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Tod im Beinhaus

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
248 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am14.08.20233. Auflage
Sommer 2020 in Alsfeld. Während die Stadt sich langsam, aber sicher auf die Feierlichkeiten zum 800. Geburtstag vorbereitet, findet die Buchhändlerin Marianne Reul den Stadtarchivar erschlagen im Beinhaus. Niemand - nicht einmal seine engste Familie - weint ihm eine Träne nach. Mehr oder weniger freiwillig gerät sie gemeinsam mit ihren Freundinnen in die Ermittlungen, die der aus Weimar zurück in seine Heimatstadt gezogene Kommissar Thomas Eisenträger leitet. Als eine zweite prominente Leiche gefunden wird, nimmt das Geschehen Fahrt auf: Was verbindet Mari mit Thomas und dem Hauptverdächtigen? Wie hängen die beiden Fälle zusammen? Und können die Ermittler den Täter schnappen, bevor er erneut zuschlägt? Mit jeder Menge Lokalkolorit, einem Faible für so witzige wie interessante Personen und einer Riesenportion Alsfeld hat dieser Krimi alles, was Alsfeld-Fans und Alsfeld-Gäste mögen werden.

Traudi Schlitt wurde 1967 im osthessischen Fulda geboren und wuchs in dem kleinen Dorf Heubach glücklich mit zwei Geschwistern inmitten eines EDEKA-Ladens auf, wo sie sich bevorzugt hinter der Wursttheke und vor dem Süßigkeitenregal aufhielt. Seit vielen Jahren lebt sie mit Mann, Kindern, Hund und Schwiegermutter in Alsfeld im Vogelsberg und freut sich fast jeden Tag ihres Lebens. An den anderen Tagen versucht sie es zumindest. Sie ist begeisterte Alsfelderin, Kleinstädterin, Vereinsmeierin. Sie liebt es, in ihrem Städtchen unterwegs zu sein, Menschen zu treffen und Ideen für ihre Kolumnen und ihren Krimi zu sammeln. Vier Bücher mit Kolumnen sind bisher erschienen, und auch an den Festschriften zum 500. Geburtstag des Rathauses und zum 800-jährigen Bestehen der Stadt Alsfeld hat sie mitgewirkt. Mit "Tod im Beinhaus" legt sie ihren ersten Alsfeld-Krimi vor.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextSommer 2020 in Alsfeld. Während die Stadt sich langsam, aber sicher auf die Feierlichkeiten zum 800. Geburtstag vorbereitet, findet die Buchhändlerin Marianne Reul den Stadtarchivar erschlagen im Beinhaus. Niemand - nicht einmal seine engste Familie - weint ihm eine Träne nach. Mehr oder weniger freiwillig gerät sie gemeinsam mit ihren Freundinnen in die Ermittlungen, die der aus Weimar zurück in seine Heimatstadt gezogene Kommissar Thomas Eisenträger leitet. Als eine zweite prominente Leiche gefunden wird, nimmt das Geschehen Fahrt auf: Was verbindet Mari mit Thomas und dem Hauptverdächtigen? Wie hängen die beiden Fälle zusammen? Und können die Ermittler den Täter schnappen, bevor er erneut zuschlägt? Mit jeder Menge Lokalkolorit, einem Faible für so witzige wie interessante Personen und einer Riesenportion Alsfeld hat dieser Krimi alles, was Alsfeld-Fans und Alsfeld-Gäste mögen werden.

Traudi Schlitt wurde 1967 im osthessischen Fulda geboren und wuchs in dem kleinen Dorf Heubach glücklich mit zwei Geschwistern inmitten eines EDEKA-Ladens auf, wo sie sich bevorzugt hinter der Wursttheke und vor dem Süßigkeitenregal aufhielt. Seit vielen Jahren lebt sie mit Mann, Kindern, Hund und Schwiegermutter in Alsfeld im Vogelsberg und freut sich fast jeden Tag ihres Lebens. An den anderen Tagen versucht sie es zumindest. Sie ist begeisterte Alsfelderin, Kleinstädterin, Vereinsmeierin. Sie liebt es, in ihrem Städtchen unterwegs zu sein, Menschen zu treffen und Ideen für ihre Kolumnen und ihren Krimi zu sammeln. Vier Bücher mit Kolumnen sind bisher erschienen, und auch an den Festschriften zum 500. Geburtstag des Rathauses und zum 800-jährigen Bestehen der Stadt Alsfeld hat sie mitgewirkt. Mit "Tod im Beinhaus" legt sie ihren ersten Alsfeld-Krimi vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757877880
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum14.08.2023
Auflage3. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten248 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12250327
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Dienstagmorgen.

