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Hiobsasche

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
520 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am18.07.20231. Auflage
Mühlhausen AD 1256 Die Reichsburg ist zerstört, der Brand im Kilianiiviertel gelöscht. Die Folgen für die Bürger der Stadt sind noch nicht abzusehen, fehlt doch der König, der ein Urteil über sie fällen wird. Der Traum von einem Staufer als Nachfolger und von der Reichsfreiheit der Stadt rückt in weite Ferne. Unterdessen wird Antonia, die sich bisher nicht von dem Übergriff ihres gewalttätigen Halbbruders erholt hat, von lähmender Angst gequält. Selbst Konrad gelingt es nicht, ihr zu helfen. Er gibt sich die Schuld am Leid seiner Frau. Mit seiner Wut schadet er jedoch nicht nur sich, sondern auch seiner Familie. Während um sie herum der Streit um die Erbfolge im Thüringenland und um die Nachfolge für den Thron im Deutschen Reich weiter toben, müssen sich Antonia, Konrad und ihre Freunde bitteren Herausforderungen stellen.

Darf ich mich vorstellen? Mittlerweile Mitfünfzigerin wurde ich Anfang der Siebziger im wunderschönen Mühlhausen/Thüringen geboren. Dort bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach Abi und Berufsausbildung stand erstmal die Familie im Mittelpunkt. Eine Hochzeit und drei Kinder später startete ich dann im Medizinstudium durch und wurde Ärztin. Auch der Doktortitel musste her. In der Zwischenzeit waren die Kids groß, für jedes, das auszog, zog eine Katze ein. In meiner Freizeit, die es nach Studium und Doktorarbeit wieder gab, verschlang ich einen historischen Roman nach dem anderen und irgendwann reifte in mir der Gedanke, selbst zu schreiben. So fing ich an, für meinen ersten Roman zu recherchieren. Dabei spielte mir die Liebe zu meiner Heimatstadt in die Karten. Ich schrieb und schrieb und ..., naja, Ihr wisst schon. Was dabei raus gekommen ist, könnt Ihr auf meiner Seite nachlesen...
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR17,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMühlhausen AD 1256 Die Reichsburg ist zerstört, der Brand im Kilianiiviertel gelöscht. Die Folgen für die Bürger der Stadt sind noch nicht abzusehen, fehlt doch der König, der ein Urteil über sie fällen wird. Der Traum von einem Staufer als Nachfolger und von der Reichsfreiheit der Stadt rückt in weite Ferne. Unterdessen wird Antonia, die sich bisher nicht von dem Übergriff ihres gewalttätigen Halbbruders erholt hat, von lähmender Angst gequält. Selbst Konrad gelingt es nicht, ihr zu helfen. Er gibt sich die Schuld am Leid seiner Frau. Mit seiner Wut schadet er jedoch nicht nur sich, sondern auch seiner Familie. Während um sie herum der Streit um die Erbfolge im Thüringenland und um die Nachfolge für den Thron im Deutschen Reich weiter toben, müssen sich Antonia, Konrad und ihre Freunde bitteren Herausforderungen stellen.

Darf ich mich vorstellen? Mittlerweile Mitfünfzigerin wurde ich Anfang der Siebziger im wunderschönen Mühlhausen/Thüringen geboren. Dort bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach Abi und Berufsausbildung stand erstmal die Familie im Mittelpunkt. Eine Hochzeit und drei Kinder später startete ich dann im Medizinstudium durch und wurde Ärztin. Auch der Doktortitel musste her. In der Zwischenzeit waren die Kids groß, für jedes, das auszog, zog eine Katze ein. In meiner Freizeit, die es nach Studium und Doktorarbeit wieder gab, verschlang ich einen historischen Roman nach dem anderen und irgendwann reifte in mir der Gedanke, selbst zu schreiben. So fing ich an, für meinen ersten Roman zu recherchieren. Dabei spielte mir die Liebe zu meiner Heimatstadt in die Karten. Ich schrieb und schrieb und ..., naja, Ihr wisst schon. Was dabei raus gekommen ist, könnt Ihr auf meiner Seite nachlesen...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757875985
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum18.07.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten520 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12163292
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1 - Scherben
Konrad konnte nicht fassen, was dieses Schwein Antonia angetan hatte. Nachdem er sich neben sie auf das Bett gesetzt hatte, zog er sie behutsam in die Arme und hüllte ihren zitternden Körper in seinen Umhang. Der war zwar wegen des Brandes im Kilianiviertel rußbeschmutzt, löchrig und stank nach Rauch, erfüllte aber seinen Zweck.

