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Der Kampf der Hexen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
152 Seiten
Deutsch
SAGA Egmonterschienen am15.08.2023
Frederik, Liv und Luna sind weiße Hexen. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, die schwarzen Hexen zu bekämpfen, die mit allen Mitteln versuchen, die Macht über sie zu gewinnen. Aber wie sollen sie das anstellen? Wer hilft ihnen, ihre neuen Kräfte zu beherrschen und einzusetzen? Der Rest der Familie will mit Hexen und Magie nichts zu tun haben. Sie sind auf sich allein gestellt. Oder doch nicht?Jemand folgt ihnen auf Schritt und Tritt, aber wer? Warum gehen überall in ihrem Umfeld seltsame Dinge vor sich? Wer ist ihr Freund, wer ihr Feind?Genießt die Fortsetzung von Der Fluch der Hexe und spürt, wie euch das kalte Grauen unter die Haut kriecht!-

Line Kyed Knudsen, geb. 1971 in Dänemark, debütierte 2003 mit dem Roman Pigerne fra Nordsletten (Die Mädchen aus dem Nordland). 2007 erhielt sie Gyldendals Pippi-Langstrumpf-Stipendium. Sie schreibt Kinder- und Jugendbücher und gibt Schreibworkshops.
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Produkt

KlappentextFrederik, Liv und Luna sind weiße Hexen. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, die schwarzen Hexen zu bekämpfen, die mit allen Mitteln versuchen, die Macht über sie zu gewinnen. Aber wie sollen sie das anstellen? Wer hilft ihnen, ihre neuen Kräfte zu beherrschen und einzusetzen? Der Rest der Familie will mit Hexen und Magie nichts zu tun haben. Sie sind auf sich allein gestellt. Oder doch nicht?Jemand folgt ihnen auf Schritt und Tritt, aber wer? Warum gehen überall in ihrem Umfeld seltsame Dinge vor sich? Wer ist ihr Freund, wer ihr Feind?Genießt die Fortsetzung von Der Fluch der Hexe und spürt, wie euch das kalte Grauen unter die Haut kriecht!-

Line Kyed Knudsen, geb. 1971 in Dänemark, debütierte 2003 mit dem Roman Pigerne fra Nordsletten (Die Mädchen aus dem Nordland). 2007 erhielt sie Gyldendals Pippi-Langstrumpf-Stipendium. Sie schreibt Kinder- und Jugendbücher und gibt Schreibworkshops.
Details
Weitere ISBN/GTIN9788728243060
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum15.08.2023
Seiten152 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12208495
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel 1


Der Nebel liegt wie eine schwere Decke über den Blättern im Garten. Es ist kalt. Nackt stehen die Bäume entlang der Straße. Es ist Sonntag und wir sind bei meiner Tante und meinem Onkel zum Abendessen. Ich sitze nah am Fenster und schaue immer wieder hinüber zu der Straßenlaterne, dem einzigen Licht im Dunkel hinter der Scheibe.

Iss noch etwas , sagt mein Onkel und reicht mir die Soße.

Meine Tante zwinkert mir freundlich lächelnd zu und tätschelt fast ununterbrochen Livs Schulter.

Die Stimmung ist gedrückt. Ich sehe erst Liv und dann Luna an.

Meine Cousine und meine kleine Schwester sehen sich sehr ähnlich. Ihre roten Locken und ihre weiße Haut stehen in starkem Kontrast zu meinen braunen, widerspenstigen Haaren. Auch bin ich kräftiger gebaut als sie und nehme immer sehr schnell eine sommerliche Bräune an, wenn die Sonne scheint. Auf den ersten Blick käme man nicht darauf, dass wir verwandt sind - und erst recht nicht darauf, dass wir ein altes, bedrückendes Geheimnis gemeinsam haben.

