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Der Intellektuelle als Unruhestifter: Wolfgang Pohrt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
678 Seiten
Deutsch
FUEGOerschienen am08.09.2023
Als Anfang der achtziger Jahre Wolfgang Pohrt die öffentliche Bühne betrat, wurde den Lesern schnell klar, dass da jemand einen neuen Ton anschlug. Pohrt verstand es, seine Thesen mit großer Schärfe, Klugheit und Eleganz zu formulieren. Seine Kritik an den Grünen und der Friedensbewegung ist legendär, vor allem, seit diese nationale Töne anschlugen und die Nation nicht mehr abschaffen, sondern retten wollten. In der Biographie wird daran erinnert, dass die Linke in Deutschland zwar versagt hat, aber dank Wolfgang Pohrt das Niveau der Kritik an ihr weit besser war, als sie es verdient hatte, man kann sagen, dass ein realistisches Bild von ihr nur deshalb erhalten geblieben ist, weil Pohrt sich ihrer Fehler und Eigenarten angenommen und damit die Mythenbildung erschwert hat. Mit seiner großen Massenbewusstseinsstudie der Deutschen und dem Konkret-Kongress 1993 kündigte sich sein Abschied an, aber noch heute macht sich sein Einfluss bemerkbar, als ob seine Gedanken wie ein schwacher unterirdischer Strom immer wieder einen Nerv treffen und eine Reaktion erzeugen.

Klaus Bittermann, 1952 geboren, lebt in Berlin und betreibt als Einzelkämpfer seit 1979 die Edition Tiamat. Seit 2018 gibt er die Werkausgabe der Schriften Ports heraus, die 2023 abgeschlossen sein wird. Wolfgang Port, der am 21.12.2018 starb und Klaus Bittermann waren seit 1983 freundschaftlich verbunden und seither in die gesellschaftlichen Debatten verwickelt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR32,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR20,99

Produkt

KlappentextAls Anfang der achtziger Jahre Wolfgang Pohrt die öffentliche Bühne betrat, wurde den Lesern schnell klar, dass da jemand einen neuen Ton anschlug. Pohrt verstand es, seine Thesen mit großer Schärfe, Klugheit und Eleganz zu formulieren. Seine Kritik an den Grünen und der Friedensbewegung ist legendär, vor allem, seit diese nationale Töne anschlugen und die Nation nicht mehr abschaffen, sondern retten wollten. In der Biographie wird daran erinnert, dass die Linke in Deutschland zwar versagt hat, aber dank Wolfgang Pohrt das Niveau der Kritik an ihr weit besser war, als sie es verdient hatte, man kann sagen, dass ein realistisches Bild von ihr nur deshalb erhalten geblieben ist, weil Pohrt sich ihrer Fehler und Eigenarten angenommen und damit die Mythenbildung erschwert hat. Mit seiner großen Massenbewusstseinsstudie der Deutschen und dem Konkret-Kongress 1993 kündigte sich sein Abschied an, aber noch heute macht sich sein Einfluss bemerkbar, als ob seine Gedanken wie ein schwacher unterirdischer Strom immer wieder einen Nerv treffen und eine Reaktion erzeugen.

Klaus Bittermann, 1952 geboren, lebt in Berlin und betreibt als Einzelkämpfer seit 1979 die Edition Tiamat. Seit 2018 gibt er die Werkausgabe der Schriften Ports heraus, die 2023 abgeschlossen sein wird. Wolfgang Port, der am 21.12.2018 starb und Klaus Bittermann waren seit 1983 freundschaftlich verbunden und seither in die gesellschaftlichen Debatten verwickelt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862872534
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum08.09.2023
Seiten678 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5677 Kbytes
Artikel-Nr.12371656
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Denken in Zeiten pathischer Normalität - Vorwort
- Die Anfänge bis Ende der sechziger Jahre -
Unruhe und Rebellion
Die unverwüstliche Kriegsgeneration im Nacken 
Nachkriegswirren
Gestrandet in Bad Krozingen
Das Ringen um die Wahrheit
Unauffällig im Zentrum der Bewegung
Der Unruheherd Kolbheim
Stille Tage in Frankfurt

