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Endstation Poolewe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
treditionerschienen am10.01.2022
Ein toter Mann im Bus von Inverness nach Poolewe, hoch im Norden von Schottland, ruft DCC Bob Hamilton und sein Ermittlerteam auf den Plan. Die Spur führt in die Welt der Fahrenden und verliert sich in der Einsamkeit des winterlichen Hochlands. Mit seinen Alleingängen bringt sich der schottische Kripochef schließlich in tödliche Gefahr.

Ralf Göhrig wurde 1967 in Eberbach am Neckar geboren. Seit rund dreißig Jahren lebt und arbeitet der anglophile Förster in Jestetten am Hochrhein. Seine literarischen Spuren hat er in forsthistorischen Betrachtungen, sowie vereinsgeschichtlichen Rückblicken hinterlassen. Seit 1995 ist er Autor für die Jestetter Ortschronik, seit 2019 hauptverantwortlicher Chronist der Gemeinde. Daneben arbeitet Göhrig als freier Mitarbeiter beim Südkurier. Im Jahre 2011 legte er mit 'Kopflos in Cornwall' seinen ersten Kriminalroman vor. Es folgten 'Mörderischer Sturm', 'Jerusalem', 'Schatten folgen dem Licht', 'Der Cornwall-Ripper', 'Sendeschluss in Edinburgh', 'Verlorene Seelen', 'Dämonen', die Erzählungen 'Geschenk des Himmels' und 'Lotty' sowie der Gedichtband 'Purpurne Zeit'. Ralf Göhrig ist verheiratet und hat zwei Kinder.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,99
BuchGebunden
EUR19,99
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextEin toter Mann im Bus von Inverness nach Poolewe, hoch im Norden von Schottland, ruft DCC Bob Hamilton und sein Ermittlerteam auf den Plan. Die Spur führt in die Welt der Fahrenden und verliert sich in der Einsamkeit des winterlichen Hochlands. Mit seinen Alleingängen bringt sich der schottische Kripochef schließlich in tödliche Gefahr.

Ralf Göhrig wurde 1967 in Eberbach am Neckar geboren. Seit rund dreißig Jahren lebt und arbeitet der anglophile Förster in Jestetten am Hochrhein. Seine literarischen Spuren hat er in forsthistorischen Betrachtungen, sowie vereinsgeschichtlichen Rückblicken hinterlassen. Seit 1995 ist er Autor für die Jestetter Ortschronik, seit 2019 hauptverantwortlicher Chronist der Gemeinde. Daneben arbeitet Göhrig als freier Mitarbeiter beim Südkurier. Im Jahre 2011 legte er mit 'Kopflos in Cornwall' seinen ersten Kriminalroman vor. Es folgten 'Mörderischer Sturm', 'Jerusalem', 'Schatten folgen dem Licht', 'Der Cornwall-Ripper', 'Sendeschluss in Edinburgh', 'Verlorene Seelen', 'Dämonen', die Erzählungen 'Geschenk des Himmels' und 'Lotty' sowie der Gedichtband 'Purpurne Zeit'. Ralf Göhrig ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783347457072
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum10.01.2022
Reihen-Nr.8
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3915 Kbytes
Artikel-Nr.12575931
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel 1

Kelly McKinnon wollte nach Hause. Die 19-jährige hatte den Samstag in Inverness verbracht, sich mit ihrer Freundin, Olivia Bun-burn, getroffen und war mit ihr durch die feuchten Gassen der High-land-Metropole gezogen, um ihren hart verdienten Lohn zu ver-prassen.

Inverness! Eine seltsame Stadt an der Mündung des River Ness. Obwohl sie auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, fehlt ihr der mittelalterliche Charme, denn die Stadt wurde in den 1960er Jah-ren modernisiert. Und gerade diese modernen Elemente verström-ten den morbiden Hauch der Vergänglichkeit. Nicht einmal das In-verness Castle zeugt von Geschichte. Der schlichte Bau aus dem 19. Jahrhundert könnte gut und gerne eine Jugendherberge sein, dient hingegen als Verwaltungs- und Gerichtsgebäude. Nur das Standbild der Flora McDonald erinnert an die dunkle Vergangenheit der Schotten, die unweit von Inverness auf dem Schlachtfeld von Cullo-den im Jahr 1746 ihren Stolz und ihre Würde verloren. Das Inverness des 21. Jahrhunderts war eine seltsame Mischung aus Industrie-, Verwaltungs-, Hafen- und Einkaufstadt, die zudem noch einen Fix-punkt für Touristen darstellte, die von hier aus in alle Himmelsrich-tungen das Hochland erkunden konnten. Und wie überall auf der Welt waren auch hier die Touristen zwar als Devisenbringer will-kommen, wurden aber im Grunde als ein lästiges Übel angesehen. Loch Ness mit seinem Monster im Fokus, whiskygeschwängerten Klischees von Clans und Tartans anhängend, schwappten sie das ganze Jahr über durch die kalten, grauen Straßen der Stadt, die dadurch nicht unbedingt an Reiz gewannen. Inverness galt in den Augen der meisten Einheimischen keineswegs als sehenswert. Le-diglich der viktorianische Markt mit seinen kleinen Geschäften war ein Lichtblick im Ortskern, doch für Kelly und Olivia reichte das Eastgate Shopping Centre mit Filialen von Boots, Costa Coffee, Debenhams, Fat Face, H&M, HMV, New Look, Next, Starbucks oder Waterstones vollkommen aus.

