Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Durst nach echter Heimat 1

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
200 Seiten
Deutsch
treditionerschienen am23.03.2021
Die siebenjährige Miriam fährt mit der Mutter nach Europa, wo sie eine bessere Heimat zu finden hofft. Doch dann kommt alles anders. Miri ist gezwungen, ins kalte Wasser zu springen. Zunächst ins tiefe, weite, blaue Meer. Später wird sie vor großen neuen Aufgaben und Abenteuern stehen. Auf einer kleinen Insel angekommen, geht die Reise mit dem Hubschrauber weiter. Als Miriam allein und erschöpft in einem Heim eintrifft, wird ihr vor Durst und Hunger so schwindlig, dass sie wie ein Plumpsack von der Leiter des Stockbetts herabfällt ...

Maria Jachin-Kay, 1955 in Linz (Österreich) geboren, studierte Psychologie und Französisch in Salzburg und schloss das Studium 1982 ab. Als einstige Psychologin und Interviewerin und als Mutter engagiert sie sich für Kinder und für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Als Neunzehnjährige, während eines Au-pair-Aufenthalts in Paris, spielte sie gern auf den Stufen von Montmartre Gitarre, später sang sie in Kirchenchören ihrer Heimatstadt. Jetzt aber zieht sie es vor, am Schreibtisch sitzend oder in der Natur spazierend Gedichte und Kindergeschichten zu entwerfen. Bisher erschienen sind: Eine Neuübersetzung der Gedichte der Theresia Martin, ein Liederbuch und eine Kindergeschichte in Reimen.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,99
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextDie siebenjährige Miriam fährt mit der Mutter nach Europa, wo sie eine bessere Heimat zu finden hofft. Doch dann kommt alles anders. Miri ist gezwungen, ins kalte Wasser zu springen. Zunächst ins tiefe, weite, blaue Meer. Später wird sie vor großen neuen Aufgaben und Abenteuern stehen. Auf einer kleinen Insel angekommen, geht die Reise mit dem Hubschrauber weiter. Als Miriam allein und erschöpft in einem Heim eintrifft, wird ihr vor Durst und Hunger so schwindlig, dass sie wie ein Plumpsack von der Leiter des Stockbetts herabfällt ...

Maria Jachin-Kay, 1955 in Linz (Österreich) geboren, studierte Psychologie und Französisch in Salzburg und schloss das Studium 1982 ab. Als einstige Psychologin und Interviewerin und als Mutter engagiert sie sich für Kinder und für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Als Neunzehnjährige, während eines Au-pair-Aufenthalts in Paris, spielte sie gern auf den Stufen von Montmartre Gitarre, später sang sie in Kirchenchören ihrer Heimatstadt. Jetzt aber zieht sie es vor, am Schreibtisch sitzend oder in der Natur spazierend Gedichte und Kindergeschichten zu entwerfen. Bisher erschienen sind: Eine Neuübersetzung der Gedichte der Theresia Martin, ein Liederbuch und eine Kindergeschichte in Reimen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783347272958
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum23.03.2021
Reihen-Nr.1
Seiten200 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3401 Kbytes
Artikel-Nr.12570464
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2. TÜR AN TÜR MIT KINDERFEINDEN

Miriam hat viel zu tun

Schnell verging die Zeit. Im Oktober wurden die Drillinge ein halbes Jahr alt. Wie lebhaft waren die Kleinen! Wenn sie nicht schliefen, protestierten sie schreiend dagegen, im Wagen zu liegen. Sie liebten es, kreuz und quer durch die Räume zu robben, zwischen und neben den Füßen der Leute. Ja, sie krochen sogar in und unter fremde Betten. Miri und Sara hatten alle Hände voll zu tun, die lebhaften Wichte vor Unfällen zu schützen. Nicht selten stolperte jemand über die Buben.

Schließlich sahen die Betreuer ein, dass das überfüllte Flüchtlingsheim kein geeigneter Platz für krabbelnde Babys war. Daher suchten sie für die kinderreiche Familie eine kleine Wohnung. Man fand, nicht fern, eine billige Unterkunft im Erdgeschoss eines Altbaus, im Linzer Stadtkern.

Wie sehr freuten sich Miriam und ihre Mutter, als sie im Spätherbst mit den Drillingen und allen Habseligkeiten in ihre erste österreichische Wohnung einzogen! Allmählich gewöhnten sie sich an die neue Umgebung. Bald warf aber manche Schwierigkeit ihren Schatten auf die anfängliche Sonne der Freude.

An einem Novembernachmittag stand Miriam am offenen Fenster und schaute hinaus. Es wehte ein kalter Herbstwind. Der Geruch des Nebels vermischte sich mit dem Abgasduft unzähliger Autos, die unter ihr auf den nassen Fahrspuren vorbeifuhren. Sie winkte der Mutter zu, die eben das Haus verließ. Sara erwiderte kräftig den Gruß. Dann eilte sie zur Arbeit im Telefonstudio, wo sie die Aufgabe hatte, für Kaffee zu werben.

