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Mitleidloses Kreta

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am29.02.2024Auflage
Der verschrobene Kommissar Hyeronimos Galavakis ermittelt in seinem sechsten Fall mit deutscher Gründlichkeit und kretischem »Siga-Siga«. Ein Griechenland-Krimi zum Wegträumen und eine Reise zu den schönsten Stränden und in die urigsten Tavernen Kretas  Eigentlich würde Kommissar Hyeronimos Galavakis gern den Feierabend mit Blick auf das kretische Meer genießen. Doch dann reisen seine heimliche Geliebte Kassia und ihr Mann aus offiziellem Anlass auf die Insel und er muss sich höchstpersönlich um den Besuch kümmern. Ein Ausflug der Delegation in die Berge wird zu einer lebensbedrohlichen Gefahr, als Kassia entführt, einer der Bodyguards getötet und Galavakis selbst von einem Streifschuss verletzt wird. Die Insel gerät in einen Ausnahmezustand. Doch wer hat es auf Kassia - oder gar den Minister selbst - abgesehen? 

Die deutsche Autorin Nikola Vertidi lebt seit 2017 mehrere Monate im Jahr auf Kreta und besucht die Insel schon länger als ein Jahrzehnt regelmäßig. Griechisch Unterricht, die Integration in das kretische Leben durch Freunde und Streifzüge über die Insel machen nicht nur authentische Schauplätze möglich, sondern auch das Verständnis für die Lebensart der Kreter:innen. Selbstverständlich kommt der Genuss auf der Insel die von 'Gott geküsst' wurde nicht zu kurz und so schlemmt sich Nikola Vertidi durch Tavernen und Restaurants, trinkt auch mal einen Raki und tanzt Sirtaki ...
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextDer verschrobene Kommissar Hyeronimos Galavakis ermittelt in seinem sechsten Fall mit deutscher Gründlichkeit und kretischem »Siga-Siga«. Ein Griechenland-Krimi zum Wegträumen und eine Reise zu den schönsten Stränden und in die urigsten Tavernen Kretas  Eigentlich würde Kommissar Hyeronimos Galavakis gern den Feierabend mit Blick auf das kretische Meer genießen. Doch dann reisen seine heimliche Geliebte Kassia und ihr Mann aus offiziellem Anlass auf die Insel und er muss sich höchstpersönlich um den Besuch kümmern. Ein Ausflug der Delegation in die Berge wird zu einer lebensbedrohlichen Gefahr, als Kassia entführt, einer der Bodyguards getötet und Galavakis selbst von einem Streifschuss verletzt wird. Die Insel gerät in einen Ausnahmezustand. Doch wer hat es auf Kassia - oder gar den Minister selbst - abgesehen? 

Die deutsche Autorin Nikola Vertidi lebt seit 2017 mehrere Monate im Jahr auf Kreta und besucht die Insel schon länger als ein Jahrzehnt regelmäßig. Griechisch Unterricht, die Integration in das kretische Leben durch Freunde und Streifzüge über die Insel machen nicht nur authentische Schauplätze möglich, sondern auch das Verständnis für die Lebensart der Kreter:innen. Selbstverständlich kommt der Genuss auf der Insel die von 'Gott geküsst' wurde nicht zu kurz und so schlemmt sich Nikola Vertidi durch Tavernen und Restaurants, trinkt auch mal einen Raki und tanzt Sirtaki ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783377900722
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum29.02.2024
AuflageAuflage
Reihen-Nr.6
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8759 Kbytes
Artikel-Nr.12531932
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3. Kapitel

»Wir spüren alle, dass sich die Dinge irgendwie verändert haben, ohne es richtig greifen zu können, und das bezieht sich auch auf politische Ausrichtungen«, sinnierte Elonidas Spectros und schaute dabei an seiner Kollegin Maria Chrisaki vorbei ins Leere. Er war prinzipiell eher ein Zahlen, Daten, Fakten-Typ. In der Informatik gab es Klarheit und Nachvollziehbarkeit, und seine Führungsrolle bei der Cyber-Einheit bot ihm genau diesen Rahmen. Natürlich analysierten und interpretierten sie hier auch, doch jene Schwingungen, die er, seitdem die Pandemie vorbei war, wahrnahm, waren von anderer Qualität.

»Die Leute sind bekloppt geworden«, brachte Maria es mit ihrer kratzigen Stimme auf den Punkt. »Oder sie waren es schon immer, und jetzt verbergen sie es einfach nicht mehr.«

»Beides ist schlimm.« Er schaute sie an.

