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Der Mann aus der Finsternis

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
286 Seiten
Deutsch
treditionerschienen am09.11.20211. Auflage
Was bringt einen Heckenschützen dazu in drei verschiedenen Südtiroler Ortschaften kurz hintereinander aus dem Hinterhalt drei Männer zu erschießen? Kommissar Fritz Permann und seine Assistentin Beatrice del Piero von der Kripo Bozen stehen vor einem Rätsel, denn die drei Männer scheint nichts miteinander zu verbinden. Mordet der Täter ein viertes Mal? Ein gnadenloser Wettlauf mit dem Mörder beginnt. Das Buch ist spannend bis zur letzten Seite.

Konrad Steger wurde am 24. März 1959 auf einem kleinen Bauernhof in Südtirol/Italien geboren. Nach dem Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Innsbruck unterrichtete er lange Zeit an der Mittelschule.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
BuchGebunden
EUR19,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextWas bringt einen Heckenschützen dazu in drei verschiedenen Südtiroler Ortschaften kurz hintereinander aus dem Hinterhalt drei Männer zu erschießen? Kommissar Fritz Permann und seine Assistentin Beatrice del Piero von der Kripo Bozen stehen vor einem Rätsel, denn die drei Männer scheint nichts miteinander zu verbinden. Mordet der Täter ein viertes Mal? Ein gnadenloser Wettlauf mit dem Mörder beginnt. Das Buch ist spannend bis zur letzten Seite.

Konrad Steger wurde am 24. März 1959 auf einem kleinen Bauernhof in Südtirol/Italien geboren. Nach dem Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Innsbruck unterrichtete er lange Zeit an der Mittelschule.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783347479111
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum09.11.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten286 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2334 Kbytes
Artikel-Nr.12571810
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Der Kommissar räusperte sich und überblickte seine kleine Ermittler-Truppe in der Quästur von Bozen. Da saßen seine Assistentin Beatrice del Piero, der Chef der Kriminaltechnik Gassmann, der Chef der squadra mobile , der mobilen Eingreiftruppe, und zugleich auch Waffenexperte, Gianni Trincanato. Baumlang und durchtrainiert. Mindestens 1,95 Meter Mensch saßen da. Da waren noch Kriminalassistent Ferrara und Rocco Sanvita von der Digos, der Staatspolizei. Auch im Bozner Polizeipräsidium gab es, wie in jedem größeren italienischen Präsidium, eine Digos- Einheit. Die DIGOS, die Divisione Investigazioni Generali e Operazioni Speciali, die Abteilung für allgemeine Ermittlungen und Sonderoperationen ist auf Terror- und Extremismus-Bekämpfung spezialisiert. Hauptaufgabe der Digos ist der Schutz des Staates vor politisch motivierten, staatsbedrohenden Aktivitäten wie beispielsweise Terrorismus und Landesverrat. Digos-Mann Rocco Sanvita hatte unbedingt bei dieser Fallbesprechung mit dabei sein wollen, so wie bei Allem, was vielleicht nach Verschwörung und Terror roch.

Was haben wir und was wissen wir?

Permann trat vor die weiße Tafel im Besprechungsraum. Der schwarze Filzstift quietschte erbärmlich auf, als er den Namen Karl Brandis auf die Mitte der weißen, abwischbaren Tafel malte und einkreiste. Beatrice zog ihre Augenbrauen hoch, runzelte scheinbar missbilligend die Stirn, und sah ihn neckisch an. Permann bemühte sich weiter ernst zu blicken, aber auch ihm huschte ein kleines Lächeln über das Gesicht. Er und sie verstanden sich oft ohne Worte.

Kleinunternehmer, Tischlereibetrieb, 54 Jahre alt, Frau, zwei Kinder, wohnhaft in Schlanders. Er wurde aus großer Entfernung erschossen, gestern in der Frühe, um etwa sieben Uhr. Im Dorf hat anscheinend, so sieht es zumindest bis jetzt aus, niemand etwas gehört und gesehen. Geschossen wurde wahrscheinlich von einem Holzstapel. Vom Waldrand aus.

