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1933 Der Zerfall der Demokratie

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
treditionerschienen am07.04.2023
Die Geschichte bezieht sich auf das Jahr 1933. Anhand von sieben Personen - Moller van den Bruck, Hermann Heller, Carl Schmitt, Gottfried Benn, Martin Heidegger, Karl Löwith und Friedrich Meinecke - wird aus der Perspektive der Person und des jeweiligen Jahres der Bruch des Jahres 1933 in Deutschland in den Bick genommen. Die Orte sind die jeweiligen Lebensorte der Protagonisten in dem Jahr, aus dem die Geschehnisse des Jahres 1933 fokussiert werden: Berlin, Leipzig, Plettenberg, Todtnau, Sendai, Wässerndorf.

Andreas Heuer (1959) wurde in Kassel geboren. Er studierte an den Universitäten Hamburg und Bordeaux. Nach seiner Promotion war er für sechs Jahre in Südkorea als Gastprofessor tätig. Nach seinem Eintritt in den Schuldienst arbeitete er zunächst an einem Kasseler Gymnasium bevor er von 2002-2008 an der Deutschen Schule Peking war. Von 2017 - 2021 war er pädagogischer Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Kassel. Seit 2021 ist er an der deutsch-slowakischen Begegnungsschule in Bratislava tätig. Zahlreiche Veröffentlichungen (Auswahl): Carl Schmitt. Die Dialektik der Moderne. Von der europäischen zur Welt-Moderne. Berlin (Duncker&Humblot) 2010. Geschichtsbewusstsein. Entstehung und Auflösung zentraler Aspekte westlichen Geschichtsdenkens. Schwalbach/Ts. (Wochenschauverlag) 2011. Die Geburt des modernen Geschichtsdenkens in Europa. Berlin (Duncker&Humblot) 2012. Globales Geschichtsbewusstsein. Die Entstehung der multipolaren Welt vom 18.Jahrhundert bis in die Gegenwart. Berlin (LIT Verlag) 2012. Nachdenken über Geschichte. Hegel, Droysen, Troeltsch, Löwith, Strauss. Berlin (Duncker&Humblot), 2013. Öffentliche Philosophie. Berlin (Duncker&Humblot), 2014. Moralisch Denken. Einführende Gedanken zur philosophischen Ethik. Berlin (LIT Verlag) 2015. Die Machtübertragung an Hitler. Eine Rekonstruktion anhand von Zeitungsartikeln und Dokumenten. Berlin (LIT Verlag) 2015. Carl Schmitt und die Krise des gegenwärtigen Liberalismus, Berlin (LIT Verlag) 2019.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Geschichte bezieht sich auf das Jahr 1933. Anhand von sieben Personen - Moller van den Bruck, Hermann Heller, Carl Schmitt, Gottfried Benn, Martin Heidegger, Karl Löwith und Friedrich Meinecke - wird aus der Perspektive der Person und des jeweiligen Jahres der Bruch des Jahres 1933 in Deutschland in den Bick genommen. Die Orte sind die jeweiligen Lebensorte der Protagonisten in dem Jahr, aus dem die Geschehnisse des Jahres 1933 fokussiert werden: Berlin, Leipzig, Plettenberg, Todtnau, Sendai, Wässerndorf.

Andreas Heuer (1959) wurde in Kassel geboren. Er studierte an den Universitäten Hamburg und Bordeaux. Nach seiner Promotion war er für sechs Jahre in Südkorea als Gastprofessor tätig. Nach seinem Eintritt in den Schuldienst arbeitete er zunächst an einem Kasseler Gymnasium bevor er von 2002-2008 an der Deutschen Schule Peking war. Von 2017 - 2021 war er pädagogischer Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Kassel. Seit 2021 ist er an der deutsch-slowakischen Begegnungsschule in Bratislava tätig. Zahlreiche Veröffentlichungen (Auswahl): Carl Schmitt. Die Dialektik der Moderne. Von der europäischen zur Welt-Moderne. Berlin (Duncker&Humblot) 2010. Geschichtsbewusstsein. Entstehung und Auflösung zentraler Aspekte westlichen Geschichtsdenkens. Schwalbach/Ts. (Wochenschauverlag) 2011. Die Geburt des modernen Geschichtsdenkens in Europa. Berlin (Duncker&Humblot) 2012. Globales Geschichtsbewusstsein. Die Entstehung der multipolaren Welt vom 18.Jahrhundert bis in die Gegenwart. Berlin (LIT Verlag) 2012. Nachdenken über Geschichte. Hegel, Droysen, Troeltsch, Löwith, Strauss. Berlin (Duncker&Humblot), 2013. Öffentliche Philosophie. Berlin (Duncker&Humblot), 2014. Moralisch Denken. Einführende Gedanken zur philosophischen Ethik. Berlin (LIT Verlag) 2015. Die Machtübertragung an Hitler. Eine Rekonstruktion anhand von Zeitungsartikeln und Dokumenten. Berlin (LIT Verlag) 2015. Carl Schmitt und die Krise des gegenwärtigen Liberalismus, Berlin (LIT Verlag) 2019.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783347916869
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum07.04.2023
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4057 Kbytes
Artikel-Nr.12574921
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Die Protagonisten