Sie saß wie immer hinter dem großen Schreibtisch, füllte den Platz gut aus und damit mittlerweile auch das, was ihnen Stelios Mentakis hinterlassen hatte. Sie waren ein gutes Team und ergänzten sich: Maria kümmerte sich um das Administrative, er war operativ unterwegs. Sie war unbequem und laut, nahm kein Blatt vor den Mund und legte ihre Finger gern in Wunden. Er war eher introvertiert und überlegte dreimal, bevor er etwas ansprach. Seine Aussage bezog sich sowohl auf interne Herausforderungen als auch auf das, was seine Abteilung ihm zurückmeldete - aber auch auf seine ganz persönlichen Beobachtungen. Etwas hatte sich spürbar verändert, und das verursachte ihm Unwohlsein. Seit dem letzten großen Fall rund um das Attentat auf Mentakis war er dünnhäutig geworden. Noch war seine Seele nicht fähig gewesen zu verarbeiten, was er hatte sehen müssen, und seine regelmäßigen Besuche beim Psychologen brachten dies deutlich zutage.

Sie kämpften alle damit. Maria versteckte die Erschütterung hinter ihrer rauen Schale und kippte in den belastendsten Momenten ein Gläschen Tsikoudia, den ihr Onkel in den Bergen heimlich brannte und der so scharfkantig war, dass er einem beinahe die Mundschleimhaut wegätzte. Er schien auch dunkle Gedanken zu zerfressen ...

Zacharis Zentakis - Hyeronimos Galavakis´ Mitarbeiter - war seitdem noch blasser geworden und verbrachte immens viel Zeit damit, Akten zu digitalisieren. Es war keine seiner originären Aufgaben, doch sie ließen ihn alle gewähren. Er war ein kauziger Kerl mit Sprachfehler, aber ein hervorragender Ermittler, auch wenn er im Regelfall nicht mit in den Außendienst ging.

Wie Penelope Demostaki mit alldem fertigwurde, konnte er nicht sagen. Sie war während der Beweismittelsichtung mehrfach zusammengebrochen, und ihre private Krise hatte es ihr gewiss nicht leichter gemacht, eine posttraumatische Belastungsstörung zu verhindern.

Galavakis war dieser speziellen Recherchearbeit entkommen, hatte aber mitansehen müssen, wie ein Vierzehnjähriger an seiner Schussverletzung gestorben war.

Keiner von ihnen war dieselbe Person wie vorher, doch aus seiner Sicht waren sie alle einschätzbar geblieben. Bis auf Christos Papadakis. Doch der hatte sich einem offiziellen Verfahren stellen müssen, und seitdem war er ... na ja ... irgendwie eingeschnappt. So als hätte nicht er einen folgenschweren Fehler begangen, sondern irgendwer, auf den sein Zeigefinger deutete. Am Ende war es immer Galavakis, denn mit dem hatte er nach wie vor einen Film am Laufen. Papadakis sah einfach nicht, dass mindestens drei Finger auf einen selbst zeigten, wies man mit einem Finger auf andere.

Sie hatten also bereits in den eigenen Reihen genügend Potenzial für Probleme. Und Michalis Manousakis, der Pathologe, der nun an Penelopes Stelle die wichtige Zuarbeit leistete, war so anders als sie, dass kaum jemand mit ihm warm wurde. Die Sektionsassistentin Giorgia hatte schon mehr als einmal mit Kündigung gedroht, weil er zudem vollkommen humorlos war und Musik im Sektionssaal verbot. Dass die Welt dort draußen am Rad zu drehen schien, sich Verschwörungstheorien wie Stechmücken vermehrten und aggressionsgeladene Übergriffe zunahmen, machte alles noch schwerer.

»Du schmeißt doch nicht hin«, holte ihn Maria aus seinen Gedanken und tippte klackend mit einem ihrer langen roten Nägel auf die Tischplatte.

Er schüttelte den Kopf. Zwar konnte er sich nicht ganz davon freisprechen, schon einmal daran gedacht zu haben, wie gemütlich sein Cyber-Posten im Vergleich zu dem hier war, aber er war kein Mann der leichtfertigen Entscheidungen. Er hatte Alpha gesagt, und damit musste er auch Beta sagen. »... und überlasse das Ganze hier dir?« Er machte eine den Raum umfassende Geste. Sie hatten das Büro mittlerweile umgestaltet, denn die Erinnerungen an die Betreuung durch den Psychologen in diesen vier Wänden war für alle lebendig und damit auch die Bilder ... Nein ... er durfte es nicht zulassen.

»Tsikoudia, Spectro!«, bellte Maria nicht feinfühlig, sondern bewusst grob. Sie kannte ihn und hatte gewittert, was gerade in ihm vorging.

