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Vom Schweden, der ein Schiff bestieg und auf den Inseln sein Glück fand

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
299 Seiten
Deutsch
C.H. Beckerschienen am24.08.2023
Wenn das Leben immer stressiger und komplizierter wird und sich die Weltlage düster aufs Gemüt legt, dann träumen wir uns in die Ferne. An einen Ort, wo es friedlich und ruhig ist, einfach und harmonisch. Wo die Sonne im Meer versinkt und die Sorgen mitnimmt. Natürlich gibt es diesen Ort nicht. Wir wissen das. Aber wenn es ihn doch geben würde, läge er mit Sicherheit auf einer Insel. Der Reiseschriftsteller und Bestsellerautor Per J. Andersson liebt Inseln. Sie sind für ihn Rückzugsort und Inspiration. In diesem Buch schreibt er über die jahrhundertealte Sehnsucht nach dem Glück jenseits des Festlands und nimmt uns mit auf eine Reise zu seinen zehn Lieblingsinseln - Bali, Usedom, Sri Lanka, El Hierro und andere fantastische Orte. Die Reise darf gerne lang und aufregend sein und die Überfahrt rauh. Doch einmal an Land sucht er Ruhe und Einfachheit, genießt Sand, Salz und endlosen Horizont. Er trifft auf eigentümliche Inselbewohner, schräge Vögel, unglaubliche Geschichten und atemberaubende Landschaften. Es ist sein Traum von der Insel: Das Gefühl, an einem Ort zu sein, wo das Leben leicht, langsam und weniger komplex ist.

Per J. Andersson ist ein schwedischer Reisejournalist und Schriftsteller. 2015 erschien sein Bestseller "Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden". Sein bei C.H.Beck erschienenes Buch "Vom Schweden, der die Welt einfing und in seinem Rucksack nach Hause brachte" war ein halbes Jahr unter den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste und hat sich über 50 000 Mal verkauft.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextWenn das Leben immer stressiger und komplizierter wird und sich die Weltlage düster aufs Gemüt legt, dann träumen wir uns in die Ferne. An einen Ort, wo es friedlich und ruhig ist, einfach und harmonisch. Wo die Sonne im Meer versinkt und die Sorgen mitnimmt. Natürlich gibt es diesen Ort nicht. Wir wissen das. Aber wenn es ihn doch geben würde, läge er mit Sicherheit auf einer Insel. Der Reiseschriftsteller und Bestsellerautor Per J. Andersson liebt Inseln. Sie sind für ihn Rückzugsort und Inspiration. In diesem Buch schreibt er über die jahrhundertealte Sehnsucht nach dem Glück jenseits des Festlands und nimmt uns mit auf eine Reise zu seinen zehn Lieblingsinseln - Bali, Usedom, Sri Lanka, El Hierro und andere fantastische Orte. Die Reise darf gerne lang und aufregend sein und die Überfahrt rauh. Doch einmal an Land sucht er Ruhe und Einfachheit, genießt Sand, Salz und endlosen Horizont. Er trifft auf eigentümliche Inselbewohner, schräge Vögel, unglaubliche Geschichten und atemberaubende Landschaften. Es ist sein Traum von der Insel: Das Gefühl, an einem Ort zu sein, wo das Leben leicht, langsam und weniger komplex ist.

Per J. Andersson ist ein schwedischer Reisejournalist und Schriftsteller. 2015 erschien sein Bestseller "Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden". Sein bei C.H.Beck erschienenes Buch "Vom Schweden, der die Welt einfing und in seinem Rucksack nach Hause brachte" war ein halbes Jahr unter den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste und hat sich über 50 000 Mal verkauft.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783406807176
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum24.08.2023
Reihen-Nr.6525
Seiten299 Seiten
SpracheDeutsch
Illustrationenmit 10 Vignetten
Artikel-Nr.12166135
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


El Hierro

Das Ende der Welt


Fläche: 269 km2

Einwohnerzahl: 11.338

Koordinaten: 27°45'N 18°00'W

Zeitzone: GMT +â0

Höchster Punkt: 1.501 m ü.d.M.

Bei Sonnenuntergang legt der Benchijigua-Express in Los Cristianos im Süden Teneriffas ab und nimmt Kurs auf das Ende der Welt. Heute ist das nur eine schöne Bezeichnung. Aber früher einmal war die Insel der letzte Außenposten, ehe die bekannte Geographie aufhörte. Was dahinter lag, gehörte ins Reich der Fantasie.