Ängstlich beugte der Ritter sich über das Gesicht seiner Frau und sprach beruhigend auf sie ein, als ein Wimmern an seine Ohren drang. »Schon gut, mein Herz, alles wird wieder gut.« Wenn er nur selbst daran glauben könnte. Er fühlte sich so zerrissen wie noch nie im Leben. Seine Tränen fielen auf geschwollene, blutverkrustete Wangen und vermischten sich mit den ihren. Er spürte ihren rasenden Herzschlag, als er das Kinn an ihrem Hals barg, und begann zu zittern. Panik ergriff Besitz von seinem Körper. Was, wenn sie hier in meinen Armen stirbt? Das würde er nicht überleben. Ein quälender Laut drang ihm aus der vom Weinen ausgetrockneten Kehle. »Du darfst mich nicht allein lassen, hörst du? Du musst am Leben bleiben, für mich, für Agnes, für Vater und für deine Großmutter. Bleib bei mir!« Wie ein Echo hallten ihm seine letzten Worte im Kopf wider. Bleib bei mir, bleib bei mir, bleib bei mir ...

Mittlerweile war die Kerze, die sein Vater auf das Tischchen neben der Bettstatt abgestellt haben musste, heruntergebrannt. Dunkelheit umgab den Ritter und nahm Besitz von seiner Seele. Er hatte Antonias Peiniger getötet, aber die Wut über das Geschehene wollte nicht weichen. Langsam und stetig fraß sie sich tief in die Gedanken, in jede Pore seines Körpers, so wie Schimmel in Brot. Er wollte jemandem wehtun, jemanden töten, irgendetwas, Hauptsache der Schmerz ließ nach. Wie sollte er es ertragen, sie so zu sehen? Warum war er nicht hier bei ihr gewesen, als diese Ausgeburt der Hölle ins Haus eingedrungen war?

Er drückte Antonias geschundenen Körper fester an sich, in der Hoffnung, so die düsteren Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben. Sie war sein Licht, vermochte es stets, ihm die Dunkelheit von der Seele zu nehmen. In diesem Moment war er an der Reihe. Er musste heller scheinen als die Sonne, für sie beide. Aber wie? Hass erfüllte ihn, unbändiger, abgrundtiefer, allumfassender, finsterer Hass.

Erneut hallte ein Wimmern durch den ansonsten totenstillen Raum, dieses Mal kam das Geräusch aus seinem Mund. »Ich darf dich nicht verlieren! Hörst du mich, Antonia?« Während er seine Frau immer wieder und wieder anflehte, ihn nicht zu verlassen, drang das Poltern von schweren Stiefeln die Treppe herauf. Kurz darauf verlieh das fahle Licht einer Talglampe der Schlafkammer ein wenig Helligkeit, ausreichend genug, um zu erkennen, dass Bruder Jordan das Zimmer betrat.

»Mein lieber Junge«, war alles, was er bei dessen Anblick sagen konnte. Er fand keine Worte des Trostes bei all dem Elend, das dieser Familie in den letzten Stunden widerfahren war. Jordan starrte auf die Blutlache vor dem Bett und musste an den Leichnam des jungen Klemens denken, der mit zerschnittener Kehle, aufgebahrt und gewaschen auf dem Esstisch in der Küche lag. Dessen Zwillingsbruder Joseph hatte den Ordensbruder ins Haus der Fuhrleute gerufen, als der Priester gerade die entsetzlichen Wunden des Ritters Wachsmuth versorgte. Der Junge erzählte ihm zwar von den Ereignissen, seine Worte konnten ihn aber nicht im Geringsten auf das vorbereiten, was ihn hier erwartete.

Konrad folgte dem Blick des alten Mannes und wunderte sich, seinen Bruder nicht mehr vor sich, auf dem Boden liegend vorzufinden. Jemand musste ihn fortgeschafft haben. In seiner Verzweiflung hatte er nichts davon mitbekommen. Mit steif gewordenen Armen presste er den Körper Antonias noch fester an sich. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich glaube ...« Er schluckte schwer. »Ich glaube, sie stirbt. Ich ...«

Jordan eilte zum Bett, um der ohnmächtigen Frau zu helfen, der er gemeinsam mit Josepha, dem alten Kräuterweib aus der Georgivorstadt, vor 21 Jahren auf die Welt geholfen hatte. Behutsam löste er Konrads festen Griff. »Lass sie los, mein Junge! Ich will mich um sie kümmern.« Die sanften Worte des Priesters schienen den Ritter nicht zu erreichen. »Konrad, lass sie los! So kann ich ihr nicht helfen.«

»Helfen? Was ...?« Als der junge Mann begriff, schüttelte er den Kopf, so als müsste er sich besinnen, wo er war. Vorsichtig bettete er den Körper Antonias in die weichen Kissen und trat einen Schritt von der Bettstatt zurück, um dem Ordenspriester Platz zu machen. Er sah dabei zu, wie Jordan den Umhang zur Seite schob und mit kundigen Händen die Verletzungen ausmachte.

»Hol mir Wasser und saubere Tücher!«

Konrad bewegte sich keinen Zoll. Er konnte das Zimmer nicht verlassen, nicht fort von ihr. Sie brauchte ihn jetzt.