Miriam schloss das Fenster wieder. Sie schritt zum Tisch hin und setzte sich auf einen Holzstuhl. Vor ihr stand ein Dessertteller mit einem großen Stück Schokoladenkuchen, auf dem acht niedergebrannte Geburtstagskerzen steckten. Bevor Sara fortgegangen war, hatte das Mädchen mit ihr gefeiert.

Miri ergriff ein Gäbelchen und aß die süße Köstlichkeit. Mit ihrer freien Hand umschloss sie ein kleines Kupferkreuz. Die Mutter hatte es ihr geschenkt. Es war mit fünf rosa Sternchen verziert. Nach dem Essen öffnete sie die Faust und betrachtete es gerührt. Da kam sie auf eine Idee.

Sie eilte ins Schlafzimmer. Dort holte sie aus einer Schranklade den Bindfaden hervor, der im Meer ihren Schwimmgürtel mit jenem der Mutter verbunden hatte. Sie befestigte das Kreuzchen mithilfe des Garns an der Schnur. Zufrieden hängte sie sich den Schmuck um den Hals. Wie schön glänzten die rosa Sternchen am Himmelblau ihres Kleides! Miriam fand das Halsband sehr kostbar. Es gab ihr das Gefühl der Nähe ihrer Mama, auch wenn sie nicht hier war.

Im nächsten Augenblick fiel ihr ein: Sie musste ja die Hausaufgaben machen! Schnell holte Miri ihre Schulsachen und breitete sie auf dem Küchentisch aus. Säuberlich schrieb sie mit einem lila Farbstift eine Überschrift, die sie mit Veilchen verzierte. Jäh ertönte Babygeschrei! Die im Schlafzimmer liegenden Drillinge brüllten um die Wette.

Miriam rannte in den Raum hinüber, der notdürftig mit zwei Matratzen eingerichtet war. Dort trat sie an die Kinderwagen heran, schaukelte sie und steckte den Babys Schnuller in den Mund. Doch die kleinen Schreihälse spuckten sie aus. Sie ging der Sache auf den Grund und prüfte die Windeln. Diese waren aber kaum nass.

Opferbereit fing Miri an, ihre Brüder zu betreuen. Sie hob sie der Reihe nach aus dem Wagen heraus und setzte sie auf den Parkettboden. Gleich robbten sie in ihren bunten Stramplern umher. Miriam wollte den Raum verlassen, um sich der Schulaufgabe zu widmen. Doch die Babys kamen auf sie zu und klammerten sich weinend an ihre Beine.

Geduldig nahm sie Samuel hoch und stapfte mit ihm in die Küche. Er schluchzte auf, verstummte und schaute neugierig über ihre Schulter. Den Bruder am Arm haltend, bereitete Miri Babynahrung zu.

»Du Lauser!«, sagte sie sanft. »Bist du schon wieder hungrig? Gleich gibt es etwas Gutes.« Geschickt füllte sie die sämige Milch in drei Fläschchen ein.

Es war ein schwieriges Unterfangen, die Flaschen zusammen mit dem Buben ins Schlafzimmer zu tragen. Dort angekommen, legte sie Samuel und Raphael nebeneinander auf eine Matratze. Sie schob Polster unter ihre Köpfchen. Dann reichte sie beiden gleichzeitig Fläschchen.

Daniel musste auf seine Mahlzeit warten. Der arme Wicht robbte zur Schwester hin und brüllte zum Erbarmen. Miri konnte aber unmöglich alle drei auf einmal zufriedenstellen! Leider waren die Händchen der Babys noch nicht kräftig genug, um ihre Milchflaschen selber zu halten.

»Kleiner, schrei nicht so viel!«, rief sie Daniel zu. »Sei still! Bald bekommst du deine Milch.«

Da klopfte jemand gegen die Wand. »Poch, poch, poch!«

Miriams Geduld schwand. Erschrocken mahnte sie: »Daniel, sei still, hör zu schreien auf! Die Nachbarn sind schon wütend.«

Den Kleinen plagte der Hunger zu sehr, und er brüllte weiter. Davon unbeeindruckt ließen sich seine Brüder beim Trinken Zeit. Miri wünschte, sie hätte drei Arme. Viele Minuten vergingen. Endlich hatten die beiden Buben ihr Fläschchen leergetrunken und waren in Schlaf versunken. Miriam legte sie in die Kinderwagen und deckte sie warm zu.

Daniel war schon in Tränen aufgelöst, als er an die Reihe kam. Beim Füttern tröstete ihn Miri.

»Nächstes Mal kommst du als Erster dran, kleiner Wichtelmann! Ich verspreche es dir.« Sie küsste seine rosige, tränennasse Wange. »Du bist so süß, Brüderlein!«

Endlich kehrte Ruhe ein. Als auch Daniel satt war, lehnte Miriam ihn an ein Kissen und streichelte seine Löckchen.