Zusammen mit den Rauchern und Hundebesitzern stehe ich auf dem Achterdeck und betrachte die funkelnden Lichter des Hafenpiers hinter uns. Ein schwer durchdringlicher Geruch von Zigaretten, nassem Fell, Diesel und Salzwasser. Blecherne Stimmen aus den Walkie-Talkies des Personals. Metallisch klingende Lautsprecherdurchsagen in maschinengewehrratterndem Spanisch. Die dröhnenden Motoren und vibrierenden Wände der Fähre. Das schäumende Meer. Kreisende und kreischende Seevögel.

1492 segelte Kolumbus mit der Karacke Santa Maria an der Insel vorbei, in der Gewissheit, dass die Erde nicht flach war. Mit dieser Ansicht war er nicht der erste. Schon Hiob im Alten Testament beschreibt die Erde als Kugel, und im Buch Jesaja ist vom «Erdenrund» die Rede, über das der Himmel wie ein Zelt gespannt ist. Im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wusste Pythagoras von der sphärischen Form der Erde, während seine Kollegen den Umfang der Erde berechneten. Aber man wusste nicht, was einen jenseits von El Hierro erwartete. Vielleicht war dort trotz allem ein Abgrund? Ehe man nicht nachgesehen hatte, konnte schließlich niemand sicher sein.

Es ist unklar, wie die Insel damals genannt wurde. Sie hat viele Namen getragen. Vielleicht sagte man Ombrion, Capararia, Pluvialia oder Eseró. Oder Meridianinsel, der Name, den der griechisch-römische Astronom Plutarch der Insel bereits im zweiten Jahrhundert nach Beginn unserer Zeitrechnung gab. Die Insel, die Europas südwestlichste Landmasse ausmacht und von der man früher einmal glaubte, sie sei der äußerste Außenposten der Welt, wird heute El Hierro genannt, was spanisch «das Eisen» bedeutet. Vielleicht, denke ich, hat man den Namen ausgesucht, weil Kolumbus noch ein weiteres Eisen im Feuer haben wollte und deshalb vorbei an Punta de Ochilla, der Westspitze der Insel, weiter Richtung Westen fuhr? Nein, wohl kaum! Dumme Idee! Eher deswegen, weil es das spanische Wort war, das Hero am nächsten kam, dem Namen, den die Urbevölkerung der Insel gab.

Ein paar Stunden später legt der Benchijigua-Express am Ende der Welt an. Aber Kolumbus ahnte, dass die Welt jenseits der Insel nicht zu Ende war. Er hoffte auf einen gewaltigen Ozean mit vielen weiteren Inseln. Neben der Verlockung, viel Geld mit Gewürzhandel zu verdienen, gab es die erotische Anziehungskraft. Die Seefahrer waren besessen davon, «ein arkadisches und friedliches Meer, jung, feminin, erstrebenswert und verletzlich, einen Ozean voller Lust und Verlangen» zu finden, wie der australische Inselforscher John Connell es formuliert hat.

Auf seiner zweiten Reise nach Westen ankerte Kolumbus vor El Hierro und ging an Land, um auszuruhen, Wasser zu bunkern und Anlauf zu nehmen für den Sprung hinaus ins Unbekannte. Er blieb siebzehn Tage lang, ich begnüge mich mit vierzehn. Kolumbus schien keinerlei Bedenken zu haben, natürliche Ressourcen mitzunehmen, die es, im Unterschied zu Steinen, nicht so reichlich gab. Er füllte die Tanks der Karacke mit massenhaft Süßwasser, was auf dieser Insel, ebenso wie auf den meisten kleinen Inseln der Welt, Mangelware war - und noch immer ist. Es gab so wenig Wasser, dass die indigene Bevölkerung der Insel, die Bimbaches, nicht auskam mit den vorhandenen Süßwasserquellen und deshalb zu raffinierten Methoden greifen musste, etwa, den Tau des sagenumwobenen und heiligen Garoé-Baums zu sammeln.

Auch ich werde bunkern. Jedoch immaterielle Dinge wie Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen. Vielleicht nehme ich trotzdem ein paar poröse Lavasteine mit, denn das habe ich meinem Sohn versprochen.

Als ich an Land gehe, ist es stockfinster. Autos und Lastwagen rollen von der Fähre und verschwinden in der Nacht. Der Kapitän und das übrige Personal schalten alles aus, schließen die Fähre ab und fahren in ihren Autos davon. Eine Viertelstunde später hört man nur noch das Geräusch der Wellen, die gegen die Klippen schlagen.

Im Dunkeln versuche ich zu erkennen, was mich erwartet. Ich sehe ein kleines Terminalgebäude und dahinter einen Weg, der den Berg hinaufführt. Nur drei Menschen sind noch da, die mir entgegenkommen. Jan-Erik und Monika, die mir den Weg zu dem Haus zeigen sollen, das ich gemietet habe, und Mercedes von der Autovermietungsfirma. Sie winken.

«Mit welcher Fähre kommen Sie?», hatte Mercedes gefragt, als ich ihr einige Tage zuvor gemailt hatte, ob sie ein Auto zu vermieten habe.

