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Ganz miese Gesellschaft

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
360 Seiten
Deutsch
KBV Verlags- & Medien GmbHerschienen am20.09.2023
Halali in Münster!!! In der Davert, der Parklandschaft vor den Toren Münsters, leben Fuchs und Hase friedlich zusammen. Doch das Idyll ist trügerisch. Der Fund einer stark verstümmelten Leiche mit Bissspuren, die mutmaßlich von einem Grizzly stammen, alarmiert die Stadt. Noch nie wurden hier Bären gesichtet, und Grizzlys kennt man nur aus Nordamerika. Der mysteriöse Tierangriff ist kein Fall für die Kripo und schon gar nicht für Exkommissar de Jong - bis sich herausstellt, dass der Tote schon tot war, bevor der Bär ihn gefressen hat. Von da an ist klar, dass es sich um einen Mord handelt. Und noch jemand kommt auf mysteriöse Weise zu Tode, und dieses Mal ist de Jong sogar persönlich involviert: Das Opfer ist Aurora Trapp, eine investigative Journalistin und die beste Freundin von Giulia, de Jongs Ex. Hat ihr Tod etwas mit ihren Recherchen zu tun? De Jongs Ermittlungen führen ihn zu einem exklusiven Jagdclub, der sich »Gute Gesellschaft« nennt. Er stolpert von einer brenzligen Situation in die nächste und muss bald feststellen, dass hinter der malerischen Naturkulisse der Davert mehr als nur ein schreckliches Geheimnis lauert ...

Christoph Güsken (*1958) studierte in Bonn und Münster und war Buchhändler in Köln. Seit 1995 lebt Güsken in Münster und lässt dort den schrägen Ex-Hauptkommissar Niklas de Jong bei seiner Suche nach dem Sinn des Ganzen ständig über die schlimmsten Verbrechen stolpern. »Ganz miese Gesellschaft« ist bereits der siebte Roman dieser Reihe. www.christoph-güsken.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextHalali in Münster!!! In der Davert, der Parklandschaft vor den Toren Münsters, leben Fuchs und Hase friedlich zusammen. Doch das Idyll ist trügerisch. Der Fund einer stark verstümmelten Leiche mit Bissspuren, die mutmaßlich von einem Grizzly stammen, alarmiert die Stadt. Noch nie wurden hier Bären gesichtet, und Grizzlys kennt man nur aus Nordamerika. Der mysteriöse Tierangriff ist kein Fall für die Kripo und schon gar nicht für Exkommissar de Jong - bis sich herausstellt, dass der Tote schon tot war, bevor der Bär ihn gefressen hat. Von da an ist klar, dass es sich um einen Mord handelt. Und noch jemand kommt auf mysteriöse Weise zu Tode, und dieses Mal ist de Jong sogar persönlich involviert: Das Opfer ist Aurora Trapp, eine investigative Journalistin und die beste Freundin von Giulia, de Jongs Ex. Hat ihr Tod etwas mit ihren Recherchen zu tun? De Jongs Ermittlungen führen ihn zu einem exklusiven Jagdclub, der sich »Gute Gesellschaft« nennt. Er stolpert von einer brenzligen Situation in die nächste und muss bald feststellen, dass hinter der malerischen Naturkulisse der Davert mehr als nur ein schreckliches Geheimnis lauert ...

Christoph Güsken (*1958) studierte in Bonn und Münster und war Buchhändler in Köln. Seit 1995 lebt Güsken in Münster und lässt dort den schrägen Ex-Hauptkommissar Niklas de Jong bei seiner Suche nach dem Sinn des Ganzen ständig über die schlimmsten Verbrechen stolpern. »Ganz miese Gesellschaft« ist bereits der siebte Roman dieser Reihe. www.christoph-güsken.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954416684
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.09.2023
Reihen-Nr.7
Seiten360 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2197 Kbytes
Artikel-Nr.12463134
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

Für den Ostermontag war eigentlich Regen angesagt. Aber der blieb aus, die dunkle Wolkendecke zerfaserte an den Rändern wie eine alte, abgewetzte Wolldecke, und hier und da schaute die Sonne hervor, schüchtern noch, vielleicht sogar misstrauisch, jederzeit bereit, sich wieder zurückzuziehen und den Tag seinem trübseligen Schicksal zu überlassen. Erst als die Decke am späten Vormittag eindeutig in Fetzen hing, traute sie sich ganz heraus und schien entschlossen zu bleiben; sie strahlte über einem Tag, der trotzdem nichts Gemütliches an sich hatte. Ein allzu kalter Wind, der sich außerdem feucht anfühlte, verdarb einem die Feiertagsgemütlichkeit.

