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Schweiz ist geil

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
450 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am16.10.20231. Auflage
Wilhelm Tell landete mehr Treffer als Google, unsere Söldner richteten im Mittelalter mehr Schaden an als der Friseur von Boris Johnson und Ursula Andress befreite den Begriff Bondgirl aus der Schmuddelecke. Du erfährst unter anderem, warum die elektrische Gitarre ein Schweizer Nationalinstrument sein sollte, warum die Globi-Bücher Weltliteratur sind, warum die Toblerone dreieckig ist, wie Sepp Blatter den Fussball erfand und was ein Nacktwanderer an der Street Parade trägt. Die Schweiz ist das beste Land der Welt. In diesem Buch lernst du alles über unser System, unsere Geschichte, unsere Promis, unsere Helden, unsere Bräuche oder unsere Innovationen. Einfach alles.

Dominik Brülisauer wuchs in Pontresina auf. Heute arbeitet er als Kolumnist, Werbetexter und Autor in Zürich. Im Buchhandel erhältlich sind die Schallwellenreiter-Trilogie, der Thriller «Tod nach Anzeige», «Das Buch der Helden» und die Kurzgeschichtensammlung «Smoking kills!»
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR29,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextWilhelm Tell landete mehr Treffer als Google, unsere Söldner richteten im Mittelalter mehr Schaden an als der Friseur von Boris Johnson und Ursula Andress befreite den Begriff Bondgirl aus der Schmuddelecke. Du erfährst unter anderem, warum die elektrische Gitarre ein Schweizer Nationalinstrument sein sollte, warum die Globi-Bücher Weltliteratur sind, warum die Toblerone dreieckig ist, wie Sepp Blatter den Fussball erfand und was ein Nacktwanderer an der Street Parade trägt. Die Schweiz ist das beste Land der Welt. In diesem Buch lernst du alles über unser System, unsere Geschichte, unsere Promis, unsere Helden, unsere Bräuche oder unsere Innovationen. Einfach alles.

Dominik Brülisauer wuchs in Pontresina auf. Heute arbeitet er als Kolumnist, Werbetexter und Autor in Zürich. Im Buchhandel erhältlich sind die Schallwellenreiter-Trilogie, der Thriller «Tod nach Anzeige», «Das Buch der Helden» und die Kurzgeschichtensammlung «Smoking kills!»
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756284597
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum16.10.2023
Auflage1. Auflage
Seiten450 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12562405
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

HERZLICH WILLKOMMEN
Die Schweiz ist das beste Land der Welt
Geografisch liegt die Schweiz im Herzen Europas. Metaphorisch ist die Schweiz aber das Herz der ganzen Welt. Es besteht die Möglichkeit, dass meine Meinung ein wenig dadurch gefärbt ist, dass ich in der Schweiz geboren, aufgewachsen, aufgeklärt, sozialisiert und indoktriniert worden bin. Oder dass ich mich selten im Ausland aufhalte, mich grundsätzlich am liebsten nur mit anderen Schweizern unterhalte oder ich Abonnent der Weltwoche bin. Aber das spielt für mich keine Rolle. Schließlich erhebe ich keinen Anspruch auf Objektivität. Ich bin ganz einfach in die Schweiz verliebt. Ich verehre ihre von Gletschern geformten Rundungen, wie sie früh am Morgen aussieht, wie sie vor, während und nach dem Regen duftet, wie ich in ihrem Pulverschnee snowboarden, ihre Berggipfel besteigen und tief, ja, ganz tief in ihre Seen, Täler und Schluchten eintauchen kann. Oh yeah.

Ich liebe sogar ihren eifersüchtigen Blick, mit dem sie mich nach meinen seltenen Auslandsreisen am Flughafen Zürich in Empfang nimmt. Mit dem gesenkten Kopf eines Ertappten flüstere ich ihr beschwörend zu: «Nein, meine kleine Helvetia, ich werde nicht auswandern. Du hast mich wieder. Voll und ganz. Für immer. Versprochen.»

