eine Frucht in seinen Händen.

Du musst hineinbeißen, sagte das Kind. Und der Zaddik nahm die Wort-Frucht und führte sie an seinen Mund und biss hinein. Und als er den ersten Bissen geschluckt hatte, da fing sein Herz schneller an zu schlagen und er fühlte sich elend. Das Blut wich aus seinem Gesicht und seine Hände zitterten.

Als er so krank und elend dasaß, da öffnete sich die Türe und Hisla kam herein. Was ist dir, Zaddik, fragte er ganz erschrocken.

Die Schlange hat ihn gestochen, sagte der Zaddik.

Hisla wusste erst nicht, was der Lehrer meinte, aber plötzlich fühlte er sein Herz mit Erbarmen erfüllt und er fiel auf sein Angesicht und sagte:

Die Schlange hat mich gestochen.

Da leuchteten die Augen des Zaddik und er sagte nur: Hisla, Hisla.

Von nun an wurde Hisla beredt. Das Wort Gottes konnte sich seiner Zunge bedienen und oft gab er guten Rat und wahrhafte Hilfe im Rat der Gemeinde.
Athena Parthenos - Ein Märchen17

Vorspruch

Athena Parthenos,

O Göttin, Herrin jener Stadt,

Die Deinen Namen trug und stets noch trägt;

Athena Parthenos

Erscheinst Du wieder dort

Wo niemand Dich vermutet hat!?

Erschau ich recht

Des Schicksalsganges Zeichen,

Das Wort, das hörbar die Geschichte spricht?

Darf sich Athen und Wien die Hände reichen,

gleich Schwestern unter eines Sternes Licht?

Athena Parthenos,

Die Du dem Haupt des Zeus entsprungen,

Gedankenfürstin,

Göttin der Idee,

Du Hüterin des Feuers der Vernunft!

Die Menschen haben Dich verworfen,

Verloren und vergessen.

Doch Einer kam und rettete und schuf Dich neu.

Er ward Gedankenfürst

Und Hüter der Idee,

Und Engelherr des Feuerwesens der Vernunft.

Und was Du einst

Als Schützer in ATHEN vollzogen,

Als Zeuge sahst Du sich vollziehn

In WIEN.

Verzeichnis der Personen und Darsteller:

Die schöne Lilie

Die grüne Schlange

Der arme Jüngling

Das erste Irrlicht

Marie Eugenie delle Grazia

Das zweite Irrlicht

Laurenz Müllner

Der Fährmann

Fercher von Steinwand

Die drei...
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Autor

Karl König, geboren am 25. September 1902 in Wien, gestorben am 27. März 1966 am Bodensee, studierte Medizin in Wien, begegnete 1921 der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners und war in der anthroposophischen Heilpädagogik tätig. 1938 emigrierte er und baute im schottischen Exil die Camphill-Gemeinschaft auf, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine internationale Ausbreitung erfuhr.Karl König war zeitlebens als Arzt und Heilpädagoge tätig und verfügte über zahlreiche schöpferische Begabungen. Er war einer der kreativsten, spirituell fortgeschrittensten und eigenständigsten Schüler Rudolf Steiners.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt