Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

What I Wish For

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
272 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am19.10.2023Auflage
**Wenn du einen Wunsch frei hättest ...**  Jedes Jahr während der Vorweihnachtszeit hilft Eira als Wunschvermittlerin in ihrem norwegischen Heimatdorf aus. Doch als der Besitzer des Stands verstirbt, hinterlässt er ihr einen unerwarteten letzten Auftrag: Sie soll zusammen mit seinem Enkel Liam das Geschäft weiterführen und den Leuten ihre Herzenswünsche erfüllen. Mit jedem Tag knistert es mehr zwischen ihnen, doch Eira weiß, dass ihre gemeinsame Zeit nur bis Weihnachten dauern kann und ihre Wege sich danach trennen müssen. Obwohl eine gemeinsame Zukunft aussichtslos scheint, ist es bald unmöglich, ihre Gefühle zu ignorieren ... Eine bezaubernde Winter Romance, die keine Wünsche offenlässt.  //»What I Wish for« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Cassia Bieber, 1984 in Rio de Janeiro geboren, verlor aber ihr Herz an Hamburg. Jahrelang verschlang sie Liebesromane, aber erst seit 2019 erschien ihr erstes Buch. Seitdem hat sie nicht mehr aufgehört, Geschichten zu erfinden und gewann sogar Schreibwettbewerbe.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

Klappentext**Wenn du einen Wunsch frei hättest ...**  Jedes Jahr während der Vorweihnachtszeit hilft Eira als Wunschvermittlerin in ihrem norwegischen Heimatdorf aus. Doch als der Besitzer des Stands verstirbt, hinterlässt er ihr einen unerwarteten letzten Auftrag: Sie soll zusammen mit seinem Enkel Liam das Geschäft weiterführen und den Leuten ihre Herzenswünsche erfüllen. Mit jedem Tag knistert es mehr zwischen ihnen, doch Eira weiß, dass ihre gemeinsame Zeit nur bis Weihnachten dauern kann und ihre Wege sich danach trennen müssen. Obwohl eine gemeinsame Zukunft aussichtslos scheint, ist es bald unmöglich, ihre Gefühle zu ignorieren ... Eine bezaubernde Winter Romance, die keine Wünsche offenlässt.  //»What I Wish for« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Cassia Bieber, 1984 in Rio de Janeiro geboren, verlor aber ihr Herz an Hamburg. Jahrelang verschlang sie Liebesromane, aber erst seit 2019 erschien ihr erstes Buch. Seitdem hat sie nicht mehr aufgehört, Geschichten zu erfinden und gewann sogar Schreibwettbewerbe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646609943
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum19.10.2023
AuflageAuflage
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2703 Kbytes
Artikel-Nr.12320691
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Die Sonne legte goldene Strahlen auf die schneebedeckten Straßen von Rolig Elv, vertrieb aber nicht im Geringsten die Kälte unter meiner Wintermontur. Wärme drang jedoch durch meine Fäustlinge und ich umschloss die zwei Tontassen fester, atmete den Duft von Zimt, Mandel und Bitterorange ein und steuerte auf den Weihnachtsmarkt zu. Erst unter dem Bogen aus Tannenzweigen und glitzernden Kugeln blieb ich stehen. Wie durch Zauberei schaltete sich der Tunnel aus Lichterketten an, malte ein Lächeln auf meine Lippen und erhellte das dunkle Gefühl in meiner Brust. Seit gestern war ich wieder zu Hause. Seit gestern erinnerte mich alles in meinem Heimatdorf daran, dass Erik nicht mehr hier sein würde. Mich erwarteten keine Rentnerwitze oder Geschichten über seine geliebte Freydis. Es gab niemand mehr, der genau wie ich von der nordischen Mythologie besessen war und mir Ratschläge zu meinem missglückten Liebesleben gab. Jetzt war Erik bei seiner Frau, wachte vom Walhalla aus über mich und ich wollte nicht einmal in Träumen daran denken, sein Vermächtnis zu entwürdigen.

»Das kriege ich hin, Erik«, murmelte ich in meinen Wollschal.

Schlitten sausten an mir vorbei, wirbelten den Schnee so auf, dass weiße Flocken vor meiner Nase tanzten und ich einen Schritt nach hinten taumelte. Gløgg schwappte aus den Tassen, tropfte auf den Boden und verwandelte den Schnee in einen roten psychologisch-projektiven Test. Wie würde mein Professor mich bewerten, wenn ich ihm erzählte, dass ich einen Elch beim Teetrinken in dem Farbklecks erkannte?

Ich eilte zwischen lachenden Kindern und plaudernden Erwachsenen an der Woll-Bude vorbei. Erst vor Eriks Stand blieb ich erneut stehen. Oder war er jetzt mein Stand? Ein heimisches Gefühl nistete sich in meiner Brust ein und ich ließ die warme Luft aus den Lungen weichen, sodass eine weiße Wolke vor meinem Mund entstand. An dem Vordach aus Ebenholz hingen künstliche Tannenzweige wie Geburtstagsgirlanden, die mit roten und silbernen Kugeln geschmückt waren.

Obwohl das Verkaufsfenster noch geschlossen war, sah ich vor meinem inneren Auge, wie Erik letztes Jahr hinter dem Tresen gestanden und die Passanten angelächelt hatte.

»Sieht die Deko gut aus?« Angelys Stimme riss mich aus den Erinnerungen.

Ihre schwarzen Locken lugten unter ihrer Wollmütze hervor und auf ihre goldbraune Haut hatte sich ein Rosaton gelegt. Meine beste Freundin und Mitbewohnerin hatte sich seit dem ersten Semester unseres Psychologiestudiums in Hamburg vorgenommen, im Winter mit mir nach Norwegen zu kommen. Sie stammte aus Ecuador, lebte erst seit drei Jahren in Deutschland und war von der Schneemenge des Hamburger Winters ziemlich enttäuscht. Trotzdem hatte sie bisher jedes Jahr eine Ausrede parat gehabt, um nicht mitzukommen.

»Nicht übel«, erwiderte ich und reichte ihr eine Tasse.

Da sie vor ihrem Studium Weihnachten nur bei dreißig Grad gekannt hatte, war Angely immer Feuer und Flamme, wenn es darum ging, die Weihnachtsdekoration aufzustellen. Deshalb hatte sie die Lichterketten aufgehängt, während ich für ein bisschen Wärme sorgte.

»O ja!« Seufzend nahm sie die dampfende Tasse von den Lippen. »Was ist das?«

»Es heißt Gløgg.« Nach einem Schluck entfachte sich ein kleines geschmackliches Feuerwerk auf meiner Zunge. »Es ist so was wie Glühwein, aber ohne Alkohol.«

Angely hob die Brauen. »Kinderpunsch? Ich dachte, ihr Norweger seid lustiger drauf.«

»Wir wollen arbeiten und nicht feiern.« Ich zwinkerte ihr zu.

»Was müssen wir jetzt machen? Ihr habt hier nichts zum Verkaufen, oder?«

Kopfschüttelnd stellte ich meine Tasse auf dem Tresen ab, öffnete die Holztür des Standes und schloss das doppelflügelige Schaufenster auf. Der Geruch von Papier und Harz hing in der Luft und ich knipste den Lichtschalter ein.

Angelys Rehaugen wurden groß wie Untertassen und sie wich drei Schritte zurück, um einen Blick auf die leuchtenden Buchstaben an der Fassade zu werfen.

»Wunschstand.« Sie trank einen weiteren Schluck Gløgg. »Sieht toll aus, aber ich verstehe trotzdem nicht, was wir hier machen werden.«

Ich stapelte bunte Zettel, Kugelschreiber in verschiedenen Farben und Umschläge auf den Tresen. »Erik hat vor vier Jahren die Idee gehabt, einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt aufzubauen, bei dem die Einwohner der Stadt sich gegenseitig helfen können.«

»Aha«, sagte sie und kam wieder näher. »Und wie funktioniert das?«

»Alle haben die Möglichkeit, hier einen Weihnachtswunsch abzugeben oder einen zu erfüllen. Wir haben schon alles gehabt. Es gab einen Altersheimbewohner, der sich eine Schachpartie mit einem Gegner gewünscht hat, der nicht ständig zum Pinkeln aufstehen muss. Oder ein Kind, das neue Schlittschuhe wollte.«

Angelys Augenbrauen rückten aneinander, während sie die Fingerspitzen über die Zettel gleiten ließ. »Und was machen wir?«

»Wir versuchen, die Wünsche zu vermitteln, damit alle, die etwas brauchen, es auch bekommen.«

»Und das funktioniert?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe Erik drei Jahre lang geholfen und bisher ist kein Wunsch offengeblieben.«

»Wow. Ihr seid echt ein freundliches Völkchen.« Sie atmete so tief durch, dass es fast wie ein Seufzer klang. »Ich denke nicht, dass so was in einem Hamburger Dorf funktionieren würde. Natürlich habe ich so eine Wunschwand in der Hilfsorganisation gesehen, in der ich ein Praktikum gemacht habe. Aber es war eine Von-Fremden-zu-Fremden-Aktion. In kleinen Städten kann ich mir vorstellen, dass die Leute sich eher schämen würden zu sagen, wenn sie etwas brauchen. Hier kennt jeder jeden, oder?«

»Aus dem Grund war das erste Jahr, in dem Erik den Stand allein geführt hat, nicht gerade erfolgreich.« Ich rückte ein paar ausgedruckte Zettel in Dunkelgrün auf dem Tresen zurecht. »Dann habe ich die Idee gehabt, zusätzlich zu dem Stand eine Website einzurichten. Wenn du einen Wunsch hast und dich nicht traust, mit mir direkt zu reden, kannst du dir den grünen Zettel mit der Internetadresse und einem QR-Code mitnehmen und ihn darüber äußern. Zwar muss ich immer noch wissen, wer sich da etwas wünscht, um auch das gewünschte Gut oder den Service zu vermitteln, aber die Hürde ist kleiner, wenn man es online macht. Außerdem verspreche ich, alles vertraulich zu behandeln, und bisher hat sich keiner beschwert.«

»Was für Wünsche sind schon mal über die Website gekommen?«

Ich rief mir E-Mails in Erinnerung, die mich sowohl zu Tränen gerührt als auch mir den Schlaf geraubt hatten. »Es gab einen alleinerziehenden Familienvater, der sich eine frisch zubereitete Mahlzeit anstatt TK-Pizza für seine Familie gewünscht hat.«

»Oh.« Angelys Augenbrauen verschwanden unter ihrer Mütze. »Hast du jemanden gefunden, der für ihn gekocht hat?«

Ich hatte nicht einmal gesucht, sondern war selbst zu ihm gegangen. Es hatte Ribbe, Kartoffeln und ganz viel Eiscreme gegeben. Aber es war unser Geheimnis geblieben. »Ja. Ich habe jemanden gefunden.«

»Okay.« Sie holte tief Luft und trank ihren Gløgg aus. »Jetzt bin ich megamotiviert. Vorher brauche ich aber noch einen von diesem Wikinger-Zaubertrank.«

»Den habe ich aus der Hauptstraße. Aber jetzt hat auch der Gløgg-Stand schon auf. Du kannst dir da einen holen.« Lachend zeigte ich auf die Bude ein paar Meter von uns entfernt.

Angely nickte. »Willst du auch noch einen? Ich brauche meinen aber mit Alkohol.«

»Bestellst du selbst?«

»Das hier mit Schuss, bitte«, sagte sie auf Norwegisch und entlockte mir ein weiteres Lächeln.

»Ist das der einzige Satz, den du in meiner Muttersprache kannst?«

»Ich habe noch einen in petto. Aber die Wörter sind nicht für weibliche Ohren gedacht.« Sie wackelte mit den Augenbrauen.

»Dann geh mal los. Vielleicht hast du Glück, der Verkäufer sieht süß aus und bekommt deine beiden Sätze zu hören. Ich brauche nichts, danke.«

Grinsend klatschte Angely mit ihren Handschuhen und hüpfte davon. Ich drehte mich noch immer lächelnd um und ging in die Hocke, um die zwei Klappstühle vom Holzboden aufzuheben, als mein Blick einen Umschlag fand. Mein Lächeln verblasste langsam, während ich die Wikingerhelme, die auf das Papier gemalt waren, musterte und den Namen in verschnörkelten Buchstaben las.

Eira.

Ich musste mich nicht lange fragen, wer meinen Namen darauf geschrieben hatte. Eriks Schrift würde ich zwischen tausend anderen sofort wiedererkennen. Aber ich fragte mich, wie ich den Umschlag übersehen konnte. Als wäre der Brief ein verletzter Vogel, hob ich ihn auf und wendete ihn ein paar Sekunden zwischen den Fingern, bis eine männliche Stimme meinen Namen rief und mich aus meiner Trance riss. Blinzelnd sah ich auf und mein Herz hörte für eine Sekunde auf zu schlagen. Vor mir stand Liam. Es waren bereits drei Jahre vergangen, seitdem ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte, und trotzdem verursachte mir sein Anblick noch immer eine wohlige Gänsehaut. Er sah erwachsener, männlicher aus. Trotz seines Mantels und des dicken Wollschals ließen seine breiten Schultern mich erahnen, dass er nicht mehr der schlaksige Teenager war, der in der Ecke des Klassenzimmers gesessen und auf seinem Block gekritzelt hatte. Nur seine Kopfhörer, jetzt aber eine modernere Version des klobigen Dings von damals, hingen noch immer um seinen Hals.

»Hey.« Das Wort klang so erbärmlich aus meinem Mund, weshalb ich mich räusperte und langsam aufrichtete. »Der Tod deines Großvaters tut mir sehr leid«, fügte ich rasch hinzu. Als würde der...

mehr