Das Scheitern der Weimarer Republik und die Machtübertragung an Hitler am 30. Januar 1933 gehört zu den großen Katastrophen der deutschen und europäischen Geschichte. Diese Sicht wird von der Geschichtswissenschaft, insbesondere der deutschen Geschichtswissenschaft, heute geteilt. Einer der wichtigsten deutschen Historiker der Gegenwart, Heinrich August Winkler, fasst dies in seinem Werk über die deutsche Geschichte in der Frage zusammen: Warum es zur Herrschaft Hitlers kam, ist immer noch die wichtigste Frage der deutschen Geschichte des 19. und 20.Jahrhunderts, wenn nicht der deutschen Geschichte überhaupt. Die Philosophin Hannah Arendt, die als Jüdin Deutschland verlassen musste und 1949 erstmals wieder nach Deutschland gekommen war, hatte dagegen als unmittelbar Betroffene 1964 in ihrem berühmten Gespräch mit Günter Gaus gesagt: Meine Überlegung seit 45 ist folgende gewesen: Was immer 33 geschehen ist, ist eigentlich dessen, was dann kam, unerheblich.

Unabhängig davon, wie man das Jahr 1933 einschätzt: Es hat Deutschland und Europa grundlegend verändert. Was aber bedeutet dieses Jahr aus der Sicht prominenter Zeitgenossen? Wie haben sie diese Zeit erfahren und kommentiert? Wie haben sie ohne das Wissen der späteren Katastrophen diese Zeitenwende verfolgt?

Während die Geschichtswissenschaft bis vor kurzem den jeweils gegenwärtigen Blick in der Deutung des Dritten Reiches in den Mittelpunkt gestellt hat, werden in neueren Veröffentlichungen wie in Michael Wildts Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte von 1933 - 1945, die zeitgenössischen Wahrnehmungen und damit der Blick aus der damaligen Perspektive in den Fokus gerückt. Diese Sichtweise erweitert nicht nur die historische Erkenntnis, sondern auch die Wahrnehmung gegenwärtiger Entwicklungen in Europa und darüber hinaus, die durch populistische Bewegungen und eine Krise der liberalen Demokratie gekennzeichnet ist. Wenn die Zeit um das Jahr 1933 Krisenjahre waren, so kann angesichts gegenwärtiger Entwicklungen durch den Blick zurück eine politische Wachsamkeit in unserer Gegenwart gefördert werden. Der Rückblick auf das Jahr 1933 aus damaliger Perspektive zeigt, dass kurzfristige Überzeugungen und eine Kritik an der Demokratie den Boden für die Abschaffung der Demokratie bereitet haben. Fragen nach dem Wert der liberalen Demokratie, der Bedeutung von Parteien, die Hinwendung zu Bewegungen und populistischen Führerpersönlichkeiten sind wieder aktuell. Der historische Kontext ist ein anderer, die Systematik der Argumente nicht.

90 Jahre nach der Machtübertragung an Hitler gilt er erneut zu fragen, wie das Jahr 1933 damals erfahren worden ist. Hierfür habe ich sieben Persönlichkeiten ausgewählt, die aus unterschiedlichen Bereichen diese Zeit aufmerksam verfolgt haben.

Die Protagonisten - einzige Ausnahme ist Moeller van den Bruck - haben vorschauend, während des Jahres 1933, nach der Machtübertragung an Hitler, am Beginn der Zweiten Weltkrieges in Europa und kurz nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft über den Nationalsozialismus nachgedacht und zu den politischen Entwicklungen Stellung bezogen.