«Am Sonntag mit der Abendfähre», habe ich geantwortet.

«Bis dann», lautete die kurzangebundene Antwort.

Sie fragte nicht nach der genauen Uhrzeit oder dem Namen der Fähre, aus dem einfachen Grund, weil es nur eine Abendfähre gibt. Ebenso wenig fragte sie nach meinen Kreditkartendaten, Führerschein oder Passnummer, aus dem einfachen Grund, weil sie wie eine Inselbewohnerin denkt und anderen Menschen vertraut.

Mercedes gibt mir die Autoschlüssel und wünscht mir alles Gute.

«Wie Sie sehen, gibt es bereits einige Schrammen und kleine Beulen und es werden wohl noch mehr werden. Das ist nichts, was uns kümmert», sagt sie.

«Gut zu wissen», sage ich, der ich diese peniblen Inspektionsrunden, die die großen Autovermietungsfirmen durchführen, so gar nicht mag. Aber wo stelle ich das Auto ab, wenn ich die Insel verlasse?

«Stellen Sie es auf den Parkplatz.»

«Soll niemand überprüfen, dass es noch ganz ist?»

«Nein, warum denn?»

«Und die Schlüssel?»

«Die legen Sie in den Briefkasten an dem Kastenwagen, der auf demselben Parkplatz steht.»

So macht man es hier eben. Paragraphen, Misstrauen und Kontrollen gehören aufs Festland. Auf einer Insel, auf der alle alles wissen, braucht man so etwas nicht. Ohnehin kommt auf einer Insel, auf der alle alles und alle im Blick haben, niemand, nicht einmal der gerissenste Betrüger, davon.

Kurz vor Mitternacht fahre ich in die Dunkelheit hinein, der Mitte der Insel zu, die verheißungsvoll und bedrohlich zugleich erscheint.

Im Dorf auf achthundert Metern Höhe trete ich am nächsten Morgen auf die Terrasse des weißen Steinhauses hinaus. Von hier aus sehe ich weite Teile des sonnenglitzernden Meeres, das die Insel umgibt. Kein Schiff dort unten in dem großen Blau und kein Vogel dort oben in dem anderen großen Blau. Es kommt mir vor, als sei ich von einer riesigen Leere umschlossen. Als schwebte ich frei im Weltraum. Als sei das Meer eine schützende Hülle, die uns vom Rest der Welt abschirmt, uns umschließt und umarmt. Alles Aufreibende, Stressige, Gehetzte, Gemeine und Böse, was die Menschen auf dem Kontinent umtreibt, fühlt sich weit weg an.

Draußen über dem Meer, ungefähr auf gleicher Höhe wie das Haus, schweben die Wolkenbäuschchen vorbei. Dass sie nicht abbiegen und sich über den Ort hinweg begeben, lässt mich glauben, die Sonne scheine hier immer. Könnte ich von weiter oben wie ein Wettersatellit auf die Insel herabschauen, hätte ich gesehen, dass das stimmt. Über dem südlichen Teil der Insel, wo ich mich befinde, ist beinahe immer klares Wetter, während oben an der Nordküste eine dichte Wolkendecke geparkt hat. Gerade zwischen der heißen unfruchtbaren Wüste im Süden und den regenfeuchten Bananen- und Ananasfeldern im Norden sieht man ein Hochland mit blühender Heide. Mit den kühlen Winden zieht ein feuchter Nebel herein, der einem das Gefühl gibt, an Irlands Westküste zu sein.

Als ich an einem diesigen Nachmittag in der Inselhauptstadt unterwegs bin, gibt der Mietwagen den Geist auf. Es ist meine Schuld. Als ich geparkt hatte, um durch den feuchten, kalten und bleigrauen Nebel zu wandern, hatte ich vergessen, das Abblendlicht auszuschalten. Ich rufe Mercedes von der Autovermietungsfirma an. Sie fragt, wo ich mich befinde.

«An dem Baum an der Calle de la Constitución», sage ich.

«Ich verstehe», antwortet sie kurz und beendet das Gespräch.

Zehn Minuten später ist sie mit einem Kollegen vor Ort. Die entladene Batterie wird gegen eine geladene ausgetauscht. Dabei fällt kein böses Wort, ich muss nichts bezahlen, auch Bürokratie gibt es keine. Am Ende...
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Autor

Per J. Andersson ist ein schwedischer Reisejournalist und Schriftsteller. 2015 erschien sein Bestseller "Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden". Sein bei C.H.Beck erschienenes Buch "Vom Schweden, der die Welt einfing und in seinem Rucksack nach Hause brachte" war ein halbes Jahr unter den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste und hat sich über 50 000 Mal verkauft.