»Lauf schon!« Der Priester glaubte zu wissen, was in ihm vor sich ging. »Sie benötigt deine Hilfe, also geh und besorge mir die Dinge, die ich dir aufgetragen habe!« Die letzten Worte, die er mit Nachdruck gesprochen hatten, bewirkten, dass Konrad sich auf dem Absatz umdrehte und eilig die Schlafkammer verlies.

Wenig später kehrte er mit den gewünschten Dingen zurück. Er stellte eine Schüssel mit heißem Wasser auf das Tischchen neben dem Bett und spähte vorbei an der Schulter des alten Priesters. Entsetzt über den Anblick, der sich ihm bot, sog er die Luft ein. Wenn er dieses Schwein nicht schon abgestochen hätte, dann würde Konrad es spätestens jetzt tun. Er ballte die Hände zu Fäusten und wünschte sich, den Kerl nicht so voreilig umgebracht zu haben. Ich hätte ihn leiden lassen sollen, ihn Stück für Stück auseinandernehmen. Das wäre die gerechte Strafe gewesen. Der schnelle Tod erschien ihm mittlerweile zu gnädig für dieses Ungeheuer.

Nervös trat er von einem Bein auf das andere. Am liebsten würde Konrad dem alten Priester das Tuch aus der Hand reißen, mit dem dieser das Blut von den Wunden an Antonias Beinen wusch. Nur mit Mühe konnte er an sich halten. Er glaubte, es keinen Moment länger ertragen zu können, dass ein anderer Mann - und sei er noch so alt und seit Jahren mit der Familie in tiefer Freundschaft verbunden - seine Frau berührte. Er musste irgendein missbilligendes Geräusch von sich gegeben haben, denn Bruder Jordan drehte sich zu ihm um. Konrad spürte den fragenden Blick des Priesters auf sich ruhen.

»Möchtest du mir etwas sagen, mein Junge?«

Der Ritter schämte sich für seine Gedankengänge, brachte es aber nicht über sich, dem Alten auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Er starrte auf das Tuch und schwieg.

Jordan runzelte die Stirn. Als er begriff, zog er die Augenbrauen in die Höhe und überlegte einen Moment. »Könntest du mir behilflich sein? Ich würde die Kräuter für die Umschläge zerstoßen, während du deine Frau weiter wäscht?« Ohne eine Antwort abzuwarten, drückte er Konrad das nasse Tuch in die Hand und schob sich an ihm vorbei zu dem Korb, in dem er seine Arzneien aufbewahrte. Er öffnete ein Gläschen, roch daran und verschloss es wieder. Desgleichen verfuhr er so lange, bis er die gewünschten Kräuter beisammen hatte. Er mischte etwas Schafgarbe und Eisenkraut und bearbeitete beides solange mit dem Mörser, bis ein Brei entstanden war.

Währenddessen tupfte Konrad mit dem Tuch über die Schnittwunden auf Antonias Brust. Sie verliefen jeweils quer von der Außenseite bis zur Brustwarze und darum herum. Weitere Linien zogen sich von ihrer Scham bis zum Bauchnabel und entlang ihrer Oberschenkel. Es erschien ihm unvorstellbar, welche Schmerzen Antonia hatte erdulden müssen. Er verstand nicht, warum sie sich nicht gewehrt hatte, denn die Schnitte zeugten von einer Präzision, die nur ausführbar war, wenn sich das Opfer nicht bewegte. Warum in Gottes Namen hatte sie sich nicht gewehrt? So sanft wie möglich wusch er das Blut von den Beinen, als eine helle Masse vermischt mit einem Schwall dunkelroten Blutes aus ihrem Schoß hervorquoll. So entsetzt er war, konnte er doch den Blick nicht abwenden. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er begriff, was soeben geschehen war. »Nein, nein, nein, nein, nein ...« Schluchzend fiel Konrad auf seine Knie, während Bruder Jordan erschrocken zu ihm eilte.

Der Ordensmann erkannte sofort, dass für die winzige Leibesfrucht jede Hilfe zu spät kam, fürchtete aber auch, dass die Blutung nicht zum Stillstand kommen könnte. Eilig lief er hinaus, um Joseph zu verständigen, damit er die Wehmutter aus der Viehgasse holte. Dann stieg er müde die Treppe wieder hinauf, um für Antonia und auch Konrad zu tun, was in seiner Macht lag. Dabei betete er ohne Unterlass. Doch selbst er haderte mit Gott. Warum Herr, ließest du dieses Unrecht zu? Haben die Kinder nicht schon genug erlitten? Oder ist das eine Prüfung, so wie du Hiob einst geprüft, ihm alles genommen hast?

Jordan unterbrach seinen stillen Monolog, als er Konrad nach wie vor an der Bettstatt kauern...
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