Die Türme des Alsfelder Rathauses ragten in den strahlendblauen Sommerhimmel, der sich wie immer von allen Unbilden unter ihm unbeeindruckt zeigte und seine Bläue selbst an dieses erste Corona-Jahr 2020 verschwendete. Nur der Turm der Walpurgiskirche, die sich seit fünfhundert Jahren in direkter Nachbarschaft zum Rathaus und damit auch stets in Konkurrenz mit dem großbürgerlichen Fachwerkhaus befand, war noch höher als dessen beide Türme - selbst wenn man die Kugelaufsätze mitmaß. Zu Füßen der beiden Bauwerke tat sich eine große Baugrube auf: Die Sanierung des Alsfelder Marktplatzes kurz vor dem achthundertjährigen Stadtjubiläum war und blieb ein Politikum, ein Thema, das die Alsfelderinnen und Alsfelder gerne lang und breit diskutierten.

Marianne Reul, genannt Mari, kannte das zur Genüge. Auch ihr Haus säumte den historischen Platz mit dem schwarzglänzenden Basaltpflaster - es war das älteste Haus in dem viel bewunderten Ensemble. Und nicht selten sammelten sich vor dem Eingang zu ihrem Buchladen Lesen mit Genuss kleine Menschentrauben, die sich ausführlich über die neuesten Funde in den Katakomben ihrer Stadt austauschten. Sie redeten über die Notwendigkeit oder Überflüssigkeit neuer, rutschsicherer Pflastersteine, über die Unfähigkeit der städtischen Bauabteilung oder wahlweise deren Weitsicht. Und sie beschwerten sich über die noch nicht weit genug vorangeschrittenen Planungen zum achthundertjährigen Stadtjubiläum in zwei Jahren. Manchmal gab es auch ein Lob für die Pläne des regen Teams um den Ersten Stadtrat Christian Schaufuß. Selten waren die Menschen hier einer Meinung und wenn es den Anschein hatte, es könne doch vorkommen, dann schwenkte schnell jemand um - wo käme man denn hin, wenn mit einem allseitigen Nicken eine vielversprechende Diskussionsrunde am Morgen bereits nach drei Minuten zu Ende gehen würde! Nur darin, dass das Verhalten von Bürgermeisterin Luise Schön einer solch altehrwürdigen Stadt mehr als unwürdig war, waren sich dann doch fast alle einig. Promiskuitiv heißt das, hat jetzt mein Enkelsohn gemeint , gab der Rentner Walter Michels zum Besten. Obwohl die meisten in seiner Gesprächsrunde das Wort nicht kannten, wussten sie instinktiv, was gemeint war. Sexuell freizügig war noch das Freundlichste, was die Alsfelder über die privaten Aktivitäten ihrer Bürgermeisterin sagten. Erdrutschartig hatte Luise Schön bei der letzten Kommunalwahl den Platz in einem der schönsten Amtszimmer Hessens gewonnen, die alten Genossen mussten sich mehr als einmal die Augen wischen, als mit ihr eine Frau ins Rathaus einzog, noch dazu eine Grüne - mit der CDU als Koalitionspartner. Was war da nur passiert in ihrer alten, verlässlichen, roten Stadt? Und wie viele Männer mochten wohl für die Frau gestimmt haben, die mit strahlendem Lächeln von ihren Wahlplakaten verkündet hatte SCHÖN für Alsfeld . Dass die SPD mit ihren letzten amtierenden Bürgermeistern für ein erhebliches Maß an Frustration selbst bei ihren allertreuesten Wählern gesorgt hatte, lag auf der Hand. Doch jahrzehntelang hatte dies keinerlei Konsequenzen gehabt - warum also jetzt? Die Zeiten werden als verrückter , meinte Helga Schultz, Inhaberin eines Friseurgeschäfts in der Obergasse in schönstem Oberhessisch und ergänzte: Und jetzt mit dem Corona werden alle, die erst schon ein wenig schräg waren, noch schräger. Sie wusste, wovon sie sprach, denn in ihrem Friseursalon wurde ja nicht weniger besprochen als vor dem Buchladen, im Eiscafé oder vor Rosa Flieges kleinem Zeitungs- und Schnuggelladen, wo man sich ebenfalls stets gerne auf ein Schwätzchen traf.