Das Leben unserer Protagonisten hat sich bis auf Moeller van den Bruck, der bereits 1925 aus dem Leben schied, in den Krisenjahren der Weimarer Republik von 1930 - 33 gekreuzt.

Moeller van den Bruck hat mit seinem 1923 veröffentlichten Bucht Das dritte Reich den Namen für die Diktatur der Nationalsozialisten geliefert und in seiner Kritik an der Weimarer Demokratie wesentliche Argumente hervorgebracht, die von den Rechtskonservativen und Nationalsozialisten gegen Demokratie und Parteienstaat angeführt worden sind. Persönlich ist er den anderen Protagonisten nie begegnet.

Die intensivste persönliche Beziehung zwischen den Protagonisten gab es zwischen Martin Heidegger und Karl Löwith, einem Schüler von Martin Heidegger. Löwith hat bei Heidegger studiert und seine Promotion bei ihm abgelegt. Sie haben sich in den 1920er Jahren häufiger privat besucht. Die anderen Protagonisten sind sich persönlich kaum begegnet. Hermann Heller und Carl Schmitt standen sich während der Verhandlungen vor dem Leipziger Reichsgerichtshof 1932 als Vertreter des Reichs (Carl Schmitt) und Preußens (Hermann Heller) gegenüber. Zu einem Treffen zwischen Martin Heidegger und Carl Schmitt ist es nur einmal anlässlich eines gemeinsamen Aufenthaltes in Berlin 1933 gekommen. Zwischen Friedrich Meinecke und den anderen Protagonisten gab es keine direkten, persönlichen Kontakte.

Ineinander verwoben sind die intellektuellen Auseinandersetzungen der Protagonisten in ihren Schriften. Hermann Heller hat sich immer wieder mit Carl Schmitt auseinandergesetzt, Karl Löwith führte nicht nur bis 1933 einen intensiven Briefaustausch mit Martin Heidegger, sondern hat nach 1933 in verschiedenen Schriften kritisch die philosophischen und politischen Positionen seines ehemaligen Lehrers begleitet. Carl Schmitt hat Friedrich Meineckes Idee der Staatsräson in einem eigenen Artikel 1926 erläutert. Zudem gibt es in Tagebüchern und Briefen Verweise auf die jeweils angesprochenen Protagonisten. Hieraus lassen sich Rückschlüsse über die Sichtweisen der Protagonisten untereinander ziehen.

Während Moeller van den Bruck grundsätzliche Argumente der Rechtskonservativen prägt, zeichnen sich die anderen Protagonisten dadurch aus, dass sie sich vor, während und nach 1933 unmittelbar auf die politischen Ereignisse des Jahres 1933 beziehen. Ihr Denken und ihre Positionen in der politischen Auseinandersetzung werden nicht von der nachschauenden Betrachtung, sondern aus den jeweiligen unmittelbaren Zeitumständen rekonstruiert, wie sie die Protagonisten wahrgenommen haben.

Moller van den Bruck (1875 - 1925) wird in Solingen geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg engagiert er sich in rechtskonservativen Kreisen wie dem Juni-Club. Er wird zu einem Wegbereiter der Konservativen Revolution, einer Ideologie, die die Weimarer Republik, den Liberalismus und die parlamentarische Demokratie angreift und sich für einen starken Nationalismus ausspricht. Seine Ideen verbreitet er unter anderem in dem Publikationsorgan des Juni-Clubs, der Wochenzeitschrift Das Gewissen , in dem er zahlreiche Artikel veröffentlicht. 1923 erscheint sein Buch Das dritte Reich , in dem er die Weimarer Republik kritisiert und über das zukünftige Dritte Reich nachdenkt.

Hermann Heller (1891 - 1933) wird in Teschen geboren und entstammt einer alten ansässigen jüdischen Familie. Bis zu einem Tod ist Hermann Heller einer der wichtigsten deutschen Staatsrechtler, der sich seit 1919 bis zum Ende der Weimarer Republik ohne Vorbehalte hinter die demokratischen Errungenschaften der ersten deutschen Demokratie stellt. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten kehrt Heller nach einem Aufenthalt in England nicht mehr nach Deutschland zurück. Er nimmt eine Gastprofessur an der Universität Madrid an. Hermann Heller stirbt am 5. November 1933 in Madrid an den Folgen eines Herzleidens, das er sich während der Ersten Weltkrieges zugezogen hat.