- Die siebziger Jahre - Teil I -
Der Intellektuelle als Lumpensammler
Die Revolution als Existenzfrage 
Der Verrat an der eigenen Klasse
Die Zerstörung der Gebrauchswerte
Ohnmacht, Apathie und Wah
Die Trauer über das Sterben der Gebrauchswerte
Im beschaulichen Lüneburg und im wilden Berlin

- Die siebziger Jahre - Teil II -
Apokalypse und Wahn
Die Sicht von der Peripherie des Geschehens 
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft
Ten Years After
Turbulenzen
Palästina, Israel und die Deutschen
Nationalsozialismus und KZ-System

- Die achtziger Jahre - Teil I -
Schreiben als Trauer über das Scheitern der Revolte
An der Grenze zur Prominenz 
Der Durchbruch
Ein Gleichgesinnter
Sozialhilfe oder Vergasung
Wer liebt, muss zahlen
Das Jahr der Friedensbewegung
Die Angst vor dem Atom und den Türken
Endstation
Rebellion der Heinzelmännchen und politische Brosamen
Die Linke am Schlüsselloch

- Die achtziger Jahre - Teil II -
Die Praxis der Theorie
Atomkrieg, Adorno, Amnestie 
Patriotismus und Atomkrieg
Die große Debatte in Berlin
Als Redakteur bei Konkret
Die Amnestiekampagne
Stammesbewusstsein, Kulturnation
Der Wiedergänger Hitlers
Das Ende der Schonzeit

- Die achtziger Jahre - Teil III -
Der Niedergang der Ideologiekritik
Bewusstseinsmetamorphosen 
Kein älterer Hut als ein neues Buch
Das »andere Deutschland« und der deutsch-jüdische Verbrüderungskitsch
Räuberischer Asphaltjournalismus
Habermas und die »nationale Identität«
Die Ex-Rebellen als Gruftis
Günther Anders und die Gewaltdebatte
Stadtplanung und Sozialforschung
Multikultur und das Ende der Ideologiekritik

- Die neunziger Jahre - Teil I -
Krieg und Frieden
Der Beginn einer neuen Epoche 
Pantoffeltierchen im Reagenzglas begucken
Einig Volk im Golfkrieg
Der rasende Mob
Serbien muss sterbien
Die Rolle der Intellektuellen
Folter und Kriminalisierung von Politik

- Die neunziger Jahre - Teil II -
Das Ende einer Epoche
Der Abschied von der Linken oder:
Die Gesellschaft als Bande
Der Kongress tanzt
Harte Zeiten
Brothers in Crime
Der Tod eines Freundes
Der Traum vom Bestseller

- Die letzten zwanzig Jahre 1998-2018 -
The Long Goodbye
Im Zeitalter der Zombies 
Detailansichten auf eine verdrängte Wirklichkeit
Eine Welt der lebenden Leichen
Das Desaster im Tempodrom
Ein Mann verschwindet
Auftauchen, um Luft zu holen
Kapitalismus Forever
Das allerletzte Gefecht
Lost in Isolation
Das Ende vor Augen

Im Dissens mit dem Zeitgeist - Nachwort
Anhang 
Literaturliste
Danksagung
Über den Autor
Über den Verlag
Impressum
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Leseprobe