Auch heute gab es wieder viel Gesprächsstoff. Mari, die über dem Buchladen wohnte und deren Fenster weit offenstanden, hörte alles unfreiwillig mit an. Während der Bauarbeiten auf dem Marktplatz waren neben einer sehr alten noch nicht zugeordneten Mauer unter dem weggeräumten Pflaster auch Münzen gefunden worden, um die es schon Streit gab, noch bevor Mari ihren Laden aufgeschlossen hatte. Ich warne Sie, Herr Bücking , hörte Mari die durchdringende Stimme von Vera Horchler. Die Geschichtslehrerin und Vorsitzende des Alsfelder Geschichts- und Museumsvereins klang stets so, als wäre sie furchtbar aufgeregt. Selbst, wenn es gar keinen Grund für eine Aufregung gab, überschlugen sich die Laute, die sich alle gleichzeitig aus ihrer Kehle zu lösen schienen und sich auf dem Weg von dort zu ihren Lippen nur mühsam zu einem verständlichen Satz sortierten, bis sie daraus hervorpurzelten. Man kann sich denken, dass diese Art zu sprechen nicht nur in ganz Alsfeld bekannt war und imitiert wurde, auch die Schülerinnen und Schüler des Alsfelder Gymnasiums ließen keinen Abiball aus, ohne die durchaus ansehnliche und sehr gebildete Frau nachzuäffen. Vera Horchler hatte sich daran gewöhnt. Kein Sprechtraining, keine Logopädie, nichts hatte ihr geholfen. Schließlich war es ein Coaching bei dem berühmten indischen Achtsamkeitstrainer Dinesh Singh, zu dem sie ein Jahr lang jede Woche für viel Geld nach Frankfurt gefahren war. Lerne, dich in deiner Ganzheit zu lieben , hatte er ihr als Mantra mitgegeben und dieses mit gekonnten praktischen Maßnahmen unterstützt, an die Vera Horchler auch jetzt noch gerne zurückdachte. Ich liebe mich in meiner Ganzheit , sagte sie sich morgens vor dem Spiegel das erste von siebzehn Malen an einem Tag - es half ihr. Sie fühlte sich zumindest wegen ihres Sprachfehlers nicht mehr antastbar und hatte erfolgreich für den Vereinsvorsitz kandidiert. Ich warne Sie, Herr Bücking , schrie also Vera Horchler an diesem Morgen, wenn Sie glauben, dass Sie nur eine Münze aus diesem Fund zur Begutachtung bekommen, dann sind Sie auf dem Holzweg. Dr. Wehner von der Unteren Denkmalschutzbehörde ist schon unterwegs und wird alles, was wir gefunden haben und hoffentlich noch finden, mitnehmen. Das kann er gar nicht, Sie alte Schnepfe , konterte der Stadtarchivar gewohnt uncharmant. Die Münzen gehören der Stadt und weder Ihnen noch dem Amt für Denkmalschutz - Sie sind auf jeden Fall die Allerletzte, die das, was ich für den Schatz vom Silberbul halte, in die Finger bekommt. Ach was, Schatz vom Silberbul , fauchte Vera Horchler angewidert zurück. Der ist doch nur eine Erfindung von Brodhäcker. Das weiß doch jedes Kind. Wie können Sie nur auf so einen Unsinn hereinfallen - da sieht man mal, wo ihre geistigen Kapazitäten aufhören.

Mari pflichte heimlich der Lehrerin bei - als Buchhändlerin und Kind der Stadt kannte sie alle Geschichten des vor wenigen Jahren verstorbenen Lokaljournalisten -, aber sie hatte genug gehört. Sie saß noch am Fenster ihrer Wohnung über dem Buchladen und frühstückte. Unterhaltungen dieser Art brauchte sie dabei gerade heute nicht. Antonio hatte abgesagt, dabei hatte sie sich so auf das Treffen mit ihm gefreut. Er musste eine Tour für einen erkrankten Kollegen übernehmen und kam daher nicht an Alsfeld vorbei. Schade. Sie schloss das Fenster und verdrückte die zweite Hälfte ihres Nutellabrötchens. Wie in ihrer Kindheit leckte sie die überschüssige Nusscreme, in die sich ihre Fingerkuppen gedrückt hatten, ab. Dazu nahm sie einen großen Schluck schwarzen Kaffee aus einer blauglasierten Tasse, die ihr Name zierte, und machte sich mit der aufgefüllten Tasse langsam die alte Treppe hinunter, um ihren Laden aufzuschließen.

Das wird noch was Schönes geben bei uns , hörte Mari die Befürchtungen der Morgenrunde jetzt direkt vor der Tür. Die beiden Streithähne waren indes verschwunden. Vera Horchler musste zum Unterricht und schon fehlte Siegfried Bücking die Gegnerin. Kopfschüttelnd hatte er sich auf den Weg ins Marktcafé gemacht. Für den pensionierten Richter war dort stets ein Platz reserviert. Jeden Morgen trank er dort seinen Earl Grey und las dazu ausgiebig die Oberhessische Zeitung. Und zwischendurch hob er mehr als einmal den Kopf: Nichts von dem, was in seiner Stadt vorging, sollte ihm entgehen. Also, ich glaube nicht, dass die Stadt jetzt schon groß was plant zum Jubiläum - man weiß ja auch gar nicht, wie das mit dem Corona weitergeht , änderte Frieda Kaiser das Thema. Die ehemalige Verkäuferin war täglich in ihrer Heimatstadt unterwegs und genoss es, dass man sich nun nach Monaten des Lockdowns endlich wieder treffen konnte - so ein Schwätzchen auf dem Marktplatz war für die Zweiundneunzigjährige das reinste Lebenselixier. Aber in zwei Jahren wird das ja wohl mal vorbei sein , zeigte sich Alex Baier, ehemaliger Geschäftsführer eines angesehenen Alsfelder Autohauses zuversichtlich. Ich habe jedenfalls nicht den Eindruck, dass im Rathaus groß was passiert , warf die Friseurin ein, zumal der Christian ja seit gestern auf dem Kreuzberg ist. Der Herr...
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