Fairerweise war aber festzuhalten: Selbst wenn sie sich deutlich mehr angestrengt und es geschafft hätte, die Temperatur über die Zwanzig-Grad-Marke zu heben, selbst dann hätte die Sonne in Sachen Gemütlichkeit dieses Mal nicht viel erreicht. Was nicht ihre Schuld war. Denn was konnte sie dafür, dass diese für ihr adrettes und ordentlich aufgeräumtes Äußeres fast schon weltbekannte Stadt sich in einem Zustand befand, für den einige schon die Bezeichnung »bürgerkriegsartig« benutzt hatten. Wer wissen wollte, was damit gemeint war, brauchte nur einen tiefen Atemzug zu nehmen: Der Geruch von verbranntem Gummi und verschmortem Kunststoff verpestete die Luft; niemand konnte ihm entkommen.

Schon wieder war ein Auto in Flammen aufgegangen, das dritte innerhalb kurzer Zeit. Eins hatte es im eingeschränkten Halteverbot vor dem Rathaus erwischt, am vergangenen Mittwoch, als Markttag war und wer weiß was hätte passieren können. Ein anderes hatte im Parkhaus Bahnhofstraße für einen Großeinsatz der Feuerwehr und weiträumige Absperrungen gesorgt. Schließlich letzte Nacht: Ein Osterfeuer der besonderen Art auf der Warendorfer Straße hatte nicht nur ein Fahrzeug dahingerafft, sondern noch dazu eine Wertstofftonne, eine Papiertonne und einen Restmüllbehälter, die direkt daneben abgestellt gewesen waren. Ja, die Münsteraner und ihre Liebe zur Mülltrennung!

Die SoKo Autoterror, Pariser Banlieue-Verhältnisse befürchtend, ermittelte rund um die Uhr, konnte aber bisher noch keine brauchbaren Ergebnisse vorweisen. Nur, dass es eben nicht irgendwelche Autos erwischte, sondern ausschließlich Sport Utility Vehicles, von ihren Gegnern auch als Super Unnecessary Vehicles verunglimpft. Beide, sowohl stolze Besitzer als auch erbitterte Gegner, benutzten die Abkürzung. SUV. Dass die dran glauben mussten, war kein Zufall, wie die Täter in ihren Bekennerschreiben betonten. Und aufgrund dieser Schreiben wusste man auch, wer hinter den Anschlägen steckte - korrekt ausgedrückt: Man wusste, wer behauptete dahinterzustecken: eine mysteriöse Gruppe, die sich »Die fossilen Verbrenner« nannte und ihre Kampagne mit dem Schlachtruf »Nicht lange fackeln - abfackeln!« überschrieben hatte. Vollmundig forderten sie eine radikale Verkehrswende und für den Anfang ein SUV-Verbot für Innenstädte; das taten sie aber nicht im Netz, sondern auf altmodische Weise auf papiernen Flyern, die in diversen Kneipen und der Mensa herumlagen und von denen keiner wusste, wie sie dahin gekommen waren. Die lokale Politik verortete die Gruppe in der militanten Radfahrer-Szene und bezeichnete ihre Mitglieder als radelnde Taliban und E-Bike-Dschihadisten.

Das Dumme war, dass niemand einen Schimmer hatte, wer diese Dschihadisten waren.

Unbestätigten Gerüchten zufolge wurde im Rathaus mittlerweile über ein begrenztes Fahrverbot für SUVs nachgedacht - eine rein prophylaktische Maßnahme, die ausschließlich zum Schutz der Betroffenen gedacht war. Trotzdem war schon jetzt die Empörung darüber, dass man die Opfer bestrafte, weil man der Täter nicht habhaft werden konnte, groß und der öffentliche Frieden zum Zerreißen gespannt.

»Ich bin sicher, der Kollege weiß schon, was er tut«, hatte Hauptkommissar Bühlow gemeint und damit von Hauptkommissar Merzenich gesprochen, der die Leitung der SoKo Autoterror übernommen hatte. Ex-Hauptkommissar de Jong dagegen war sich nicht sicher gewesen, ob der Rheinländer der Mann der Stunde war. Was dessen besondere Stärken anging, so fiel ihm vor allem der Frohsinn ein - eine klassisch rheinische Tugend, die ja eine gute Sache war und Merzenich zu einem patenten Kerl machte. Aber vielleicht nicht die allererste Empfehlung, wenn es darum ging, radelnden Taliban das Handwerk zu legen.

»Der Punkt ist auch, dass sie noch gar nicht rausgekriegt haben, wie es passiert ist«, hatte Bühlow gesagt.