Mit vollbepackten Einkaufstüten kamen die beiden jungen Frauen um 17:18 Uhr am Busbahnhof an, gerade noch rechtzeitig, jedenfalls was Kelly betraf, denn der Bus der Linie 700A fuhr um 17:20 Uhr ab. Sie sprang buchstäblich im letzten Augenblick in den Bus, der sich bereits, nachdem sie sich auf einen freien Platz im hin-teren Drittel gesetzt hatte, losfuhr. Sie winkte noch kurz ihrer Freun-din, die am südlichen Stadtrand wohnte und in aller Ruhe nach der nächsten Fahrgelegenheit suchen konnte. Kellys nächster Bus nach Poolewe wäre erst am Montag gefahren.

Der Bus in Richtung Westküste war gut zur Hälfte besetzt. Über-wiegend durchschnittlich aussehende Durchschnittsschotten, wie Kelly fand; Männer und Frauen im mittleren Alter, die mutmaßlich ihre Einkäufe in der Stadt getätigt hatten und sich jetzt nach der gro-ßen Aufregung in der großen Stadt wieder auf den Weg nach Hause ins heimelige Nirgendwo machten. Zwei Stunden und 33 Minuten dauerte die Fahrt ins rund 140 Kilometer entfernte Poolewe, einem kleinen Nest mit gerade mal 230 Einwohnern. Damit hatte die Sied-lung am River Ewe, der dort in den gleichnamigen Meeresarm - Loch Ewe - floss, schon fast städtischen Charakter - zumindest für Hochlandverhältnisse. Immerhin gab es dort zwei Kirchengemein-den - die Free Church Poolewe Congregation und die anglikanische St. Maelrubha´s Church - , eine Schule, eine Autowerkstatt, einen Gemischtwarenladen, ein Café, ein Hotel mit Restaurant, sogar eine Tesla-Ladestation und ein Hallenbad.

Der Bus glitt durch die schottische Nacht, die zu dieser Zeit be-reits um kurz nach halb vier am Nachmittag begann, dafür aber erst gegen neun Uhr am nächsten Tag endete. Wenn die Wolken dicht und tief am Himmel hingen, wie an diesem Tag, dauerte die Nacht noch viel länger, manchmal hatte man das Gefühl, es werde über-haupt nicht hell. Nun ja, ganz im Norden war es noch extremer, wer hier geboren war, hatte sich mit den Lichtverhältnissen zu den un-terschiedlichen Jahreszeiten arrangiert. Kelly liebte die dunkle Zeit im Winter, gleichfalls genoss sie das lange Licht im Sommer. Doch im Augenblick war sie einfach nur müde und schlief ein, als der Bus die Kessock Bridge überquerte und die Black Isle erreichte.

Der Bus rumpelte durch die landwirtschaftlich geprägte Land-schaft der Ostküste und näherte sich langsam dem unwirtlichen Hochland. Dessen Kargheit blieb aber ebenso in Dunkelheit gehüllt, wie die dunklen Seen und wenigen Wälder der Gegend. In Dingwall waren noch zwei weitere Passagiere eingestiegen, sonst gab es keine weiteren Mitfahrwilligen an den Haltestellen. Aussteigen wollte zu-nächst auch niemand, offensichtlich hatten alle die Westküste als Ziel. Der Bus musste erst in Kinlochewe, einem Kaff mit rund 60 Ein-wohnern am 1.010 Meter hohen Beinn Eighe Massiv anhalten. Dort stieg dann ein nennenswerter Teil der Einwohnerschaft, insgesamt 11 Personen aus. Sicherlich wohnten nicht alle in dem kleinen Dorf, sondern in einem der umliegenden Weiler oder Gehöfte. Kelly re-gistrierte diesen Halt allenfalls im Halbschlaf. Am langgestreckten Loch Maree vorbei führte die A 832 zunächst durch eine felsige Landschaft bevor sich, in der Gegend von Talladale, grünes Wald-land entlang des Ufers erstreckte. Der nächste Halt, den Kelly reali-sierte war Gairloch, einen, durch den Fremdenverkehr geprägten Ort mit Sandstrand, der an warmen, sonnigen Sommertagen tat-sächlich zum Baden ohne Neoprenanzug einlud. Hier stiegen die meisten Passagiere aus, was zu einem lautstarken Zusammensam-meln von Einkaufstüten, die in den Gepäckablagen verstaut waren, sorgte. Als die Aussteigewilligen den Bus verlassen hatten, stieg eine alte Frau mit Kopftuch und Weidenkorb ein. Caitriona McGo-wan hatte sicherlich ihre Schwester Ronna besucht und war jetzt wieder auf dem Nachhauseweg, mutmaßte Kelly. Die 85-jährige Caitriona wohnte in der gleichen Straße, wie Kelly und war der Pro-totyp der Klatschbase, die über alles und jeden im gesamten nord-westlichen Hochland bestens informiert war - und dieses Wissen auch breitgefächert an jedermann, ob interessiert oder nicht, weiter-gab. Kelly versank in ihrem Sitz und war froh darüber, dass Caitri-ona ganz vorne beim Busfahrer Platz nahm. Diesem teile sie dann auch ganz ungeniert ihre neuesten Erkenntnisse mit. Der Chauffeur dürfte froh gewesen sein, dass die Strecke zwischen Gairloch und Poolewe nur wenige Meilen betrug.