Permann drückte auf eine Taste des Laptops, der vor ihm stand. Der Beamer an der Decke warf eine Google-Maps-Grafik der Ortschaft Schlanders an die Wand. Brandis Haus und das Wäldchen, von dessen Rand aus geschossen worden war, waren rot eingekreist.

Weiß man schon aus welcher Entfernung geschossen wurde, Gianni?

Gianni Trincanato, der Chef der squadra mobile, stand auf. Seine Stimme klang wie ein Reibeisen aus einem tiefen Brunnen. Sein italienischer Akzent war deutlich hörbar.

Es waren exakt 562 Meter, mit dem Lasergerät nachgemessen. Die Flugparabel ist leicht von oben angesetzt. Ich habe auch das Blei des Geschosses aus der Hausmauer gekratzt. Es ist nicht wenig Material, total deformiert natürlich. Ein schweres Kaliber. Das Geschoss kam wohl aus einem Scharfschützengewehr. Es kann zum Beispiel eine Steyr HS, eine Heckler & Koch PSG1, oder auch eine Dragunow gewesen sein. Die Steyr HS kommt aus Österreich, die Heckler & Koch aus Deutschland, die Dragunow aus Russland. Die Dragunow ist zuletzt aus dem Jugoslawienkrieg bekannt geworden. Allen Gewehren gemeinsam ist ihre enorme Reichweite, und dass sie vor allem in Kriegen und Krisensituationen eingesetzt wurden und immer noch werden.

Gianni Trincanato kam in Fahrt.

Scharfschützengewehre werden seit dem Amerikanischen Bürgerkrieg verwendet. Im Frühjahr 1862 wurden zum Beispiel die Unionstruppen einheitlich mit Sharps-Hinterlade-Gewehren ausgerüstet. Das vermutlich prominenteste Scharfschützen-Opfer in diesem Krieg war John Sedgwick, ein US-General auf Seiten der Nordstaaten. Er starb durch einen Scharfschützen, weil er nicht rechtzeitig in Deckung ging. Seine letzten Worte sollen angeblich folgende gewesen sein: Auf diese Entfernung können die Konföderierten selbst einen Elefanten nicht treffen. Das â¦

Beatrice musste plötzlich über die unfreiwillige Komik kichern. Sie fand wohl das Bild mit dem Elefanten und dem amerikanischen Nordstaaten-General, der nicht rechtzeitig in Deckung gegangen war, etwas komisch.

Seit wann gibt es in Amerika Elefanten? Man sah ihr an, dass sie gleich losprusten musste.

Auch Permann musste grinsen. Er räusperte sich vernehmlich, um sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Er konnte Trincanatos Vortrag zwar einiges abgewinnen, fand aber auch, dass der Chef der squadra mobile zu sehr vom eigentlichen Thema abschweifte. Er kannte ihn. Wenn es um das Schießen und um Gewehre ging, war der sonst eher wortkarge Mann oft nicht mehr zu bremsen.

Sorry Gianni, aber das passt nicht mehr ganz zum Thema, ok? Aber deine vorherigen Äußerungen über die Scharfschützengewehre sind natürlich sehr wertvoll für uns.

Trincanato schaute verärgert in die Runde, und hob beschwichtigend seine Hände.

Dann fuhr er fort. Etwas muss ich doch noch dazu sagen, cari colleghi. Der Schütze war sicher kein Anfänger. Um einen solchen Schuss zu setzen, einen Kopfschuss, und aus dieser Entfernung, braucht es einige Übung und Erfahrung. Zugute gekommen ist dem Schützen, dass es zur Tatzeit absolut windstill war.

Er ließ seine Worte eine Weile auf seine Zuhörer wirken.

Und noch etwas. Niemand hat anscheinend den Schuss gehört. Ich nehme an, der Schütze hat einen Schalldämpfer benutzt, und einen solchen kann man nicht mir nichts, dir nichts irgendwo kaufen. Entweder ist der Schütze ein Profi, ein Killer, der ganz besondere Geschäftsbeziehungen hat, oder er hat den Schalldämpfer selbst gebaut. Aber ich nehme an, das passt nicht mehr zum Thema. Wie ich euch kenne, wollt ihr sicher nicht wissen, wie man einen solchen Schalldämpfer selbst bauen kann.