»Es ist neun Uhr morgens, Maria ...«

»Mein Großvater ...«, begann sie.

»... wurde hundert, weil er sich jeden Morgen und jeden Abend ein Gläschen gegönnt hat«, vervollständigte er den Satz, der auf Kreta mehr als nur ein geflügeltes Wort war, denn beinahe jeder hatte in seiner Familie einen Papous wie diesen.

Es hatte geklappt, und er war wieder aus seinen Gedanken aufgetaucht.

»Was wolltest du mir denn mit deinem Einstiegssatz sagen?«, erkundigte sie sich.

»Wir stoßen wieder vermehrt auf Parolen, Kreta zu einem unabhängigen Staat zu formen. Dazu erscheint die alte Flagge mit dem Stern, und es sind deutlich massivere Schwingungen. Theorien, dass einflussreiche Gruppierungen das Ganze unterstützen, gibt es ebenfalls. Mit Hinweisen auf unsere gemeinsame Freundin, die Wohltäterin.«

»Das ist doch nichts Neues. Was ist denn jetzt anders? Ich kann ja sehen, dass dich das wirklich beschäftigt.«

»Die Tonalität verändert sich, und der Angriff auf die Touristen letztes Jahr hat sich dabei auch zu einem Akt manifestiert, den die einen als rassistisch bezeichnen und die anderen für Kreta gehört uns benutzen. Ich halte das für ... na ja ... bedenklich. Eben weil die Stimmung allgemein so ...« Er suchte nach dem richtigen Wort, und nun war es Maria die seinen Satz beendete.

»... aufgeheizt ist.«

Er spielte auf einen Zwischenfall auf der Nationalstraße an, bei dem einige Einheimische einen Mietwagen mit Touristen absichtlich gerammt hatten. Die Presse in ganz Europa hatte die Geschichte aufgegriffen und sich gefragt, was diese Feindseligkeit auf Kreta wohl zu bedeuten hatte. Es war bisher bei dem einen Übergriff geblieben - Gott sei Dank!

»Ja, so kann man es wohl nennen. Gleichzeitig verstehen wir alle, dass niemand seinen Gürtel noch enger schnallen kann, um die Inflation aufzufangen. Der Unmut darüber wird lauter.«

»Wir reden quasi ständig darüber, dass alles teurer wird, aber keiner erheblich mehr Geld mit nach Hause bringt. Und diese Saison hat das zu Beginn irgendwie noch angespannter werden lassen. Ich habe in fast jeder Taverne und jedem Laden in Strandnähe das Gleiche gehört: Die Leute buchen eher All-inclusive-Angebote. Die Restaurants an den Promenaden haben bis Ende August über Gästemangel geklagt.«

»Und finden sonderbarerweise kein Personal«, warf er ein und kapierte diese Entwicklung tatsächlich nicht.

»Auch das habe ich gehört. Zuverlässiges Personal ist Mangelware geworden. Beißt sich da aber nicht die Katze in den Schwanz? Ich meine, wenn ich zu Hause sitze, bekomme ich auch kein Geld ...«

»Das müssen wir wohl differenzierter betrachten, Maria. Im Vergleich zu den Leuten, die Saisonjobs machen, verdienen wir solide. Bei vier oder fünf Euro pro Stunde kommt eben nicht viel zusammen.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht.

»Es bleibt aber Geld, und die meisten Jobs gehen nicht länger als sechs oder sieben Monate. Klar ist das anstrengend, aber zwölf Monate im Jahr Mörder zu jagen ist auch nicht ohne.« Maria verteidigte ihren Standpunkt.

»Wir haben beide recht, Maria. Was ich damit sagen will, ist, dass die Grundstimmung sich nicht ändern wird, wenn die Rahmenbedingungen gleich bleiben. Und wenn das alles noch schlimmer wird, dann wird etwas passieren.«

»Uah. Das...
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Die deutsche Autorin Nikola Vertidi lebt seit 2017 mehrere Monate im Jahr auf Kreta und besucht die Insel schon länger als ein Jahrzehnt regelmäßig. Griechisch Unterricht, die Integration in das kretische Leben durch Freunde und Streifzüge über die Insel machen nicht nur authentische Schauplätze möglich, sondern auch das Verständnis für die Lebensart der Kreter:innen. Selbstverständlich kommt der Genuss auf der Insel die von "Gott geküsst" wurde nicht zu kurz und so schlemmt sich Nikola Vertidi durch Tavernen und Restaurants, trinkt auch mal einen Raki und tanzt Sirtaki ...