Nachkriegswirren

Seine Herkunft war etwas, worüber Wolfgang Pohrt schwieg, wobei familiäre Beziehungen damals sowieso kein Thema waren, das für ihn Stoff für eine abendfüllende Unterhaltung geboten hätte. Es verwundert also nicht, dass die biographischen Daten über ihn sehr spärlich sind. Fest steht, dass er nur knapp dem Krieg entronnen ist. Genau drei Tage vor der Kapitulation Deutschlands wurde Wolfgang Erik Pohrt am 5. Mai 1945 in Dommitzsch im Kreis Torgau (Sachsen) geboren. Am gleichen Tag, nur 127 Jahre früher, kam ein Mann zur Welt, der Pohrts Leben entscheidend beeinflusste: Karl Marx. Die Surrealisten hätten darin wahrscheinlich einen »objektiven Zufall« gesehen, in jedem Fall war es ein wundersamer Zufall, denn Wolfgang Pohrt war in seiner Generation einer der wenigen, der Marx nicht nur rekapituliert, nicht nur wie ein Schutzschild vor sich hergetragen hat, um sich gegen Angriffe zu immunisieren, sondern ihn mit seiner »Theorie des Gebrauchswerts« tatsächlich angewendet und weiterentwickelt hat.

Davon konnte mitten in den Kriegswirren niemand etwas ahnen. In Torgau herrschte zwei Wochen vor der Geburt Pohrts ein großes Chaos. Als sich am 25. April amerikanische und russische Truppen in Torgau an der Elbe trafen, war das ein historisches Ereignis, dem seither als »Elbe Day« gedacht wird und das einen Tag später auf der zerstörten Elbebrücke nachgestellt und fotografisch festgehalten wurde. Die amerikanische Reporterin und Foto­grafin Lee Miller war damals dabei und hatte die Szenerie festgehalten:

 


»Die Kontaktaufnahme mit den Russen war bekanntgegeben und ein Treffpunkt auf der anderen Seite der Elbe bei Torgau vereinbart worden. Ich brach in einem mit Maschinengewehr bestückten Jeep und vier Jungs vom 273. Infanterie-Regiment der 69. Division auf. Wir nahmen eine andere Route zu dem Treffen als der Rest der Meute. Wir fuhren durch viele Städte, wobei die Einwohner ganz unterschiedlich reagierten. Viele flohen in alle Richtungen, weil sie uns für Russen hielten. Verschleppte und Vertriebene jubelten uns wild zu. Bewaffnete deutsche Soldaten versteckten sich, etc. Wenn wir anhielten, kamen die deutschen Zivilisten zurück und umlagerten uns, überglücklich, da sie glaubten, wir seien statt der gefürchteten Russen der Vorstoßtrupp der amerikanischen Besatzung.

Auf der östlichen Seite des Ufers bewegen sich große Flüchtlingskolonnen in beide Richtungen, die eine auf die Russen zu und die andere weg von ihnen. Die nach Osten gehen, sind Polen und Russen, die versuchen, zu ihren Leuten zurückzukehren, während die nach Westen Gehenden vor ihnen fliehen. Die Stadt Torgau ist zerstört und von den Krauts verlassen; nur noch Russen wohnen dort.

Es ist unmöglich zu erklären, dass mein ganzer ideologischer Austausch mit den Russen unter einer Sprachstörung litt aufgrund der neuen Art und Weise, Wodka zu trinken, der gefährlichen Schießerei in die Luft und der Tatsache, dass ich hoffte, sie behandelten die Deutschen so, wie Goebbels behauptete, dass sie es tun würden. Und ich fand es auch komisch, dass die große symbolische Vereinigung zweier großer moder­ner Armeen so aussah: Amerikaner, die ungeschickt über einen schnellen Fluss rudern, um Russen zu treffen, die von Pferden gezogene Artilleriegeschütze bedienen.«12


 

Die Familie wohnte Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in Riga, als die Mutter Pohrts zur Welt kam. Damals lebten und arbeiteten viele Deutsche in Riga. 1887 war fast die Hälfte aller Einwohner in Riga deutscher Herkunft. Schon im 12. Jahrhundert wanderten Deutsche ins Baltikum aus. Anfang des 20. Jahrhunderts machten die Balten-Deutschen ca. 13 Prozent der Bevölkerung in Riga aus. Sie gehörten in der Regel zur Oberschicht, die trotz russischer Vorherrschaft großen Einfluss ausübte. So war bis 1891 Deutsch die offizielle Amtssprache in Riga.