Carl Schmitt (1888 - 1985) wird in Plettenberg geboren. Während der Weimarer Republik entwickelt er sich zu einem systematischen Kritiker der Weimarer Demokratie, ohne direkt für den Nationalsozialismus einzutreten. In den Jahren 1933 - 1936 unterstützt er in verschiedenen Schriften Hitler und das neue System. Nach dem Zweiten Weltkrieg zieht sich Schmitt nach einer längeren Inhaftierung in seinen Heimatort Plettenberg zurück, öffentliche Ämter darf er nicht mehr ausüben. Er veröffentlicht bis in die 1970er Jahre unter anderem Schriften über das europäische Völkerrecht, eine Kritik an der Wertegesellschaft und eine Fortsetzung seiner Politischen Theologie. National bleibt Schmitt nach 1945 wegen seiner Haltung während des Dritten Reiches, mit der er sich öffentlich nicht auseinandergesetzt hat, in Deutschland, umstritten, international gilt Schmitt unter einigen Politikwissenschaftlern, Staatsrechtlern und Soziologen als einer der bedeutendsten politischen Theoretiker des 20. Jahrhunderts.

Gottfried Benn (1886 - 1956) wird in Mansfeld geboren. Er ist praktizierender Arzt und Lyriker und gilt als einer der großen deutschen Lyriker des 20. Jahrhunderts. In den letzten Jahren der Weimarer Republik öffnet er sich rechtem Gedankengut, ohne dem Nationalsozialismus mit offenen Sympathien entgegenzutreten. 1932 wird er in die Preußische Akademie der Künste gewählt. In der Außenwahrnehmung steht Benn auf dem Höhepunkt seines bisherigen Schaffens. 1933 setzt er sich öffentlich und publizistisch für das Dritte Reich ein. Ab 1934 beginnt er seine innere Emigration. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhält Benn zahlreiche Auszeichnungen für sein schriftstellerisches Werk. Nach einem Krebsleiden, das kurz vor seinen Tod diagnostiziert wird, stirbt Benn am 7. Juli 1956 in Berlin.

Martin Heidegger (1889 - 1976) wird in Meßkirch geboren. Heidegger steigt bereits in...

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Autor

Andreas Heuer (1959) wurde in Kassel geboren. Er studierte an den Universitäten Hamburg und Bordeaux. Nach seiner Promotion war er für sechs Jahre in Südkorea als Gastprofessor tätig. Nach seinem Eintritt in den Schuldienst arbeitete er zunächst an einem Kasseler Gymnasium bevor er von 2002-2008 an der Deutschen Schule Peking war. Von 2017 - 2021 war er pädagogischer Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Kassel. Seit 2021 ist er an der deutsch-slowakischen Begegnungsschule in Bratislava tätig.Zahlreiche Veröffentlichungen (Auswahl):Carl Schmitt. Die Dialektik der Moderne. Von der europäischen zur Welt-Moderne. Berlin (Duncker&Humblot) 2010.Geschichtsbewusstsein. Entstehung und Auflösung zentraler Aspekte westlichen Geschichtsdenkens. Schwalbach/Ts. (Wochenschauverlag) 2011.Die Geburt des modernen Geschichtsdenkens in Europa. Berlin (Duncker&Humblot) 2012.Globales Geschichtsbewusstsein. Die Entstehung der multipolaren Welt vom 18.Jahrhundert bis in die Gegenwart. Berlin (LIT Verlag) 2012.Nachdenken über Geschichte. Hegel, Droysen, Troeltsch, Löwith, Strauss. Berlin (Duncker&Humblot), 2013.Öffentliche Philosophie. Berlin (Duncker&Humblot), 2014.Moralisch Denken. Einführende Gedanken zur philosophischen Ethik. Berlin (LIT Verlag) 2015.Die Machtübertragung an Hitler. Eine Rekonstruktion anhand von Zeitungsartikeln und Dokumenten. Berlin (LIT Verlag) 2015.Carl Schmitt und die Krise des gegenwärtigen Liberalismus, Berlin (LIT Verlag) 2019.