»Jetzt bist du wieder satt und brav wie ein Schaf, mein lieber Daniel«, lobte sie. Da er einschlief, legte sie ihn neben seinen Bruder in den Zwillingswagen.

Sie eilte zurück in die Küche, um ihre Aufgabe zu machen. Die Lehrerin hatte verlangt, zehn Hauptsätze zu schreiben. Miri überlegte eine Weile. Dann notierte sie ein paar Sätze in ihr Heft.

Plötzlich hörte sie wieder Babygeschrei. Die Brüderchen waren aufgewacht und protestierten dagegen, in ihren Bettchen zu liegen. Miriam rannte zu ihnen hin, hob sie der Reihe nach aus den Wagen und legte sie auf eine Matratze.

Gleich robbten Samuel, Raphael und Daniel munter auf der Matratze und am Boden umher.

Miriam fiel ein: »Ach, die Hausaufgabe ist noch nicht fertig!« Sie durfte aber die krabbelnden Brüder nicht unbeaufsichtigt lassen. Die Mutter hatte es ihr ans Herz gelegt. Schnell holte sie ihre Schulsachen.

Dann kniete sie sich auf den Schlafzimmerboden und schlug ihr Heft auf. Doch kaum hatte sie drei Buchstaben geschrieben, robbten Samuel und Daniel herbei, von Neugier angetrieben. Mit ihren ungeschickten Händchen packten sie das Schreibheft.

»Halt, nein, nicht zerknüllen!«, rief Miriam erschrocken. Sie löste die Finger der Babys von den verknitterten Seiten.

Im nächsten Augenblick steckten die Buben Buntstifte in den Mund und knabberten daran. Die Schwester nahm sie ihnen weg. Eilig brachte sie ihre Schulsachen in Sicherheit.

Dann trug sie Samuel, Raphael und Daniel in die Küche hinüber, um sie in ihrer Nähe zu beaufsichtigen. Der Ortswechsel schien die Babys nicht zu stören. Sie nagten an dicken Möhren, die sie in einer Kiste fanden.

Miriam versorgte sich mit einem Glas Milch. Danach setzte sie sich an den Tisch. Der Autolärm der nahen Straße drang durchs geschlossene Fenster.

Sie öffnete ihr Heft, strich die Seiten glatt und schrieb nieder, was sie laut dachte. »Meine Brüder sind lieb. Manchmal sind sie schlimm. Unsere Mutter arbeitet viel.« Sie überlegte: »Schreibt man viel mit einem F oder einem V?«

Da fingen Samuel, Raphael und Daniel wieder zu jammern an.

»Ihr Bengelchen, seid doch eine Weile ruhig!« Seufzend erhob sich Miriam. Sie prüfte die Windeln der Kleinen und entdeckte, dass sie triefnass waren.

Also trug sie die Buben ins Schlafzimmer hinüber und legte sie auf die Matratze, um sie zu wickeln. Den Babys gefiel es nicht, ausgezogen zu werden! Laut brüllend strampelten sie fest mit den Beinen.

Geschickt umhüllte Miriam Raphael mit einer Windel und zog ihm einen Strampler an.

Als das zweite Baby an die Reihe kam, entwand es sich ihr.

Sie flehte: »Daniel, halte still! Sei leise!« Mit Müh und Not schaffte sie es, ihn zu wickeln.

Samuel wartete schreiend darauf, trockengelegt zu werden.

Plötzlich läutete es lang und laut an der Tür. Miri überlegte: »Wer kann das nur sein?« Schnell band sie dem halb nackten Samuel eine Stoffwindel lose um die Hüften. Sie nahm das Baby hoch, das sich in ihren Armen beruhigte. Gleich schritt sie mit ihm zur Eingangstür hin und schaute durchs Guckloch. Da erblickte sie ein grimmiges, rot geflecktes Gesicht, das ihr bekannt vorkam.

Miriam zögerte, zu...

mehr

Autor

Maria Jachin-Kay, 1955 in Linz (Österreich) geboren, studierte Psychologie und Französisch in Salzburg und schloss das Studium 1982 ab. Als einstige Psychologin und Interviewerin und als Mutter engagiert sie sich für Kinder und für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Als Neunzehnjährige, während eines Au-pair-Aufenthalts in Paris, spielte sie gern auf den Stufen von Montmartre Gitarre, später sang sie in Kirchenchören ihrer Heimatstadt. Jetzt aber zieht sie es vor, am Schreibtisch sitzend oder in der Natur spazierend Gedichte und Kindergeschichten zu entwerfen. Bisher erschienen sind: Eine Neuübersetzung der Gedichte der Theresia Martin, ein Liederbuch und eine Kindergeschichte in Reimen.