Die Wege der aus Riga in Lettland stammenden Mutter Roswitha Bong nach Dommitzsch sind verschlungen. Sie wurde am 7. August 1909 geboren und hatte ihren Schulabschluss am Gymnasium gemacht. Aber bevor die Familie in den Westen aufbrach, war sie noch nach Viljandi (Fellin) in Estland gezogen, 220 Kilometer weiter nördlich, wo sie wahrscheinlich ihren späteren Ehemann Gert Uno Pohrt kennenlernte und 1916 ihre Schwester zur Welt kam. 1915, nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, lag Riga an der Frontlinie. Die Blüte und der Aufschwung der Hafenstadt wichen jetzt der Kriegswirtschaft, unter der etwa 200.000 Einwohner zu leiden hatten, denn es wurden vor allem Arbeiter mit ihren Familien nach Zen­tralrussland deportiert, um die Rüstungsindustrie anzukurbeln. Trotz der russischen Bemühungen fiel Riga im September 1917 den Deutschen in die Hände. Allerdings nicht lange. Nach Kriegsende wurde Riga zum Schauplatz des lettischen Unabhängigkeitskrieges, in den alle möglichen Kriegs­parteien verwickelt waren. Allein im Jahr 1919 versuchten sowjetrussische Truppen, die baltische Landeswehr zusammen mit deutschen Freikorps und die weißrussische Befreiungsarmee die Vorherrschaft in der Stadt an sich zu reißen, was ihnen jeweils für kurze Zeit auch tatsächlich gelang und den Bürgern nicht gerade ein Gefühl der Sicherheit vermittelte. Kein Wunder, dass sich die Familie möglichst weit weg in Sicherheit brachte.

Wann die Familie Richtung Westen zog, ist unbekannt, aber nach Beendigung des lettischen Unabhängigkeitskriegs begann schon ab 1920 eine erneute Blütezeit in Riga, weil den großen Minderheiten wie Russen, Deutschen und Juden weitgehende Rechte eingeräumt wurden. Gleichzeitig riefen die Flüchtlingsmassen, die seit dem Ersten Weltkrieg unterwegs waren, Probleme hervor, auf die die Staaten mit einer »Denaturalisationsgesetzgebung« reagierten. Weit über diese Bestimmungen hinaus gingen die Nazis 1933, als sie gesetzlich festlegten, dass allen im Ausland lebenden Deutschen jederzeit die Staatsbürgerschaft entzogen werden konnte. Die Vergehen, die den Verlust der Staatsbürgerschaft nach sich zogen, waren in den Verordnungen so vage gehalten, dass es buchstäblich jeden treffen konnte. Zwar wohnte die Familie zu diesem Zeitpunkt bereits in Berlin, denn Pohrts Schwester kam am 9. April 1933 im Bezirk Schöneberg zur Welt, aber die rechtliche Situation von Flüchtlingen, Staatenlosen und im Ausland lebenden Staatsbürgern war schon die gesamten zwanziger Jahre über prekär und unsicher.

Am 27. Dezember 1931 heiratete die Mutter den aus Fellin in Estland stammenden und am 10. September 1903 geborenen Gert Uno Pohrt, der laut Meldekarte »Ingenieur« war und von dem sie sich vom Landgericht Brom­berg Ende 1942 wieder scheiden ließ. Jedenfalls geht das aus Unterlagen des Einwohnermeldeamtes Bad Krozingen hervor, wohin es die Mutter mit ihrem Sohn später verschlug. Warum in Bromberg ist unklar, aber möglicherweise hatte dort die Heirat stattgefunden, denn Bromberg liegt in der Nähe von ToruÅ, wo die Familie Anfang der Dreißiger lebte, und ToruÅ wurde nach dem Überfall der Deutschen auf Polen 1939 dem Regierungsbezirk Bromberg zugeordnet, d.h. vermutlich musste man die Papiere für die Scheidung dort beglaubigen lassen, denn man hatte ja geheiratet, als Thorn noch ToruÅ hieß und polnisch war.