Der Bus traf ziemlich pünktlich um 19:55 Uhr an der Bushalte-stelle beim Postamt ein und Kelly McKinnon war froh, endlich am Ziel zu sein. Sie wohnte zusammen mit ihrer Mutter in einer Dop-pelhaushälfte in Sydney´s Way, am Nordwestlichen Ortsende von Poolewe. Von der Bushaltestelle waren es nur wenige hundert Meter bis nach Hause. Blöd nur, dass die alte Caitriona den gleichen Weg nehmen musste. Da diese vorn im Bus saß, gab es, wie immer, drei Möglichkeiten: Entweder an ihr vorbei zu stürmen und auf dem schnellsten Weg nach Hause zu eilen - mit der Gewissheit, dass Caitriona die nächsten Tage nichts anderes zu erzählen hätte, als dass Kelly ein unhöfliches Gör sei, das eine alte Frau nicht am Abend in der Dunkelheit nach Hause begleiten würde; genau dies zu tun und sich dabei mindestens eine halbe Stunde lang allen möglichen Mist anzuhören und, gleich einem polizeilichen Verhör, Rede und Antwort stehen zu müssen; oder ganz langsam und behutsam aus dem Bus und hinter der Dame her zu schleichen - was dem Ziel schnell ins Warme zu kommen auch widersprochen hätte. Guter Rat war also teuer. Doch nach Abwägung aller Optionen, beschloss Kelly die erste zu wählen und eilte auf schnellstem Weg zur mütter-lichen Doppelhaushälfte.

Insgesamt vier Personen stiegen in Poolewe aus, neben Kelly und Caitriona waren es Peter und Laura Parker, ein älteres Ehepaar, das aus England stammte und vor wenigen Jahren nach Schottland ge-zogen war, um hier den Ruhestand zu genießen. Shug Baker, der Busfahrer, hatte noch einen kurzen Weg vor sich. Er wohnte mit sei-ner Familie in Drumchork, etwas nördlich von Poolewe. Den Bus würde er hier stehen lassen, am Montag ging es dann zurück nach Inverness. Doch bevor er das Gefährt verlies, kontrolliere er noch einmal pflichtbewusst und pflichtgemäß die Sitzreihen, ob nicht ein Passagier eingeschlafen wäre, der dann irgendwann in der Nacht an die verschlossenen Türen klopfen würde. Es kam regelmäßig vor - vor allem im Winter - , dass Leute so tief schliefen dass sie nicht merkten, dass die Endstation bereits erreicht war. Shug schaltete die volle Innenbeleuchtung ein und ging den Gang nach hinten durch. In der drittletzten Reihe saß tatsächlich ein junger Mann an die Scheibe gelehnt und schien tief und fest zu schlafen. Aufwachen, Endstation , sagte Shug mit fester Stimme. Der Mann rührte sich nicht. Noch einmal, dieses Mal etwas lauter: Aufwachen! Immer noch keine Reaktion. Der Busfahrer packte ihn an der Schulter und versuchte ihn wachzurütteln, doch der Mann reagierte nicht. Das gibt es doch nicht , schimpfte Shug und brüllte jetzt, so laut er konnte:...

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Autor

Ralf Göhrig wurde 1967 in Eberbach am Neckar geboren. Seit rund dreißig Jahren lebt und arbeitet der anglophile Förster in Jestetten am Hochrhein. Seine literarischen Spuren hat er in forsthistorischen Betrachtungen, sowie vereinsgeschichtlichen Rückblicken hinterlassen. Seit 1995 ist er Autor für die Jestetter Ortschronik, seit 2019 hauptverantwortlicher Chronist der Gemeinde. Daneben arbeitet Göhrig als freier Mitarbeiter beim Südkurier. Im Jahre 2011 legte er mit "Kopflos in Cornwall" seinen ersten Kriminalroman vor. Es folgten "Mörderischer Sturm", "Jerusalem", "Schatten folgen dem Licht", "Der Cornwall-Ripper", "Sendeschluss in Edinburgh", "Verlorene Seelen", "Dämonen", die Erzählungen "Geschenk des Himmels" und "Lotty" sowie der Gedichtband "Purpurne Zeit". Ralf Göhrig ist verheiratet und hat zwei Kinder.