Dann zücke ich voller Stolz meinen roten Schweizer Reisepass, halte ihn hoch in die Luft, damit ihn alle anderen Einreisenden zu sehen bekommen und lasse ihn von einem freundlichen Grenzbeamten in dunkelblauer Uniform mit geübtem Auge inspizieren. Hinter der Sicherheitsscheibe bestätigt er mir lächelnd, dass wie erwartet alles in Ordnung ist, und gibt mir von offizieller Seite zu verstehen, dass es schön ist, mich gesund und munter zurückzuhaben. Dann verstaue ich meinen roten Reisepass in meiner wasserdichten, feuerfesten und schusssicheren Reisepass-Hülle - schließlich ist dieses Wertpapier begehrter als Aktien von Lockheed Martin während Kriegszeiten.

Der Schweizer Reisepass ist der Dietrich unter den Reisepässen, immerhin öffnet er einem die Türen zu jedem erdenklichen Land. Man kommt mit ihm nicht nur nach Deutschland, England oder Russland, sondern bestimmt auch ganz easy ins Niemandsland, Zauberland, Wunderland, Nimmerland, Erzeugerland, Morgenland, Disneyland oder Märchenland. Und danach selbstverständlich wieder zurück ins Schlaraffenland respektive Vaterland respektive Heimatland respektive zurück in die Schweiz.

Die zu Indien gehörende North Sentinel Island ist dafür bekannt, dass die Eingeborenen sämtliche eindringenden Missionare, Touristen oder Hobby-Ethnologen mit Pfeil und Bogen über den Haufen schießen. Warum das Volk so fremdenfeindlich drauf ist und ob auf der Insel eine Partei namens Alternative für North Sentinel Island das Sagen hat, weiß man nicht so genau. Es kommen einfach nicht genug Leute lebend von der Insel weg, um Genaueres berichten zu können. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass man mit einem Schweizer Pass von den Sentinelesen herzlichst auf der Insel willkommen geheißen wird. Mit einem Schweizer Pass kommt man auch in das vatikanische Geheimarchiv, in die Area 51, in die Original-Höhle von Lascaux, ins Pentagon und sogar nach Australien - und das schaffen mittlerweile die wenigsten Bewohner dieses Planeten.

Wenn ich irgendwo auf der Welt in ein Hotel einchecke, freue ich mich immer auf den Moment, wenn ich meinen Pass auf die Empfangstheke legen darf und die Angestellten reagieren, als hätte ich gerade einen Nobelpreis für Coolheit oder einen Oscar für den besten Film des Jahrtausends aus meiner Tasche gezogen. «Oh, wow, that s nice, Switzerland, chocolate and cheese! Welcome, sir!»

Ja, das ist ein geiles Gefühl. Ich stelle mir in solchen Momenten immer vor, wie es wäre, müsste ich einen deutschen Reisepass vorweisen, und wie die Temperatur in der Hotellobby gleich zehn Grad runterfallen und die Laune des Rezeptionisten in den Keller purzeln würde. «Ah, Germany, okay, Verona Pooth and Xavier Naidoo. Sorry, no vacancy!»

Der Schweizer Pass ist im Ausland ein Versprechen. Jeder weiß: Als Schweizer bezahlt man pünktlich und man fällt nicht negativ auf. Man beschwert sich nicht, wenn beim Dinner das Hühnchen roh serviert wird, sondern man isst es anständig auf, entschuldigt sich beim Servicepersonal, wenn man fünf Minuten später Salmonellen auf den Tisch kotzt, hilft tatkräftig mit, die Sauerei wegzuwischen und gibt ein fettes Trinkgeld für die Umstände, die man verursacht hat. Wenn man sich dann todkrank ins Hotelzimmer zurückkämpft und dort in seinem Bett die Putzfrau und den Liftboy beim Ein- und Auschecken erwischt, wartet man diskret ab, bis die beiden ihre kleine verbotene Romanze beendet haben, bevor man sich zum Sterben oder Auskurieren in die verschwitzten und verklebten Federn legt. So sind wir Schweizer. Ab und zu kommt mir der Schweizer Pass vor wie eine schöne Freundin: Er ist etwas, das einen ein bisschen etwas kostet, aber das man dafür gerne überall herumzeigt. Aber im Gegensatz zu der schönen Freundin braucht der Schweizer Pass wenig Platz, bleibt schön ruhig, wenn man ihn mal verlegt hat, und ist nicht übertragbar.