Aus den Einwohnermeldepapieren aus Bad Krozingen geht weiterhin hervor, dass die Scheidung erst am 23. Januar 1943 rechtskräftig wurde. Schon vorher, und zwar am 31. Juni 1941, erhielt Roswitha Pohrt die vom Regierungspräsidenten in Würzburg beglaubigte Einbürgerungsurkunde ausgehändigt, d.h. dass sie als eine im Ausland geborene Deutsche, was sie vermutlich war, sich nunmehr mit diesem Dokument als »Reichsdeutsche« ausweisen konnte.

Von Gert Uno Pohrt ist außer den dürren Fakten seines Geburtsorts und seines Geburtsdatums nichts bekannt, auch nicht, wann er eingezogen wurde und wann er im großen vaterländischen Krieg schließlich fiel, aber vermutlich ist er in den letzten beiden Kriegsjahren, also nach der Scheidung, gefallen, da die Mutter Pohrts sonst den Status einer Witwe innegehabt hätte. Wann sich Roswitha Pohrt, die den Namen ihres Ex-Mannes beibehielt, mit ihrer Tochter in Dommitzsch niedergelassen hat, wo sie als Aushilfslehrerin arbeitete, darüber gibt kein Dokument Auskunft, aber vermutlich verließ sie Berlin, als die Bombardierungen zunahmen. Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass sich die reiselustige Mutter in Georg Schwarz verliebte, der Schauspielleiter in Dessau war und von dem sie mitten im »Endkampf« ein zweites Kind erwartete. Als der jedoch verlangte, das Kind in ein Internat abzuschieben, ging die Beziehung auseinander.

Georg Schwarz, der die Vaterschaft ablehnt, hat sein Kind nie gesehen, und der als Wolfgang Erik Pohrt am 5. Mai 1945 geborene Sohn - die Geburtsurkunde wurde erst am 26. Oktober 1945 ausgestellt, da die zivilen Einrichtungen noch nicht wieder ihre Arbeit aufgenommen hatten - lernt seinen Vater nie kennen. Und an diesen komplizierten Verhältnissen, in denen vieles nicht gesichert ist und im Dunkeln bleibt und die eine längere Verweildauer oder ein Einrichten in gesicherten Strukturen nicht möglich machten, erkennt man ein bisschen den modernen Flüchtling, wie er in Eric Amblers Romanen vorkommt und dessen prekäre Existenz Pohrt in seiner kongenialen Studie über Ambler analysiert.

 


»Festgehalten im Stand der Rechtlosigkeit, welcher den der Gesetzlosigkeit einschließt, waren sie [die Flüchtlinge] der anschaulichste Beweis für das Schrumpfen des Geltungsbereichs von Gesetzen, für Zersetzungserscheinungen im Bereich staatlicher Kontrolle über die Bevölkerung und überhaupt für die wachsende Unfähigkeit des überkommenen Sozialgefüges, das Leben der Menschen in geregelten Bahnen zu...

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Autor

Klaus Bittermann, 1952 geboren, lebt in Berlin und betreibt als Einzelkämpfer seit 1979 die Edition Tiamat. Seit 2018 gibt er die Werkausgabe der Schriften Ports heraus, die 2023 abgeschlossen sein wird. Wolfgang Port, der am 21.12.2018 starb und Klaus Bittermann waren seit 1983 freundschaftlich verbunden und seither in die gesellschaftlichen Debatten verwickelt.