»Du meinst, die Autos sind gar nicht abgefackelt worden?«

»Doch, das schon. Aber nicht auf die klassische Art: Benzinkanister und brennendes Streichholz. Es sieht danach aus, dass die Brandsätze irgendwie ferngezündet worden sind. Genau. Wie genau, kriegen die schon noch raus.«

Was nun den Ostermontag anging, so verbrachte Ex-Hauptkommissar Niklas de Jong ihn hauptsächlich dösend und in seine Winterjacke eingewickelt auf dem Achterdeck des Alten Mädchens, seines Hausbootes, das eigentlich kein Hausboot war, sondern ein alter, motorisierter Kahn, den irgendein Holländer vor Jahrzehnten zu einer Wohnlichkeit umgerüstet hatte. Besagter Holländer hatte dieses Projekt auf beeindruckende Weise gelöst, auch wenn seine Maßnahmen auf Schritt und Tritt bewiesen, dass er nicht der geborene Handwerker gewesen war. Ebenso wenig wie de Jong übrigens, dessen gelegentliche und meist halbherzige Renovierungsmaßnahmen sich darauf beschränkten, morsche Holzplanken in knalligen Farben zu überstreichen und Plastikschalen dort auf dem Boden zu platzieren, wo es durch die Decke tropfte. Und wenn schon, dachte er sich, schließlich konnte man ja auch nicht sagen, dass er der geborene Bulle gewesen sei. Insofern stimmte es, was ihm Giulia vor Jahren an den Kopf geworfen hatte: dass er nicht nur seinen Beruf, sondern auch sein Leben verfehlt habe.

Erst neulich hatte er einen Film zum Thema verfehltes Leben gesehen. Über einen jungen Kerl, der die Liebe seines Lebens trifft, aber sich nicht mit ihr verabredet, weil er beim Basketballtraining nicht fehlen will. Der eine magische Moment ist verpasst, beide leben jahrzehntelang jeder für sich ein übliches, langweiliges Leben, bis sie einander eines Tages wieder über den Weg laufen. Und dieses Wiedertreffen lässt das Früher mit all seinen Verlockungen über den jetzt nicht mehr jungen Kerl hereinbrechen. Was damals alles möglich gewesen wäre, als die Zukunft noch vor ihnen lag wie ein weites, grünes Land. Hätte er damals bloß nicht gesagt, sorry, aber sein Basketballtraining gehe leider vor! Mithilfe eines magisch angehauchten Wissenschaftlers schafft er es dann, in die Vergangenheit zu reisen und die Chance, die er damals leichtfertig verstreichen ließ, wahrzunehmen. Dieses Mal schwänzt er das Training - und schlagartig ist alles anders. Wieder zurück in der Gegenwart, ist er mit seiner Traumfrau zusammen und blickt auf erfüllte Jahrzehnte zurück. Ja, im Grunde genommen sei es doch ganz leicht, aus einem verfehlten Leben noch ein gelungenes zu machen - so ungefähr lautete wohl die Botschaft des Films.

»Ahoi, Skipper!«

De Jong drehte den Kopf zur Seite, blinzelte in die tiefstehende Sonne und sah an der Anlegestelle einen Mann mit einem Rucksack auf dem Rücken stehen und winken. Der Mann war von massiger Gestalt, stand mit hochgezogenen Schultern und leicht nach vorn gebeugtem Körper da. Sein Gesicht war von der Anstrengung tiefrot angelaufen - das konnte man gegen das Sonnenlicht natürlich nicht sehen, aber de Jong wusste, dass es so war. Der Mann war Eugen Küppers, zu de Jongs Kommissarszeiten lange Jahre Kollege und mittlerweile sein bester Freund.

De Jong winkte vage zurück, wandte sich dann aber in Gedanken seinem bevorstehenden Trip nach Sizilien zu, in sein Häuschen in Monreale, oberhalb von Palermo. Nicht wirklich ein Urlaub, vielmehr eine gewagte Aktion, die nicht ohne Risiko war. Aber er war dazu entschlossen. Giulia, seine Ehemalige und vielleicht schon Zukünftige, würde da sein. Sie hatte sich dorthin zurückgezogen, nachdem sie mit Wolfram, ihrem Derzeitigen, Schluss gemacht hatte; jetzt plante sie, sich in der sizilianischen Abgeschiedenheit neu zu erfinden.

Küppers war inzwischen an Bord gekommen, kämpfte sich umständlich aus den Gurten, an denen der Rucksack hing, und stellte das Ding mit einem Rums auf dem Boden ab. »Da wäre ich also«, stellte er fest.

»Ja«, sagte de Jong. »Das sehe ich. Und weiter?«

Küppers grinste seicht, mit einem irritierten Unterton, so wie man auf einen Witz reagiert, von dem man nicht recht weiß, ob er als solcher gemeint ist. »Ich wollte mich nur verabschieden. Tschüss sagen.«

»Verabschieden? Wanderst du aus, oder was?«

Eugen Küppers stapfte schnaufend über das Achterdeck, wo er sich...
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Autor

Christoph Güsken (*1958) studierte in Bonn und Münster und war Buchhändler in Köln. Seit 1995 lebt Güsken in Münster und lässt dort den schrägen Ex-Hauptkommissar Niklas de Jong bei seiner Suche nach dem Sinn des Ganzen ständig über die schlimmsten Verbrechen stolpern. »Ganz miese Gesellschaft« ist bereits der siebte Roman dieser Reihe.
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