Die Schweiz ist mein Zuhause. Wo sonst kann ich mich in Wäldern verlieren und mich kurz darauf in einem urbanen Trendlokal wiederfinden? Hier ruft nicht nur der Berg, sondern auch die Wiese, die Palme, der Gletscher, der See, das Dorf und die Stadt. In der Schweiz hat alles seinen Reiz. Und die Schweiz ist das wohl sauberste Land der Welt. Gäste sollten an der Grenze ihre Schuhe ausziehen und in ein paar gemütliche Pantoffeln schlüpfen müssen, bevor sie unser Land betreten dürfen. Und dass man bei uns zuerst duscht, bevor man sich in einem öffentlichen Gewässer wie einem Fluss oder See abkühlt, das versteht sich wohl von selbst. Außerdem herrscht bei uns Ordnung. Und zwar nicht Ordnung im totalitären Sinn wie in China oder dem Iran, wo den Bürgern von oben Verhaltensnormen runtergeprügelt werden und durch verzwickte Kontrollsysteme sichergestellt wird, dass sich alle an den Blödsinn halten. Nein, bei uns herrscht eine gute Ordnung. Eine Ordnung, die uns auf ganz natürliche Art hilft, uns auszuleben und unsere Freiheiten zu genießen. Wir wissen: Die Freiheit jedes Bürgers hört dort auf, wo die des anderen beginnt. Und damit man nicht allzu lange diskutieren muss, wo diese Grenzlinie genau verläuft, haben wir uns eine ganze Menge Regeln und Mechanismen zugelegt, die unser Zusammenleben harmonisch gestalten. Dazu gehört, dass wir für jede Kleinigkeit eine offizielle Bewilligung einholen müssen - für jedes Waldfest, für jede Demonstration oder für jeden Hausbau. Außenstehende kann es durchaus befremden, dass bei uns nicht mal Vögel, Biber oder Ameisen ohne Baubewilligung ein Nest, einen Damm oder einen Haufen konstruieren dürfen, aber unser Erfolg gibt uns recht: Bei uns herrscht Ordnung.

Helvetia ist eine herausgeputzte, attraktive junge Dame, die hohe Ansprüche hat. Sie gehört keinem Harem an. Sie muss sich nicht wie andere europäische Länder zur Belustigung eines Zuhälters aus Brüssel am Pool räkeln oder nach der Pfeife eines Königs tanzen. Die Schweiz ist die Natalie Portman unter den Nationen: talentiert, schön, selbstständig, fordernd, fleißig, selbstbewusst, begehrt und mehrsprachig. Unser nördlicher Nachbar Deutschland ist eher Angelina Jolie: ein Kontrollfreak mit dicken Lippen. Frankreich im Westen von uns hat wiederum Ähnlichkeiten mit Paris Hilton: Bei beiden weiß man nicht so genau, was eigentlich ihre Rollen sind, und niemand nimmt sie so richtig ernst. Aber weil ihre Vorfahren eine gewisse Bedeutung hatten, dürfen sie sich heute noch überall aufdrängen und zu allem ihren Moutarde dazugeben. Jawohl, Frankreich ist zu einem It-Land verkommen. Unser südlicher Nachbar Italien ist die klassische Britney Spears: chaotisch, laut und ohne Vormund kaum lebensfähig. Und Österreich? Unser Nachbar im Osten ist wie Tracy Chapman respektive wie ihre Frisur: total verfilzt. Man kann durchaus von kultureller Aneignung sprechen.

Aber zurück zur Schweiz: Von diesem kleinen Alpenland aus haben Menschen, Ideen und Erfindungen dem ganzen Planeten immer wieder positive Impulse gegeben. Der Auswanderer Johann August Sutter (1803-1880) wurde zum Kaiser von Kalifornien und legte dort den Grundstein dafür, dass dieser Bundesstaat heute beinahe so innovativ und erfolgreich ist wie die Schweiz. Im Vergleich dazu leidet Mississippi heute noch unter seinem französischen Einfluss und gilt als der ärmste Bundesstaat der USA. Der Waadtländer Charles Gleyre (1806-1874) gab den Künstlern Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir Malunterricht. In Paris machte das Gerücht die Runde, dass Monet und Renoir ohne Schweizer Hilfe niemals zu bekannten Impressionisten geworden wären, sondern bis zu ihrem Tod ausschließlich nach Zahlen gemalt hätten.

Der Solothurner Rudolf Steiner (1861-1925) erfand mehr oder weniger im Alleingang die Esoterik, die Anthroposophie und das Baumumarmen. Dank ihm lernen Kinder heute an den...
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