Vor ein paar Tagen wurde Liv aus dem Krankenhaus entlassen. Sie hatte im Koma gelegen, war aber wieder aufgewacht. Alle nennen es ein Wunder. Sie hätte tot sein müssen. Die Ärzte waren ganz kurz davor gewesen, das Beatmungsgerät abzuschalten. Niemand weiß, was ihr tatsächlich zugestoßen ist. Niemand außer mir, meiner kleinen Schwester Luna, Nina und Mathias. Und natürlich der alten Maja von dem abgelegenen Hof in Schweden. Alle glauben, Liv sei die Treppe runtergefallen, ein tragischer Unfall. Aber es war die schwarze Hexe, die versuchte, sich aus ihrer Urne und von dem Bann zu befreien. Oder besser: Ich gehe jedenfalls davon aus, dass es die schwarze Hexe war, die auf irgendeine Weise dafür gesorgt hat, dass Liv stürzte, weil sie die Urne mit den sterblichen Überresten geöffnet und das Medaillon herausgenommen hatte, das unsere Familie und andere weiße Hexen seit Jahrhunderten beschützt. Aber jetzt kenne ich das Geheimnis. Unsere Familie ist schon sehr speziell. Wir sind Hexen. Beziehungsweise ein paar von uns sind Hexen. Ich bin nicht sicher, ob meine Mutter und meine Tante Hexen sind. Es scheint, als wüssten sie von nichts. Laut Maja war meine Oma enttäuscht darüber, dass ihre Töchter keine Fähigkeiten besaßen. Im Gegensatz zu Liv und Luna.

Meine Schwester hat magische Kräfte. Ich habe es selbst gesehen. Luna hat Liv umarmt oder ihr die Hände aufgelegt oder so ähnlich, und dabei ist Liv aus dem Koma aufgewacht.

Das Handy meiner Tante klingelt. Da gehe ich nicht ran , sagt sie sofort, nimmt mir die Soßenschale aus der Hand und gibt reichlich davon auf Livs Teller. Die Journalisten könnten einen ja auch irgendwann mal wieder in Ruhe lassen.

Die Geschichte vom Wunder im Krankenhaus griff die Presse nur zu gerne auf. Und seitdem klingeln die Handys meiner Mutter und meiner Tante fast pausenlos.

Genau , sagt meine Mutter und reicht die Fleischplatte herum.

Zum ersten Mal seit Langem hat sich unsere Familie zum gemeinsamen Abendessen versammelt.

Nur mein Vater ist nicht dabei. Er ist auf Geschäftsreise in Deutschland und kommt erst in einer Woche zurück. Aber wir anderen feiern, dass Liv endlich wieder zu Hause ist. Ab morgen wird sie auch wieder in die Schule gehen.

Alle sitzen wir wie auf heißen Kohlen und beobachten Liv, ohne dass sie es bemerkt. Sie hat heute Abend noch nicht allzu viel gesagt, stochert eigentlich nur in ihrem Essen herum, und ich weiß auch warum: Sie ist wütend. Sowohl auf ihre Mutter als auch auf meine Mutter. Weil sie nicht akzeptieren wollen, dass unsere Familie besonders ist.

Seit sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, bin ich nicht einmal allein mit Liv gewesen. Ich habe alle Artikel gelesen, die im Netz über sie erschienen sind. Dass die Ärzte sie bereits aufgegeben hatten. Das ganze Theater mit den Medien begann, weil eine Krankenschwester offenbar den Lichtschein gesehen hatte, der Liv umgab, bevor sie aufwachte. Kurz darauf rief sie bei einem Fernsehsender an, weil sie das Bild nicht mehr aus dem Kopf bekam. Sie hatte Lunas Leuchten gesehen. Luna hatte Liv geheilt, indem sie ihr die Hände auf die Brust gelegt hatte. Die Journalisten hatten die Ärzte kritisiert und ihnen einen fürchterlichen Irrtum vorgeworfen. Denn sie glaubten ja, Liv sei von selbst wieder aufgewacht.

Mehrere Tage lang war Livs Aufwachen aus dem Koma auf den Titelseiten mehrerer Zeitungen. Meine Tante und mein Onkel weigerten sich, Interviews zu geben. Und vielleicht riefen die Journalisten gerade deshalb so hartnäckig auf ihren Handys an. Nur ein Oberarzt aus dem Krankenhaus hatte sich öffentlich geäußert.

Wunder geschehen , hatte er zur Protokoll gegeben. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Aber einer der Journalisten hakte nach. Eine Krankenschwester behauptet, das Zimmer habe geleuchtet, kurz bevor die Patientin aus dem Koma aufgewacht ist. Was sagen Sie dazu?

Der Arzt schüttelte den Kopf. Das muss wohl die Beleuchtung gewesen sein. Sie war schon seit Tagen defekt. Und dann die Doppelschichten. Das kann selbst erfahrensten Kolleginnen zu schaffen machen.