Der Waffenexperte konnte sich seinen beißenden Sarkasmus nicht verkneifen. Das wird euch nicht mehr interessieren, denn es weicht auch zu sehr vom Thema ab. Basta per oggi.

Trincanato setzte sich demonstrativ, er war sichtlich eingeschnappt.

Doch, das interessiert uns, Gianni, berichte uns bitte kurz darüber , bat Permann.

Trincanato machte sich gar nicht mehr die Mühe aufzustehen. Demonstrativ schnell spulte er die Angaben herunter. Also gut. Dafür braucht es ein 30 cm langes Plastikrohr, in dem man innen eine Rohrisolation aus Schaumstoff anbringt. Vorne an dieses Rohr klebt man eine gelochte Plexiglasscheibe auf. Das Ganze schiebt man zehn Zentimeter über das Ende des Gewehrlaufes, und fertig ist ein einfacher Schalldämpfer. Eine Bauanleitung dafür kann heutzutage jeder im Internet finden. Ich habe fertig.

Der Kommissar musste sich abwenden und lächelte. Natürlich wusste jeder im Raum wie Trincanato diesen letzten Satz gemeint hatte. Der Wutausbruch des italienischen Fußballtrainers Giovanni Trappattoni bei einer Pressekonferenz war inzwischen legendär. Einige Sätze daraus waren zum geflügelten Wort geworden. Trappattoni, der damalige Trainer von Bayern München, hatte in einer Brandrede in gebrochenem Deutsch mit seinen Kritikern und mit einigen seiner Spieler, welche ihm in den Rücken gefallen waren, abgerechnet, und er hatte seine Rede mit den legendären Worten Ich habe fertig! abgeschlossen.

Danke, Gianni , sagte der Kommissar. Was kannst du uns berichten, Gassmann? Er wendete sich an den Chef der Kriminaltechnik.

Nun ja. Gassmann räusperte sich und stand auf. Der Täter hat das Gewehr auf den Holzstapel aufgelegt, gezielt und abgedrückt. Die Spuren sind eindeutig. Ich zeige euch gleich ein paar Bilder.

Gassmann setzte sich an den Laptop, und projizierte mit Hilfe des Beamers ein Bild an die Wand. Der Holzstapel am Waldrand, die Spuren im Schnee wurden sichtbar.

Wahrscheinlich hat der Täter dünne Handschuhe getragen. Die gesicherten Spuren sind im Labor, sie sind aber noch nicht ausgewertet. Wir haben auch Schmauchspuren und Fußabdrücke gefunden. Wieder warf das Gerät einige Bilder an die Wand. Einige undeutliche Schuhabdrucke hinter dem Brennholzstapel waren zu sehen. Der Schütze hatte wahrscheinlich seine Füße bewegt, als er die beste Schussposition gesucht hatte. Ein zweites Foto zeigte einen klareren Fußabdruck einer groben Sohle.

Das ist der Abdruck eines Bergschuhs, oder eines Winterschuhs mit einer groben, stark profilierten Sohle. Größe 43 oder 44, würde ich mal schätzen. Wahrscheinlich von einem Mann also. Ich kenne auf jeden Fall keine Dame, die auf so großem Fuß lebt , bemerkte Gassmann trocken, und Beatrice musste wieder kichern.

Permann betrachtete einen Augenblick seine Assistentin. Wahrscheinlich kann man das ganze Elend nur mit ein bisschen schwarzem Humor und Ironie ertragen. Beatrice ist sonst ganz gewiss nicht eine naive, kichernde Göre, sondern eine seriöse, erfahrene Kriminalbeamtin.

Gassmann fuhr weiter fort. Wir versuchten den Fußspuren zu folgen, aber das war nicht mehr gut möglich, denn die dünne Schneedecke ist leider im Nu abgeschmolzen. Auf jeden Fall ist der Mörder ein...

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