Sogar mir waren Journalisten und Fotografen aufgelauert, auf dem Weg zur Schule, und das zweimal. Ob ich etwas zu dem Geschehen im Krankenhaus sagen könnte. Eine Frau mit feuerroten Haaren und stechendem Blick war besonders hartnäckig.

Sie fing mich vor der Schule ab und fragte ein paar Mal: Was kannst du mir zu deiner Cousine sagen? Wie geht es ihr?

Gut , sagte ich kurz angebunden.

Ja, das glaube ich gerne , sagte die Journalistin und folgte mir noch ein Stück. Hast du gesehen, was im Krankenhaus passiert ist? Stimmt es, dass sie leuchtete?

Ich antwortete nicht. Schwang mich auf mein Fahrrad und raste nach Hause. Denn ich werde unser Geheimnis niemals jemandem verraten. Die Leute würden uns für verrückt halten, wenn wir die Wahrheit sagten. Das Wunder-Mädchen nannten die Zeitungen Liv in ihren Schlagzeilen. Inzwischen war es Wochen her, dass sie aus dem Koma aufgewacht war, und zum Glück hat das Interesse inzwischen nachgelassen. Die Telefone klingeln nicht mehr so oft, und allmählich kommt unsere Familie ein wenig zur Ruhe.

Als ich einmal kurz Blickkontakt mit ihr habe, lächle ich meiner Cousine zu, nur um irgendeine Reaktion bei ihr hervorzurufen. Aber sie schaut nur auf die Tischplatte und ich dippe mein Stück Fleisch in die Soße und esse weiter. Erst beim Nachtisch wirft Liv mir einen diskreten Blick zu, als wolle sie mir zu verstehen geben, dass wir hier am Tisch nicht über das sprechen können, was passiert ist. Ich glaube nicht, dass unsere Eltern etwas von der schwarzen Hexe wissen. Maja sagte, meine Mutter und meine Tante hätten keinerlei Kräfte. Dass diese Fähigkeiten eine Generation überspringen. Nur Liv und Luna tragen das Leuchten in sich.

Unsere Mütter wissen es nicht. Einmal habe ich versucht, mit meiner Mutter darüber zu sprechen. Luna war auch dabei.

Aber du weißt schon, dass sich Hexensymbole hinter den Bildern von Liv und Luna befinden, die in Omas Haus in Schweden hängen?

Meine Mutter unterbrach mich sofort.

Es gibt keinen Grund, deiner kleinen Schwester Angst zu machen. Meine Mutter schrie mich geradezu an. Und ab sofort reden wir nicht mehr über Omas Haus. Es hat unserer Familie schon genug Unglück gebracht!

Luna hatte sich dermaßen erschreckt, dass ich ihre Hand nahm und sie an mich zog. Ich war wütend auf meine Mutter, denn schließlich war sie es, die Luna Angst machte, nicht ich.

Wir sprechen besser nicht über die weißen Hexen , flüsterte Luna mir ins Ohr. Mama mag das nicht.

Ja, das ist mir auch klar , zischte ich ihr zu.

Meine Mutter hatte uns auf seltsame Weise angestarrt, aber nichts mehr gesagt. Jetzt schaut sie meinen Onkel an, als wolle sie ihn auffordern, etwas zu sagen. Hinter ihm hängen einige Familienfotos, alle in Schwarzweiß. Auf einem davon stehe ich zwischen Liv und Luna. Wir lächeln alle drei. Das Bild von Liv als kleines Mädchen, wie sie in die Schule kam, hängt auf dem Kopf. Das überrascht mich. Ich sehe meinen Onkel an. Ich glaube nicht, dass meine Tante und mein Onkel und meine Eltern es wissen. Dass Oma uns eine ganze Menge mehr hinterlassen hat als bloß eine Urne voller Asche. Dass Liv und Luna die Kräfte der weißen Hexen besitzen. Dass ich vielleicht auch Hexenkräfte habe.

Ich habe ein Kribbeln in den Fingern, meine Beinmuskulatur ist angespannt.

Seit dem Wochenende auf dem abgelegenen Hof in Schweden spüre ich eine neue und sonderbare Energie in mir. Es fühlt sich an, als hätte ich sowohl zu viel Cola getrunken als auch ein paar Nächte wach gelegen. Und außerdem muss ich ständig an Nina denken. Seit letzter Woche haben...

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